𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟏

𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟏:

𝐃𝐚𝐬 𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐢𝐞 𝐅𝐥𝐚𝐦𝐦𝐞𝐧

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Mir wurde klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Nicht der gleiche Fehler, den ich laut HYDRA begannen habe, sondern den mich fangen zu lassen. Meine Konzentration war komplett verschwunden, als ich Tonys Fußspuren im Schnee sah; Gefühle waren wohl anscheinend meine neue Schwäche.

Übelkeit weckte mich, ich spürte, wie mein Kopf nach hinten kippte und dann gegen meinen Willen nach vorne fiel. Du merkst nie wirklich, wie schwer dein Kopf ist, bis du aufwachst. Ein schmerzliches Stöhnen kam von meinen Lippen, als sich meine Sicht klärte und ich den dunklen Raum absuchte. Meine Arme waren mit Steinketten, die an einer kalten Wand hingen, blockiert, wodurch ich unfreiwillig meine Arme spreizte.

Ich konnte meine Füße nicht bewegen, egal wie stark ich es probierte, meine Knöchel wollten sich nicht bewegen. Sie waren an das Eisentor gesperrt, auf dem ich gerade stand. Eine kalte Brise wehte unter meinen Füßen hervor.

Ich drehte meinen Kopf herum, um den Raum erneut zu scannen. Als ich sicher war, wo ich war, sank mein Herz an den tiefsten Ort im Ozean.

Das ist der Eindämmungsraum.

Der Eindämmungsraum war eine der vielen Formen der Hölle, die HYDRA für mich konstruiert hatte. Er wurde speziell für mich entworfen, mit den feuerfesten Stahl und Ketten, zusammen mit dem Stahltor, das sich ohne Vorwarnung öffnete und mich in eisige Wassertiefen und das quälende Eis fallen ließ. Sie nannten es die Eisbox, meine frostige Auszeit, meine eigene Hölle.

"Nein, nein, nein...", stöhnte ich vor mich hin. Es gab keine andere Möglichkeit. Mein Kopf fiel wieder zurück, meine Augen konnten nicht fokussieren, alles war verschwommen und bewegte sich zu langsam. Sie hatten das Knockout-Serum für mich verändert, seit ich das letzte Mal hier war.

Aber jetzt, wenn diese Ketten nicht gewesen wären, würde ich wahrscheinlich immer noch auf dem Boden liegen und mich vor Qualen wälzen.

"Meine größte Schöpfung hat sich endlich dazu entschieden zurückzukehren."  Ein Messer drehte sich in meinen Eingeweiden und forderte mich heraus, mich beim Klang seiner Stimme zu übergeben. Ein ekliges Gefühl schoss durch meinen Körper.

Der Schöpfer tauchte aus den Schatten auf, seine Hände ruhig an den Seiten seines schwarzen Trenchcoats. Er zeigte nie  Emotionen, nur das, was er zeigen musste, um dich zu schrecklichen Taten zu manipulieren.

Er grinst fast schon lieblich, was dem nicht gerecht wurde, wie verdorben er eigentlich war. Ich konnte nicht sagen, ob er froh war, mich zu sehen, oder froh, dass seine geheime Basis nicht gefunden worden war.

"Hat dir deine kleine Exkursion Spaß gemacht?" Er sprach, als wäre ich sein Kind und er meine böse Stiefmutter. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen - oder zumindest der Muskel über seinem Auge ging hoch, aufgrund seiner fehlenden Augenbrauenbehaarung - und wartete auf meine Antwort.

Eine schreckliche Übelkeit brannte sich durch meinen Körper. "Ich..." Ich konnte spüren, wie ich wahnsinnig wurde, eine Hitzewelle durchfuhr mich, als die Übelkeit meinen Kopf umwölkte. Das war eine neue Form von Schmerz für mich.

"Alles aus deinem System, Red?" Ich hasste diesen Spitznamen, mit dem er mich gebrandmarkt hatte. Er verwandelte den furchteinflößenden Namen 'Red Chaos' in eine Art Kosenamen, etwas nettem und liebenswerten. Ein Knurren kam von mir, als er mich mit dem kindischen Namen ansprach.

