Sterbende Welt
Eine eigenwillige Atmosphäre liegt im abendlichen Wehen des Windes. Aus meiner entfernten Position sämtliches Vorgehen im Blick habend, verharre ich in Sicherheit. Jederzeit bereit einzugreifen, falls... nein, sobald mein Plan eine kritische Phase erreicht.
Das ungleiche Team rückt zielsicher in das Laboratorium vor, in welches sich ihre Zielperson, die liebreizende Miss Corey, befindet. Natürlich ist sie nicht unvorbereitet und ich habe dafür nicht einmal etwas beisteuern müssen. Alles hat sich wie von selbst gefügt.
„Manchmal bin ich eine ziemlich geile Sau.", lobe ich mich grinsender Weise selbst. In kürzester Zeit erreicht das infernalische Team die Bio-Wissenschaftlerin.
„Du weißt schon, dass der falsche Gott deinen ganzen schönen Plan ins Wanken bringen wird?", brummt der Dämon in meinem Schädel. Ich nicke zustimmend und mein Grinsen wandelt sich in ein diabolisches, dünnes Lächeln.
„Man könnte ja fast glauben, dass es dir exakt darum geht."
Das entlockt mir ein heiteres Lachen. Mehr muss dazu auch nicht gesagt werden.
Der ganze Kampf ist zwar spannend, doch für kurze Zeit, hat es so ausgesehen, als würde Sunny den guten Sleepless am Kragen haben. Letzten Endes jedoch, ist die kleine Wissenschaftlerin in die Ecke gedrängt worden.
Den finalen Schlag, überlässt Sleepy dem falschen Gott, der Sunny mit einem seiner widerwärtigen Impulse ins Jenseits befördert. Doch etwas ist seltsam. Mein dämonisches Auge vermag nicht das endgültige Ableben der Wissenschaftlerin zu bestätigen. Es nimmt ihre Präsenz noch immer wahr. Aus einer verborgenen Instanz des Laboratoriums. Dies lässt nur einen Schluss zu.
„Du kleine gerissene Fotze...", brumme ich anerkennend. Schnell wird dies auch Something Worse klar, wodurch der kritische Punkt meines Planes einen deutlichen Schritt näher gekommen ist. Das charakteristisch unangenehme Aufbäumen antihumanischer Aura, dass kurz vor Worse' Impulsen zu spüren ist, lässt meine Nackenhaare strammstehen.
„Showtime", flüstere ich und starte meine, nur Sekunden andauernde, Rettungsaktion. In einer fast fließenden Bewegung meiner Macht, teleportiere ich mich in das Laboratorium, greife mir die flüchtenden Kannibalen Alice und Vergo, auf dass ich die Beiden innerhalb eines weiteren Wimpernschlages, in Sicherheit gebracht habe.
Verwirrt tauschen die Beiden Blicke mit sich selbst und der veränderten Umgebung aus. Sie erschrecken, als sie meine Gestalt erblicken.
„Ich erkläre es euch später.", sage ich in meiner Informanten-Stimmlage und stehe im nächsten Augenblick direkt neben Sleepless.
„Soll ich dich auch mitnehmen, Sleepless?", frage ich, die Antwort bereits kennend, während ich meinen Blick auf Worse gerichtet lasse. Der schlaflose Serienmörder dreht seinen Kopf etwas seitlich, sodass er mich anschauen kann.
„Habe mit ihm eine Rechnung offen. Werde meine Geheimwaffe benutzen. Danke Informant.", erwidert er düster. Es ist also soweit. Er wird das radioaktive Serum benutzen, dass ich ihm einst gegebene habe. Schaue ihn an. Vielleicht das letzte Mal überhaupt. Eigentlich möchte ich mich ihm jetzt zu erkennen geben, doch in Anbetracht der vorherrschenden Umstände, ist dies keine sonderlich gute Idee. Nicke nur stumm und verschwinde letztendlich. Viel Glück, Sleepy. Du wirst es brauchen.
Aus sicherer Entfernung, neben den sich unterhaltenden Kannibalen, erscheine ich in sitzender Position. Sie erschrecken, als sie mich erneut sehen.
„Was ist hier los!?", blafft Vergo. So ist er also, wenn seine Euphorie abgelassen hat. Ich schaue ihn kurz, meine Rabenmaske noch immer tragend, an.
