𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟮𝟵
𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 29
Freude. Und keine anderen Gefühle.
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Als der Tanz geendet hatte, liefen viele Schüler zu mir rüber. Sie hatten alle die selben Sachen gefragt: Gehst du zur After-Show Party?, Wir sehen uns bei Flash wieder?, und mein Liebling, kann ich auf meinem Motorrad fahren? Ich hatte nur die ersten Beiden bejaht und hatte die Letzte ignoriert.
Die einzige Person, die erlaubt war, war Ned. Der seinen Hut verloren hatte. Ich hatte 10 Minuten nach der Kopfbedeckung gesucht und danach die Geduld verloren. "Ned, ich kaufe dir einen Neuen, können wir einfach gehen?" Außer uns war niemand mehr in der Turnhalle, wenn man die Angestellten ignorierte.
"Versprochen?" Er seufzte auf und erhob sich, da er vorher unter den Tischen nachgeschaut hatte.
"Ja! Was auch immer es braucht, damit du dich auf Ninja setzt und wir zu dieser After-Party fahren.", sagte ich zu ihm. Ich musste mich aber umdrehen, als mein jetzt vollständig geladenes Handy in meiner Tasche vibrierte. Ein paar Sekunden später fand ich raus, dass es Laura war.
Fuck. Ich bin in Schwierigkeiten.
Ich entscheid mich es einfach zu ignorieren, aber Ned trat neben mich und deutete auf mein vibrierendes Handy. "Da ruft dich jemand an."
"Wow, danke.", murmelte ich sarkastisch und drückte im letzten Moment auf den grünen Button. "Hey, Mom." Ich lächelte die genervten Angestellten an, welche mit dem Reinigen beginnen wollten.
"Hey, Süße, wie war der Tanz?", fragte sie begeistert. Ich konnte keine Wut oder Enttäuschung hören. Was bedeutete, sie wusste nichts von der Comet und Spider-Man Aktion.
"Es hat so viel Spaß gemacht!" Ich hob meine Stimme, wodurch man hoffentlich nicht meine Nervosität hören konnte. Es musste nochmal klingen. "Äh, eigentlich, wollte ich noch zu diesem After-Party Ding gehen. Ich glaube es ist eine Party nach Homecoming...kann ich gehen?" Ich biss mir in die Innenseite meiner Wange, ein Nervositätstick. Ned und ich fingen an nach draußen zu gehen.
"Klar." Ich konnte förmlich ihr strahlendes Lächeln hören, sie freute sich vermutlich, dass ich endlich normale Teenager Sachen machte. "Deine Ausgangsperre verschiebt sich, also schieß dich ab. Also nicht wirklich abschießen. Hab einfach Spaß. Aber nicht zu viel Spaß." Ich verstand nicht, was sie sagen wollte.
"Äh, okay, bye.", murmelte ich, legte auf und setzte mich auf Ninja. Ich sah zu Ned hoch, der auf dem Treppenansatz stand und mich verwirrt anblickte. "Was?"
"Warte...Du bist keine Waise wie Peter?", Er verengte seine Augen und führte seinen Gedankengang fort ,"ich habe immer gedacht, dass du bei deinem Onkel lebst, weil deine Eltern tot sind."
Ich öffnete meinen Mund um zu antworten, eine perfekte Lüge schlich sich auf meine Lippen. Jedoch schloss ich meinen Mund stattdessen und biss mir auf die Zunge. Ich hielt inne. Normalerweise würde ich lügen, aber das hier war Ned. Ned war mein Freund. Er war ein unglaublicher Freund, welchen ich nicht anlügen wollte.
Freundschaft war immernoch noch ein seltsames Gefühl, jemanden deine Geheimnisse anzuvertrauen, war aber immernoch zu viel. Nicht heute. Vielleicht in naher Zukunft, wenn ich Ned mehr vertraute und den Fakt akzeptiert haben würde, dass er ebenfalls in Gefahr sein würde. Wissen war gefährlich. Zusätzlich war Ned in der Vergangenheit schrecklich im Geheimnise bewahren gewesen.
