Schlaflose Bekanntschaft (Staffel 2)
Kapitel 1: Bekanntschaft
"Hallo, ich heiße Lars, bin 20 Jahre alt und habe seit geraumer Zeit intensive Schlafprobleme", spricht meine Zielperson mit gespielter Gefasstheit in die Therapierunde. Wir begrüßen ihn im murmelnden Chor. Keiner nimmt wahrhaftige Notiz von dem Neuling, der tatsächlich anders ist, als ich im Bericht gelesen habe. Schulterlange, braune Haare ; stimmt. Ungefähre Größe: 1.80 Meter ; Check. Kräftiger gebaut ; auch richtig. Nur die Augen stimmen nicht. In meinem Aufklärungsbericht stand, dass eines seiner Augen grün und das andere blau ist. Aber gleichzeitig leidet dieser "Lars" an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Wie hatten die Richter und Medien ihn noch gleich genannt? "Sleepless?" Ulkiger Name.
"Eine zweite Persönlichkeit. Das würde natürlich einiges erklären.", murre ich leise zu mir selbst, während ich nachdenklich meinen Drei-Tage Bart kratze. Mein Aug fällt auf meinen schwarzen Rollkragenpullover. Sieht vollkommen affig aus, aber es ist essenziell, dass ich, solange ich "Undercover" irgendwo agiere, meinen nachtschwarzen Oberkörper verdeckt halte. Würde schon ziemlich seltsam anmuten. Ein Kerl mit blass weißem Gesicht, hellblonden Haaren, die ihm ins Gesicht fallen. Schwarzer Augenklappe und zusätzlich noch geschwärzten Oberkörper.
Lars hat eilig wieder Platz genommen und starrt fast die gesamte Therapiesitzung ins Nichts. Scheint, als wäre er ein eher nachdenklicher Charakter. Wenn tatsächlich er das Alter Ego ist, bin ich verdammt gespannt auf den wahren Menschen.
Ein breites Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Eigentlich wollte ich diesen Auftrag erst gar nicht annehmen, nur hat mein Bauchgefühl mich fast hierhin gezwungen. Außerdem könnte er vielleicht einen interessanten Verbündeten abgeben, wenn die Geschichten über ihn der Wahrheit entsprechen. Entspannt lehne ich mich auf meinem Stuhl zurück und bedenke den älteren Kerl, der hier nur den Therapeuten spielt, mit einem bedeutungsschweren Blick.
Ein sogenannter "Rollenspieler". Spezialisten aus der Jägerloge, die in Einrichtungen eingeschleust werden, in denen größere Operationen stattfinden. Quasi sind das Spione mit Sondertalenten. Der hier ist besonders in der Psychologie ausgebildet und versteht sich prima in der Anwendung von Machtspielchen. Unheimlicher Scheißkerl. Wenn es nach mir ginge, würde ich von der Jägerloge großen Abstand halten. Alles nur Freaks dort. Serienmörder. Dumme Prügelgorillas und Manipulatoren.
"Damit endet die Sitzung für heute. Und denkt immer daran. Provokationen bringen euch nicht weiter im Leben.", beendet der Pseudo-Psychologe die Therapierunde. Hört der sich eigentlich auch mal selbst zu!? Hebe amüsiert meine Augenbraue und stehe langsam von meinem Platz auf, um auf einen der beiden Prügelgorillas zu warten, die zusätzlich zum Schutz des Rollenspielers eingeschleust worden sind.
"Sollten Sie auch nur Anstalten machen, unsere Operation zu schaden, werde ich Sie auf der Stelle töten.", brummt der zwei Meter große und gefühlt doppelt so breite Pseudo-Pfleger bedrohlich, während wir den leeren sterilen Flur entlang schreiten.
"Du vergisst, dass das eigentlich eine Operation der Mondloge ist und du vergisst außerdem mit wem du redest, du Anabolika-Gesicht.", gebe ich kühl zurück und spüre beinahe, wie mein Gegenüber mich am liebsten attackieren möchte. Scheint so, als würden mir die anderen Logen nicht so einfach verzeihen. Soll mir Recht sein. Wenn alles so läuft, wie geplant, wird denen ein Donnerwetter sondergleichen bevorstehen.
