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Es ist viel passiert... sehr viel. Aber ich sollte vielleicht vorne beginnen. Es sind ungefähr zwei Jahre vergangen. Und Patrick und ich sind gute Freunde geworden... Naja, es ist ja auch irgendwie normal oder? Wir teilen uns einen Käfig und haben im Grunde dasselbe durchgemacht... Und das wir nicht so komplett vereinsamen, haben wir und beide.
Wir haben viel voneinander erzählt... Das hat auch einen Grund. Wir hatten vor einem Jahr einen Zellengenossen. Er war acht Jahre alt und ebenfalls durch unfähige Eltern hier her gekommen. Wir haben ihm natürlich berichtet, was wir wissen... Ihm erklärt, dass wir nur Experimente sind und er... Er hat das Ganze nicht so gut aufgenommen.
Er ha sich gegen die Aufseher gerichtet. Er hat sie angegriffen, hat ihnen Vorwürfe gemacht und wurde mitgenommen. Als er zurück kam... War er anders. Er konnte sich an sein Menschliches Leben nicht mehr erinnern, war... Eine richtige Katze und das war sehr gruselig. Und einige Tage später kam Maximilian, der Boss wie ich ihn nenne und hat mich einfach mit genommen.
Ich habe mich versuchet zu wehren, aber als er mit dem Halsband drohte, habe ich nachgelassen... Naja, ich habe eine Panikattacke bekommen, als er mir mit dem teil zu nahe kam und wurde durch eine Spritze beruhigt. Er hat mit mir geredet... Naja, eher einen Monolog geführt. Wir sind Haustiere. Dazu da um anderen zu gefallen und am Wochenende soll der erste Käufer kommen. Ich starte ihn entgeistert an und kaum war ich bei Pat, habe ich ihm alles davon erzählt.
Der Käufer kam tatsächlich und er hat den anderen, die Katze, mitgenommen. Wir haben nie wieder etwas von ihm gehört, aber in den darauffolgenden Wochen und Monaten sind wimmer mehr Käufer gekommen und haben Nekos mitgenommen. Die meisten der anderen haben sich immer gut gezeigt und brav gemacht, während ich mich vor Patrick aufbaute und ihn fauchend beschützt habe. So hat sich nie jemand für uns interessiert...
Nun sind wir beide sieben Jahre alt und es wird langsam wieder kalt in der Halle. Es muss also gegen Ende des Jahres sein, welchen Tag genau, wissen wir nicht aber wir vermuten, es ist Anfang Dezember. Zwei Jahre bin ich nun schon hier eingesperrt und habe nichts mehr von der Außenwelt gesehen. Schrecklich wenn man so darüber nachdenkt. Und zwei Jahre habe ich nun auch mit Patrick zusammen gelebt. Wir sind wirklich gute Freunde geworden und ich kann mir nicht vorstellen, je von ihm getrennt zu werden.
Er hat mir alles anvertraut, auch von seiner Mutter. Sie ist eine, wenn man es nett ausdrückt, Frau, die für Geld mit Männern alles macht. So kann Pat auch leider nicht wissen, wer sein Vater ist, da da ganz schön viele zur Wahl stehen. Echt blöd für ihn so eine beschissene Familia zu haben. Aber wenn man genau darüber nachdenkt sind zumindest unsere Mütter relativ gleich.
Beide haben uns in frühen Jahren einfach alleine gelassen... Mit dem kleinen Unterschied, dass mich meine Mutter drei Jahre auf den Tag vorbereitet hat. Denn je mehr ich darüber nachdenke, desto logischer ist ihr verhalten... Sie hat mir schon früh alles beigebracht. Lesen und einzelne Buchstaben schreiben, das Verhalten wenn ich draußen bin, wie man einkaufen gehen kann... Sie wusste, dass sie irgendwann nicht mehr da ist und dass ich meinen Daddy unterstützen muss...
Ich vermisse sie... Beide... Und ich hoffe, dass es ihnen gut geht. Ob ich sie besuchen wollen würde, hat Pat mich einmal gefragt. Wenn ich hier raus komme.... Würde ich sie besuchen? Meinen Daddy ja! Ich vermisse ihn noch immer sehr und auch wenn ich mir ein Jahr lang eingeredet habe, dass er mich verkauft hat, so habe ich mir doch eingestehen müssen, dass das nicht so ist. Er hat für mich alles gemacht... Alles...