"Äh, yeah. Es ist kompliziert.", sagte ich zügig, später würden wir auf diese Unterhaltung zurückgreifen. Ich seufzte auf, griff hinter mich und fuhr den Beifahrersitz aus. Mein Notfallrucksack hatte ich unter meinen Beifahrersitz gesteckt. Im Rucksack lag ein Wegwerfhandy, Wechselkkeidung, Tennissocken, Wechselgeld, eine kleine Pistole und die aufbaubare Waffe, die ich behalten hatte, nachdem ich Onkel Tony getroffen hatte. Ich holte die Wechselkleidung und Schuhe raus ehe ich sie mir unter den Arm steckte und den Sitz schloss.
Ich drehte mich zu Ned, welcher aussah, als würde er eine komplizierte Gleichung lösen. "Komm schon, wenn wir so weitermachen, ist die Party vorbei, wenn wir ankommen."
Er hüstelte, ging zu mir und setzte sich schnell ebenfalls auf Ninja. "Wir, äh, werden darauf nicht sterben, oder?"
Ich kicherte und starte den Motor, spielerisch lauter als notwendig. Neds Augen wurden zu Tennisbällen, ich hörte mit dem Spielchen auf, als ich dachte, dass sie aus seinen Kopf fallen würden. "Ich mache nur Witze. Alles wird gut werden. Ich bin eine gute Fahrerin, frag einfach Peter."
Ich folgte den Anweisungen meines Navis und fuhr mit sicheren 30 km/h los. Die Adresse hatte ich über jemanden aus der Menschenmasse erhalten, aber ich wusste nicht, wer es gewesen war. Ned hielt sich an mir fest während ich auf den Straßen fuhr, viel sicherer als erwartet. "Wo ist Peter?"
Ich schluckte, als ich seinen Namen hörte. Die Erinnerungen an unseren Tanz drangen wieder an mein Bewusstsein und all die seltsamen Gefühle. Ein Rauschen ging durch meinen Körper, angefangen von meinem Scheitel bis zu meinen Zehenspitzen, als würde ich unter eine heiße Dusche treten. Ich erinnerte mich, wie ich mit ihm über die After-Party geredet hatte, bevor wir in andere Unterhaltungen gezogen wurden. Zusätzlich erinnerte ich mich ebenfalls, dass er bei Liz war, als der DJ seinen letzten Song angekündigt hatte. "Er ist bei Liz."
Ned kicherte stolz. "Ah, yep. Sie mag ihn sehr gerne. Ich kann es nicht glauben. Peter ist schon ewig in sie verliebt. Ich freue mich einfach für ihn."
Ich murmelte eine schnelle Antwort als die Straßenbeleuchtung langsam schwächer wurde. Ned kaute mir weiter das Ohr ab. Ich begann zu verstehen, dass Ned das nicht absichtlich machte. Ned redete einfach gerne. Zusätzlich wurde mir auch bewusste, dass ich kein Mädchen war, welches gerne redete.
"Heute Abend ist schon so viel passiert und die Nacht ist noch jung.", er seufzte glücklich und lehnte sich nach vorne, um meine Reaktion zu sehen. "Verstehst du was ich meine?"
Ich schüttelte meinen Kopf. "Nicht wirklich."
"Ich rede über den Volture-Sieg, ich habe euch beiden geholfen, dann hat Peter ein Date mit Liz...oh! Und ihr wart beim Tanzen unglaublich! Woher kam das? Ich weiß, du kannst tanzen, aber Peter? Ich hatte gar keine Idee."
Meine Augen glitten vom Navi zu der Straße, als wir uns der After-Party näherten. "Äh, keine Ahnung, ehrlich gesagt."