Im Zimmer angekommen, lasse ich mich entspannt auf meinem Bett nieder. In meiner Tasche brummt es. Neugierig ziehe ich mein Smartphone aus der Tasche, dessen Bildschirmhintergrund ein Bild meiner Schwester ziert. Nachricht von Speckbacke.
"Na du Klatschi? Alles fit in der Klapse? Wie geht es mit dem Zielsubjekt voran?", lese ich mir leise selbst vor. Muss grinsen. Arschloch.
"Schleppend. Aber noch immer bei deinen mickrigen Versuchen bei Melissa einen wegzustecken.", schreibe ich kichernd zurück. Seine Reaktion: "Arschloch". Muss lachen. Hätte von mir kommen können. Das wird wahrhaft ein interessanter Auftrag.
Kapitel 2: Kontaktaufnahme
Meine Beobachtungen ziehen sich am nächsten Tag weiter hin. Ich habe leider nur einen verdammten Faktor übersehen, als ich den Auftrag angenommen habe. Hier in dieser Einrichtung... ist es...verfickt langweilig. Ich brauche mal wieder etwas Action. Ich muss mich wohl noch etwas gedulden. Meine Zielperson nimmt mit keinem wirklich Kontakt auf. Er hat heftige Augenringe bekommen. "Lars" hat anscheinend nicht ein bisschen geschlafen. Ich erinnere mich an den Aussagenbericht von ihm vor Gericht, den uns einer unserer Informanten zugespielt hat. "Er hat gemordet, während ich geschlafen habe...", rezitiere ich einen Teil des Berichts aus meinen bruchstückhaften Erinnerungen.
Zu meinem Leidwesen hat meine schlaflose Zielperson bemerkt, dass ich ihn beobachte. Entweder ist das purer Zufall, oder selbst dieses Alter Ego ist auch nicht von schlechten Eltern. Ich sitze nicht unweit von ihm, innerhalb dieses Möchtegern-Aufenthaltsbereiches.
"Gibt es einen Grund, dass du mich so anstarrst?", spricht mich "Lars" mit etwas entnervter Stimme an. Hui, da hat wohl jemand einen schlechten Tag erwischt. Er hat wohl eine Einzelsitzung mit dem Rollenspieler durch. Sein Ziel ist ziemlich simpel: Sleepless herauskitzeln und ihn provozieren, sodass er durchdreht. Die Prügelgorillas sollen ihn dann in Schach halten, bis ich eintreffe. So lautet zumindest ihr Plan...
"Nein, Nein. Ich kenne dich nur aus den Nachrichten. Das ist alles.", gebe ich mit glatter Unschuldsmiene zurück. Seine glasigen müden Augen mustern mich von oben bis unten. Er traut mir nicht. Das würde selbst ein Blinder erkennen.
"Ich war das alles nicht..", gibt er nach einigen Minuten des Schweigens von sich.
"Wenn ich für jedes einzelne Mal, an dem ich diesen Satz hier schon gehört habe, einen Euro bekommen würde, dann würde ich diese Einrichtung hier jetzt leiten.", gebe ich zutiefst belustigt zurück. Keine amüsierte Gegenreaktion? Der Typ ist echt ein Langweiler.
"Weshalb bist du hier?", kommt von meinem miesepetrigen neuen Freund. Ab hier heißt es, lügen was das Zeug hält, aber nicht so gut, dass er es mir abkauft.
"Habe 25 Leute auf dem Gewissen. Nur der 26. gestaltete sich etwas schwierig.", erwidere ich, auf meine Augenklappe deutend. Scheinbar habe ich das Interesse meines mürrischen Gegenübers geweckt. Sein Augen sind auf meine Augenklappe fixiert. Zumindest wirkt es so auf mich.
"Was ist passiert?", platzt es aus ihm voller Neugier. Muss mir einen plötzlichen Lachkrampf verkneifen.
"Ich habe gegen einen Typen namens Jeff gekämpft. Heftiger Kampf. Viel Blut und so. Und gerade, als es so aussah, als würde ich ihm das hässliche Grinsen aus seiner Fresse wegballern, fixiert das Bleichgesicht mich und schneidet mir das Auge heraus.", erkläre ich ihm spektakulär gestikulierend, wie ich mein Auge nicht verloren habe. Lars' Interesse verschwindet so schnell, wie es gekommen war. Entnervt dreht er mir den Rücken zu.
