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Ich starre in den Spiegel und mein Gehirn verarbeitet auch, dass es ein Spiegel ist... Aber.. Das was ich sehe, bin nicht ich. Ich sehe einen kleinen Jungen, so wie ich... Er hat dieselben grünen Augen wie ich und auch die Stupsnase und die relativ helle Haut passen zu mir. Auch die Haare stimmen. Sie sind noch immer etwas länger und in einem eher dunkleren Braunton. Aber zwischen den Haaren erkennt man nun etwas, was ganz und gar nicht richtig an diesem Platz ist.

Es sind Katzenohren. Verwirrt schaue ich sie weiterhin an und runzle kurz meine Nase. In diesem Moment zuckt auch eines meiner Ohren... Eines der Katzenohren meine ich und ich weiche etwas zurück. Vorsichtig und dem Spiegel nicht ganz glaubend fasse ich mit meiner einen Hand an das linke Katzenohr und erzittere leicht, als ich die Berührung an diesem ganz deutlich als eine Berührung an ihm wahrnehme.

„Wie.... Ich... Das ist nicht Manuel! Ich... Das, nicht verstehen....", murmle ich leise und der Spiegel wird auf die Seite gelegt. Nun schaue ich wieder Maxi an und dieser setzt sich neben mich auf das Bett. „Kleiner, ich weiß... Es ist viel auf einmal und du bist noch so jung... Ich glaube nicht, dass du den Ernst der Lage verstehst... Erinnerst du dich daran, wie dein Leben daheim war?", fragt er nun aber und schaue ihn entsetzt und traurig an.

Wie kann er jetzt nur über mein Leben daheim reden wollen? Ich will wissen was diese bösen Männer mit mir gemacht haben! Ich will zu meinem Daddy! Ich will nicht drüber reden, wie es einmal war, ich will, dass es wieder so wird! Langsam weiche ich mehr zurück und kaure mich instinktiv zusammen. Wieder schlingt sich ein Katzenschweif um mich und legt sich über meine Hände, die ich in Kauerstellung vor mir auf dem Bett platziert habe.

Mein Blick bleibt automatisch an diesem hängen und ich streiche ihn vorsichtig. Er ist wie die Ohren auch ein Teil von mir und ich kann ihn steuern... Naja, theoretisch. Jedes Mal wenn ich aktiv versuche ihn zu bewegen, muss ich mich zu sehr darauf konzentrieren und bekomme Kopfschmerzen. Ich kneife also wieder die Augen zusammen und will einfach nur aufwachen. Es war einfach nur ein schlimmer Traum... Nichts weiter...

Doch auch als ich die Augen wieder aufmache, bin ich noch immer in diesem Zimmer und noch immer ist Maxi neben mir und schaut mich auffordernd an. „Wenn du nicht antwortest, muss ich dir wehtun... Bitte rede doch einfach mit mir... ich will dir doch nicht wehtun...", meint er nun und ich weite meine Augen. Er will mich auch verletzen. Er wird mich auch verletzten... Außer... Ich antworte ihm...

„J-ja... I-ich habe mit m-meinem Daddy in e-einem Haus gewohnt..:", murmle ich leise und er schaut zufrieden zu mir aufs Bett. Dann streckt er seine Hand aus und ich zucke zusammen und kneife die Augen zu. Doch er legt sie nur ganz vorsichtig auf meinen Kopf, zwischen meine Ohren und krault dort meine Kopfhaut. Ich seufze entspannt auf und bemerke nicht, wie ich immer mehr Anspannung fallen lasse und leise zu schnurren beginne.

„Das gefällt dir also?", fragt er und ich schaue überrascht auf. Dann wende ich etwas beschämt den Blick ab und nicke leicht. „Na gut... Weißt du was? Ich beginne einfach mal. Ich erkläre dir alles und belüge dich nicht, dann wünsche ich mir aber auch, dass du kooperierst...", meint er und ich nicke unsicher. Er wird mir endlich erklären, was das hier alles soll!

„Dein Vater hat keinen Job. Er hat kein Geld verdient und hat sich bei den falschen Leuten etwas geborgen. Er ist an uns gekommen. Und er hat sich einen hohen Berg an Schulden angehäuft. Um diese zu begleichen hat er dich verkauft. Wir wollen eine neue Forschung starten. Hybriden erschaffen, so wie du. Die ganzen Roboter und Nanotechnik, fliegende Autos und so ist ja alles schön und gut, aber langweilig. Du bist der erste einer ganzen Reihe und alles hat geklappt. Du wirst noch einige Versuche mitmachen müssen, aber das ist alles ganz harmlos... Was das im Grunde heißt, bevor du mich unterbrichst.... Du bist nun ein Hybrid. Halb Mensch, halb Katze. Durch unsere Technologie haben wir dir einen Chip implantiert, der deine Gene mit denen von Linus verknüpft hat und das aus dir gemacht hat. Wir nennen es Neko.", erklärt er und ich starre ihn mit offenem Mund an.

Ich bin ein Experiment... Wurde von Daddy wegen Geld verkauft? Wegen sowas unwichtigem wie GELD?! Nein! Das kann nicht sein. Mein Daddy hätte das nie gemacht! Ich schüttele leicht den Kopf und erneut bilden sich Tränen in meinen Augen. Mein Daddy hat mich verkauft? Nein, er wollte mit mir weg gehen... Wollte mit mir fliehen... „Manuel. Beruhig dich und komm mit. Du musst nicht hier bleiben und bekommst dein eigenes Zimmer...", meint nun Maxi und als ich keine Anstalten mache ihm zu folgen, nimmt er mich einfach auf den Arm.

Doch ich bin viel zu verwirrt von der ganzen Situation, als das ich mich hätte wehren können. Ich lasse somit zu, dass er mich aus dem Arztzimmer trägt und einen Gang entlang. Wir kommen durch einen langen Raum, fast eine Lagerhalle, an dessen Wänden überall Käfige stehen und ich drücke mich automatisch näher an ihn. Vor einem Käfig bleibt er stehen und ich kann sehen, dass er einen Schlüssel heraus kramt. „Nein... Bitte nicht... Ich mache alles aber bitte nicht einen Käfig!", maunze ich leise und flehend und sehe, wie er mich anstrahlt.

„Ach wenn das so ist...", und so geht er mit mir auf dem Arm weiter und in ein anliegendes Zimmer. Hier ist ein Bett und ein großes Kissen daneben. Er stellt mich auf dem Boden ab und drückt mich etwas in die Richtung des Bettes. „Na komm, leg dich hin und schlaf ein wenig...". Ich will schon Anstalten machen auf das Bett zu klettern, da werde ich aber auf das Kissen gedrückt und kann ein leises Knurren hören. „Das Bett ist meins. Du bist der Hybrid. Dein Platz ist hier auf dem Kissen Kleiner."

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