Ich parkte Ninja nahe dem Haus und sobald wir abgestiegen waren, schrumpfte es und ich legte Ninja in meine Tasche. In meinen Händen hielt ich meine Schuhe und Kleidung. Bevor ich mich überhaupt in die Menschentraube einreihen konnte, die in das große und modere Haus strömte, stoppte Ned mich.
Seine Hände legte er auf meine Schulter und drang damit in meine Privatsphäre ein. Er sah mir tief in die Augen und zog mich näher zu sich, damit ich ihn auf jeden Fall verstehen würde. "Lila, alles okay bei dir? Irgendwas ist... Ich weiß nicht, anders, seitdem wir Homecoming verlassen haben."
Ich starte Ned an und ein dankbares, fast trauriges, Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. So nervig mein Freund auch war, er kümmerte sich wirklich um mich. Es war immernoch seltsam sich an dieses Gefühl zu gewöhnen, dass jemand an meinem Wohlbefinden interessiert war. "Mir geht es gut, Ned. Es ist nur... Überwältigend, glaub ich. Wie du gesagt hast, so viel ist heute passiert."
Seine Hand glitt von meiner Schulter, deutete auf die entfernte Stadt, weg von der After-Party. "Willst du gehen? Ich kann dir ein Uber besorgen." Er zog sein Handy raus.
Ich stoppte ihn, schüttelte meinen Kopf und griff nach seiner Hand. "Nein! Nein, ich bin nicht daran gewöhnt Spaß zu haben. Ich will mich einfach daran gewöhnen." Technisch gesehen log ich nicht. Ich ließ einfach den Umstand aus, dass ich mich ein Peter, meinen besten Freund, verliebt hatte. Keine große Sache.
Ned zuckte lächelnd mit den Schultern. "Dann ja gut."
Ich kicherte und folgte seinem Beispiel: zum Haus zu gehen, aus welchem laute Musik drang. "Dann ja gut." Wir gingen nebeneinander.
Wobei Neds Gang federte. "Lila, kannst du glauben, dass wir tatsächlich zu einer After-Party gehen? Weißt du, was das bedeutet?" Seine Stimmte bebte vor Aufregung.
"Das ich die Kinder vom Ball wiedersehen werde?"
"Nein. Wir gehören endlich zu den coolen Leuten. Jetzt, da Liz und Peter ein Paar sind, werden wir zu noch mehr Partys eingeladen. Oh! Ich muss mehr Hütte kaufen."
Liz und Peter sind ein Paar? Ein Paar aus was?
Ned und ich stiegen die Treppen hoch und sobald wir eingetreten waren, suchte ich nach dem brauen Haarschopf.
Was aber nicht lang funktionierte, weil Flash vor mich trat.
"Ugh" Ich konnte mein Ekel nicht unterdrücken, als ich sein Gesicht sah. Er machte mich einfach krank.
"Was geht?" Seine Finger tippten gegen seinen roten Becher, ein Grinsen auf seinen Lippen. Ich funkelte ihn an, drehte mich zu Ned und unterdrücken den Drang, die Augen zu verdrehen.
"Was willst du, Flash?", fragte Ned ausdruckslos. Ich habe ihn noch nie so unbegeisert gehört, dass er mit jemanden sprechen konnte.
Flash lächelte uns beide an. "Ein guter Gastgeber sein. Ich muss meine Gäste begrüßen. Kann ich euch was besorgen? Lila, was trinkst du so?"
"Geht dich nichts an.", meinte ich und ließ meine Augen wieder durch den Raum wanderen, ich wandte meine Aufmerksamkeit von diesem nervigen Jungen ab.
Ned nickte, wandte ich ebenfalls von Flash ab, welcher geschockt wirkte. "Oh, yeah, mein Liebling. Ich schau, ob ich ihn in der Küche finde."
Ich kicherte und folgte Ned in die Küche. Jedoch hielt ich auf halbem Weg an, als ich ein Badezimmer erspähte. "Ich ziehe mich um, wir sehen uns in der Küche wieder.", meinte ich zu Ned, welcher nickte und seinen Weg fortsetze.
