Einauges Einsicht
„Schön, dass ihr es einrichten konntet, diesem wichtigen Treffen beizuwohnen", eröffnet der Alpha die Runde und es vergeht keine einzige verdammte Sekunde, in welcher ich mich nicht frage, warum zum Teufel meine Anwesenheit erwünscht worden ist. Gerade habe ich mich noch von Sleepless verabschiedet, um den restlichen Abend bei Black-Cat zu verbringen, da fordert der Alpha mich auf, augenblicklich einer Sitzung beizuwohnen, die keinen Aufschub duldet. Keine Sekunde, nachdem ich hier aufgeschlagen bin, hätte mich die geballte Machtaura von fünf anwesenden Über-Kreaturen fast ohnmächtig werden lassen. Eine Vorwarnung wäre echt nett gewesen. Seitdem ist keine halbe Stunde vergangen.
Und so stehe ich hier. In der von Finsternis überfluteten Höhle des Genesis-Wesens. Auch, wenn mein verbliebenes Auge nichts erkennen kann, hat das von Asmodi geschenkte Dämonische einen guten Blick auf das gewaltige Innenleben der Brutstätte des Alphas. Man möchte meinen, dass eine Felsenhöhle von steinigen Erhöhungen und Vorsprüngen nur so zugepflastert ist. Doch aus einem mir unerfindlichen Grund, ist das hier vorherrschende Terrain vollständig, und ich kann es nicht anders beschreiben, glatt. Steinig, aber glatt. Kein Kieselstein, oder sonst eine Unebenheit. Lediglich zahllose Stalaktiten lassen sich von der unwahrscheinlich großen Höhlendecke erahnen. Man könnte meinen, dass hier eine Art Raumbeugung vorherrscht. Als wenn das nicht faszinierend genug wäre, ist die Anwesenheit der anderen sechs Gestalten, umso faszinierender. Und mehr als die Hälfte von ihnen ist mir bekannt.
Da wäre, unweit von uns, zur rechten Seite hin, eine rauchartige Schattengestalt. Sie ist eindeutig weiblicher, humanoider Form. Dicht daneben: Melissa, die ihre Augen geschlossen, arme verschränkt abwartet. Wahrscheinlich kann sie nicht wie ich im Dunkeln sehen und fokussiert daher alles auf ihr Hörvermögen. Mehr benötigt sie hier auch nicht. Auch, wenn sie nicht zu den Überwesen gehört, deren Auren so überwältigend sind, ist ihre Ausstrahlung ebenfalls bemerkenswert. Ruhiges, gelassenes Atmen. Kein Anzeichen von Nervosität, angesichts der Tatsache, dass sich hier Wesen befinden, welche mit Leichtigkeit die Erde entweder vollkommen verwüsten, oder Raum-Zeit-Anomalien gewaltigen Ausmaßes hervorrufen können.
Schräg rechts von uns befindet sich ein kleines Wesen, das sich in einem Arztkittel zu verstecken scheint. Jedenfalls könnte man dies annehmen, wenn man es nicht besser wüsste. Ich jedoch weiß es besser, wie mir wieder schmerzhaft bewusst wird. Dieses Wesen ist vom Oberst manipuliert worden und hätte mich um ein Haar mit Leichtigkeit getötet. Kalter Schweiß rinnt mir über meinen Rücken, als ich die kleinkindgroße Verbeulung im Arztkittel betrachte. Leichte pfeifende Geräusche dringen aus eben Jenen.
Das Wesen schräg links von uns, ist erst gar nicht erkennbar. Zu sehen, ist lediglich ein eigenartiges, menschenhohes Flimmern in der Luft. Ähnelt vom Aussehen her dem Phänomen aufsteigender Luftschichten verschiedener Temperaturen über einer Heizung oder Heißluftballon.
