𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐𝟒
𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟐𝟒:
𝐈𝐧𝐬𝐩𝐢𝐫𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧
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Bei jedem Spurenwechsel achtete ich darauf, einen besonders vorsichtigen Blick auf Peter zu werfen, welcher die ganze Fahrt kein Wort gesagt hatte. Keine Beschwerde, als ich in der Innenstadt beschleunigte und somit die "illegalen 90 km/h" ignoriere. Ich parkte ein paar Blocks von seiner Wohnung entfernt, stellte den Motor ab, drehte mich um und schenkte Peter meine volle Aufmerksamkeit.
Er starrte nur mit roten Augen nach unten und sagte kein Wort. Er hatte kein einziges Wort gesagt, seit wir den winzigen Touristenladen am Straßenrand verlassen hatten. Er hatte nicht mal seine Mundwinkel verzogen, als ich ihm einen Helm gereichte hatte und ihm gesagt hatte: "Ich habe ihn mir im Touristenladen geschnappt." Er hatte kaum gelächelt und ihn sich einfach auf den Kopf geschallt.
Meine Augen ruhten mindestens fünf Minuten lang auf ihm, bevor er aufsah, seine Augen geschwollen und verwirrt. "Äh, Li, das ist nicht meine Wohnung."
"Ich weiß", sagte ich ihm, "Ich kann dich nicht so reinlassen. May wird dich alles herausfinden, ich weiß, wie sehr du diesen Anzug liebst."
"Lila", er schniefte und hielt eine neue Welle der Tränen zurück, "das ist etwas...Ich muss es selber schaffen. Nur heute Nacht."
Ich wich zurück, mit einer Zurückweisung hatte ich nicht gerechnet. "Oh, Okay."
Schnell startete ich Ninja wieder und fuhr die restlichen zwei Blöcke zu seinem Apartment. Er nahm seinen Helm ab und bevor er ihn mir wiedergeben konnte, sagte ich: "Es ist deiner, behalte ihn."
Er nickte langsam, seine Augen klebten auf dem Asphalt, der Helm schwang lebenlos neben ihn. Ohne ein Wort der Verabschiedung, machte er sich auf den Weg zum Gebäude.
"Ich sehe dich morgen, oder?"
Peter stoppte bei der Tür, er drehte sich zu mir um und lächelte mich kaum merklich an. Meiner Meinung nach sah er ziemlich lächerlich mit der pinken Hello Kitty Pyjama Hose und dem 'I surived my trip to New York' Shirt aus. "Yeah, Li. Wir sehen uns morgen."
Auf dem Weg nach Hause rief ich Ned an. "Hey, Ned."
"Hi...", seine Stimme klang nicht glücklich, aber ich wusste nicht warum ,"ähh, wer ist da?"
"Lila", meine Augenbrauen zogen sich zusammen ,"Warum hast du nicht meine Nummer?"
"Warum hast du meine?"
"Ich habe jede Nummer." Ned stieß ein ängstliches Geräusch aus. "Aber das ist nicht wichtig, Peter ist verletzt, ziemlich schwer sogar. Onkel Tony hat ihm den Anzug weggenommen und...er ist unglaublich traurig. Ich wollte es dir nur sagen."
"Oh, wegen der Fähre? Yeah, sah in den Nachrichten nicht gut aus."
Als ich keine Antwort bekam, die mich befriedigte, zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Bist du noch da?"
"Ja, Lila,... es ist nur so nett, dass du mir es erzählt hast", er klang tatsächlich überrascht, "danke für den Anruf. Äh, wir sollen ihm morgen irgendwas Gutes tun?"
"Yeah...Ich habe vermutlich eine großartige Idee. Er mag diesen Sandwichladen, oder? Del...irgendwas-"
"Delmar's! Yeah, wir sollten da zu Mittag essen...ähh, der Laden wurde nach dem Banküberfall geschlossen", Ned seufzte, "Obwohl ich glaube, Mr. Delmar bei Peter im Apartmenthaus. Ich bin mir nicht sicher, wie das helfen soll."