Gerade als ich das Licht anmachen wollte, hielt ich inne und drehte mich um.
MJ saß in der riesigen Badewanne. Sie sagte nichts, sie warf mir nur einen Blick zu, ehe sie wieder an die schwarzweiße Wand sah. Ein roter Becher war zwischen ihre Beinen und eine Hand hielt ihn fest, damit die Flüssigkeit nicht in den Abfluss floss.
Keiner von uns sprach, bis ich das Licht anmachte und auf die Tür deutete.
"Äh, kannst du gehen?"
"Kannst du gehen?"
"Wa- du sitzt einfach da, du machst gar nichts! Du gehst."
Sie sah mich endlich richtig an. "Wer es findet darf es behalten. Ich war zuerst da"
Dampf schoss aus meinen Ohren, meine Füße verschmolzen mit dem Boden. "Mir ist es scheiß egal, wer was gefunden hat. Ich bin hier und ich will mit umziehen, dieses Kleid ist einfach nur dumm."
"Ich mag dein Kleid.", erzählte sie mir und der rote Becher glitt an ihre Lippen. "Du kannst dich umziehen. Ich schau nicht."
"Ich" Ich unterdrückte meinen Protest. Dieses Mädchen war dickköpfiger als Onkel Tony. Ich wusste, wann ich einen Kampf nicht gewinnen konnte. Zusätzlich wusste ich, dass ich nach keinen weiteren Badezimmern suchen wollte, wo mehr Mädchen auf den Wannen saßen. Das hier war definitiv meine beste Möglichkeit. Ich seufzte besiegt auf und schloss die Tür. "Okay. Nicht schauen.", meinte ich, ging zur Badewanne und zog den Badevorhang zu, damit sie wirklich nichts sehen konnte.
Selbst durch diesen Vorhang konnte ich einen Hauch ihrer breiten Grinses erkennen, welches hinter dem roten Becher verborgen lag.
Wir beide waren schweigsam. Zumindest, biss ich meinen Reißverschluss öffente während sie sprach.
"Ich kenne dein Geheimnis."
Meine Augen weiteten sich, meine Hände erstarrten auf meinem Rücken. Ich starrte auf den weißen Boden und probierte meine panischen Gedanken zu ignorieren.
Sie weiß es. Sie weiß, dass ich Comet bin. Aber wie? Hat sie mich vorher in der Umkleide gesehen? Oder auf der Fähre? Oder in DC? Was hat mich verraten?
Ich schloss meine Augen und probierte mich zu beruhigen.
Beruhig dich. Sie weiß es nicht. Sie kann es nicht wissen. Spiel es runter.
"Äh, was?" Ich musste mich dumm stellen.
"Es ist nicht so, als würdest du es verstecken." Sie grinste und ich beobachtete ihre Silhouette im Spiegelbild, wie sie ihren Becher austrank, bis dieser leer war. "Komm schon, Lila, jeder weiß es."
"Jeder?"
Wie konnte jeder wissen, dass ich Comet bin? Diese Schule war voller Idioten.
"Yeah." Sie seufzte und zog den Vorhang abrupt zurück. "Naja, deine Gefühle für Peter. Warte, was hast du da am Rücken?"
Ich wirbelte herum, meine Hände bedeckten instinktiv meine Narben auf meinem Rücken. Nur um MJ gegenüberzutreten und die Verletzung meines Lebes zu verdecken. Zu viel passierte gerade. Sie hatte gerade Sachen gesehen, sie niemand anders sehen sollte. Ich sah sie an, unsicher wie ich beginnen sollte. "Ich habe nicht...was?!"
Ihr Gesicht wurde ernst. "Äh, ich erkenne Anzeichen von Missbrauch, wenn ich sie sehe. Tut dir jemand weh?" In ihrer Stimme schwang kein Sarkasmus, was ungewöhnlich war.