"Du hast uns einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Ich bin so froh, dass du in Sicherheit bist", sprach er vorsichtig, einem Anflug falscher Sorge. "Lasst uns sicherstellen, dass du denselben Fehler nicht zweimal machst."

Und damit öffnete sich der Boden unter mir. Mein Körper sank, ich hing für einen Moment in der Luft. Meine Arme, die von den Stahlketten in der Wand gehalten wurden, drohten von meinem Oberkörper zu zerreißen. Ich keuchte vor Schmerz, meine Arme waren es nicht gewohnt, mein komplettes Körpergewicht tragen zu müssen. Mein Kopf fiel nach hinten, während ich mit einem Schmerzensschrei aufschrie. Meine Augen füllten sich mit Tränen und erblickte den Schöpfer, der über mir stand, am Rande von der Eisbox.

"Kein Verbrechen ohne Strafe."

Ich stöhnte, mein Herz hämmerte gegen meine Brust und ich ballte meine Fäuste. Trotz des kleinen Feuerfunkens, der sich in meiner Handfläche entzündete, half es bei dem feuerfesten Metall nicht. Ich würde lieber in dieser Position bleiben, als in das eisige Wasser zu fallen. Ich würde mir lieber die Arme vom Oberkörper reißen lassen, als in die eisige Badewanne zu stürzen. Er tat dies nur, als ich zu weit aus der Reihe gestanzt war.

Ich versuchte es erneut mit meinen Kräften, dieses Mal schloss ich meine Augen, während mir ein Strom von Tränen über die Wangen lief. Meine ganze Konzentration vereinigte sich mit meinen Kräften und mit all der Kraft, die noch in mir steckte. Ich steckte all meine Energie in meine Handgelenke und erhitzte sie, was dazu führte, dass das Metall gerade genug geschwächt wurde und ich mein rechtes Handgelenk zu befreien konnte.

Ich ließ mich fallen, mein Fuß glitt über das eisige Wasser, während mein Körper gegen die linke Wand geschleudert wurde und jetzt an einem Arm baumelte. Ich schrie auf, hielt die Kette fest und begann meinen Aufstieg aus der Kiste, weg vom schwarzen Wasser. Meine Handflächen schlugen auf den Boden, als ich aus den eisigen Abgründen der Hölle kletterte.

Ich lag zu Füßen des Schöpfers, schluchzte und schüttelte meinen Kopf. Es war zu viel, aber ich erkannte, während mein Schild der Trauer mich bedrängte, dass es das war, was er wollte; dass ich mich wegen meiner Entscheidungen, die ich in der vergangenen Woche getroffen habe, schlecht fühle. Ich würde ihm nicht die Genugtuung geben, ihn sehen zu lassen, wie ich um mein Leben bettele.

Er versuchte mich zu brechen, wie er es den anderen angetan hatte, aber nicht mit mir. "Ich... werde dich nicht... du wirst mich nicht brechen.", schluchzte ich, mein Atem stockte, während ich es schaffte, mich zusammenzureißen. "Nicht mal ein kleines bisschen."

Er war nicht alleine, andere HYDRA Soldaten hatten den Raum betreten, Waffen in der Hand und bereit mich festzuhalten. Der Schöpfer hob seine Hand, die einfache Aktion hinderte sie daran, mich festzunehmen. Er sah auf mich herunter. "Lass uns deine Theorie testen."

Ich merkte nicht, dass er mich zurückschob, bis mein Rücken das Wasser berührte und ich um mein Leben kämpfte.

••●••

Sie ließen mich dreieinhalb Stunden später aus der Eisbox - ich sollte für jeden Tag, an denen ich nicht zur Basis zurückgekehrt war, eine Stunde in die Eisbox. Ich hörte einen der Wärter sagen, das sei mein neuer Rekord, für's Einfrieren, während sie mich herausfischten und mich über ihre Schultern trugen. All das gehörte zum Plan des Schöpfers, mich zu brechen. Aber während er plante, machte ich es auch.