Innerlich nahm ich mir vor, diesen Mr. Delmar zu suchen und ihn mit allen Mitteln dazu zubringen, Peter ein Sandwich zu machen. "Ich schaff das schon."
"Klingt seltsam, aber du schaffest es schon.", er hielt inne während er sicherlich nachdachte, wie man Peter aufmuntern konnte. "Oh! Wir könnten den Todesstern fertig bauen, beim Mittagessen."
"Todesstern? Was ist das, ein Spiel?"
"Wie kannst du Star Wars nicht kennen?" Er keuchte auf und klang sogar ein bisschen verletzt.
"Konzentrieren wir uns einfach, Ned."
"Denkst du das bedeutet, Peter will nicht zu Homecoming gehen?", fragte Ned während ich an einer roten Ampel stand, meinen Kopf schütteltend.
"Das ist dieses Tanzding, richtig?" Ich erinnerte mich daran, wie Peter es mir erklärt hatte.
"Yeah, wir wollten alle drei zusammengehen", teilte Ned mit ,"ich wollte meinen Hut tragen, ich habe ihn doch extra gereinigt..."
Ich räusperte mich skeptisch, fuhr von der Autobahn runter und drückte den Knopf, der die Garage öffnen würde. "Yeah, okay, wir reden später weiter, ich muss gehen."
"Okay, danke das du mir das über Peter erzählt hast, Lila."
"Natürlich, Ned", sagte ich ihm und nickte ihn leicht zu ehe ich auf den roten Knopf drückte.
Ich sprang von meinem Motorrad runter und ging mit langsamen Schritten in mein Zimmer. Meine Motivation auf den nächsten Kampf, den ich heute Abend auskämpfen musste, war sehr gering. Eine Diskussion mit Onkel Tony.
Als ich drinnen war sah ich in der Küche zwei Schatten. Die beiden pausierten ihre Unterhaltung und drehen den Kopf zu mir. Zwar konnte ich nicht die Gesichter erkennen, aber die Gesichtsform von einem der Schatten, ließ mich vor Freude aufschluchzen.
"Mom?", fragte ich während ich die Schlüssel auf der Theke ablegte.
Das ich richtig lag, konnte ich erkennen, als ich die Küche betrat. Laura drehte sich zusammen mit Onkel Tony um. Sie sah glücklich aus mich zu sehen, er völlig erschöpft.
"Lila, Süße" Sie ging zu mir rüber, legte ihre Arme um mich und ihr Duft empfing mich. Die Nostalgie meiner Kindheit umhüllte mich.
"Mom" Ich hob meinen Kopf um sie besser anlächeln zu können. Wir hielten diese Position für einen Moment, ehe sie mir einen Kuss auf die Stirn drückte. "Ist Nate hier?", fragte ich und sah mich nach meinem kleinen Bruder um. "Wo ist Cooper?"
"Nate schläft im Gästezimmer, Copper hat noch Schule", murmelte sie und drückte mich enger sich, küsste erneut meine Stirn. "Wir vermissen dich so sehr."
"Ich vermisse euch auch, Mom."
"Lila, weißt du, du solltest eigentlich nicht mehr Superheld spielen. Lass Onkel Tony mit den bösen Jungen spielen" Sie kam direkt zur Sache. "Fokussiere dich auf die Schule, verbessere deine Noten. Tony sagte, dass es einen Schultanz geben wird?"
Ich räusperte mich und musste meine bitteren Worte unterdrücken ehe ich mich aus ihrer Umarmung wand. "Mom...Ich..." Ich holte Luft und überlegte fieberhaft, wie ich meine Worte verpacken sollte. "Wie kannst du von mir erwarten, mich einfach zurückzuziehen, während Onkel Tony eine Sache macht, wo Peter und ich viel mehr getan hab-"
"Mehr getan haben?", spottete Onkel Tony, seine Arme verschränkten sich und ein harter Ausdruck tauchte auf seinem Gesicht auf. "Lila, ihr seit zwei Kinder. Heute hätten Leute sterben können! Diese Waffen sind etwas, um das sich die Erwachsenen kümmern müssen."
