Misstrauen

Kapitel 1: Der Deal platzt

Er schläft noch immer. Liegt einfach so da in diesem räudigen Fluchttunnel. Mein Blick ruht fasziniert auf diesen jungen Mann. Diesen Mann, den es eigentlich nicht geben dürfte.

"Gut gemacht, Kevin.", sagt eine ölige Stimme von der anderen Seite des Fluchtweges. Ich muss nicht hinschauen, um zu wissen, dass der Agent der SCP soeben angekommen ist. Beachtenswert, dass er es aus der Todesfalle in der Bar geschafft hat. Nur einzelne Schritte. Seine Stoßtruppe hat wohl nicht dasselbe Maß an Glück gehabt. Ich schweige. Mein Blick: Weiter auf Sleepless gerichtet. Der Agent steht neben mir. Ist meinem Blick gefolgt.

"Was hat die Foundation mit ihm vor?", frage ich interessiert und doch mit genügen Distanz in der Stimme.
"Das braucht Sie nicht zu interessieren. Wir kümmern uns gut um ihn. Sie haben ihren Teil erfüllt.", erwidert der Agent von oben herab und händigt mir einen Umschlag aus.
"Hier ist unser Teil der Abmachung. Der momentane Aufenthalt der beiden von Ihnen angefragten weiblichen Wesen. Auch wenn mir vollkommen schleierhaft ist, was sie von denen wollen. Nicht einmal die Foundation war fähig, sie zu fangen.", schnaubt der aalglatte Anzugträger arrogant und geht einen Schritt auf Sleepless zu. Weiter kommt er nicht. Ein ohrenbetäubender Knall. Meine Pistole beendet sein Leben. Die Wand vor ihm bekommt einen neuen roten Blut-Hirn-Anstrich. Teile seines Oberstübchens liegen inmitten von Blutpfützen verteilt. Widerlich.
"Tut mir Leid. Das kann ich leider nicht zulassen.", murmel ich grinsend. Tippe die umfallende Leiche des SCP-Agenten an. Er Verschwindet. Ich habe ihn erfolgreich davon teleportiert. An einen ganz besonderen Ort. Foucault wird sich freuen. Ich habe, was ich will und damit kann sich die SCP ins Knie ficken.

Der Körper von Sleepless zuckt vom Knall erschrocken. Ich schaffe es gerade noch so einen Schritt in den Schatten zu gehen. Beim Anblick seines zutiefst verunsicherten Gesichtes, wäre mir beinahe ein Lachen entfahren. Sie haben getauscht. Ich wüsste nur zu gerne, was gerade in seinen Gedanken abgeht. Er schaut sich mehrmals um. Rappelt sich auf. Wirft einen Blick auf seine Jacke. Seine Gesichtsfarbe entweicht ihm. Das dürfte jetzt "Lars" sein. Er murmelt kopfschüttelnd etwas vor sich hin, das nach "Sleepless", klingt. Ihm ist demnach bewusst, wie er hier hin gekommen ist und warum er sich nicht länger in der Nervenheilanstalt befindet. Dann öffnet er den vor ihm stehenden Rucksack. Erschrocken weicht er etwas zurück. Es ist einfach nur scheiß amüsant. Wenn ich mich nicht zurückhalten müsste, wäre ich vor Lachen in Tränen ausgebrochen.
"Kranker Bastard...", fügt er flüsternd hinzu, als er sich für einige Momente den Inhalt des Rucksacks besieht.

Endlich setzt sich "Lars" in Bewegung. Zum Ausgang des Fluchttunnels. Will sich wahrscheinlich orientieren. Vorsichtig folge ich ihm. Ich muss mich ihm gleich zu erkennen geben. Er wird mich nur als den Mitpatienten der Klapse kennen, dem ich diese unfassbar glaubwürdige Version des Vorfalls mit meinem Auge erzählt habe. Wie wird das Alter Ego von Lars wohl reagieren, wenn ich einfach hinter ihm stehe? Vorfreude steigt ins Unermessliche. Scheinbar orientierungslos, steht mein Zielobjekt an einer großen Hauptstraße und kratzt sich am Hinterkopf. Showtime.