Nachdem die beiden Soldaten mich herausgefischt und in mein Zimmer geworfen hatten und ich meine Arme um mich geschlungen hatte und versucht, meine Hitze wiederzufinden. Sie schlossen schnell die Tür, aus Angst, ich würde sie verbrennen, wenn sie zu lange blieben, wie ich es in der Vergangenheit einige Male getan hatte. Der Soldat hatte mich verspottet, nachdem er mich aus der Eisbox gefischt und mich herausgefordert hatte, ihn zu verbrennen, und das tat ich auch. Ins Gesicht.

Meine Augen waren geschlossen, als ich weiter zitterte und fiberhaft probierte mich wieder aufzuheizen. Wenn mir zu kalt werden würde, würde ich meine Fähigkeit verlieren.

Es war, als würde man eine Heizung in einen Gefrierschrank stellen, es dauerte einige Zeit, aber ich würde nach einer Weile wieder aufheizen.

In der Zwischenzeit ging ich alle Pfade der Basis in meinem Kopf durch, alle die, an die ich mich erinnerte, gesehen zu haben. Da war mein Zimmer und ein Gang, der in drei verschiedene Richtungen abzweigte. Wenn ich rechts abbiegen würde, müsste ich eine kurze Treppe hinunter in den Trainingsraum gehen, eine ganze Kampfmatte von 20 x 30 Meter und über einem Käfig, der alle Ausgänge abdeckte. Früher hatte die Tür ein Schloss, aber das wurde bald entfernt, als ich meine Gegner nicht gehen ließ, stattdessen installierten sie einen praktischen Betäubungskoffer direkt vor der Tür; für den Fall, dass ich ausflippen würde und Soldaten mich beruhigen müssten.

Aber ich wenn ich in die andere Richtung gehen würde, würde das Ergebnis psychischen Schmerzen garantieren. Auf der linken Seite wurde ich in die Psychiatrie gebracht; der Ort, an dem die rechte Hand des Schöpfers mich mit  Lügen fütterte, damit ich dachte, es gäbe nichts auf dieser Welt für mich, außer HYDRA. Als ich zum ersten Mal zur Basis gebracht wurde, sagte er mir, ich solle ein Mantra wiederholen, in der Hoffnung, dass ich meine Eltern und all meine persönlichen Verbindungen zur Außenwelt vergessen würde. Das Mantra enthielt eine Reihe von Worten, die mich in einen falschen Zustand versetzen würden; Es war, als würde man am Steuer eines selbstfahrenden Autos sitzen. Ich hatte keine Kontrolle. Sie nannten es die Rote Zone, wenn Red Chaos in einem Instant-Kill-Modus war. Als ich die Rote Zone betrat, wurde jeder erteilte Befehl befolgt, egal wie brutal. Der einzige Ausweg aus der Roten Zone war eine Kugel in den Kopf, ich würde nicht sterben, ich würde mich ohne Erinnerung an meine Taten in der Roten Zone aufwachen. Das war nur einmal passiert. Nur Einmal.

Rechts von der Gabelung erinnerte ich mich nie daran, wohin sie führte. Nur eine Reihe weißer Lichter, an denen ich immer auf einer Trage vorbeigetragen wurde. Der Doktor wartete am Ende dieses Flurs auf mich. Noch ein weiterer namenloser, gesichtsloser Mann, der für HYDRA arbeitete und dabei half, zu rekonstruieren, wer ich einmal war. Wann immer ich die rechte Seite des Flurs hinuntergegangen war, wurde mir etwas injiziert, um mich so viel näher daran zu machen, die Assassine ohne Gehirn zu werden, die HYDRA so dringend wollte.