„Ich habe euch gerettet. Obwohl ihr nur unbedeutende Figuren, innerhalb meines eigentlichen Planes darstellt.", erwidere ich in sonorer, tiefer Stimmlage. Diesen Sprachton habe ich echt geil kopiert bekommen. Man darf mich auch gern „Universalgenie" nennen. Der Weißmaskierte läuft mit gezücktem Messer, direkt auf mich zu. Ich seufze schwer und richte meine linke Handfläche direkt auf ihn. Im nächsten Moment, kräuselt sich die Luft direkt vor ihm. Vergo reagiert gerade noch rechtzeitig. Hechtet aus dem Weg. Kurz bevor eine deutlich schwächere Version von Dheunos' Kraft an der Stelle hochgeht, an der gerade eben noch der Kannibale gewesen ist. Sofort sticht ein übler Schmerz durch meine Brusthöhe. Ich darf diese Kraft nicht kopieren.
„Du weißt, dass du nur Kräfte benutzen kannst, die dein Körper selbst standhalten kann!? Warum bist du nur so fahrlässig!", mahnt Asmodi in meinem Innersten.
Als ob mir das nicht bewusst ist, doch ich habe gerade meine Überlegenheit klarstellen müssen. Vergo rappelt sich keuchend auf, während Alice lediglich stumm und starr dreinblickend, in scheinbarer Sicherheit verharrt.
„Wer zum Teufel bist du!?", blafft der TV-Koch in etwas brüchigerer Stimme. Im nächsten Augenblick, stehe ich direkt vor Vergo und packe ihn mit meiner linken behandschuhten Hand, an dessen Kehle. Keuchende Reaktionsgeräusche erwidern den Druck, den ich langsam, jedoch stetig ausübe.
Wären die etwas zu lauten Laufgeräusche nicht gewesen, hätte ich die heraneilende Alice nicht hören können. Laut unseren Informationen, kann die Kleine doch in Seelen anderer blicken.
„Du weißt, was zu tun ist, Asmodi.", denke ich mir und lasse die Aura meines, im wahrsten Sinne des Wortes, inneren Dämons ausströmen. Augenblicklich ersterben die Schrittgeräusche. Ich hätte gerne den Gesichtsausdruck der kleinen Kanniballin, mit den verschiedenfarbigen Augen, gesehen. Ihr rotes und schwarzes Auge, starren sicher ungläubig auf meine Gestalt. Jedoch konzentriere ich mich lieber darauf, den jungen Vergo, auf seinen Platz zurückzuverweisen.
„Wer ich bin, fragst du?", beginne ich mit Genuss in der Informanten-Stimmlage und ernte nur stetig verzweifelteres Keuchen. Der TV-Koch versucht vergeblich gegen mich anzukämpfen. Strampelt wie ein Wilder. Einige Fausthiebe treffen ungezielt, ein paar meiner Körperbereiche. Ignoriere den Schmerz.
„Ich bin ein Marionettenspieler. Derjenige, der sämtliche Fäden kontrolliert. Jeder Schritt, der gegangen wird, geschieht nur, weil ich diesen vorausgeplant habe.", sage ich diabolisch und entlasse den jungen Kannibalen aus meinem Würgegriff. Panisch nach Luft schnappend, sinkt dieser zu Boden und verweilt erst einmal in dieser Position.
„Asmodi. Du kannst nun ebenfalls aufhören.", denke ich mir und drehe den Beiden meinen Rücken zu. Die werden mich nicht mehr angreifen. Dafür ist gesorgt.
„Du bist ein Monster.", sagt Alice mit kratziger Stimme und wird sich wahrscheinlich um ihren Kollegen kümmern.
„Och Scheiße!", stoße ich entnervt hervor, nachdem mir bewusst wird, dass ich den kritischen Teil meines Planes bereits verpasst habe. Mit dem Dämonenauge unter meiner Augenklappe, erkenne ich zwei Präsenzen im Laboratorium. Eine sehr schwache, im Sterben befindliche. Sie liegt völlig vernichtet am Boden. Sleepless...
Die Zweite, eine weibliche und mir sehr bekannte, läuft auf Nummer eins zu. Sunny...
Aber wo ist der falsche Gott? Was zum Fick hat sich da gerade zugetragen? Balle meine Hände zu Fäusten.