"Halt die Klappe, mir geht es gut." Ich verdrehte meine Augen, griff nach meinem schwarzen Oberteil und zog es mir über. "Du weißt nicht mal woher zu redest." Mich nervte es, dass sie richtig lag. Über Peter und diese dummen Narben. Sie war zu aufmerksam und mir gefiel das nicht.
Sie drehte ihren Körper im meine Richtung, ihre Füße hingen nicht mehr in der Badewanne. Sie trug Chuck Taylors unter ihrem Kleid. Sie hatte den Themawechsel akzeptiert, sie zwang mich nicht zu einer Antwort, zumindest bei dem Narbenthema. "Du weißt ich habe Recht. Du magst ihn gerne. Ich habe euch beiden tanzen gesehen. Ihr wart süß."
Ich funkelte sie an, glücklich, dass ich meine Jeans bereits angezogen hatte, denn sie starrte mich weiterhin mit ihrer hochgezogenen Augenbraue an. Sie dachte vermutlich, dass sie mich irgendwie so zu einer Antwort bekommen würde. Ich lachte nur leider. "Äh, klar. Natürlich mag ich Peter, wir sind Freunde. Er ist sogar mein bester Freund."
Ich kniete mich hin, faltete mein Kleid auf dem Waschbecken und band meine Schuhe. "Zusätzlich, Peter und Liz sind du weißt schon, also." Ich konnte ihren Namen nicht ohne einen bitteren Ton aussprechen.
"Weißt du was witzig ist?" MJ tippte sich auf ihr Kinn und sah zur Decke hoch, als würde da tatsächlich was interessantes sein. "Liz und du habt viele Sachen gemeinsam: eure Namen beginnen mit Liz, ihr habt beide ein rotes Kleid getragen, ihr habt beide braune Haare."
Ich sah von meinem Schnürsenkel auf. "Das ist alles Zufall. Ich mag Peter nicht mal auf diese Art und Weise."
Mj murmelte was wärend sie probierte aus der Badewanne aufzustehen. "Glaub mir, Lila, wir denken alle so über Peter. Verdammt, hast du dir mal seine Arme angesehen?"
"Ja." Selbst ein bilder Mann konnte diese unglaublichen Arme erkennen. Mein Geständnis wurde langsam echt unangenehm, weshalb ich es fixen musste. "Ja, aber mein Punkt ist, dass du ihn vielleicht so anschaust, aber ich nicht. Wir sind beste Freunde." Sie wirkte nicht überzeugt oder als wäre es hier für sie angenehm. Sie kämpfte immernoch mit der Badewanne während sie zu sehr stark wackelte. Ich entscheid mich das Thema fallen zu lassen und ihr stattdessen zu helfen. "Okay, lass mich dir helfen, bevor du dich noch verletzt."
Es dauerte zwar ein bisschen, aber zusammen schaffte sie es aus der Badewanne. Jedoch viel mir auf, dass irgendwas mit ihr nicht stimmte, weil sie nicht aufrecht stehen konnte und wankte. Ich fragte ernst gar nicht. Vielleicht war sie krank. Zusammen gelangten wir zur Küche, nach einem Halt in einem kleinen Büro, wo ihr Mantel und ihre Tasche versteckt hatte. Ich hatte das selbe Versteck für mein Kleid und Tasche genutzt.
Ich entdeckte Ned, der gegen eine Küchentheke lehnte, und in den roten Becher verwirrt starrte, irgendwas schien sehr spannend zu sein.
"Hey.", grüßte MJ ihn und lehnte sich ebenfalls gegen eine Theke.
Er murmelte eine leise Antwort, sein Blick war immernoch im Becher gefangen.
"Was ist so spannend?" Ich hob meine Augenbraue und nickte in Richtung des Bechers.
"Geht dich nichts an.", sagte er leise.
Es schockierte mich, dass er so zu mir sprach.