Ich lege ihm vorsichtig meine Hand auf die Schulter. "Lars" wirbelt vollkommen erschrocken herum und scheint ziemlich verwirrt ob meiner Anwesenheit. Das deutlichste Merkmal, dass Sleepless nicht draußen ist: Seine Augen sind gleichfarbig. Grün-grau. Zutiefst interessant. Ich grinse ihn breit an.
"Normale Augen. Willkommen zurück, Lars.", sage ich munter und klopfe ihm erneut auf die Schulter. Er schweigt. Nickt nur kurz zur Begrüßung. Zutiefst widerwillig, wie mir scheint. Dann werde ich mal direkt mit der Tür ins Haus fallen.
"Sleepless meinte, dass du, wenn du aufgewacht bist, sicher zu deinen Eltern willst.", erkläre ich lächelnd und für meine Verhältnisse sehr höflich. Ich möchte doch keinen schlechten Eindruck bei der etwas sanfteren Seite des Serienmörders erwecken.

Das braunhaarige Alter Ego hebt seine Augenbrauen.
"Ich soll dich fahren. Er hat mir verraten, wo sie wohnen." füge ich grinsend hinzu und werde doch langsam aber sicher etwas ungeduldig. "Lars" stutzt. Gerade, als er wieder etwas Farbe ins Gesicht bekommen hat, entweicht sie ihm schon wieder. Er ist echt ein sanftes Gemüt. Ich stelle mir vor, wie Melissa ihn sich zur Brust nehmen würde. Gott, was würde ich dafür geben, das mal zu erleben. Er murmelt erneut etwas vor sich hin, was ich durch meine Selbstablenkung akustisch nicht wahrgenommen habe. Auf meinen fragenden Blick erwidert mein Gegenüber lediglich mit einem verneinenden Abwinken.

"Warum sollte ich dir vertrauen?", kommt überraschend standhaft vom Alter Ego. Vielleicht steckt in ihm mehr, als dieses weiche Wischi-Waschi-Getue vermuten lässt. Mein Grinsen bleibt bestehen. Versuchen wir es mit Halbwahrheiten.
"Weil ich diesem Gestörten meine Freiheit schulde.", erwidere ich knapp und schaue "Lars" eindringlich an. Sein Gesichtsfasching verrät, dass er wohl im innerlichen Konflikt mit sich ist. Er weiß, dass ich ebenso ein Serienmörder bin und ich bezweifel, dass er es sonderlich angenehm findet, dass ich den Aufenthaltsort seiner Eltern kenne. Wenn sowohl Sleepless als auch er wüssten. Nach einer gefühlten Ewigkeit willigt er endlich ein. Geht doch. Möge das Spiel beginnen.

Ein wenig später habe ich uns einen fahrbaren Untersatz...geborgt. Ich habe, nach einiger Zeit des relativ ereignislosen Autofahrens, "Lars" bei seinen Eltern abgesetzt.
"Viel Spaß", rufe ich dem aussteigenden jungen Mann hinter her, der mir kaum mehr Beachtung schenkt.
Ich fahre, wie besprochen, um eine Ecke und parke den Wagen dort. Gut, dass ich in meinen Monaten der Ausbildung in der Mondloge, auch Fahrunterricht gehabt habe. Gib mir irgendein Gefährt, ich beherrsche es.
An meinem Parkort wartet bereits jemand auf mich. Ein rabenköpfiger Informant. Wie vereinbart. Informanten haben für bestimmte Leute in all den Logen und auch bei ausgewählten Menschen außerhalb, einen...nunja, Sinn dafür, wann sie gebraucht werden. Man kann sagen, dass sie ein wenig Telepathie-Fähig sind. Man muss als Ausgewählter nur an sie denken. Den innerlichen Wunsch nach einem Treffen ersinnen und ein Informant erscheint.

"Was ist meine Aufgabe, Boss?", fragt der Rabenkopf mit dunkel verzerrter Stimme.
"Beobachte, was Lars beziehungsweise Sleepless tut und kontaktiere mich augenblicklich, wenn dieser das Haus verlässt. Das Ganze dürfte einige Stunden in Anspruch nehmen. Solange gehe ich anderen Geschäften nach.", erkläre ich mit ernster Stimme und teleportiere mich davon.