„Ihr. Gottverfluchten. Gehirngewichsten. Drecks-Kannibalen!", explodiere ich, vor Wut bebend und wende mich Alice und Vergo zu.
„Oh Fuck. Das ist schlecht.", stößt der TV-Koch von sich. Beide stehen mir gegenüber. Erheben ihre Messer, bereit sich gegen mich zu verteidigen. Zumindest glauben sie, dass sie dazu bereit sind.
„Aufgrund eurer Scheiß-Idee, mich anzugreifen, habe ich Sleepless' Transformation verpasst. Der Grund. Weshalb ich diese ganze Scheiße überhaupt erst in die Wege geleitet habe!", schreie ich die beiden Fickfressen an.
„Sleepless... Transformation...?", stammelt Alice scheinbar verwirrt. Es kostet mich alles an Selbstbeherrschung, die ich besitze, um nicht völlig zu eskalieren und diese beiden Hurenkinder in blutige Gülle zu zerwichsen.
„Er ist kein Mensch mehr. Und ich wollte sehen, inwiefern dies der Fall ist. Was genau mit ihm passiert. Und euch beiden lebenden Fehlgeburten, fällt nichts besseres ein, als euren Retter anzugreifen? Seid ihr eigentlich völlig zurückgeblieben? Wäre ich nicht gewesen, hätte Something Worse euch gerade pulverisiert. Und ich habe gerade nicht wenig Lust, mit euch selbiges anzustellen!", schreie ich von Sinnen. Muss mich abreagieren. Und das dringend. Bevor die beiden Kannibalen reagieren können, ramme ich jeweils eine meiner beiden Fäuste in die Drecksvisagen von Alice und Vergo. Im nächsten Wimpernschlag, habe ich sie davonteleportiert.
„Diese verdammten Wichser!", brülle ich, mich noch immer über die grenzenlose Dummheit der beiden Geretteten aufregend. Dass Sleepless kein Mensch mehr ist, kann ich ganz genau spüren. Er hat die Spritze also überlebt. Dennoch scheint er gegen den falschen Gott den Kürzeren gezogen zu haben. Die Tatsache, dass seine Präsenz stetig schwächer zu werden scheint, legt die Vermutung nahe, dass Dheunos ihn zum Sterben hat liegen lassen. Zumindest ist Sleepless' Transformation abgeschlossen. Genau wie geplant. Dann wird es Zeit, den nächsten Schritt in die Wege zu leiten. Doch dies hat erste einmal Zeit. Sunny wird sich um Sleepless kümmern. Sicherlich aus nostalgischen Gründen.
„Wie dem auch sei.", murre ich noch immer entnervt und blicke gen Himmel.
„Ruh dich erst mal aus. Ein gestresster Wirt, nützt mir gar nichts." , fordert Asmodi herrisch und vergisst wieder einmal, wo sein Platz ist. Jeder scheint diesen Fakt zu vergessen. Doch er hat in gewisser Weise recht. Ich habe gerade etwas Ruhe nötig.
Zuhause erwartet mich eine friedlich schlummernde Sera. Vorsichtig streiche ich ihr über den Kopf. Meine Informanten-Tarnung habe ich vorher abgelegt und erst dann wieder gemerkt, wie ekelhaft ich unter dieser scheiß Maske geschwitzt habe.
„Sie ist so süß, wenn sie schläft.", flüstert die sanfte Stimme Black-Cats hinter mir. Stimmt. Sie gibt es ja auch noch. Keine Ahnung, ob ich gerade Lust habe, sie zu sehen. Stoße lediglich ein kurzes „Mhm" hervor und verlasse Seras Zimmer, ohne mit der Katzenfrau zu reden, oder sie auch nur anzuschauen. Im Wohnzimmer, auf dem Sessel, checke ich die neusten Informationen zu besonderen Kreaturen, oder sonstigen Menschen der Unterwelt.
„Der Zwei Meter Dreizehn große Auftragsmörder, der eine exzellente Ein-Mann-Armee darstellt, lehnt die Rekrutierungsanfrage freundlichst ab.", lese ich die Benachrichtigung, die mir Paleo zugesendet hat. Schade. Den hätten wir gut gebrauchen können.