Eine Spiltersekunde später sah er auf und ein entschuldigender Ausdruck trat auf sein Gesicht. "In meinem Kopf klang es lustiger. Es sollte ein Insider werden, sowas wie ein Code. Für Alkohol."
Er wartete auf meine Antwort. Ich kicherte leise und schielte dann in den Becher. Also das war Alkohol. Clint hatte mich vor diesem Getränk gewarnt. Dies und viele andere Sachen, vor denen mich seine Paranoia warnte. Aber ich fühlte keine Angst, ich war neugierig und verwirrt. Selbst wenn ich dafür ins Gefängnis, da ich noch nicht 21 war, gehen musste, wollte ich dieses mysteriöse Getränk probieren.
"Schmeckt er gut?"
Ned schwenkte den Becher hin und her. "Ich weiß nicht ob ich es probieren will oder nicht. Meine Mom wird mich in einer Stunde abholen und ich bin nicht sicher, ob ich nüchtern sein werde."
"Was ist nüchtern?"
"Eine Person, die nicht getrunken hat.", erklärte MJ und schob dann einen neuen Becher in meine Richtung. Diese Becher strossen wie Pilze aus dem Boden. "Hier, probiere es aus."
Ich starrte auf die dunkle Flüssigkeit herab. Mein Spiegelbild starrte zu mir herauf. Der starke Geruch flog in meine Nase. Ich zuckte mit den Schultern. "Scheiß drauf.", murmelte ich ehe ich den gesamten Inhalt auf einmal trank. Ich schluckte die brennde Flüssigkeit runter und ein starker Nachgeschmack breite sich aus. Ein warmes Gefühl bereite ich in meinem Magen aus.
MJ sah beeindruckt aus, Ned besorgt.
"Also?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Mir geht es gut. Es schmeckte wie Medizin."
"Du bist dran." MJ nickte Ned zu.
Dieser biss sich auf die Unterlippe ehe er den Kopf schüttelte. "Nah, ich will nichts. Ich passe einfach auf, dass ihr keinen Mist baut."
"Gute Idee.", unterstützte MJ Ned bevor sich mich wieder ansah. "Du wirst heute nicht fahren, oder?"
"Naja, jetzt definitiv nicht.", meinte Ned und stieß sich von der Theke ab. "Schreib meiner Mom und stelle sicher, dass sie dich abholt, jetzt."
"Okay, Okay." Ich verdrehte meine Augen, fischte mein Handy aus meiner Hosentasche. Onkel Tony hatte mir geschrieben und ich konnte nur die Benachrichtigung lesen. Ich brauchte einen Moment um mich zu entscheiden, aber morgen war dafür auch noch Zeit und er konnte es mir morgen persönlich sagen. Also schickte ich Laura meine Adresse inklusive einer Bitte, mich in einer Stunde abzuholen. Es vering nur eine Minute, biss sie antwortete, dass sie da sein würde. "Anscheinend werde ich heute nicht fahren."
"Gut", MJ hatte zwei weitere Becher geholt,"noch einen?"
"Klar." Ich kicherte, wir lachten zusammen, stießen unsere Getränke zusammen und tranken es.
Das war alles. Immerhin habe ich rausgefunden, wenn du alles aufeinmal trinkst, hast du einen 'Shot' getrunken. Ich hatte schon zwei davon und mir ging es gut. Der einzige Unterschied, war das warme Gefühl in meiner Magengegend. Aber jetzt war meine Mission Peter zu finden wichtiger. Ich hatte ihm geschrieben, aber bis jetzt keine Antwort. Also nachdem MJ, Ned und ein paar andere Kinder dran verzweifelt waren mir ein Spiel namens UNO zu erklären, verließ ich die kleine Gruppe und suchte nach Peter.
Ich ging die Treppe hoch und die Atmosphäre veränderte sich drastisch. Die Musik und die Stimmen wurden leiser. Jemand fiel die Treppe runter und jemand machte ernsthaft ein Foto davon. Widerlich.