Kapitel 2: Rechtfertigung

"Du hast was!?", brüllt Melissa außer sich, während ich voller Ruhe vor ihr stehen bleibe. Mein Bericht über den Ausgang des Deals zwischen dem SCP-Agenten und mir, ist wohl nicht sonderlich gut angekommen.
"Alter. Warum hast du sadistischer Penner die Leiche auch noch zu Foucault geschickt? Kannst du dir nicht vorstellen, dass die Jagd auf uns machen wird?", fügt Speckbacke Mike hinzu. Ich verdrehe entnervt mein Auge, doch schweige.
"Warum hast du ihnen Sleepless nicht einfach ausgehändigt? Wenn er doch eh kein Teamspieler ist, wie du behauptest, wäre es ohnehin besser ,wenn man ihn wegsperrt.", blafft sich die dunkelhaarige Anführerin der Mondloge in Rage.

"Sleepless ist kein Tier, dass man einsperrt. Er nützt uns frei mehr, als in Gefangenschaft. Überlasst ihn mir. Ich habe mir etwas nettes einfallen lassen.", widerspreche ich den beiden mit wesentlich ruhigerer Stimme und breitem Lächeln.
"Schön und gut. Und was sollen wir Foucault sagen?", grätscht Mike rein. Mein Grinsen wird bösartig.
"Die Wahrheit. Ihre Agenten haben eine Syndikatsbar gestürmt, in dem sich Sleepless zufällig aufhielt. Unsere Waffenruhe gilt nur dann, wenn keine Institution oder Außenstelle eines der Parteien angegriffen wird. Diese Bar ist zufälligerweise auch eine Anlaufstelle für Informanten-Aufträge und somit als Außenstelle zu betrachten. Die SCP hat sie ohne Einverständnis gestürmt und somit ist jedwede gewaltsame Intervention legitim.", erkläre ich mit solcher Selbstsicherheit, dass es mich beflügelt. Mike und Melissa starren mich ungläubig an. Ihnen wird mit jedem Wort bewusster, dass all das von Beginn an geplant gewesen ist.

"Du Teufel...", sagt Mike ruhiger und mit breitem Grinsen. Auch Melissa wirkt beruhigt, empört und erstaunt zugleich. Für einen kurzen Augenblick hätte ich schwören können, ein Lächeln auf ihrem Mund erkennen zu können. Ich lehne entspannt an der Wand und warte auf die Reaktion meiner Anführerin.
"Gut gemacht. Ich habe mich getäuscht.", beginnt sie ebenfalls entspannter, holt kurz Luft und spricht weiter:" Nun zu Sleepless. Wie willst du mit ihm verfahren?"
"Ganz einfach. Ich brauche dazu nur das Forschungsbuch von Dr. E.Manuel. Von dem Agenten der SCP habe ich den Aufenthaltsort zweier weiblicher Wesen bekommen. Eine davon ist essentiell für meinen Plan.", erkläre ich geduldig und lasse den Umschlag über den Tisch, zu Melissa gleiten. Diese entfaltet das Dokument und liest mit hochgezogenen Augenbrauen die Informationen.

"Du willst tatsächlich sie mit hinzuziehen? Sie ist unberechenbar und gefährlich. Diese Frau hätte Georgius in nicht einmal fünf Minuten hingerichtet.", sagt Melissa ungläubig, ob meiner Entscheidung. Ich nicke bestätigend.
"Und was willst du mit der anderen? Ich kenne sie, aber sie hat keinerlei Bezug zu Sleepless, dir oder irgendwem sonst."
"Das, mein liebes Busenwunder, ist Privatsache.", erwidere ich grinsend, teleportiere mich neben sie, schnappe mir das Dokument und bin im nächsten Moment an der Tür.

"Wie hast du mich grad gena-", mehr höre ich nicht mehr, als ich mich bereits lachend davon teleportiert habe. Ein kleiner Abstecher in die Lagerkammer der Mondloge, um das kleine essentielle Büchlein zu beschaffen. Dann geht's los.

Kapitel 3: Sonnige Aussichten

Ich sehe mich in einem matt beleuchteten Labor wieder. Steril stechender Geruch von Desinfektionsmittel dringt an meine Nase. Gut, dass ich diesen Geruch sehr mag. Dicht an dicht zugestellt mit allerhand technischen Gerätschaften, welche ich absolut nicht zu benennen vermag. Einige von ihnen geben in regelmäßigen Zeitabständen ein kurzes Piepen wieder. Ich bin zwar intelligent, aber labortechnisch gesehen eine absolute Null. Auf einigen metallischen Liegen, befinden sich unförmige Körperteile, deren Haut sorgfältig abgetrennt ist. Präzisionsarbeit. In einem Übermannsgroßen Behältnis, welches mit giftgrüner Flüssigkeit gefüllt ist, schwimmt ein menschenähnliches Etwas. Deformierter Schädel. An einer Hand sechs und an der Anderen 8 Finger. Augenlos. aufgespaltener Torso. Keine Organe. Unfassbar widerwärtiger Anblick.