„Ein Kind hat vom Wesen, dass sämtliche Wünsche erfüllt, übernatürliche Fähigkeiten bekommen. Observation im Gange.", überfliege ich die nächste Nachricht. Juckt mich nicht.
„Honey bittet um eine morgige Unterredung in Ihrem Büro.", lese ich die letzte Nachricht von einem meiner Leute aus der Mondloge. Gerade als ich gedacht habe, der Abend könne nicht noch nerviger werden, muss ich auch noch von diesem elenden Weibsbild hören.
„Ich kotze im Strahl.", brumme ich entgeistert und fahre mir mit den Händen über meine Schläfen.
„Kann ich dir irgendwie helfen, mein Schöner?", flötet die schöne Katzendame mit verführerischer Stimme. Ihr Ausschnitt und die ansonsten sowieso eng anliegende Kleidung, unterstreicht ihre Sexyness.
„Musst du nicht nach Hause? Ich bin hier. Du kannst nun gehen...", grummel ich, meine Schläfen massierend. Ich weiß absolut gar nicht, wo mir gerade der Kopf steht. Keine Antwort. Vielleicht habe ich sie gekränkt? Keine Ahnung. Habe so viel zu planen. So viel durchzuführen. Hände legen sich um meinen Kopf. Führen mich mit sanfter Gewalt in eine vorbestimmte Richtung. Mein Auge erblickt ein sanft schauendes Paar. Ich nehme ihren lieblichen Eigengeruch wahr. Unfähig zu sprechen, bin ich voll und ganz in den Bann dieser schönen Frau gerissen. So legen sich, ohne dass ich in der Lage bin, etwas dagegen unternehmen zu können, oder gar zu wollen, ihre vollen Lippen auf meine. Der Kuss dauert gefühlte Äonen und scheint die innerlich kolossalen Stressfelsen zu zertrümmern. Sie setzt sich während des andauernden Kusses, frontal auf meinen Schoß. Sanft lege ich meine Arme um sie, sodass sich meine Handgelenke hinter ihrem zarten Rücken kreuzen.
Der nächste Tag
„Ah, wenn das mal nicht der große Stern am Nachthimmel des Syndikates ist.", begrüßt mich die erotisch, leicht rauchige Stimme einer zutiefst gefährlichen Frau, als sie die Tür zu meinem Büro durchschreitet. Ihr hauchdünnes, lachsfarbenes Oberteil, gibt aufgrund ihrer Durchsicht die üppige Oberweite preis, die von keinem BH verdeckt wird. Ihre schwarze Lackhose liegt so eng an, dass ich mich ernsthaft frage, wie sie sich darin bewegen kann.
„Welch honigsüße Freude, Veronika.", erwidere ich mit höflich, professionellem Wortwitz die Begrüßung und weise ihr mit einer kurzen Handbewegung, den Stuhl direkt vor meinem Schreibtisch zu. Sie tut, wie ihr geheißen, auch wenn ihr Gesicht beim Aussprechen ihres richtigen Namens, kurz gezuckt hat.
Honey. Anführerin des Purgatoriums. Des Schattensyndikats. Eine abtrünnige Zweigstelle der eigentlichen Syndikat-Familie. Jeder, der sich dort befindet, hätte Melissa mit Leichtigkeit vernichten können. Manchmal fehlt mir meine Vorgängerin. Sie hat diesen strengen sexy Touch in diese Gefilden gebracht. Das auffällige laszive Beine-Übereinanderschlagen der aufdringlich heißen Honey, reißt mich aus meinen Gedanken.
„Was führt dich zu mir? Dir sollte bewusst sein, dass es nicht gerade für gesunden Menschenverstand spricht, hier aufzukreuen.", beginne ich kühl, lehne mich in meinem gepolsterten Drehstuhl zurück und falte meine Hände hinter meinem Schädel. Mein Auge fest auf Honey gerichtet. Sie gehört zu den gefährlichsten Bossen, die das Syndikat insgesamt besitzt. Beziehungsweise ist eine der Bosse gewesen, bevor sie und ihre Gefolgsleute uns verraten haben.
„Darf ich nicht einmal den Mann besuchen, der meine kleine Schwester getötet hat?", entgegnet die freizügige Dunkelhaarige. Ein kurzer Schock durchfährt mein Innerstes. Meint sie etwa...
„Melissa?", stoße ich knapp, nach außen hin gefasst und kühl, hervor. Sie nickt dünn lächelnd. Muss schwer seufzen.
