1 - Der große Tag
𝔸 𝕤𝕥𝕣𝕠𝕟𝕘 𝕤𝕠𝕦𝕝 𝕤𝕙𝕚𝕟𝕖𝕤 𝕒𝕗𝕥𝕖𝕣 𝕖𝕧𝕖𝕣𝕪 𝕤𝕥𝕠𝕣𝕞
Valerias Sicht:
Der Tag war gekommen. Endlich! Ich würde nach Hogwarts gehen! Juhu! Regulus hatte mir schon davon erzählt, und so war die Vorfreude groß.
Das würde das erste Jahr sein, in dem ich nicht von einer Familie zur anderen gereicht wurde! Sicher, es war ungewöhnlich, dass ich hier erst im fünften Jahr anfing, aber in Durmstrang, wo ich zuvor gewesen war, wäre mein kleines Geheimnis beinahe ans Licht gekommen, das Risiko war zu groß geworden.
Klar, ich hatte dort einige Schüler gerettet... aber vor mir selbst! Was Gott sei Dank keiner kapiert hatte. Naja, jeder hatte doch ein kleines Geheimnis, oder? Okay, mein Geheimnis war eigentlich nicht klein. Genau genommen war es vermutlich ein Geheimnis der Größenordnung, die kaum jemand mit sich herumschleppte. Aber egal, darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Das versaute mir sonst nur den hoffentlich besten Tag meines Lebens! Denn endlich durfte ich nach Hogwarts!
Eigentlich hatte ich schon immer nach Hogwarts gewollt, zumindest seit Regulus dort angefangen hatte. Ich hatte das Pech gehabt, in dem Jahr, in dem ich elf Jahre alt wurde, bei einer Familie näher bei Durmstrang als bei Hogwarts zu wohnen. Und dann hatte Walburga Black mir mitgeteilt, ein Schulwechsel würde nur meinen Lernprozess hemmen und überhaupt.
Jetzt war ich mehr oder weniger von Durmstrang geflogen. Weil sie der Meinung waren, ich hätte irgendein Monster frei gelassen. Was nicht der Fall war und obwohl ich genau genommen alle gerettet hatte... naja, eigentlich war es mir nur recht, sollten sie doch glauben, was sie wollten!
Gerade war ich durch die Absperrung zwischen Gleis 9 und 10 gelaufen, als ich Regulus entdeckte. Eilig lief ich zu ihm. Man konnte nicht sagen, dass wir beste Freunde waren, das wäre übertrieben, aber er war die Person, mit der ich mich am besten verstand. Wobei, eigentlich waren wir das vermutlich doch. Beste Freunde.
"Das heißt, du kommst wirklich nach Hogwarts! Die Gerüchte stimmen!", stellte er freudestrahlend fest.
Ebenso begeistert nickte ich und dann stiegen wir auch schon in den Hogwarts Express. Ich war mehr als nur aufgeregt und schaute der Landschaft zu, wie sie am Fenster vorbeirauschte. Zwischendurch entdeckte ich immer mal wieder ein paar bekannte Gesichter, denn im Laufe der Jahre hatte ich durch die ständigen Wechsel meiner Unterkunft den einen oder anderen Zauberer beziehungsweise die eine oder andere Hexe in meinem Alter kennengelernt, wenn ich mich auch mit kaum einem von ihnen weiter beschäftigt hatte.
In dem Moment liefen vier Jungs lachend an unserem Abteil vorbei. Ich hätte schwören können, dass einer von ihnen Sirius war, Regulus Bruder, der nie etwas für mich übrig gehabt hatte. Was zugegeben auf Gegenseitigkeit beruhte.
Auf meine Frage hin erklärte Regulus: "Ja, das war Sirius. Mit seinen Gryffindor Freunden. Die halten sich alle für was besseres und geben sich mit Blutsverrätern ab. Oder sind sogar selbst welche. Ich an deiner Stelle würde mich von ihnen fernhalten, die bringen nur Ärger! Du hast das Pech, sie in deinem Jahrgang zu haben!"