"Aber-"
"Kein aber" Er schüttelte seinen Kopf, seine Hand legte sich auf sein Gesicht. "Geh einfach in dein Zimmer."
"Was?"
"Lila", Laura drehte sich zu mir mit einem freundlichen und geduldigen Lächeln auf den Lippen, "nur für ein bisschen. Wir brauchen Zeit um alles zu sortieren."
Ich öffnete meinen Mund, um zu widersprechen, schloss ihn aber und ballte stattdessen meine Fäuste. "Schön", murmelte ich und ließ sie damit gewinnen. Die Beiden sahen so aus als würden sie einen Sieg brauchen.
In meinen Zimmer angekommen zog ich meine Lederjacke aus und hängte sie in meinen Kleiderschrank. Ich blickte auf meine schmerzenden Handflächen und fühlte, wie die Erinnerungen an den Tag mich überfluteten. Ich dachte an Clint, Laura, Peter. Peter. Ich beschloss, Peter zu schreiben;
Ich begann zu schreiben: 'Hey, bist du okay?' löschte es aber augenblicklich, weil es dumm war. Eigentlich wusste ich, dass er nicht okay war. Also schreib ich stattdessen; 'ruf mich an, wenn du mich brauchst'. Das erinnerte mich daran, wie er gesagt hatte, er wolle alleine sein. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie solltest du jemanden sagen, dass alles gut werden wird, wenn es nicht passieren wird?
Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken und warf mein Handy aus dem Bett, genervt und frustriert. Das Einzige was ich sicher wusste war, dass ich eine Dusche brauchte.
Es war mein erstes Mal in der neuen Dusche, welche viel größer und schöner war, als ich es mir vorgestellt hatte. Wenn man wollte, könnte man sicherlich eine Party feiern. Mindestens acht Personen würden hier reinpassen. Es gab einen Bildschirm in der Wand, wo man die Wassertemperatur einstellen, eine Sauna erstellen konnte oder sogar einen Film schauen konnte. Ich stellte es auf die maximale Hitze und den minimalen Wasserdruck ein, das Wasser lief warm über meinen Rücken.
Mit dem frischen Wasser auf meinen Gesicht klärten sich meine Gedanken. Dampf hing an mir, während ich auf das fließende Wasser starrte, das gegen die Steinfliesen meiner Dusche strömte. Ohne es zu wollen, dachte ich an Peter zurück. Jedes Mal wenn ich meine Augen schloss konnten ich sein trauriges Gesicht sehen und seine Worte hören. Es machte keinen Sinn die Situation zu überdenken, ich würde ihn morgen sehen und rausfinden, wie ich ihn wieder glücklich machen konnte. Selbst wenn es alles kosten würde, wollte ich ihn wieder lächeln sehen. Ich würde alles für Peter tun. Alles um diesen Ausdruck der Trauer aus seinem Gesicht zu entfernen.
Stattdessen dachte ich darüber nach worüber Onkel Tony und Laura gesprochen hatten, als ich in die Küche kam und sie unterbrochen hatte. Das beste Szenario wäre, dass sich mich zum Avenger machen würden und das Schlimmste, dass ich eine Zelle neben Clint bekommen würde. Der Gedanke in einer Zelle für den Rest meines Lebens zu sein, deprimierte mich. Mein Kopf legte sich gegen die Fliesen während ich in die Erinnerungen von HYDRA sank. Die ständigen Schmerzen und Verletzungen, die ich hatte. Der Gedanke von 4 Wänden, die mich die ganze Zeit umgaben, schnürrten mir die Kehle zu. Ich konnte nicht zurück zu diesem Leben. Eher würde ich wegrennen. Es gab zu viel zu verlieren, in meinem neuen Leben.
