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„Komm!", meint eine Stimme irgendwo vor mir und als ich aufblicke erkenne ich, dass es Maxi gewesen sein muss. Er schaut mich grimmig an und ich mache mich auf dem Kissen noch kleiner. Mein ganzer Körper zittert und ich merke, wie meine Atmung schneller wird. Er will mich mitnehmen, mir auch wehtun...

Doch er ignoriert mich einfach und schnaubt. „Willst du auch ein Halsband?!", faucht er und erschrocken weiter ich die Augen. Langsam und mit eingezogenem Schweif stehe ich auf und gehe zu Maxi. Nein. Zu Maximilian. Maxi war einmal... Dieser Mann hier ist ein Monster, genau wie der Arzt... Er ist nicht mein Freund... Er ist genauso böse!

Er funkelt mich an und dreht sich um, geht zur Türe und erwartet, dass ich ihm folge. Mit einem letzten Blick auf den toten Neko folge ich ihm schnell. Hat er Recht? Bin ich wirklich daran schuld, dass es den anderen Nekos schlecht geht? Oder hat er das alles nur gesagt, weil... Ja wieso sollte er sowas erfinden. Er muss Recht haben! Ich bin böse...

Meinen Kopf lasse ich hängen und als wir nun wieder durch die Halle mit den vielen Käfigen kommen, macht sich ein umso erdrückendes Gefühl in meinem Bauch breit. Ich spüre den Blick von allen Nekos auf mir. Sie alle schauen mich an und wenn ich zurück schaue, sieht es so aus, als seien sie alle böse auf mich. Meine Ohren legen sich wegen meiner Schuldgefühle an und ich gehe nur noch ein wenig näher bei Maximilian. Trotz der Tatsache, dass er böse ist und mir gedroht hat, ist er momentan die einzige Person, die mich nicht zu hassen scheint.

Als wir in seinem Zimmer ankommen, deutet er stumm auf das Kissen und ich lege mich hin. Meine Beine ziehe ich nahe an meinen Körper und meinen Schweif lege ich schützend um mich. Das ist das positive an meinem neuen Körper. Er ist viel gelenkiger als mein alter und ich kann mich richtig schön zusammen kauern. Mit meinen Augen beobachte ich genau, was Maximilian macht und lasse ihn nicht einen Moment aus den Augen. Jedoch schaut er auf einmal auf und seufzt. „Was ist los?!"

Leicht zucke ich zusammen und überlege, was ich sagen soll, jedoch entscheide ich mich zum Schluss für die Wahrheit. Er war ja auch immer ehrlich zu mir. „D-der andere Neko... Er... Er hat mir vorgeworfen, dass ich an ihrem Leid schuld bin... Dass das, was ich bei den Befragungen sage zu Veränderungen bei ihnen führt... Das ich zum Beispiel schuld daran bin, dass die neuen Nekos immer weniger Wissen...", murmle ich leise und hoffe auf eine Verneinung.

Jedoch verdreht Maximilian nur die Augen und steht auf. Er geht um den Schreibtisch herum und kommt auf mich zu. Genau vor mir geht er in die Hocke und legt eine Hand auf meine Wange. „Kannst du dich noch an unseren Deal erinnern kleiner? Du kooperierst und alles ist gut?", fragt er und ich nicke ganz leicht. Gerade macht er mir wirklich Angst... So nahe und sein Körper strahlt etwas aus... Etwas machtvolles was mich unwohl fühlen lässt.

„Genau das ist vorgefallen. Du hast kooperiert. Du hast uns mit Informationen versorgt. Durch dich haben wir wertvolle Dinge erfahren und konnten unsere Forschung perfektionieren. Gerade das mit der Erinnerung ist super... Die neuen Nekos sind viel weniger wehleidig...", meint er und lacht dabei. Doch ich starre ihn verstört an und schüttele leicht den Kopf. Ich weiche vor ihm zurück und als er nur noch mehr lacht, kann ich nicht anders und schlage ihn.

Meine Hand hat sein Gesicht getroffen, nicht stark, da ich viel zu klein bin und meine Hand habe ich auch sofort wieder zurückgezogen, doch sein Blick hat sich sofort geändert. Er schaut mich wütend an und knurrt auf, was mich sofort wimmern lässt. Dann holt er selber aus und lässt seine Hand auf meine Wange fliegen. So stark, dass mein gesamter Körper nach hintern fällt und mein Kopf gegen die Wand klatscht. Ich quieke erschrocken und schmerzerfüllt auf und bleibe einfach zitternd und leise wimmernd auf dem Kissen liegen. Meine Augen kneife ich zusammen und meine Ohren legen sich an.