Während ich die Treppen hoch ging, dachte ich an Peter. Ich wollte mich nicht für ihn freuen, aber ich musste. Wie Ned gesagt hatte, Peter ist schon lange in sie verliebt. Er verdiente es. Ich musste glücklich sein...Für ihn. Ich ging die Halle entlang, bis ich den plötzlichen Drang empfand auf's Klo gehen zu müssen. Deshalb öffnete ich eine Tür und meine Mission fand ein Ende.
Drinnen war Peter. Mit Liz. Beide saßen auf dem Boden, Händchen haltend. Nur Millimeter waren ihre Köpfe voneinander entfernt. Ich sah von Peter zu Liz, zu ihren Händen und dann zurück zu Peter. "Oh, sorry, 'tschuldige." Ich verließ den Raum schnell, schloss die Tür und lehnte mich gegen sie. Dann, eine Sekunde später, öffnete ich sie erneut und deutete in Peters Richtung. "Zeit zu gehen, Peter."
Ich schloss die Tür erneut und ging den Gang runter, ein gequältes Lächeln auf meinen Lippen. Innerlich sprach ich mir positive Sachen zu.
Siehst du? Du freust dich nicht für ihn. Freude. Und keine anderen Gefühle.
Ich lief die Treppe runter und ließ mich dann neben Ned auf der Couch nieder. Ned, welcher nur noch zwei Karten hatte; rot und gelb. "Hast du Peter gefunden?"
"Ned, du bist dran." Ein Mädchen drängte ihm dazu, seinen nächsten Zug zu machen.
"Oh, stimmt ja.", murmelte er und konzentrierte sich wieder auf seine Karten. Er sah zwischen beiden hin und her, bevor er die rote Karte zog und 'UNO' rief. Wie die Hälfte der anderen Spieler. Dieses Spiel war seltsam.
"Äh, ja, Peter ist oben mit Liz.", erzählte ich Ned, welcher irgendwie dachte, dass wir diese Unterhaltung öffentlich und wärend des Spiels führen sollten.
"Was haben Sie getrieben?", fragte ein nerviges Mädchen, ich hatte mir nie die Mühe gemacht nach ihren Namen zu fragen.
"Ich erinnere mich nicht, mit dir gesprochen zu haben. Ich unterhalte mich mit Ned, nur mit ihm.", meinte ich und probierte gar nicht meinen Ärger zu verstecken. Sie schrumpfte hinter ihren Karten zusammen.
Der Junge neben MJ lachte. "Das ist also das neue Mädchen, du bist das Abendthema. Du bist lustig, ich mag dich."
"Halt die Klappe, Abraham", meinte das Mädchen. "Du bist dran."
"Du bist nur genervt, weil die Neue recht hat, Jessica. Du steckst deine Nase überall rein, du bist nicht besser als Mr. Harrington." Er legte eine blaue Karte nieder. "UNO UNO, ich habe gewonnen!"
"Du kannst nicht einfach eine blaue Karte auf eine rote legen." MJ schüttelte ihren Kopf. "Ernsthaft, dass ist das dritte Mal."
"Doch kann ich."
"Aber das ist gegen die Regeln.", erklärte Ned.
"Ist mir egal. Die Regeln sahen, einer muss gewinnen. Schaut mal, ich habe gewonnen." Er deutete auf die Karten und dann in die Runde. "Nochmal? Vielleicht könnt ihr mich dieses Mal besiegen."
Jeder seufzte besiegt auf, vermutlich hatten keine Lust auf einen Streit, außer dem Mädchen. Sie ging sogar so weit, die Regeln im Internet nachzulesen. MJ verdrehte ihre Augen, sammelte alle Karten ein und mischte sie. "Lila, spielst du mit?"
Ich sah auf die Karten, dann in die Runde. Ich verstand zwar nicht die Regeln, aber das konnte mich nicht aufhalten. "Ich spiel mit."
~3638 Wörter
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