Als ich draußen war und mir in meinem schwarz-rot karierten Schlafanzug die Haare trocknete, waren Onkel Tony und Laura in meinem Zimmer. Laura faltete Wäsche für mich zusammen, Onkel Tony saß auf meinem Bett. Ich falte mein Handtuch und sah zwischen den Beiden hin und her. Da keiner von ihnen was sagte, entschied ich mich, die wichtigste Frage zu stellen. "Also, werde ich weggeschickt?"
Ihre Köpfe schossen beide in die Höhe. Onkel Tony kicherte, Laura ließ die Socken sinken, die in ihrer Hand gelegen hatten. "Nein, Nein, Nein, Süße. Wir würden dich nie wegschicken. Wir wissen wir sehr zu es hier liebt, mit deinen Freunden, Schule und-"
"Ein Avenger sein", beendete ich ihren Satz. Sie sah mich nicht begeistert an. "Mom, ich mag es Leute zu retten. Es macht mich glücklich. Ich kann nicht verstehen, was daran falsch ist."
"Es ist falsch, weil du nicht alt genug bist, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.", unterbrach mich Onkel Tony ein bisschen genervt, Laura sah ihn streng an. Er verstand ihren Hinweis, weil er sich dazu entschied seinen Tonfall ein bisschen freundlicher klingen zu lassen. "Ich meine einfach, du bist kein Avenger, jetzt. Clint ist immer noch hinter Gittern und das sollte dir einen Grund geben, dass sich alles von alleine klären wird. Ehe zu dich dirs versiehst, wird er wieder Pfeile schießen können. Dann können wir einen Deal machen."
Bis Dad draußen ist. "Und bis dahin?"
"Konzentriere dich auf die High School", meinte er bestimmt und stand von meinem Bett auf ehe er sich durch die Haare strich. Er sah auf mich runter und ein fragender Ausdruck trat auf sein Gesicht. "Dieser Tanz ist übermorgen, bist du aufgeregt?"
Ich ging rüber zu meinen Schrank und holte mir eine Haarbürste. "Ich gehe nicht zu sowas."
"Was?", Laura Gesicht fiel in sich zusammen, ging zu mir rüber und nahm mit die Bürste ab," kann ich?"
"Warum nicht?", fragte er und schüttelte verwirrt den Kopf, als ich es ihm mitgeteilt hatte.
Ich lächelte leicht zu Laura und gab ihr die Bürste währenddessen ich mich auf meinen Stuhl setzte. "Ich kann nicht tanzen. Und ich will nicht gehen. Ich verstehe den Punkt vom diesem dummen Tanz nicht."
"Ich kann die Tanzen beibringen", bot Onkel Tony an, ein bisschen zu optimistisch für meinen Geschmack. Vermutlich würde ich auf seine Füße treten, ihm einen Zeh brechen oder stolpern und ihm die Lunge rausreisen.
"Ich kann mit dir Kleider kaufen gehen.", schlug Laura vor und strich die Haarbürste sanft durch mein jetzt gekämmtes Haar.
"Kleider was?", Ich verengte meine Augen und beobachtete beide durch meinen Spiegel, "Warum besteht ihr so stark darauf, dass ich gehe?"
"Naja, Lila, zu jeder Highschool gehören diese Tänze. Du solltest es einfach genießen. Es wird sicher lustig. Zum ersten Mal kannst du einfach ein normaler Teenager sein, für eine Nacht. Kein HYDRA, kein 'mein-Vater-ist-im-Gefängnis-hilf-mir' Gesicht, kein Avenger Kram. Einfach eine Nacht zum Entspannen", schlug er vor ehe er schnell hinzufügte, "Parker würden es lieben mit dir hinzugehen."