"Das ist mein Vater." sagt eine weibliche, monoton klingende Stimme hinter mir. Es läuft mir eiskalt den Rücken hinunter. Wie zum Teufel ist sie hinter mich gekommen, ohne, dass ich etwas davon mitbekommen habe? Ich wirbel um und sehe mich einer bemerkenswert hübschen jungen Frau gegenüber. Sehr lange, braune Haare. Verschiedenfarbige Augen. Das von mir aus linke Auge lila, das andere grün. Auf ihrem gesamten Körper sind viereckig eingenähte Fremdkörper. Ebenso auffällig ist ihr linker Arm. Er ist vollkommen aus Metall. Sie trägt ein blaues Top mit Ausschnitt. Darüber einen weißen Laborkittel und untenrum eine blaue Jeans.
"Fertig mit angaffen? Du warst auf mein Labor fixiert. Jeder hätte sich anschleichen können.", antwortet sie auf meine Gedanken. Sie kann sie lesen. Ich erinnere mich, davon etwas gehört zu haben, als ich mich über sie informiert habe.
"Du bist Kevin. Vizeanführer der Mondloge. Einer Zweigstelle des großen Syndikats. Was willst du von mir?", fragt sie monoton und kommt einen Schritt auf mich zu. Ihre Augen fest in die Meinen gerichtet. Da fällt mir mit Schrecken auf, dass ich mich nicht länger bewegen kann. Sie hat mich gelähmt. Ich grinse breit.

"Hallo Sunny.", begrüße ich meinen Gegenüber freundlich, schließe kurz meine Augen und als ich sie wieder öffne, ist Sunnys Fluch über mich gebrochen. Sie zieht ihre Augen zusammen.
"Was hast du getan?", fragt sie vermutlich erstaunt, was sich in ihrer Stimmlage aber leider nicht erkennen lässt.
"Deine Kraft kopiert, sodass ich es abblocken kann. Ich bin nicht hier um zu kämpfen.", erkläre ich und lehne mich entspannt an eine Tischkante. Sunny schweigt. Vermutlich geht sie gerade im Kopf Taktiken durch, wie sie mich am effektivsten umbringen könnte, wenn es darauf ankommt.

"Sowas in der Art.", erwidert sie auf meine Gedanken. Ich seufze gespielt theatralisch und beginne in meinen Jackentaschen zu suchen. Ehe ich mich versehe, droht die Spitze eines langen Metallstabes meine Kehle zu durchbohren. Sunny hat blitzschnell ihre Waffe gezogen und scheint in der Machtposition zu sein. Bleib ruhig, Kev. Keine ruckartigen Bewegungen. Ich will nur das Dokument aus meiner Tasche holen.
In dem Wissen, dass Sunny meine Gedanken lesen kann, spreche ich Jene gar nicht erst aus. Die Laborantin lässt den Stab erhoben aber entfernt die Spitze etwas von meinem Hals.
"Was für ein Dokument?", fragt sie. Da ist es!

Langsam hole ich das kleine in Leder gebundene Forschungsbuch von Dr. E.Manuel hervor.
"Forschungsnotizen zu Beptus.", sage ich kurz und halte es meinem kampfbereiten Gegenüber hin.
"Ich möchte, dass du es studierst und es dann Sleepless überreichst. Die Mondloge weiß um eure Verbindung. Beobachte Sleepless. Wenn er deiner Meinung nach zu gefährlich wird: töte ihn.", sage ich lächelnd. Sie braucht nicht zu fragen, was für sie dabei herausspringt. Sunny reicht es, dass sie die Notizen zu Beptus hat.
"Die Seiten zur Herstellung fehlen jedoch. Mach dir darum keine Sorgen. Es wird sich alles mit der Zeit fügen. Sind wir im Geschäft?", frage ich vorsichtig. Eine lange Zeit herrscht Stille, dann lässt Sunny den Stab sinken, nimmt das Büchlein an sich und nickt bejahend. Ich grinse breit. Sehr gut.
Wie aufs Stichwort erreicht mich in Gedanken eine Notiz vom Informanten. Sleepless ist fertig.