"Der da manipuliert die Raumzeit. Das zu erklären übersteigt deinen Horizont. Merk dir, dass er die dimensionale Wahrnehmung so manipuliert, dass er unsichtbar erscheint", erklärt Asmodi in meinem Kopf. Klingt physikalisch sehr unwahrscheinlich, doch ich nehme es so hin. Dann ist da zum Schluss noch der Kerl, unmittelbar zu unserer Linken. Auch ihm bin ich bereits begegnet. SCP-343. Dort auch bekannt als „Gott".
„Nun, ich möchte eure wertvolle Zeit nicht allzu lange in Anspruch nehmen, daher beginne ich sofort mit meinen Anliegen. Es sind zwei Dinge, die ich mit euch besprochen haben wollte", fährt der Alpha in ruhiger bestimmter Art und Weise fort. Die unheilvolle Stille hält an. Ist beinahe erdrückend. Der Alpha neben mir, eine gefühlt riesige und breite Gestalt, die einen riesigen Schädel unter einer Kapuze verbirgt ist so schon ehrfurchtgebietend. Doch seine Stimme beinhaltet derart monumentale Macht, dass sich in mir wahrhaftige Bewunderung ausbreitet. Niemand spricht auch nur ein Wort. Alle, die erkennbare Gesichter haben, sind dem Alpha zugeneigt. Selbst Melissas augenverschlossender Kopf.
„Auch, wenn die anderen acht von uns nicht anwesend sein können, oder wollen, hören sie meine Stimme und sind hiermit ebenso gegrüßt. Zuerst einmal möchte ich hiermit ansagen, dass wir uns in das, was demnächst der falsche Gott ausführen wird, nicht einmischen werden", gebietet der Alpha. Nun ist es mit der Stille geschehen.
„Isssssssst dassssssss dein Ernssssssst?", zischt das nebelige Wesen neben Melissa mit unheilschwangerer Schlangenstimme und tritt einen Schritt hervor. Ein eisiger Schauer überkommt mich.
„Wir können esssssss doch nicht einfach zzzzzzzulassssssssen, wie Dheunosssss, unsssssssss alle umbringen wird!?" SCP-343 nickt zustimmend und streicht sich über seinen getrimmten Bart. Die anderen Anwesenden schweigen. Beobachten die Situation.
Zur Beruhigung mahnend, erhebt der Alpha die Hände und erneutes Schweigen tritt ein.
„Keine Sorge, meine Freunde. Das, was ihm vorschwebt, wird nicht geschehen. Dafür ist bereits gesorgt. Und das, was passiert. Muss passieren. Ich versichere euch, dass ihr nicht zu Schaden kommen werdet", beschwichtigt der Alpha die Anwesenden. Oder versucht es zumindest. Das Nebelwesen tritt zu Melissa zurück und lässt einen scharfen Zischlaut fahren.
„Ich würde aber gerne mit unserem Bruder spielen", mault Axolot pfeifend und raschelt aufgeregt in seinem Arztkittel.
„Hatte dein Lakai nicht bereits die Möglichkeit, besagten falschen Gott zu töten?", bricht es aus dem mannhohen Flimmern hervor. Die Stimme ist knackend und blechern, als würde sie aus einem Diktiergerät stammen. Mein Herz setzt einen Moment lang aus. Stille. Keine Reaktion. Ich merke, dass ich indirekt zu Reden aufgefordert bin.
„Ja, das ist richtig", beginne ich so kühl, wie es mir meine innerliche Anspannung erlaubt. Stille. Ich soll weitersprechen. Warum habe ich solche Angst!?
„Junge, beruhige dich. Niemand wird dich angreifen. Der Alpha steht direkt neben dir", mahnt mich Asmodi in einer seltsam beruhigenden Art. Ich hole tief Luft
„Ich habe meine Beweggründe gehabt. Ihr müsst wissen, dass mein Talent das Wissen ist. Dass ich Dheunos nicht getötet habe, liegt einzig und allein daran, dass er für meine Pläne nützlich gewesen ist", erkläre ich wesentlich ruhiger in die Runde. Ein belustigtes „Hmpf", ist von Melissa zu hören.