Laura hörte auf zu kämen und sah zu Tony. "Der Spinnenjunge? Pablo, der Junge, in den zu verliebt bist?"
"Peter", korrigierte ich sie bevor ich sie misstrauisch ansah. Ich erinnerte mich daran, dass Ned gesagt hatte, dass Peter in Liz verliebt seie. Aber keiner von ihnen gab mir eine Definition. "Was ist verliebt sein?"
Sie sah zu mir runter und lächelte mit ihrem kompletten Herzen. Vermutlich hatte sie sich lange gewünscht, dass ich solche Fragen stellte. "Oh, Süße," sie seufzte glücklich auf ehe sie eine Strähne hinter mein Ohr strich, "verliebt sein heißt, dass du jemanden mehr als einen Freund magst. Und du willst mit ihm ausgehen und Zeit mit ihm verbringen, auf eine romantische Art."
Peter? Mehr als ein Freund? Ausgehen? Romantisch?
Ich stotterte:" hat das irgendwie mit dem Sex-ding zu tun, von dem Onkel Tony erzählt hat?"
"Ich dachte Clint wollte mich auf den Arm nehmen, als er gesagt hatte, dass du mit ihr 'Das Gespräch' hattest" Sie warf Onkel Tony einen genervten Blick zu bevor sie sich wieder mir zuwandte. Sie legte ihre Hände auf meine Schulter. "Ja, Lila, um deine Frage zu beantworten. Verliebt sein kann in Sex enden, ist es das was zu hören willst?"
Ich lachte laut auf, schüttelte meinen Kopf bis ich Kopfschmerzen bekam. Das war witzig. Ich mochte unsere Beziehung, wir waren beste Freunde und das war's. Nicht mehr. Unsere Freundschaft war das beste in der Welt. Warum sollte ich mehr wollen?
"Nein, ich bin nicht in Peter verliebt, er ist mein bester Freund. Zusätzlich hat mir Onkel Tony gesagt, dass ich keinen Sex mit ihm haben soll."
Er nickte, stimmte seiner Logik zu. "Dein bester Freund, über denn du die ganze Zeit redest", fügte Onkel Tony hinzu. Um seine Skepsis zu verbergen, hustete er künstlich.
"Weil er mein bester Freund ist.", erklärte ich zum 100derten Mal. "Natürlich rede ich die ganze Zeit über ihn, weil ich Sorgen um ihn mache und-"
"Okay, Lila, atmen", wisperte Laura von oben als sie sah, wie ich mich aufregte. Ihre Fingerspitzen fuhren über meine die Kopfhaut, "es ist okay, wir wissen, wie sehr du dich um Peter sorgst."
Er hob abwehrend die Hände und gluckste dann: "In Ordnung, in Ordnung, okay." Er stand von meinem Bett auf und machte sich auf den Weg zur Tür. "Ich gehe dann mal schlafen, morgen ist ein großer Tag. Wir ziehen um und können uns endlich vom Avengers Tower verabschieden. Ruf nach Happy, wenn du was brauchst. Ich muss die Stadt verlassen, Business und so."
"Wann kommst du zurück?", fragte ich.
"In zwei Tagen", er zuckte mit den Schultern, "Mach dir keine Sorgen. Deine Mom und dein Bruder werden bei dir sein. Nat sollte morgen zurückkommen. Es wird dir gut gehen."
Ich nickte und seufzte auf. "Okay, bis später."
Er nickte ebenfalls. "Gute Nacht, Laura, gute Nacht, Lila."
"Gute Nacht."
••●••
Am nächsten Morgen hatte ich nicht die Chance zu frühstücken, weil ich mit Mr. Delmar reden musste. Als ich auf dem Weg nach draußen war, kam ich am Gästezimmer vorbei, wo Nate schlief. Leise ging ich in das Zimmer und umarmte ihn leicht. Er drehte sich um und grinste mich an, streckte seine Hand müde auf meine Wange während seine Augen halb geöffnet waren.