Na toll. Das fing ja schon mal super an. Aber egal, Regulus hatte recht, alles, was ich tun musste war, mich von ihnen fernzuhalten. Was vermutlich nicht allzu schwer werden würde. Immerhin, was sollten sie denn bitte von mir wollen?
Endlich waren wir angekommen. Mit Kutschen, die von Thestralen gezogen wurden, fuhren wir das letzte Stück zum Schloss. Es sah wirklich atemberaubend aus!
Wenig später war ich auf dem Weg in die Große Halle, bei deren Anblick mir der Mund offen stehen blieb. Die Decke war so verzaubert, dass man den Himmel sehen konnte. Die Sterne glitzerten atemberaubend schön und die Große Halle machte ihrem Namen wirklich alle Ehre.
Ohne dass ich es überhaupt gemerkt hatte, war es soweit, und Professor McGonagall rief auch schon meinen Namen auf: "Valeria Grindelwald!"
Sämtliche Gespräche verstummten und für meinen Geschmack waren viel zu viele Augenpaare auf mich gerichtet.
Warum, warum, warum nur musste ich so heißen wie ich hieß? Naja, gut, ich war tatsächlich mit Gellert Grindelwald verwandt, das war nicht nur eine Namensgleichheit. Und das hatte sich folgendermaßen ergeben:
Gellert Grindelwald heiratete eine gewisse Marianne Carrow. Nach der Hochzeit, von der keiner je gehört hatte, genauso wie von ihr eben, hieß sie nicht mehr Carrow sondern Grindelwald. Das war meine Großmutter. Und Gellert Grindelwald war mein Großvater. Jedenfalls bekamen die beiden dann einen Sohn, meinen Vater, Pharaoh Grindelwald. Ja, sogar an der Namensgebung sah man wohl, wie böse Gellert Grindelwald wirklich war. Aber egal, vielleicht hatte ihm der Name ja gefallen, wer wusste das schon. Pharaoh Grindelwald heiratete eine gewisse Eleonor Lestrange, die ebenso unbekannt war. Sie nahm auch den Namen ihres Mannes an. Und das waren meine Eltern. Pharaoh und Eleonor Grindelwald.
Ihr wundert euch jetzt vielleicht, warum ich von Familie zu Familie gereicht wurde, wenn ich doch Eltern hatte? Tja, Pharaoh wurde wegen Mordes nach Askaban gebracht, wo er kurze Zeit später verstarb. Eleonor übergab mich nach seiner Festnahme an Walburga Black und beging dann Selbstmord. Tamtatata, meine Familiengeschichte! Mitreißend, oder?
Es starrten mich immer noch alle an, was ich ziemlich nervig fand. Leise seufzend stand ich auf und ging nach vorne, wo mir der sprechende Hut auf den Kopf gesetzt wurde.
Die Stimme des Hutes erklang in meinem Kopf: "Was mache ich nur mit dir? Klar, jeder andere würde dich sofort nach Slytherin schicken, aber ich kann ja auch in deinen Kopf sehen! Neugierig, mutig, loyal, auf den Kopf gefallen bist du auch nicht. Hm, schwierig, schwierig!"
Die Auswahl zog sich immer länger und länger hin und ich hatte das Gefühl, am liebsten im Boden zu versinken. Warum verkündete der Hut nicht endlich sein Ergebnis, ich wollte nicht länger angestarrt werden!
Gerade als ich dachte, ich müsse aufspringen und weglaufen, rief der sprechende Hut für alle laut vernehmlich: "Gryffindor!"
Augenblicklich setzte das Getuschel wieder ein, lauter als zuvor, und ich war natürlich das Hauptgesprächsthema. Ich war einfach nur fassungslos. Wie war das möglich? Ich war doch eindeutig eine Slytherin! Ich war so erzogen worden, das wurde von mir erwartet, das wäre einfach logisch! Wieso war ich dann in Gryffindor?
Während ich unter zahllosen Blicken so schnell ich konnte zum Gryffindortisch ging, fuhren die Gedanken in meinem Kopf Karussell. Egal, darüber konnte ich mir später noch Sorgen machen, was sollte schon groß passieren? Wird schon schiefgehen, dachte ich bei mir.
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