Ich drehe mich auf die andere Seite und schaue auf den Gang. Es ist noch früh am Morgen und viele von uns schlafen noch... Doch ich kann nicht mehr schlafen. Irgendwas passiert heute... Ich spüre es... Irgendwas...
Dann geht die Türe am anderen Ende des Ganges auf und alle Nekos setzten sich in ihren Käfigen auf und verkriechen sich in der hintersten Ecke. Normal. Ich sehe, dass ein Mann herein kommt und an der Leine einen neunen Neko hat. Einen jungen... Sie kommen immer weiter auf uns zu und Pat rückt automatisch näher an mich.
Unser Käfig wird geöffnet und ich erkenne, dass der kleine uns ängstlich anschaut. Und dabei sollte er eher vor dem Mann Angst haben... Der arme kleine... Der Aufseher deutet in unseren Käfig und der Kleine trottet zu uns und kauert sich in der Mitte des Käfigs zusammen. Unschlüssig, ob er uns trauen kann oder nicht. Dann zuckt er stark zusammen und dreht sich entsetzt zu dem Mann um. Dieser hat gerade den Käfig verschlossen und geht nun weg. Ich vermute mal, er hat sich noch nicht an seine neuen Sinne gewöhnt...
Kaum ist der Mann aus der Halle, beginnen sich meine Muskeln wieder zu entspannen und in den anderen Käfigen beginnen sich die Nekos zu unterhalten. Das haben sie auch geändert hier. Wir haben alle die Einstellung „Katzensprache" bekommen und verstehen nur noch uns untereinander. Die Menschen verstehen uns nicht und wir sie nicht. Für Pat und mich ist das gut, da wir so offener reden können, jedoch können wir so leider die Menschen nicht mehr verstehen...
Nun richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den neuen der noch immer wie erstarrt die Türe anstarrt, aus der der Mann verschwunden ist. „Wer bist du?", frage ich daher und sofort schnell seine Aufmerksamkeit auf mich um. Er macht sich klein und sein Schweif zeigt uns ganz deutlich durch die zuckenden Bewegungen, wie nervös er isr. Er hat seine Ohren unbewusst angelegt und schaut uns mit großen Augen an.
„Keine Angst Kleine... ich bin Manuel, nenn mich aber bitte Manu und das hier ist Patrick. Wir machen dir nichts...", sage ich sanft und sehe, dass er leicht zittert. Ich lächle sanft und rücke auf unserer Decke ein wenig mehr zu Pat, sodass neben mir noch etwas Decke frei ist und schaue wieder zu ihm. „Komm her dir ist bestimmt kalt..."
Eine Moment zögert er, doch dann kommt er zu uns und kauert sich auf den freien Platz neben mir. Auch Pat schaut ihn neugierig an und ich lächle sanft. „D-danke...", murmelt er leise und somit dürfen wir das erste Mal seine helle Stimme hören.
"Kein Problem. Du bist der neuste.... Wo hat er dich aufgegabelt? Kannst du dich an etwas erinnern?", frage ich dann sanft weiter und zucke leicht mit meinem Ohr. Ein paar Käfige weiter unterhalten sie sich mal wieder über die Bestrafungen... Wir müssen den Kleinen schnell einweihen... Doch zu unserer Enttäuschung schüttelt er auf meine Frage hin nur mit dem Kopf.
"N-nein..... Ich habe keine A-ahnung.... Wo bin ich hier und was ist mit mir los.... I-ist das normal?!" Dabei lässt er seinen Schweif einmal nach vorne schnellen und lege ihn dann über seine frierende Nase. Leicht bemitleidend schaue ich auf ihn herab und wende mich dann zu Pat, da er das Ausspricht, was ich mir denke.
"Er schafft es immer mehr, unsere Erinnerungen zu löschen.... Das gefällt mir nicht Manu....", meint er und ich nicke. Dann wende ich mich wieder zu dem Kleien und sehe, dass dieser uns fragend anschaut. Ich seufze leise und schaue ihn ernst an.
"Kleiner..." Ich werde von ihm unterbrochen "M-Maurice....Ich heiße Maurice..." Ich nicke. "Okay, Maurice...."
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