4 - Ich löse mich in Luft auf

𝕐𝕠𝕦 𝕨𝕚𝕝𝕝 𝕟𝕖𝕧𝕖𝕣 𝕜𝕟𝕠𝕨 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝕝𝕚𝕞𝕚𝕥𝕤 𝕦𝕟𝕝𝕖𝕤𝕤 𝕪𝕠𝕦 𝕡𝕦𝕤𝕙 𝕪𝕠𝕦𝕣𝕤𝕖𝕝𝕗 𝕥𝕠 𝕥𝕙𝕖𝕞

Valerias Sicht:
Es war schon dunkel und ja, eigentlich sollte ich im Bett liegen, aber ich war einfach noch nicht müde, also hatte ich mich nach draußen geschlichen. Zuerst aus dem Gryffindor Gemeinschaftsraum hinaus und dann bis zum Astronomieturm. Wenn mich hier jemand erwischen würde, hätte ich mächtig Ärger am Stecken, aber im Moment war mir das egal, ich wollte einfach nur meine Ruhe haben.

Als ich so in den nachtschwarzen Himmel blickte und zu den Sternen aufschaute, während ein kühler Nachtwind durch meine Haare fuhr, hatte ich das auch endlich. Ruhe. Ruhe und Frieden. Zeit für mich, in der niemand auf mir herumhackte. Zeit, in der ich über alles nachdenken konnte. Und da erst wurde mir klar, was in den letzten Tagen alles passiert war.

Ich hatte nicht nur meinen bisher besten und einzigen Freund verloren, ich hatte generell alle verloren, die vielleicht auch nur in irgendeiner Form als Freunde in Frage gekommen wären. Ich würde die nächsten drei Jahre und auch die Zeit danach alleine, gefürchtet und verachtet verbringen.

Bei dem Gedanken daran, dass ich kaum ein paar Tage durchgehalten hatte, spürte ich, wie Tränen in meine Augen schossen. Wieso war es immer mein Leben, das den Bach runter ging?

In dem Moment hörte ich hinter mir Schritte und fuhr herum, um ein Haar wäre ich vor Schreck vom Astronomieturm gestürzt. Im letzten Moment schickte ich reflexartig einen Windstoß aus, der mich wieder auf festen Boden katapultierte - leider stieß ich dabei genau die Person um, die sich von hinten genähert hatte.

"Was...?!", stieß Black völlig überrumpelt hervor, dann rappelte er sich wieder hoch.

Na toll. Natürlich musste ich ausgerechnet ihn hier treffen.

"Was sollte das?", vollendete er seinen Satz.

Und wie sollte ich das jetzt wieder erklären?! Meinen Zauberstab hatte ich in den Tiefen meiner Jacke vergraben, dass ich gezaubert hatte, konnte ich schon mal nicht als Ausrede nehmen.

"Äh...", gab ich sehr geistreich von mir.

Black sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank, vor allem aber schien er immer noch auf eine Antwort meinerseits zu warten. Mist! Das war gar nicht gut!

"Ähm... Ich hab' mich erschrocken", stammelte ich.

"Und deswegen rennst du mich um, anstatt in die andere Richtung?", murrte er, scheinbar kaufte er mir das nicht so ganz ab.

Aber irgendwie war es ja sogar die Wahrheit! Dass ich nicht in ihn hineingerannt war, sondern mich ein von mir entfesselter Windstoß in diese Richtung katapultiert hatte, musste er ja nicht unbedingt wissen.

"Auf der anderen Seite ging es in den sicheren Tod, da dachte ich mal, ich nehm' den anderen Weg! Hätte ich gewusst, dass ausgerechnet du dort bist, hätte ich vielleicht noch mal drüber nachgedacht!", gab ich genervt zurück.

Black wirkte mindestens so entnervt wie ich, sah dann aber wohl ein, dass das sehr wohl Sinn machte. Allerdings sah er mich immer noch abwartend an.

"Was?", erkundigte ich mich schließlich.

Ich hatte so gar kein Interesse daran, die ganze Nacht mit ihm auf dem Astronomieturm herumzustehen! Abgesehen davon hatte er mich um meine Ruhe gebracht. Sympathiepunkte brachte ihm das bei mir jetzt auch nicht unbedingt ein.

Black rollte mit den Augen und konnte offensichtlich nicht fassen, dass ich da nicht von selbst drauf kam: "Entschuldigung?"

Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Ich stieß einmal mit ihm zusammen, versehentlich wohlgemerkt, und er dachte, ich würde mich entschuldigen, obwohl er und die anderen Rumtreiber mich dauernd irgendwohin schubsten, und zwar mit voller Absicht?! Da konnte er lange warten!

Sauer drängte ich mich an ihm vorbei und war froh, dass es dunkel war, denn ich hatte den Verdacht, dass meine Augen gerade eine leichte Graufärbung angenommen hatten. Ich war schon fast weg, als er mich am Arm packte und festhielt.

"Ich warte!", verkündete er.

Er schien das tatsächlich ernst zu meinen. Ich aber auch. Und wenn er wusste, was gut für ihn war, würde er mich jetzt besser in Ruhe lassen! Sonst konnte ich für nichts mehr garantieren!

Mit einer Stimme, so scharf wie ein Messer, teilte ich ihm mit: "Ich warne dich, Black, wenn du mich nicht auf der Stelle loslässt, dann schwöre ich dir, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein!"

Ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass das tatsächlich funktionieren würde, aber instinktiv ließ er mich tatsächlich los, auch wenn mir sein spöttisches Lachen noch nachhallte, als ich so schnell ich konnte davonstürmte. Nur weg hier! Hoffentlich war dieser Depp klug genug, mir nicht zu folgen!

Während ich rannte spürte ich, wie mein Körper sich veränderte, während der Wind an meinen Haaren zerrte. Meine Augen waren jetzt eisgrau und im nächsten Moment schwebte ich im Wind davon, nein, ich WAR der Wind. Verdammt, jetzt würde ich die restliche Nacht als Luftelementarier zubringen müssen!

Zum Glück hatte ich es noch rechtzeitig von Black weg geschafft, denn auch wenn ich ihn nicht leiden konnte, für seinen Tod wollte ich nicht verantwortlich sein. Jetzt, da die Verwandlung abgeschlossen war, musste ich mich nur noch unauffällig verhalten, bis der Morgen wieder anbrach und ich mich unbemerkt zurückverwandeln konnte. Kinderspiel.

Trotzdem, ich durfte mich unter keinen Umständen nochmal so gehen lassen. In dem Zustand kurz bevor ich mich verwandelte, war ich absolut tödlich und hier in Hogwarts war das Risiko enorm groß, gesehen zu werden oder jemanden zu verletzen.

Das würde mir nicht noch einmal passieren, dafür würde ich sorgen. Aber kleinkriegen würden mich die Rumtreiber auch nicht, nicht, wenn ich es verhindern konnte. Den Gefallen würde ich ihnen nicht tun, nur über meine Leiche.

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