„Fahrlässig. In der Tat. Doch nachvollziehbar. Wenn ich dies richtig betrachte, liegt dein Interesse bei einem gewissen Serienmörder. Magst du uns bezüglich deiner Pläne aufklären, junger Mann?", fragt SCP-343 freundlichen Tones. Ich lächele breit.
„Das, mit Verlaub, geht euch alle einen verdammten Scheiß an", gebe ich kalt zurück.
„Welch unverschäm-"
„Das soll jetzt auch nicht Thema sein. Lasst meinen Adjutanten zufrieden", gebietet der Alpha und unterbricht „Gott". Augenblickliche Stille kehrt ein. Sie hören auf den Alpha. Ein wohliges Gefühl der Beruhigung und Sicherheit breitet sich in mir aus. Also stehe ich tatsächlich unter seinem Schutz.
„Werde nicht hochmütig, nur weil der Alpha dich beschützt", mahnt Asmodi ernsthaft. Mein Mund verzieht sich zu einem leichten, missmütigen Kräuseln. Trotz der klaren Worte des Alphas, spüre ich die Blicke fast aller Anwesenden auf mir ruhen. Oder zumindest immer wieder zu mir wechseln.
„Die zweite Angelegenheit", beginnt der Alpha und zieht somit sämtliche Aufmerksamkeit wieder vollständig auf sich zurück. Ehe er fortfährt, steigt der Druck seiner Aura ein weiteres Mal an, sodass ich mit mir ringen muss, meine Fassung zu bewahren.
„Es betrifft ein Projekt, dass das Syndikat vor einiger Zeit ins Leben gerufen hat. Die beiden anwesenden Adjutanten, dürften sich daran erinnern", fährt der Schöpfer der Informanten vielsagend fort. Ein weiteres Mal läuft es mir kalt den Rücken runter. Es ist nur eine Frage der Zeit gewesen, ehe das Interesse hierfür aufkeimt.
„Projekt Wiederkehr' ", spreche ich aus, was der Alpha angedeutet hat. Es nickt zustimmend. Melissa bleibt äußerlich vollkommen gefasst, doch auch ihr wird allein der Name des Projektes missfallen. Ich muss zugeben, dass es mir sicher nicht zur Gänze gefallen wird, was der Alpha vorhat.
Einen Tag später
„ Yo, Team Gesichtsbaracken? Ihr übernehmt beide den Personenschutz-Auftrag. Schaut mich nicht so an, ihr habt euren letzten Auftragsmord vergeigt. Ich habe euch angedroht, dass eure nächste Mission langweilig wird. Hier ist die Akte. Viel Spaß", sage ich innerhalb des mehr oder weniger regelmäßigen Meetings. Team Gesichtsbaracken, bestehend aus drei grobschlächtigen Idioten, die die Zielgenauigkeit der Sturmtruppen aus Star Wars haben, blinzeln mich verständnislos an. Brummen etwas Unverständliches. Dann nehmen sie die Akte und verlassen mein Büro.
„Ihre ... Art, mit den Beschäftigten umzugehen, ist jedes Mal, nun, interessant zu beobachten", kommentiert Paleo, dessen rote löwenmähnenähnliche Gesichtsbehaarung ein wenig ungepflegt wirkt in letzter Zeit. Allgemein hat es den Anschein, als würde in meinem Berater etwas vorgehen, was mir nicht ganz gefallen mag.