"Lila, du bist meine Lieblingssuperheldin."
Vorsichtig stand ich auf und sah zu ihm runter ehe ich ihm durch sein Haar strubelte. "Danke, Nate. Bis später." Ich wusste, dass er schlief, weil wir beschlossen, zu warten, bis er älter war, um von meinen Kräften zu erfahren. Er hat immer davon geträumt, dass wir alle Superhelden waren.
"Mhm", murmelte er eine müde Antwort bevor er sich umdrehte, seine Arme um seinen Kuscheltierwolf legte und wieder einschlief.
Ich kam bei Peters Wohnung um ungefähr sieben Uhr an. Es war nicht anstrengend, rein zu kommen, ich musste nur auf die richtige Möglichkeit warten. Die richtige Möglichkeit kam in Form eines alten Mannes mit weißen Haar und einer Sonnenbrille, der aus dem Gebäude trat. Ich trat kurze Zeit später ein und als er mich passierte, lächelte ich ihn an.
"Was für ein schöner Morgen", murmelte er, es schien fast so, als würde er mit sich Selber reden.
"Mhm", murmelte ich zurück und machte mich auf den Weg zum Schalter.
Der Onkel Tony Fan war ebenfalls da, er laß seine Zeitung. Ich wusste das er hier war, um meinen 'Peter glücklich machen' Plan zu stören. Meine Hände steckte ich in meine Jeans und ging zur Haupttür. Er probierte mich zu ignorieren, obwohl er zu mir gesehen hatte, als ich das Gebäude betreten hatte.
"Hey, äh, mein Onkel ist draußen. Er ist um die Ecke, er hat gesagt, er will mir dir reden."
Der selbstzufriedene Ausdruck, der noch vor wenigen Augenblicken sein Gesicht gezeichnet hatte, verschwand in der Sekunde, nachdem er meine Lüge gehört hatte. Er sprang auf, seine Augen weiteten sich, dann blickte er zur Hintertür, in die Richtung, in die ich gestikuliert hatte.
"Hat er endlich all meine Fanpost bekommen? Hat er meine Fanfic gelesen, die ich ihm geschickt habe; Once Upon a Tony?"
"Yep. Mhmm. Er wartet draußen und ist nicht der geduldigste Mann der Welt."
Damit sprintete er um die Ecke seines Schreibtisches und buchte sich zur Hintertür. In der Sekunde, in der er ging, schlüpfte ich hinter seinen Schreibtisch und ging direkt zum ersten Aktenschrank, den ich entdeckte. Der Aktenschrank war etwa so groß wie ich, ich zog an der obersten Schublade und schaute hinein. Ich hatte Glück: Die Dateien waren in alphabetischer Reihenfolge. Ich blätterte schnell durch die D's, die gelben Ordner enthielten den Namen des Bewohners und seine Hausnummer neben sich in der Ecke.
Ich entdeckte 'Delmar, 5C' und knallte den Aktenschrank zu, dann schlich ich mich um die Rezeption herum zurück und machte mich auf den Weg in den fünften Stock.
Als ich vor Tür 5C stand, klopfte ich mehrmals und klopfte weiter, bis ein dunkelhäutiger Mann die Tür öffnete. Er hatte graue Haare und sah müde aus.
"¿Qué pasa? Was ist das?", fragte er und zuckte bei dem hellen fluoreszierenden Licht des Flurs zusammen.
Ich blinzelte den Mann an, "Herr Delmar?"
"Wer fragt?"
"Eine Freundin von Peter, Peter Parker." Er ließ seine Hände von seinen Augen sinken, um mich besser sehen zu können. "Er ist in einer ziemlich schwierigen Lage, ich habe gehört, dass er deine Sandwiches sehr mag."