„Und jetzt? Wird das hier so eine klischeehafte Racheaktion? Willst du mich töten?", murre ich entnervt und streiche mir durch meine kurzen, blonden Haare. Sie schüttelt ihren Kopf.
„Tatsächlich nicht. Sie ist mir schon immer egal gewesen. Du hast mir damit eher einen Gefallen getan.", erwidert Honey und zwinkert mich verführerisch zu. Ich muss gestehen, dass es mir kurzzeitig gewaltig eng in der Hose geworden ist.
„Nichts zu danken und so. Du bist aber sicherlich nicht den ganzen Weg zu mir gekommen, um mir zum gelungenen Geschwistermord zu gratulieren, nicht wahr", sage ich wohl wissend, dass da irgendetwas auf mich zukommen wird, dass mir nicht gefallen wird. Ein kurzes, mädchenhaftes Lachen resultiert aus meinem Satz.
„Da wäre tatsächlich etwas.", beginnt sie gespielt nachdenklich. Und los geht's. Ihre haselnussbraunen Augen stechen in mein Einziges. Ein leicht raubtierhaftes Lächeln ziert ihre roten, vollen Lippen.
Eine Weile später, als Honey mit einem Blick mein Büro verlässt, als hätte sie gerade genialen Sex mit mir gehabt, ist mir, als hätte sie mein Gehirn brutalst penetriert. Selten hat mein Schädel so geschmerzt, wie es dieser jetzt gerade tut. Und gerade, als ich dachte, dass ich nun etwas Ruhe bekommen kann, platzt Ina, eine paramilitärische Problemlöserin in mein Büro.
„Boss. Wir haben ein Problem!", meldet sie in ihrer typischen, viel zu lauten Sprechsstimme. Die Lautstärke wirkt sich nicht sonderlich positiv auf meinen bereits pochenden Schädel aus.
„Wenn nicht mindestens dein Kind verreckt ist, wirst du gleich eines haben.", grummel ich schmerzerfüllt. Stille antwortet. Ich verliere vollkommen die Geduld.
„Was zum Fick ist denn!?", blaffe ich genervt.
„Boss. Gerade ist ein Paket für Sie angekommen. Sie sollten sich das anschauen.", antwortet die rothaarige Auftragsmörderin vielsagend. Einige Momente starre ich sie wortlos an und frage sie mit meinem Blick, ob es ihr beschissener Ernst ist. Dann erhebe ich mich murrend und schreite, meine Schläfen massierend, an ihr vorbei, hinaus in den Aufenthaltsbereich der Mondloge. Ein paar der anwesenden „Mitarbeiter", sind um einen der vier parallel angeordneten Tische versammelt. Darauf ist ein kniehohes, bereits geöffnetes Paket abgestellt. Die Sofas sind zurückgeschoben worden. Der Kamin flackert schwächlich vor sich hin. Allgemein gesehen wirkt die Szenerie verdammt melancholisch. Die Gesichter der sechs Agenten sind völlig undeutbar.
„Was geht denn hier ab?", frage ich, während sich aus irgendeinem Grund, ein sehr mulmiges Gefühl in meinem Bauch ausbreitet.
„Es... Fuck. Es tut uns leid.", spricht ein bärtiger, breit gebauter Problemlöser, dessen Name mir mal wieder nicht einfallen will. Jonas? Jakob? Ach keine Ahnung. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass hier etwas verdammt abgefucktes passiert sein muss. Ohne weitere Worte zu verlieren, gehe ich eilig auf das Paket zu. Als ich dessen Inhalt anschaue, sucht sich mein Mittagessen augenblicklich, mit Gewalt, peroral den Weg in die Außenwelt zurück.
„Das kann nicht sein.", flüstere ich, als ich fertig damit bin, den roten Teppich vollzukotzen. Das, was ich da gerade gesehen habe, kann nur ein verfickter Traum sein. Ich muss es noch einmal sehen. Ich irre mich. Es ist kein Traum. Weit... weit davon entfernt, ein Traum zu sein.
Dort, in dem Postpaket, liegt in Blickrichtung Öffnung, der blondgezopfte Kopf von Sera.
An diesem Tag... ist meine Welt für immer zusammengebrochen.
Fortsetzung folgt.
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