„Heul nicht rum, sondern gib mir mal die Akte vom Gesuch des zweiten Parteivorsitzenden dieser komischen Ökobande", fordere ich unberührt auf und schaue mir das letzte verbleibende Duo an. Zwei Problemlöser, die noch nicht lange dabei sind, sich aber als überaus effektive Mörder herausgestellt haben. Ein kurzgeschorener junger Mann, der einen Kopf kleiner ist als ich. Hat auf den ersten Blick stets ein wenig schwächlich auf mich gewirkt. Falsche Einschätzung. Habe selten einen derart wendigen und schnellen Typen gesehen. Weiß sich so zu bewegen, dass er nicht auffällt. Jeder Handgriff sitzt. Egal, was er tut. Trübe gräuliche, starrende Augen. Einfarbiges, weißes Shirt, ohne Druck. Daneben eine Frau mittleren Alters. Durchtrainiert. Armee-Erfahrung. Spezialistin im Gebrauch von Handfeuerwaffen. Will den Umgang mit Scharfschützengewehren erlernen, um der Mondloge als effektive Scharfschützin zu dienen. Beide harmonieren großartig, auch wenn sie, laut Aussagen der Informanten, kaum ein Wort miteinander wechseln. Vielleicht liegt es auch gerade daran. Sie verstehen sich wortlos, obwohl sie sich in ihrem früheren Leben nicht gekannt haben. Interessante Verbindung. Paleo hat mir mittlerweile die Akte vorgelegt, welche ich lächelnd den beiden ambitionierten Problemlösern überreiche.
„Team Weirdos. Eine Familie soll umgebracht werden. Frau und Sohn. Soll wie ein Raub aussehen. Ihr dürft und müsst also ein wenig plündern. Macht mit dem Mist, den ihr klaut, was ihr wollt. Betrachtet es als Trinkgeld. Details in der Akte. Fragen?", teile ich den beiden ihren Auftrag mit. Sie schütteln mit dem Kopf, nehmen die Akte und auch sie verschwinden aus dem Büro. Seufzend lasse ich mich auf meinem Lederdrehstuhl, der am Kopfende des massiven Holzlangtisches steht, nieder. Lehne mich gähnend zurück und knöpfe meine Robe ein wenig auf. Verschränke meine Hände hinter dem Kopf.
"Was haben Sie eigentlich davon, den Gruppen solch...infantile Namen zu geben?", möchte Paleo mit angeekeltem Gesichtsausdruck wissen. Drehe meinen Kopf leicht zur Seite, um meinen Berater mit einem Seitenblick zu bedenken. Kerzengerade, wie er so dasteht. Unleserliche Mimik. Paleo hat das Prinzip des Pokerfaces beinahe perfektioniert. Sein schwarzer, durchaus adretter Nadelstreifenanzug, hinter welchem er seine Hände zusammengeschlagen hat, gibt ihm diesen geradezu perfekten Beraterflair. Ziehe meine Augenbrauen zusammen.
„Spaß", gebe ich trocken zurück. Mein Berater hebt eine Augenbraue.
„Denken Sie nicht, dass Ihnen das auf lange Sicht mehr, nun, Feinde als Verbündete einbringen wird?"
„Meine Mitarbeiter werden nicht von mir bezahlt, um mich zu mögen. Sie arbeiten für mich und das Syndikat. Solange ich denen das Geld pünktlich und zuverlässig zahle und ab und an mit ihnen saufe, ist alles in bester Ordnung", erkläre ich grinsend und kratze mir an meinem stoppeligen Drei-Tage-Bart. Aus einer meiner Taschen, fische ich geschickt eine Schachtel Zigaretten heraus.
„Nur noch eine drin", murre ich, zünde sie mittels einem Feuerzeug, welches in der Schachtel ist, an und stecke mir das Lungenbrötchen in den Mund. Ziehe. Puste graublauen Rauch in das Büro. Paleo blickt leicht angewidert.
„Warum haben Sie nur so derartige Unarten?", kommt genervten Tones von ihm
„Zuerst sagst du mir, was mit dir los ist", gebe ich kühl zurück und lasse Paleo nicht aus dem Auge. Sein Gesichtsausdruck verändert sich kein bisschen.
„Wovon genau sprechen Sie?"