Mr. Delmar kicherte leicht, der Schlaf, der ihm so schwer anhaftete, begann langsam zu schwinden, je mehr wir redeten. "Richtig, er mag es saftig. Wie May"
Meine Augen blinzelten ihn etwas fester an. "Äh, kannst du ihm ein Sandwich machen?"
Er lehnte sich gegen seine Tür, dann blickte er zurück in sein Hotelzimmer, wahrscheinlich auf eine Uhr an der Wand, "genau jetzt? Es ist kaum Frühstückszeit."
Ich atmete tief ein. Für so einen Kindergarten hatte ich keine Zeit. Der Tag heute würde schon kompliziert genug sein, er musste nicht noch schwer werden. "Ich muss mich wohl wiederholen: mach Peter ein Sandwich. Jetzt."
Er verschränkte seine Arme, dachte nach und kratzte sich an seinem wachsenden Bart. "Aye, alles gut. Kein Grund wütend zu sein, estàs bien, chica. Komm rein, ich werde etwas für den Jungen machen".
Ich unterdrückte das Verlangen meine Augen zu verdrehen und trat rein während ich auf die Uhr sah. Eine dicke Katze rieb sich an meinen Fuß, was mich dazu brachte, vor Schreck nach hinten zu springen. Mr. Delmar lachte, als er meine Reaktion sah. "Er würde nicht mal einer Fliege was zur Leide tun. Nimm Platz, und ich mache dir ein Sandwich."
"Ich hab keinen Hunger." Ich verschränkte meine Arme und beobachtete ihn wie er die Zutaten auf der Arbeitsfläche ausbreitete. Es gab viele bunte Zutaten, hauptsächlich im dem Farben: rot, grün und gelb.
"Wie du willst", meinte er und griff in einen Korb, der über seinen Kühlschrank stand, und holte einen Leib Brot. "Ich kann dir die Kunst des Sandwiches beibringen."
Meine Augen verengten sich und mit immer noch verschränkten Armen ging ich, wobei ich seiner Katze auswich, in die Küche. "Ich kann's probieren...", murmelte ich und lehnte mich gegen die Wand, dem Künstler bei der Arbeit zuschauend.
••●••
Ich erreichte die Schule mit Verspätung. Um eine Minute, ein toller Start in den Schultag. Ich rannte am Büro des Schulleiters vorbei, nur um abrupt zu bremsen als ich Peter im Büro erkannte. Er sprach mit Direktor Lee. Vor dem Büro saß Net und ich entschloss mich, mich neben ihn zu stellen.
Meine Augen verließen Peter nicht, bis ich vor Ned stand. Vermutlich sah mein Gesichtsausdruck gestresst aus, weil Ned sich erschrak, als ich vor ihm stand. "Gott, Lila, du weißt wirklich, wie man Leute erschreckt."
"Warum ist Peter da drin?" Ich deutete auf seinen Rücken, den ich durch das Fenster erkennen konnte. Ned drehte seinen Stuhl. "Er war gestern nicht in Nachsitzen."
"Er war nicht in Nachsitzen?!" Meine Augenbrauen schossen in die Höhe. Ich hätte nie geglaubt den Tag zu erleben, wo Peter die Regeln brach.
Ich war immer noch geschockt als Peter das Büro verließ, seine Augen sahen immer noch traurig aus. Wie gestern. Vielleicht sah er einen Hauch besser aus, was vermutlich an einer Dusche und Schlaf lag. "Hey, Li."
"Du hast Nachsitzen geschwänzt?", fragte ich als wir drei den Gang runter gingen.
"Yeah.", sagte Peter ohne weitere Erklärungen.
"Wurdest du rausgeworfen?", fragte Ned uns während er uns beiden auf den Fersen folgte und seinen Rucksack aufsetzte: "Gehst du zu dieser öffentlichen Schule in Lincoln, die Ratten in der Cafeteria serviert?"
"Nein", antwortete Peter und drehte dann seinen Kopf zu seinem Freund, "und ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein urbaner Mythos ist."
