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"Okay, Maurice.... Du und die meisten von uns sind sogenannte Neko's. Wir sind zur Hälfte Katze und zur Hälfte Mensch. Das, was wir dir jetzt gleich erzählen, darfst du unter keinen Umständen irgendjemandem weiter sagen, hast du verstanden?!"

Er nickt und macht große Augen. "Okay gut.... Wir sind ein Experiment. Den Menschen wurde es durch die ganze Technologie langweilig und einige, so auch der leitende Arzt hier, haben begonnen an Menschen wie uns, Genexperimente zu starten. Sie haben uns mithilfe von Technologie zusätzliche Körperteile-" Dabei bewege ich meine Ohren und meinen Schweif "- und weitere Fähigkeiten des Mischwesen gegeben. Uns Katzen zum Beispiel verbesserte Augen, Ohren und einen feineren Geruchssinn. Sie machen uns zu den Perfekten Zeitgenossen und Spielpartnern.... Wir sind Waren und von Zeit zu Zeit kommen Menschen vorbei, schauen sich um und nehmen dann jemanden von uns mit. Bis jetzt ist nie jemand zurückgekommen, aber dem zufolge was wir mitbekommen haben, werden wir bei unser Käufer wie ein Haustier behandelt."

Ich bin mir unsicher, wieviel er wirklich versteht, aber er nickt und schaut weiterhin unsicher zu uns.

"Du musst versuchen, dich an dein altes Leben zu erinnern und dich an deinen Erinnerungen festhalten. Sonst wirst du wirklich zu einer Katze..." Wieder nickt er und ich nicke ebenfalls. Gut... Er muss es einfach versuchen... Dann lächelt Pat sanft und erzählt ihm, wie er hier her kam. „Was meinst du mit ‚Sie macht tolle Sachen mit Männern'?", fragt er und ich Wechsel einen Blick mit Pat. Dieser lächelt aber nur. „Dazu bist du noch zu jung... Das werden wir dir wann anders erklären.", meint er und ich wenn Maurice nicht gerade begeistert wirkt, lässt er Pat weiter reden und unterbricht ihn nicht.

Anschließend erkläre auch ich, wie ich, wie ich hier her kam und auch, welche Regeln es gibt. „Wir bekommen zweimal täglich Essen. Wenn du dich deshalb beklagst, bekommt niemand von uns allen Essen. Also am liebsten einfach stumm mitmachen... Zudem solltest du auch sonst eher keine Anstalten machen dich irgendwie auffällig zu verhalten. Einfach das machen, was die anderen wollen, dann lassen sie dich in Ruhe....", erkläre ich und lächle.

Er nickt und gähnt leicht. Er sieht müde aus. „Fünf..." murmelt er dann und wir sehen ihn beide fragend an. „Was ist fünf?", fragt Pat leise und er lehnt sich an mich und schließt seine Augen. „Ich bin fünf...", murmelt er und schon schläft er ein. Er ist wirklich ein kleiner süßer Fratz und ich lege vorsichtig meinen Schweif um seinen Rücken. „Wir müssen auf ihn aufpassen..."

Alles ist voller Schnee..... Ich bin in einem Auto.... Schaue zum Fenster raus und sehe riesige Schneeflocken auf die Fahrbahn fallen.... Ein lauter Knall..... Plötzlich dreht sich alles.....

Überall Schmerzen und ein geschocktes Gesicht einer jungen, hübsche Frau vor mir.... Blonde Haare und schmale Lippen die zu einem Aufschrei geöffnet sind...

Sie kommt mir irgendwie bekannt vor?!

Dann nur noch Schwärze.....

Schwärze, Angst, Kälte und Einsamkeit....

Das ist ein Traum von dem uns der Kleine jeden Tag erzählt. Die ersten Tage ist er bei dem Albtraum sogar aufgewacht und hat schlimm geweint. Doch wir haben so gut es geht mit ihm darüber geredet. Ich vermute, dass seine Träume in Wahrheit Erinnerungen sind und er langsam immer mehr seiner Vergangenheit versteht und kennenlernt.

Mittlerweile sind gut drei Wochen vergangen, seit der Kleine zu uns in den Käfig kam. Es müsste auch demnächst Weihnachten sein, denn der Kleine hat sich durch den Traum daran erinnert, dass er wohl am ersten Dezember einen Unfall hatte... Und anhand der tage, die er nun schon hier ist, müsste entweder heute oder morgen Weihnachten sein. Gerade liege ich noch zwischen den Beiden und überlege, wie lange wir wohl noch hier festsitzen. Die anderen beiden schlafen noch seelenruhig.

Einige Stunden später, nachdem das Essen und die Klopause schon vorbei war, kommt der Arzt mal wieder vorbei. Das ist nie ein gutes Zeichen, denn wenn er kommt, ist auch ein Kunde nicht weit. Und das wiederum heißt, man wird vielleicht verkauft. Die anderen beiden machen sich automatisch kleiner und Maurice versteckt sich leicht hinter mir, wobei ich mich wie immer mutig vor den beiden aufbaue. Mir können sie nichts anhaben, da ich kein Halsband mehr tragen muss.

Doch der Arzt scheint davon wenig beeindruckt. Er macht unsern Käfig auf und deutet auf Maurice. Nein nicht der Kleine.... Ich mache mich noch größer und fauche ihn an, doch der Arzt nimmt gelangweilt eine Fernbedienung in die Hand und drückt einen Knopf.

Sofort krümme ich mich auf dem Boden zusammen und schlage meine Hände an den Kopf. Ein furchtbarer Schmerz, angefangen bei meinem Kopf und endend in meiner Schweifspitze jagt durch meinen Körper und lässt meine gesamten Muskeln sich verkrampfen. Ich kann nichts mehr sehen und auch meine Ohren wirken wie verschlossen. Ich wimmer leise auf und merke, wie ich nun auf etwas warmen bin und wie mir etwas über den Rücken streicht, doch ich kann nicht sagen, was es ist... Wer es ist. Langsam aber sicher lässt der Schmerz wieder nach und ich kann meine Umgebung wieder etwas genauer wahrnehmen.

Was war das? Wie konnte der Arzt mich so außer Gefecht setzen? Ich schaue benommen auf und erkenne die verschwommene Gestalt von einem besorgten Patrick der mit angelegten Ohren über mir wacht. Dann wende ich den Blick ab und erkenne, wie Maurice gerade an einer Leine die an seinem Halsband befestigt ist hinaus gezogen wird. Er schaut nochmal über seine Schulter zu uns und ich meine Traurigkeit zu erkennen.

"Danke für alles, wir sehen uns wieder"

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