"Schon klar.", brummt er und zieht von dannen. Grinsend blicke ich meiner Zielperson hinterher. Möglich, dass ich etwas übertrieben habe. Naja, was solls.
Noch bevor ich irgendetwas anderes tun kann, werde ich von einem Anabolika-Gesicht daran erinnert, dass ich in Bälde einer "Einzelsitzung" beiwohnen soll.
Ein wenig später sitze ich Arme verschränkt dem Rollenspieler gegenüber. Dieser rückt seine Brille zurecht und mustert mich eindringlich. Seine Augen sehen ziemlich müde aus von seiner Arbeit hier. Wahrscheinlich unterschätzt er den Arbeitsaufwand innerhalb seiner angenommenen Rolle.
"Er macht keine Anstalten zu kooperieren und seine andere Persönlichkeit hervorzuholen. Wir wissen, dass dieser in Erscheinung tritt, wenn Lars schlafen geht.", sagt der alte Pseudo-Psychologe stirnreibend und wirft immer mal wieder einen forschenden Blick in die Akte unserer Zielperson. Er ist standhaft. Nicht übel. Mit gewissem Interesse, lehne ich mich im Stuhl zurück und lasse meinen Blick durch das Nichts der Luft schweifen.
"Setzen Sie ihn unter Druck. Wenn er nicht tut, was wir wollen, dann legen Sie ihn künstlich schlafen.", erwidere ich nach einiger Zeit und lege dem Rollenspieler eine Spritze durchsichtiger Lösung auf den Tisch.
"Ein kleines Schlafmittel, dass jeden innerhalb weniger Augenblicke ins Land der Träume befördert. Sie werden genug Zeit haben, um ihn herzubringen, zu fesseln und dann mit dem anderen ich...zu plaudern.", erkläre ich grinsend die Wirkweise des Mittelchens. Ich bin gespannt, ob die Gerüchte über diesen "Sleepless" stimmen. Ich lasse mich gerne überraschen.
Kapitel 3: Sein wahres Ich
Ich muss nicht lange darauf warten, dass etwas geschieht. Am selben Abend noch teilt mir einer der Schläger mit, dass sie Lars "schlafen legen". Das wird sehr interessant. Eine riesige Woge der Aufregung droht mein Innenleben zu überschwemmen. Der Himmel draußen hat sich bereits verfinstert. Perfekte Atmosphäre, damit ich heute das Ausmaß eines Menschen erlebe, den es eigentlich gar nicht geben dürfte. Ein Produkt einer Epidemie. Mit einem grünem und einem blauen Auge.
"Zeig mir, wie du mit diesen Idioten fertig wirst.", spreche ich grinsend zu mir selbst. Ich teleportiere mich direkt vor meine Zimmertür und beginne eiligen Schrittes den Flur entlangzugehen. Natürlich könnte ich mich auch direkt zum Therapieraum teleportieren, aber da ist die Wahrscheinlichkeit, dass mich jemand wie aus dem Nichts erscheinen sieht, wesentlich höher.
Je weiter ich mich meinem Bestimmungsort näherer, desto lauter werden seltsame Stimmen. Die Tür zum Therapieraum ist nicht zur Gänze verschlossen. Kann eine aggressive Stimme schreien hören:"Wo zum Teufel bin ich hier!?". Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Lars, klingt aber tiefer und um ein Vielfaches bedrohlicher. In meinem Inneren beginnt es vor Aufregung zu puckern. Der Rollenspieler erwidert etwas, das ich aufgrund meiner jetzigen Entfernung nicht wahrnehmen kann.
Meine Schritte werden etwas langsamer und ruhiger. Vor der weißen Tür, die zum Therapieraum führt, bleibe ich stehen und spähe vorsichtig durch den offenen Schlitz. Mein Auge fällt auf die gefesselte Zielperson, die den Pseudo-Psychologen wahrhaft hasserfüllt anstarrt.
"Da hat es mein Alter Ego wirklich geschafft, mich hierhin zu befördern. Meine Augen? Sind wohl so etwas wie mein Markenzeichen.", spricht das wahre Ich meiner Zielperson etwas ruhiger. Mir fallen erstmals seine Augen auf. Wow. Tatsächlich. Das vom Betrachter aus linke Auge ist grün. Das andere blau. Ein leichtes Ruckeln an seinen Armen. Er ist drauf und dran sich zu befreien. Fällt es tatsächlich keinem dort auf? Amateure.
