Andromeda Tonks -Teil 2-

-Sichtweise Remus Lupin_

>>Ist alles in Ordnung mit der Kleinen? <<, fragte mich Andromeda sogleich, als ich das Schlafzimmer betrat. Seufzend lehnte ich mich gegen den Türrahmen. Andromeda war dabei Teddys Klamotten ordentlich in einen Koffer zu stapeln, während sie Teddy anwies, all seine Spielsachen zusammen zu suchen.

>>Ja...Sie war nur etwas „überrascht" über dein plötzliches erscheinen. << Mir fiel nicht ein, wie ich es besser formulieren sollte. Andromeda konnte es nicht ausstehen, wenn sie mit ihrer verstorbenen Schwerster verglichen wurde, wer konnte es ihr auch verübeln? Bellatrix war eine gefühlskalte und grausame Frau gewesen. Sie entsprach allem, was Andromeda verabscheute, weshalb sie sich auch von ihrer Familie abgewandt hatte.

>>Du meinst wie Harry damals? <<, meinte sie und wirkte plötzlich distanziert. Eingehend betrachtete ich sie, während sie geradezu akribisch Teddys Sachen ordnete.

>>Nein, nicht wie Harry. Harry hat dich im Eifer des Gefechts mit deiner Schwersten verwechselt. Hermine dagegen, weiß genau wer du bist. Harry und seine Freunde waren damals in Gefangenschaft geraten. Bellatrix hat sich währenddessen über Stunden an Hermine ausgetobt, und sie mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert, was selbstverständlich Spuren hinterlassen hat. Dein äußeres Erscheinungsbild hat sie ungewollte daran erinnert. Es ist nichts Persönliches und hat rein gar nichts mit dir als Person zu tun<<, versuchte ich ihr vorsichtig zu erklären.

>>Wau Wau<<, rief Teddy freudig aus, als er seinen Stoffhund unter dem Bett ausfindig machen konnte, der heute Morgen beim Spielen heruntergefallen war.

>>Der Krieg fordert nicht nur Opfer, sondern hinterlässt auch gebrochene Menschen<<, sagte Andromeda leise. Ich sah, dass ihre Hände anfingen zu zittern. Ich stieß mich vom Türrahmen ab, ging auf sie zu, griff mit beiden Händen nach ihren Schultern, damit sie mich ansah. In ihren Augen spiegelte sich eine tiefsitzende Traurigkeit wieder, die ich nur zu gut nachvollziehen konnte.

>>Hermine hat viel durchgemacht, so wie wir alle. Du musst kein Verständnis für sie aufbringen, du musst auch keine Zeit mit ihr verbringen, oder dich mit ihr anfreunden, aber bitte akzeptiere sie so, wie sie ist. Hermine ist stärker als sie aussieht, sie wird sich wieder fangen. Und ich bin mir sicher, wenn du ihr die Chance gibst dich kennenzulernen, wird sie überhaupt keine Ähnlichkeit zu deiner Schwester erkennen. Auch wenn du die äußerlichen Merkmale einer Black trägst, zählt doch nur, was in dir steckt, nämlich deine inneren Werte. Du bist ein herzensguter Mensch, Dromeda. Und auch Hermine wird das erkennen. << Aufmunternd drückte ich ihre Schultern. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, welches ich nur zu gerne erwiderte. Schließlich schloss sie mich in die Arme und drückte mich fest an sich.

>>Ach Remus, wenn ich dich nicht hätte<<, meinte sie. Schmunzelnd strich ihr über den Rücken. Ich wusste nur zu gut, welche Ängste Andromeda auszustehen hatte, wusste um ihren Verlust, ihren Schmerz, da ich genau dasselbe fühlte. Sie wusste, dass ich sie in jeder Hinsicht verstand, wie sonst kein anderer. Nur zögerlich ließ sie mich wieder los. Forschend sah sie mir in die Augen.

>>Ist das zwischen der Kleinen und dir etwas Ernstes? <<

>>...Ich denke schon<< Die Antwort war mir nur zögerlich über die Lippen gekommen, da es gerade mal eine Woche her war, seit ich mir meine Gefühle eigestanden hatte. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete Andromeda mich. Natürlich hatte sie mein Zögern bemerkt.