Jeder dieser Möglichkeiten hatte keinen Ausgang. Ich ging jedes Detail der Räume immer wieder in meinem Kopf durch. Gerade als ich aufgeben und in der Ecke meines Zimmers Trübsal blasen wollte, erinnerte ich mich daran, dass Tag für Tag ein Schwall Wasser in die Eisbox floss. Ein Abfluss verhinderte, dass es zu hoch wurde, es öffnete sich einmal zu jeder vollen Stunde, um altes Wasser auszuspülen und es durch neue Qualen zu ersetzen. Der Abfluss hatte, wenn ich mich recht erinnere, mindestens einen Durchmesser von fünf centimeter. Ich war immer über Wasser dem geblieben, ich war nur einmal gesunken und als sie mich herauszogen hatten, erinnerte ich mich, dass ich das Licht am Boden des Abflusses gesehen habe, als er sich öffnete, eine Gallone Wasser schluckte und sich wieder schloss.

Da war sie also, meine Chance. Und wenn nicht, das Schlimmste, was sie tun könnten, war mich hierher zurückzubringen und mich noch mehr zu quälen. Ich könnte diesen Ort eine Million Mal verlassen und der Schöpfer würde mich niemals töten, er war herzlos, aber auf seine eigene, seltsame und ungerechtfertigte Weise, sorgte er sich um mich. Ich teilte nicht die gleichen Gefühle.

Mich traf der Schlag, als ich meine Hände zusammenpresste. Meine Körpertemperatur war in die Höhe geschossen, als ich mich mit geballten Fäusten und glänzenden Augen aufsetzte.

Sie nahmen meine Fußkettchen und Handschuhe!

Ich knurrte, starrte auf meine behandschuhten Hände und knallte sie auf den Betonboden, meine Aggression hinterließ ein brennendes Zeichen. Das war alles, was ich von Tony übrig hatte...

"Mein Handy.", flüsterte ich und schlug mit meinen Händen auf meine Seiten, auf der Suche nach meinen Taschen. Nicht nur mein Handy fehlte, sondern auch der Anzug, den Tony für mich entworfen hatte.

Tony hat mir diesen Anzug gemacht! Mein Anzug. Sie nahmen meinen Anzug. Sie nahmen mein Telefon, sie nahmen mir das Leben. HYDRA nahm einfach alles.

Ich trug einen dunkelgrünen Overall, mit dem hässlichen HYDRA Logo auf meiner Brust. Sie haben meinen hochmodernen Anzug gegen dieses grüne Stück Müll getauscht? Grün war nicht meine Farbe, nein - HYDRA stand mir nicht.

Diesmal knurrte ich, Feuer brach aus meinem Körper und ich ging auf das Tor zu, das mich in meinem Gefängnis einsperrte. Meine Hand schwebte über der Tür, und bevor ich den Stahl ergreifen konnte, stolperte ich zurück und erinnerte mich an die elektrische Ladung, die mich betäuben würde, sobald ich die Tür berührte. Es war verboten, meine Kräfte in meinem Zimmer einzusetzen, geschweige denn gegen das eine Objekt, das mich hier festhielt.

Ich trat von der Tür weg und fuhr mit einer Hand durch mein weißes Haar, bis es wieder zu einem dunklen, ruhigen Braun verblasste. Meine Augen schlossen sich, als ich mir beruhigende Melodien zuflüsterte und ich drehte mich auf dem Absatz um und starrte auf meine Wand. Die Südwand meines Zimmers war mit schwarzen Markierungen markiert, die ich in die Wand eingebrannt hatte. Tausende von Radierungen, um meine in Einsamkeit verbrachten Tage festzuhalten.

Auf die obere Hälfte der Wand wurden neun Schmetterlinge von mir gezeichnet, jeder an meinem Geburtstag skizziert, damit ich sie nie vergessen würde. Es war mein Geburtstagsgeschenk; ein weiteres Jahr durchzuleben, und in der Hoffnung, dass ich eines Tages meine eigenen Flügel ausbreiten und von diesem schrecklichen Ort wegfliegen könnte.

Meine Gedanken wurden gestört, als ich ein Rascheln hörte. Ich drehte mich um und sah, wie sich der Verschlussschieber öffnete und eine Hand Nährtabletten und ein Glas Wasser hineinlegte. Ich stand mit verschränkten Armen da und starrte angewidert auf die Pillen.