Der Rollenspieler hat wieder irgendwas gelabert. Habe nicht zugehört, da meine Aufmerksamkeit vollständig auf Raphael ruht. So ist sein wahrer Name. Habe seine Geburtsurkunde gelesen. Ein lautes, animalisches Gelächter reißt mich aus meinen Gedanken und versetzen mich in einen solchen Schreckmoment, dass ich beinahe rücklings umgefallen wäre. Ich habe keine Ahnung warum, aber dieser Scheißkerl jagt mir eine Höllenangst ein.
"Guter Witz, sie Pseudo-Psychologe!", ruft Sleepless grinsend, während sich sein Arm immer lockerer bewegt. Das wird euer Untergang, wenn der sich befreit.
"Wie meinen Sie das, Lars?", fragt der Rollenspieler ruhig. Als hätte er eine Art Code gesprochen, erstirbt Raphaels Grinsen und formt sich in eine hasserfüllte Grimasse. Das Nachfolgende geschieht in einer sehr schnellen Abfolge.
Sleepless reißt sich vom Stuhl los. Die Gorillas setzen sich in Bewegung. Einer hält noch eine andere Spritze in der Hand. Raphael setzt vor. Schlägt der Schlägertype mit Spritze eben jene aus der Hand. Fängt sie in der Luft. Rammt sie dem anderen in einer fließenden Handbewegung das Teil volles Rohr in den Hals. Sticht immer und immer wieder zu. Während auch der Rollenspieler realisiert, dass sein Plan gerade fürchterlich schief läuft und zu rennen versucht, verpasst ihm Sleepless einen schmerzhaft aussehenden Tritt in den Rücken.
"Autsch..." murmele ich und spüre, wie mir mein Rücken alleine vom hinschauen schmerzt. Wie ein Raubtier reißt meine Zielperson seinen Kopf zur Seite. Schießt auf den zweiten Prügel-Gorilla zu und rammt ihm die Spritze in beide Augen.
"Verdammte scheiße...", murre ich anerkennend, während ich mir meine Augenklappe halte. Immer mal wieder lässt Sleepless ein blutrünstiges Lachen erklingen. Ein geborener Mörder.
Als letztes nimmt er sich den Rollenspieler vor, indem er seine Hände um dessen Hals legt und zudrückt.
"Krasser Typ...", sage ich zu mir selbst, während ich mich langsam von der Tür wegbewege. Er wird gleich den Raum verlassen. Mal sehen, ob er mich auch angreifen wird.
Kapitel 4: Flucht
Die Therapieraumtür öffnet sich. Eine breitgebaute Gestalt mit mörderischem Grinsen und verschwitzten, ihm ins Gesicht fallenden Haaren tritt mir gegenüber.
"Und du bist?", raunt er mich knapp an. Mein Herz überschlägt sich vor Aufregung. Hier vor mir steht er. Sleepless. Der Mann, den es niemals geben sollte.
"Ein Freund. Der Einzige, den du hier drin finden wirst.", erwidere ich beschwichtigend mit vorsichtigem Lächeln. Sleepless' verschiedenfarbigen Augen stechen in das Meinige, als würde es in meine Seele vordringen.
"Kenne dich irgendwoher. Hast du mit dem Schwanzlutscher in meinem Kopf geredet?", brummt er und deutet mit seinem Zeigefinger auf seinen Kopf. Ich kann mir das Kichern nicht verkneifen. Mit ruhigen Worten erzähle ich Raphael von meinem Gespräch mit seinem Alter Ego.
"Du siehst nicht so aus, als würdest du die Zeit hier genießen. Hast Glück, dass ich meine Wut bereits ausgelassen habe. Bock mich zu-"
"Hey! Was tut ihr beiden hier!?", schreit eine richtige Pflegekraft, die gerade um eine Ecke in unsere Richtung gebogen ist. Sleepless und ich werfen uns einen bedeutungsschweren Blick zu und nicken zeitgleich.
Die arme Pflegerin ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Gleichzeitig sprinten wir auf sie zu und noch bevor sie überhaupt realisiert, was gerade geschieht, fixiere ich die nette junge Frau an der Wand.