"Also dann. Man sieht sich, junge Frau. Und überleg dir, ob du nicht vielleicht an humaneren Forschungen arbeiten willst. Das kann sich doch keiner ansehen.", verabschiede ich mich und deute beim letzten Satz auf das Etwas im Behältnis.

Epilog: Misstrauen

Ich stehe abholbereit vor dem Haus von Sleepless' Eltern, als dieser ruhigen Schrittes in das geborgte Auto einsteigt. Er sieht...befreit aus. Nur hat er einen seltsamen Fetisch für Blut. Über jedes Auge läuft jeweils ein senkrechter lebenssaftfarbender Strich. Sieht diabolisch aus. Gefällt mir. Ich brauch ihn nicht zu fragen, was er da in dem Haus seiner Familie angestellt hat.

"Da hast du Psycho eiskalt deine eigene Familie umgebracht.", sage ich amüsiert, als ich mit ihm durch den Tag fahren. Noch hat er mir kein neues Ziel genannt, doch das ist sicher nur eine Frage der Zeit. Seine verschiedenfarbigen Augen sind aus dem Fahrtfenster in die Weite gerichtet. Er scheint nachzudenken. Über was wohl? Vielleicht reizt er in Gedanken die Morde noch einmal aus.
Er hat von Anfang an geplant, dass seine Familie ihn umbringen will. Und dass er gerissen genug sein würde, da heil herauszukommen. Ich bin sein Mittel zum Zweck. Sein Helfer. Denkt er zumindest. Ich grinse breit. Irgendwie missfällt mir der Gedanke, dass ich gegen ihn taktiere zunehmend. Eigentlich hätte ich ihn der SCP überlassen sollen. So lautete der Deal. Nur habe ich es nicht gekonnt. Das wäre seiner nicht würdig. Der Mann, den es niemals geben sollte, löst in mir heftigen Zwiespalt aus.

"Du krankes, krankes Genie.", sage ich lachend und hole ihn aus seiner Gedankenwelt zurück. Er lächelt.
"Was hast du vor, jetzt wo du wieder in Freiheit bist, Einauge?", fragt mich der Serienmörder grinsend. Einauge... Mir gefällt dieser Name. Ich wurde schon öfter so genannt, aber jetzt denke ich ernsthaft darüber nach, mir den Namen zu eigen zu machen. Ich muss lachen.

Doch was soll ich ihm antworten? Mal sehen, ob das bei ihm zieht.
"Ich will einige Kreaturen finden. Zum Beispiel Jeff oder diesen Eyeless Jack.", erwidere ich munter. Das interessante ist, dass ich die eigentlich gar nicht suchen bräuchte. Das Syndikat weiß um ihre Aufenthaltsorte, doch sind sie dermaßen uninteressant für uns, dass sich keiner die Mühe bereitet, sie aufzuspüren und umzubringen, geschweige denn sie zu rekrutieren.
"Du liest zu viele Creepypastas, Alter.", spottet er. Er nimmt mich nicht ernst. Das ist gut. Ich lache munter.
"Du wirst schon sehen, wenn ich dir deren Köpfe unter die Nase halte.", widerspreche ich grinsend. Plötzlich lacht Sleepless schallend und bestialisch auf. Gänsehaut breitet sich auf meinen gesamten Körper aus.

"Selbst wenn diese Kerle existieren, bist du schneller tot, als du "Auge" sagen kannst.", höhnt er lachend. Nun lachen wir beide schallend. Er hat genau meinen Humor. Dieser Kerl ist großartig.
Ich frage ihn kurze Zeit später, was er selbst denn jetzt vor hat. Vielleicht nennt er mir nun ein neues Ziel.
"Vermutlich solange mordend durch die Welt ziehen, bis mich wer tötet", antwortet er munter und verfällt kurz danach wieder in seine nachdenkliche Starrhaltung. Interessanter Charakter. Ich habe nicht aufgepasst. Ein anderes Auto schneidet mich. Vollbremsung. Alles gut ausgegangen. Nur ist mir etwas aus der Tasche gefallen. Ein anderes Dokument, welches ich schon eine Zeit lang bei mir trage, ist direkt auf Sleepless Schoß gefallen. Verdammte scheiße. Das ist die Beschreibung von ihm als mein Zielobjek. Er liest sie, ehe ich etwas unternehmen kann. Als er fertig damit ist, wandern seine Augen ganz langsam zu mir rüber. Sein Blick. Seine Gesichtszüge. So sieht also purer Hass aus...

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