"Das esse ich nicht. Ich will Pizza."

Der Wärter starrte mich amüsiert  an. "Ich werde nicht genug bezahlt, damit du Pizza willst. Iss. Oder geh zurück in die Eisbox"

Da war es, mein Zeichen des Universums, dass mein Instinkt richtig war und die Eisbox würde meine Flucht sein würde. Ich musste nur aufhören zu essen.

Ich setzte mich, nahm das Glas in die Hand und schluckte die Pillen. Es war keine Pizza, aber mein Hunger stoppte und ich trank den Rest meines Wassers. Ich hielt den Glasbecher in meiner Hand, während ich plante, bis das Geräusch Türriegels ertönte.

Ich stand auf, atmete aus und war bereit, es hinter mich zu bringen. Aber ich wurde an der Tür von der rechten Hand des Schöpfers empfangen. Ich habe seinen Namen nie erfahren, und ich habe nie geglaubt, dass er einen verdient. Bis heute, als ich sein Namensschild bemerkte: Pat.

Ich starrte ihn an. "Dein Name ist Pat?"

Ich versteifte mich in ein Kichern und bekam ein kleines von der Wache neben mir, die schnell ihren Mund bedeckte und hüstelte.

"Folge mir." War alles, was Pat sagte und drehte sich auf dem Absatz um. Eine Gruppe bestehend aus mir und drei HYDRA-Soldaten folgte Pat aus meiner Gefängniszelle und den Gang hinunter.

Wir gingen auf die Gabelung zu und bogen nach links ab. Meine nervöse Angewohnheit trat ein und bevor ich mich aufhalten konnte, biss ich in meine Fingernägel, das war etwas. Ich tat es nur, wenn Angst über meinen Rücken lief.

Das Zimmer war dunkel, ich würde an dem Stuhl festgeschnallt werden. Meine Arme und Beine sollten mit feuerfestem Stahl fixiert werden. Ich drehte meine Handgelenke, langsam und verstohlen, damit Pat es nicht bemerkte, als er durch den Raum ging, um einen Schluck Wasser aus dem Waschbecken in der Nähe zu holen. Wir beide waren alleine, ich erkannte, dass ich ihn jetzt benutzen könnte, um mich in die Freiheit zu führen, wenn ich entkommen könnte. Entweder das, oder ich könnte ihn einfach töten und in die Eisbox gehen. Ich entschied, dass ich das Risiko einzugehen.

"Also, ich habe gehört, du hast an dem großen Kampf zwischen Captain America und Iron Man in Deutschland teilgenommen, wie war es?"

Ich antworte nicht und zog mein Handgelenk weiter zurück, bis ich spürte, wie meine Knochen am harten Metall rieben. Ich zuckte zusammen und senkte geschlagen mein verletztes Handgelenk.

"Vielleicht, wenn du aufhörst zu fliehen, Red Chaos." Er hielt inne, während er einen Schluck von seinem Wasser trank. "Lass mich dich deinen Vater anrufen."

Mein Kopf schoss in die Höhe und mein Herz begann zu schlagen.

"Wirklich?", flüsterte ich, meine Gefühle überkamen mich wieder. Alle rationalen Gedanken gingen den Bach runter. musste nur sichergehen, dass es ihm gut ging. Ich musste Clints Lächeln wiedersehen.

Pat nickte und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Platz vor mir. "Kooperiere, und wir sorgen dafür, dass er in Sicherheit ist, vielleicht bekommst du einen Anruf."

Mein Verstand umkreiste das eine Wort, das mich aus der Fassung brachte, und wiederholte dann: "Sicher?" Ich schüttelte den Kopf, lehnte mich nach vorne, ein Impuls, die Informationen schneller hören zu wollen, dann wurde ich von der stählernen Gefangenschaft zurückgehalten. "Warum sollte er nicht in Sicherheit sein? Er ist im Gefängnis..."