„Für gewöhnlich bist du zwar so steif, wie meine Morgenlatte, aber dennoch musste ich dich noch nie bitten, mir eine Akte zu holen. Wenn eine übergeben war, hattest du direkt die Nächste im Arm. Außerdem würdest du es nie billigen, dass ich meine Robe aufknöpfe. Du hasst es. Findest es zutiefst unprofessionell. Du funktionierst wie ein Uhrwerk. Achtest auf die kleinsten Kleinigkeiten, gerade wenn es um mich geht. Warum also, ist dir das nicht aufgefallen? Was ist los?", schlussfolgere ich kühl und setze mich aufrecht auf den Stuhl. Drehe ihn in seine Richtung. Überschlage mein linkes Bein.
Paleo schweigt. Schaut mich einfach nur an.
„Also?", dränge ich meinen Berater. Ich hasse es, keine Antworten zu bekommen. Ohne ein Wort von sich zu geben, verlässt Paleo mein Büro. Oder versucht es zumindest. Teleportiere mich direkt vor ihn. Habe die Bürotür knapp an meinem Rücken. Für eine kurze Sekunde, sind die Gesichtszüge meines Beraters entglitten. Wütend. Er ist richtig sauer. Juckt mich nicht.
„Als ob ich dich davonkommen lasse. Du sagst mir jetzt besser, was Sache ist, bevor du durch dein Schweigen mein Vertrauen verlierst", die nächsten Worte hauche ich bedrohlich aus:"Und das willst du nicht. Glaub mir"
Ohne Vorwarnung, überkommt mich ein unaufhaltsamer Brechreiz. Mein Mittagessen und Reste des Frühstücks bahnen sich ihren Weg durch meine Speiseröhre zurück in meinen Mund und auf den Teppich des Büros.
„Ich habe Ihren Magen ein wenig durch Schall gereizt. Entschuldigen Sie mich, ich muss einen wichtigen Termin wahrnehmen. Leben Sie wohl, ‚Boss' ", sagt Paleo und ist durch die Tür verschwunden, während ich weitere Teile meines vorher Gegessenen erbreche. Kann meine Gedanken nicht fokussieren, um die Informanten zu rufen.
„Fuck-", weiter komme ich nicht, als ein neuer Schwall Erbrochenes aus meinem Mund schießt, wie eine gottverdammte braune, stückenbeladene Fontäne.
„Was ist los, Boss?", höre ich die schroffe Stimme der Frau mittleren Alters, die ich auf den Namen „Armygirl" getauft habe, einfach weil ich mir ihren verschissenen Namen nicht merken konnte.
„Pa...leo. Er ist ein", ich erbreche einen kurzen Schwall, „Verräter!", keuche ich.
„Einen Eimer! Der Boss wurde angegriffen!", ruft Armygirl. Sie kombiniert schnell.
„Ich verfolge ihn", sagt sie und spurtet aus dem Büro. Muss mich beherrschen, nicht in meine Kotze zu fallen. Gott ist das widerlich.
„Hast du das kommen sehen, Asmodi?", frage ich in Gedanken meinen Dämon.
„Nein. Tatsächlich nicht", brummte der Angesprochene erzürnt. Wahrscheinlich wütend auf sich, dass er keine Ahnung hat, was das Ganze eigentlich soll.
Einen Augenblick später kommt einer der grobschlächtigen Problemlöser hereingetrottet und hält mir einen mit etwas Wasser gefüllten Plastikeimer vor die Fresse. Nach einer gefühlten Ewigkeit, nachdem ich nur noch durchsichtige Galle erbrochen habe, bin ich endlich in der Lage, meine Gedanken zu fokussieren. Nach einem Wimpernschlag, steht ein rabenköpfiger Informant vor mir.
„Paleo hat mich angegriffen. Was wisst ihr darüber?", frage ich die Schöpfung des Alphas. Es legt den Kopf schief, bevor es in tiefer, sonorer Stimme antwortet:"Dein Berater hat dich verraten. Bevor er sich vor uns tarnen konnte, haben wir ihn noch kurz lesen können. Er will fliehen. Flüchten vor dir. Dem Syndikat. Vor uns. Er beging einen-"
„Mord...", beende ich den Satz des Informanten und eine kalte Gewissheit sticht in meine Seele. Immer und immer wieder, als würde sie mit aller Gewalt die Vorherrschaft meiner Gedankenwelt begehren. Schleppe mich zu einem der zahlreichen dunklen Stühle, die am Langtisch stehen und lasse mich auf jenen nieder. Mein Blick fährt durch den ganzen Raum, während sich die Puzzleteile zusammensetzen.