Sobald wir im Hauptflur waren, griff ich in meinen Rucksack und holte die durchsichtige Tasche mit Peters Mittagessen heraus. "Hier." Ich streckte das Sandwich in seine Richtung. "Ich wollte es zwar nicht so, aber Mr. Delmar hat gesagt, dass es dir so lieber ist."
Peters Mund klappte auf, sein Blick startete auf das Sandwich bevor er langsam es in die Hand nahm. "Wie...hast du das bekommen? Delmar's wird doch noch repariert, nachdem..." Er schluckte, sah auf den Boden und schüttelte den Kopf. "Uh, danke, Li."
Uh, danke, Li?! Das war's?! Verstand er nicht-
Ich zwang mich zu lächeln und nicht mehr über diese Gedanken nachzudenken, sie waren einfach zu negativ. Besonderen, da diese Peters Tag komplett ruinieren würden. "Gerne Peter."
Er sah von Ned zu mir und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, dass aber nicht seine Augen erreichte, "also, äh, ein Teil meiner Strafe ist, dass ich in der Schule lernen muss, also werde ich euch in der Mittagspause treffen."
Ich nickte und deutete auf Ned. "Also bauen wir den Sterbestern, richtig?"
"Todesstern, Lila.", korrigierte er mich. Ich verdrehte meine Augen, dieses Wort war doch unwichtig.
"Yeah, was auch immer, treffen wir uns einfach beim Mittagessen?"
Als wir uns beim Mittagessen trafen, sah Peter ein bisschen besser aus. Er sah nicht mehr so blass aus, aber immer wenn er lächelte konnte ich sehen, dass er gedanklich wo anders war. Ich wusste nicht, wie ich das kreisförmiges Gerät bauen sollte, das 'Todesstern' genannt wurde, und ich hatte versucht, Ned dazu zu bringen, die Logistik davon zu erklären.
"Also ein Planet?" Ich probierte die Informationsfetzen, die ich hatte, zusammenzusetzen während Peter und Ned die Legoteile sortierten.
Ned schüttelte seinen Kopf, nachdem er zwei Legosteine zusammengesteckt hatte. "Nein, es ist ein Planetenzerstörer. Er zerstört andere Planten, er hat die Größe von einem Mond."
"Ohhh", machte ich als ich es endlich verstanden hatte ,"also ist es eine Waffe?"
"Ja, genau!"
Peter setzte das letzte Stück, einen kleinen, wütenden, Legomann wie eine Kirsche auf der Sahne, ganz nach oben. Beide strahlten auf ihr Werk runter.
"Wir treffen uns immer noch bei mir, wegen dem Homecoming Bildern, oder?", fragte Ned und sah zwischen uns beiden hin und her. "Mein Vater liebt es alles zu fotografieren."
Peter nickte. "Yeah, eigentlich-"
"Nein, Nein, Nein, Peter bitte sag mir nicht, dass du nicht kommen wirst. Ich habe doch schon meinen Hut und den Anzug gereinigt", Ned begann zu betteln ,"ich kann nicht ohne dich gehen. Plus, es ist Lilas erstes Homecoming! Wir müssen alle da sein! Sie wird dich brauchen, sie kann nicht tanzen."
"Ich brauche dich nicht, um tanzen zu lernen", schalte ich mich mit brennenden Wangen ein, "aber, weißt du...es wäre sicherlich witzig, wenn wir zusammen gehen würden, Peter."
Er dachte darüber nach, dann sah er zu mir, zu Ned, zum Todesstern und zum Schluss auf sein Sandwich, wovon er noch keinen Bissen gegessen hatte. Zu meiner Überraschung nickte er und nahm das Sandwich in beide Hände. "Ihr habt Recht, es wird sicher lustig." Er nahm einen großen Bissen und all meine Sorgen lösten sich in Luft auf. Zwar war er nicht so glücklich wie früher, aber das war okay.
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