Pat gluckste, atmete leise ein und stellte sein Glas ab: "Oh, im Gegenteil. Du schienst vergessen zu haben, wer dir in deinen kleinen Urlaub erlaubt hat?" Er griff in seine Tasche und zog ein Telefon heraus, mein Telefon. Er hob es an sein Gesicht, verspottete mich, zog dann sein eigenes hervor. "Wir haben alle deine Freunde im Auge, Peter." Er hob den Bildschirm und zeigte mir ein verschwommenes Bild von Peter auf seinem Bett, den er die Decke anstarrte und sein Auge mit einem Eisbeutel pflegte.

"Nein.", flüsterte ich kopfschüttelnd, als er den Bildschirm von meinem Gesicht entfernte und über den Bildschirm wischte.

"Diese kleine Assassine, Natasha.", murmelte er und zeigte mir den Bildschirm. Sie war neben Steve in einer Küche und zeigte ihm ein sehr offiziell aussehendes Schild, auf welchem in fetten Buchstaben stand: 'EIS KANN GEFÄHRLICH SEIN FÜR SUPERSOLDATEN SEIN', in einer anderen Situation, hätte ich vielleicht gelacht.

Als Pat wieder auf den Bildschirm blickte, verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. "Und deinem Vater, sollen wir, ihm ein kleines Geschenk schicken, was denkst du?"

Er zeigte mir den Bildschirm, es war ein Video von Clint in seiner Zelle, wie er in einer konstanten Bewegung einen roten Ball gegen die Wand warf, während er ein paar Lieder sang.

Neben dem Video war ein Angriffsteam, bewaffnete HYDRA-Agenten. Der grüne Knopf am unteren Rand des Bildschirms war der Go-Knopf, ich hatte ihn schon einmal gesehen. Was ich nicht gesehen hatte und hoffte, nie zu sehen, war sein Name auf der Schaltfläche 'Go for Clint Barton'. So bekamen wir Missionen, ein einfacher Klick auf eine Schaltfläche.

Mein Körper zitterte, bevor ich wirkliche Emotionen fühlen konnte.

Ich habe ihn gerade erst wieder getroffen...

"Nein...", flüsterte ich, meine Stimme war dunkel und bedeutungsvoll. Meine Fäuste heizten sich auf, als sie sich vor Wut zu einem kleinen Ballen ballten.

Pats Gesicht zeigte einen Anflug von Angst, obwohl er es gut verbergen konnte. Er richtete sich auf, räusperte sich und stellte sein Telefon auf eine kleine Neigung, die den Bildschirm hochhielt. Es sah mich direkt an, und ich achtete darauf, meine Augen nicht davon abzuwenden. Ich konnte die Soldaten sehen, die auf den klaren, blinkenden grünen Knopf warteten, Clint sang weiter, jetzt warf er den Ball in die Luft.

Ich hatte nicht bemerkt, dass er mit mir sprach, bis Pat in meinem Gesicht war und meine Sichtlinie zu Clint unterbrach. "Ich habe dir eine Frage gestellt."

"Ist mir egal.", schnaubte ich und deutete mit meinem Kopf, dass Pat aus dem Weg gehen sollte.

Er trat mit zusammengekniffenen Augen zurück und ich seufzte erleichtert, als er mir aus dem Weg war und Clint aufhörte, den Ball zu werfen. Ich sah, wie er den kleinen roten Ball verfehlte, der Ball rollte unter sein Bett.

"Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.", murmelte er, schnappte sich sein Telefon von der Halterung und drückte seinen Finger auf den hellgrünen Knopf.

"Nein!", kreischte ich, meine Stimme hallte von den Wänden wieder. Meine Stimme war eine Mischung aus Frechheit und Wut, sie ließ Gänsehaut in meinem Nacken entstehen und Pat ließ sein Handy fallen. Meine feurigen Augen schossen zu dem jetzt gesprungenen Bildschirm, die Soldaten marschierten in Clints Zimmer, hielten ihn fest während der größte Soldat ihm in den Bauch schoss.