>> Sie ist noch so jung und du kennst meine Sorgen. Es sind dieselben wie bei Dora. Aber der Wolf hat sie als seine Partnerin auserwählt, weshalb ich, selbst wenn ich es wollte, mich nicht von ihr fernhalten kann<<, gab ich offen zu.

>>Aber du liebst sie? <<

>>Ja, das tue ich<<, antworte ich ohne zu zögern. Liebevoll lächelte sie mich an, trotzdem schimmerten Tränen in ihren Augen.

>>Du brauchst dich nicht zu Sorgen. Ich werde weiterhin für dich da sein und dir Teddy gewiss nicht vorenthalten. Auch wenn ich irgendwann nicht mehr bei dir wohnen werde, werde ich nicht aus der Welt sein. Außerdem muss doch jemand auf Teddy aufpassen, während ich arbeiten bin. << Tröstend drückte ich ihre Hand.

>>Du bist ein guter Junge! << Sie klopfte mir mit der flachen Hand gegen die Backe, ehe sie sich wieder dem Koffer zuwendete.

>>Granny, da! Wau Wau und Hoppel. << Stolz überreichte Teddy Andromeda seine Stofftiere, die er zum Schlafengehen immer mit ins Bett nahm. Den Hund hatte ich ihm zu seinem ersten Geburtstag geschenkt, da er mich an Sirius erinnert hatte. Denn leicht ramponierten Stoffhasen hingegen, hatte er von Dora. Es war ihr Lieblingsspielzeug gewesen, als sie selbst noch ein Kind war.

>>Lad doch deine Freundin über die Ferien zu uns ein. Ich würde sie gerne kennenlerne<<, meinte Andromeda überraschend. Zweifelnd fuhr ich mir mit der Hand über den Nacken.

>>Zu uns einladen? Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist. Sicher will sie Weihnachten mit ihren Eltern verbringen. << Ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher, wie Hermine auf solch eine Einladung reagieren würde. Sicher würde sie sich unwohl fühlen, ein Haus zu betreten, wo überall Bilder von mir und Dora hingen.

>>Fragen kostet doch nichts, oder? << Andromeda schloss den fertig eingepackten Koffer, nachdem sie auch sämtliche Spielsachen von Teddy darin verstaut hatte.

>>Sicher, ich werde sie fragen<<, antwortete ich wenig überzeugt. Natürlich würde ich mich freuen, Hermine über die Feiertage zu sehen, aber ich wollt auch nicht, dass sie sich vielleicht unwohl fühlte. So viele Erinnerungen hingen am Haus meiner Schwiegereltern. Sogar Doras Klamotten hingen noch im Kleiderschrank, da weder ich, noch Andromeda, es übers Herz brachten, sie wegzugeben.

>>Nun denn. Edward und ich werden langsam mal aufbrechen. Es ist bald schon wieder Abendbrotzeit und du weißt wie quirlig er immer wird, wenn er nicht rechtzeitig seine Mahlzeiten einnimmt. Zudem solltest du nach deiner Freundin schauen. Die Kleine traut sich ja gar nicht mehr aus dem Badezimmer raus. << Andromeda warf der Badezimmertür einen besorgten Blick zu, ehe sie nach Teddys Hand griff und mit ihm ins Wohnzimmer zum Kamin schritt.

>>Ich werde gleich nach ihr sehen, versprochen. << Lächelnd wuschelte ich Teddy zum Abschied nochmal durch die Haare.

>>Tschüss, Daddy! <<, meinte er grinsend. Zusammen betraten sie den Kamin, nachdem sich Andromeda vom Flohpluver bedient hatte, welches auf dem Kaminsims stand.

>>Wir sehen uns dann am dreiundzwanzigstens! << Ich hob die Hand zum Abschied.

>>Sicher, wir freuen uns auf dich <<, sagte Andromeda, bevor sie mit Teddy im grünen Feuer verschwand. Bedrückt starrte ich in den nun leeren Kamin. Ich war etwas traurig darüber, Teddy nun nicht mehr an meiner Seite zu wissen. Gewiss würde er mir fehlen. Seufzend steckte ich die Hände in die Hosentaschen.

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