"Das wird jetzt leider etwas wehtun.", spottet Sleepless, der wohl seine Wut doch nicht ganz ausgelassen hat. Innerhalb weniger Augenblicke verwandelt sich das hübsche Gesicht der Frau unter lautem Knacken und matschigen Geräuschen in eine blutrote formlose Masse.
"Und jeglicher Hunger, den ich eben noch gehabt habe, ist erfolgreich bekämpft worden.", kommentiere ich Sleepless' Tat, während er in einem nahegelegenen "Nachschubraum" einiges an Spritzen und Skalpelle in einen Rucksack verfrachtet, der im selben Raum in einer Ecke zu vergammeln gedroht hat.
"Sei keine Muschi, du Einauge.", kontert er grinsend, als er endlich fertig geworden ist.
"Wie wollen wir hier überhaupt rauskommen, du Held?", frage ich ebenso grinsend und in der nächsten Sekunde baumelt mir ein Schlüsselanhänger vor der Nase.
"Generalschlüssel und Autoschlüssel. Hab ich dem Therapeuten abgezogen. Den braucht er ja nicht mehr.", erwidert Raphael süffisant. Dieser Mann. Unberechenbar. Intelligent. Blutrünstig. Ich glaube, er wird mir gefallen.
Wir schlagen uns überraschend still aus der Anstalt heraus. Ein bis zwei Pfleger fallen uns beiden noch zum Opfer. Wobei Sleepless eiskalt einem das verfickte Genick gebrochen hat. Ich werde dieses widerwärtige Geräusch wohl nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Schlussendlich stehen wir im Parkhaus der Anstalt.
"Kannst du fahren?", frage ich Sleepless. Er verneint kurzangebunden.
"Du?"
"An und für sich. Ja. Nur fehlt mir ein Führerschein.", gebe ich grinsend zurück.
"Zwei Mörder, die sich nicht trauen zu fahren, weil einem von beidem der Führerschein fehlt. Fällt dir diese Ironie auf?", gibt Raphael witzelnd zu denken. Wir lachen.
"Wo soll es denn hingehen?", frage ich den schlaflosen Mörder mit einem Seitenblick.
"Zu einem...Freund.", gibt er nun kühler zurück. Ich verstehe. Diese Art von Freund. Er wird wohl einen kleinen Rachefeldzug planen. Ich seufze kaum hörbar. Werde ihn wohl im Auge behalten müssen. Der Kerl wird mir sicher noch einiges an Aufregung bescheren...
Epilog: Neuer Auftrag
"Und alles in Allem wäre Sleepless kein sonderlich guter Teamplayer für das Syndikat.", schließe ich meinen Abschlussbericht vor Specki und Melissa ab. Chefin mustert die Akte, die ich ihr vorgelegt habe. Maik ergreift als Erster das Wort.
"Kann es sein, dass du eine merkwürdige Affinität zu diesem Mann entwickelst?". Langsam hebe ich meine Augenbraue.
"Er ist interessant. Aber viel zu unberechenbar. Unkontrollierbar. Bevor der sich was von uns sagen lässt, bringt er hier jeden um."
"Ungefähr so wie du?", gibt Melissa zu bedenken. Ich grinse breit.
"Exakt wie ich. Und mit einem habt ihr ja schon Probleme. Da könnt ihr niemanden gebrauchen, dessen Persönlichkeit mit jedem Mal des Schlafens switcht."
"Bleib an ihm dran. Werde sein Partner in Crime. Freundet euch an. Gewinne sein Vertrauen.", fordert Melissa nach einer ganzen Weile des Schweigens. Ihre klaren Augen bohren sich wie Pfeile in meinen Kopf.
"Und was soll ich mit seinem Vertrauen anfangen?", erwidere ich stirnrunzelnd.
"Benutze ihn. Unterstütze ihn bei allem. Manipuliere seine übrigen Emotionen.", erklärt Maik, der verstanden zu haben scheint, worauf Melissa hinaus will. Mein Blick wandert zwischen den beiden hin und her.
"Und was, wenn er mich nicht an sich heranlässt?", frage ich mit dunkler Vorahnung.
"Wenn er sich gegen alles sträubt....töte Sleepless.", fordert Melissa düster blickend....
Fortsetzung folgt...
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