Mein Mund stand offen, Worte waren nutzlos für den Schmerz, den mein Herz für das nächste Jahr oder Jahrzehnt oder den Rest meines Lebens plagen würde. In nur einen Sekunde hatten sich meine Pläne geändert, in der Sekunde, als Clint Barton sein Leben verlor. Ich würde nicht nur aus dieser geheimen Basis fliehen, ich würde jeden ermorden, der dabei half, meinen Vater zu töten.

Ich drehte meinen Kopf zu Pat, der auf dem Boden lag und die Teile seines Handys aufhob. Ich fokussierte mich auf ihn, als ob ich das alles schon einmal getan hätte, verbrannte ich seinen Rücken. Eine Hitzewelle fuhr durch meine Augen und aus meinem Körper, warf Pat auf den Boden und rote Blasen bildeten sich auf seinem Rücken.

Ich hatte keine Zeit, mich von meiner neuen Fähigkeit beeindrucken zu lassen, ich musste hier raus. Mein hitziger Blick schmolz meine Ketten weg, die meine Handgelenke und Beine festhielten. Ich war innerhalb von Sekunden aus meinen stählernen Fesseln befreit und trat Pat auf seinen Rücken. Ich packte sein Hemd und zog ihn vom Boden hoch. "Du hast meinen Vater getötet, du.. du Arschloch!", schrie ich, packte seinen Hals und hinterließ eine eingebrannte Erinnerung in seinem Hals.

"Er ist... am Leben...", würgte er mit seinem letzten Atemzug heraus.

Mein Feuer wurde schwächer. Ich packte seinen Nacken fester und rammte ihn gegen die Wand, dann ließ ich ihn fallen. Ich ging in die Hocke und fragte mit direktem Ton: "Wie?"

Er schluckte und stöhnte über meinen festen Griff. Er verdiente keine Gnade, er hatte meine kleine Familie bedroht, aber ich musste sicherstellen, dass es einen guten Grund gab, wenn ich ihn töten würde. Ich ließ seinen Hals los und klammerte mich fest an sein Hemd. Seine Luftröhre muss gequetscht worden sein, denn seine Stimme war nur noch ein Flüstern: "Das Video, das ich dir gezeigt habe, war nur ein Schauspiel. Wir haben es gefilmt, als du gegangen bist, weil wir wussten, dass du die Avengers und deinen Vater finden würdest. Deine Freunde sind sicher, wir haben nicht wirklich alle im Auge. Bitte töte mich nicht." Ich hasste es, wie sehr ich ihn bemitleidete. Angesichts der jüngsten Nachrichten, warf ich ihn hart gegen die Wand. 

Ein Seufzer der Erleichterung entkam mir, als ich meinen Kopf senkte. Mein jetzt dunkles Haar war wie ein Vorhang zwischen uns beiden, während Freudentränen aus meinen Augen flossen.

Gott sei Dank lebte er noch.

Meine freudigen Gedanken wurden unterbrochen, als Pat knurrte und sich mit einer scharfen Glasscherbe von seinem Telefon auf mich stürzte. Ich schrie auf, krabbelte rückwärts und schlug dann mit meinem Bein nach ihm. Ich trat ihm seitlich ins Gesicht, mein Schwung ließ ihn in die entgegengesetzte Richtung fliegen, sein Glas glitt direkt vor mich. In meiner Eile wischte ich die Glasscherbe vom Boden und hielt ihn hinter meinen Rücken.

Gerade als er auf den Boden fiel, schwang die Tür auf und der Schöpfer trat schnell ein, ein Trupp von HYDRA-Soldaten an seiner Seite. Es war still, als sie die Szene betrachteten; Pat war bewusstlos, ich lag nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Boden. Der Schöpfer schlenderte auf mich zu, legte mir eine Hand auf die Schulter und kniete sich hin, damit wir auf Augenhöhe sehen waren.

"Drei Tage in die Eisbox. Vier Tage ohne Essen. Wenn du rauskommst, wirst du den Doktor besuchen."

Ich atmete langsam ein und sah in die tiefen, bösen Augen des Schöpfers. Ich würde ihn jetzt nicht töten, ich konnte sehen, dass er bereits innerlich tot war.


~ 4151 Wörter

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