„Mieser Verräter. Jetzt behandle ich dich die ganze Zeit so lieb und wie dankst du mir das? Du schlägst mich! Das wirst du noch bereuen!", knurrt er und ich kann hören, wie er sich wieder von mir entfernt und kurz darauf, wie er sich auf dem Schreibtisch niederlässt. Ich wimmer einfach weiter und mache mich so klein wie möglich. Mein Kopf tut ganz arg weh und auch meine Wange brennt, als würde sie brennen. Was habe ich nur falsch gemacht? Wieso ist er jetzt so böse? Ich.. Ich wollte es doch nicht... Ich... Es ist einfach so passiert!

Plötzlich geht die Türe auf und ich schaue ängstlich auf. Es ist ein Mann, der etwas verrückt aussieht. Auch er hat einen weißen Umhang an und sieht daher etwas aus wie ein Arzt. „Boss! Ich glaube, ich habe es geschafft!", meint er und geht zu Maximilian. Aber... Wieso hat er ihn Boss genannt? Er ist doch nicht der Boss... Das ist der böse Mann... also der andere böse Mann, da Maximilian ja auch ein böser Mann ist... Oh Gott, es sind überall böse Männer!

„K, ich hatte doch gesagt, dass ich in seiner Anwesenheit nicht der Boss bin! Aber egal. Du hast ja sowieso eine Lösung... geb mal her!", meint er und ich schaue ihm ängstlich dabei zu, wie er eine Fernbedienung oder sowas in die Hand nimmt und da einige Dinge einstellt. Dann kommt er zu mir und grinst mich gemein an. Ich wimmere wieder auf und versuche vor ihm zurück zu weichen, fauche ihn auch leise abwehrend an, doch er schaut mich nur abfällig an. „Du brauchst dringend eine Lektion erteil. Niemand lehnt sich gegen mich auf und da du momentan ja sowieso auf dem krawallweg bist, wird es dir gut tun zu verstehen, dass es bei mir am besten war! Sag schon Mal auf Wiedersehen...", meint er und ich reise panisch die Augen auf. Was will er machen?!

Ich sehe, wie er die Fernbedienung auf mich richtet und im nächsten Moment verspüre ich einen schrecklichen Schmerz in meinem Kopf. Ich jaule auf und kralle meine Hände in meine Haare, kneife meine Augen zusammen und beginne zu weinen. Wie hat er das gemacht? Er hat mich noch nicht einmal berührt und dennoch... Es tut so weh....

Doch so schnell, wie der Schmerz da war, so schnell war er auch wieder weg. Ich versuche meine Atmung wieder zu beruhigen, versuche den langsam abebbenden Schmerz zu vergessen und schaue ängstlich auf. Doch ich bin verwirrt... Er sieht so anders aus... Ich reibe mir einige Male über die Augen, dennoch wird das Bild nicht schärfer. Dann sehe ich, wie er den Mund aufmacht und etwas sagt, doch ich kann nicht verstehen was er sagt. Verängstigt schaue ich ihn an und versuche zu verstehen, was er sagt, doch egal was ich mache, es passiert nicht und ich kann ihn nicht verstehen. Was hat er gemacht??

„Miau!", ist aber alles, was ich über die Lippen bekomme. Ich verstehe zwar meine Frage, aber er beginnt nur zu lachen und streicht mir auf einmal durch die Haare. Ich zucke einen Moment zurück, drücke mich dann aber weiter ins Kissen. Ich mag seine Berührungen nicht... Dann merke ich auf einmal, wie er mir ein Halsband umlegt und daran eine Leine befestigt. Ich verstehe nicht wieso, aber in mir macht sich eine Unruhe wahr und als ich einen Zug auf dem Halsband spüre, stolpere ich unsicher vor. Ich falle direkt auf die Knie und krabble ihm nach, finde das in diesem Moment komplett normal, als hätte ich es noch nie anders gemacht.

Ich werde in dem Gang mit den Käfigen zu einem, der ganz in der Ecke ist gebracht und darein gestoßen. Ungeschickt stolpre ich über meine eigenen Pfoten und falle auf der Decke, die im Eck liegt hin. Schnell mache ich mich dort klein und ziehe meinen Kopf ein. Was will er noch... Doch er nimmt mir nur die Leine ab und legt stattdessen an meinen Pfoten solche Riemen an. Ich schaue ihm panisch dabei zu und er befestigt sie an dem Käfig. So bin ich dazu gezwungen, in genau dieser Position hier hinten liegen zu bleiben und kann mich nicht bewegen.

Auch die Käfigtüre macht er zu und ich fühle mich noch mehr eingezwängt. Er raubt mir jede Freiheit... Ich kann mich nicht bewegen, nicht fort von hier.... Wieso ist das passiert? Was habe ich gemacht?? 

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