„Er hat Sera getötet", hauche ich fast unhörbar.
„Er hat Sera getötet"
„Er. Hat. Sera. Getötet"
„Er. Hat. Sera. Getötet!", schreie ich nunmehr aus voller Kehle. Lasse dabei meine Kraft durch meinen Körper pulsieren. Eine andere Art der Übelkeit ersetzt die Alte. Muss nicht mehr kotzen, doch ist mir dennoch speiübel.
„Dieser verfickte. Scheinheilige. Baldtote. Hurensohn von Verräter!", schreie ich von Sinnen. Stehe auf. Nehme den Stuhl und schmettere ihn immer wieder gegen den verfickten Tisch vor mir. Der Informant beobachtet mich stumm. Der grobschlächtige Problemlöser tut es ihm gleich. Jedoch spiegelt sich in seinem dummen Gesichtsausdruck eine gewisse Angst. Würde ihn am liebsten töten. Zerteilen. Jeden Finger brechen und die Nägel einzeln ziehen. Der Stuhl zerberstet. Dutzende kleine Teile schnellen durch den Raum, während ich die Stuhlleiche weiter zerschmettere. Halte dabei Blickkontakt mit dem Problemlöser. Der ist als nächstes dran.
„Verschone den. Der hat dir nichts getan", mahnt Asmodi
„Halt deine verfickte Fresse, du beschissener Scheißdämon. Wenn ich ihn töten will, werde ich das tun!", brülle ich außer mir und sehe eine unscheinbare, schwarze kleine Blase aufsteigen. Sieht aus, wie eine durch und durch dunkle Seifenblase. Schaue meine Hände an. Schwarz umrandet von einem nebelartigen Etwas. Das kommt mir so bekannt vor.
„Beim Kampf gegen Georgius. Erinnerst du dich?", hilft mir der Dämon auf die Sprünge. Stimmt. Da ist mein Körper von meiner Aura umhüllt gewesen. Einige schwarze Bläschen formen sich aus der nebelartigen Umrandung meines Körpers und steigen empor, ehe sie sich nach einigen Metern im Nichts auflösen.
Wende mich an den Informanten.
„Wie finde ich Paleo?", frage ich mit bebender Stimme.
„Wir können ihn leider nicht orten. Er hat sich gegen uns abgeschirmt. Keine Ahnung wie. Wir kennen jedoch seine Wohnorte. Und sein Versteck. An jedem ist bereits ein Informant postiert, falls er irgendwo erscheint, wissen wir es zuerst", antwortet das Rabenwesen. Nicke ihm zu. Der brodelnde Hass hat eine Ebene erreicht, die mich beruhigt. Ein zutiefst paradoxes Gefühl. Bin völlig ruhig, obwohl mein Zorn grenzenlos erscheint. So muss sich also Sleepless fühlen.
„Wenn du essssss willsssssst, bringe ich dich zzzzzzzu ihm", spricht mit einem Mal eine zischende Stimme hinter mir. Erschrocken wirbele ich um und schaue auf eine schwarze Nebelgestalt. Sie verfolgt mich auch echt überall hin. Stutze über das Angebot. Traue dem nicht ganz.
„Was willst du dafür?", gebe ich kühl zurück, während der Informant nun direkt neben mir steht. In Verteidigungsposition. Ein mehrmaliges kehliges Lachen ist zu hören.
„Bei gegebener Zzzzzzzzeit, werden wir einen Gefallen von dir einfordern. Keine Ssssssorge. Nichtsssss ssssschlimmesssss. Aber ein Verbündeter, wennn esssssss zzzzzzum Kampf kommt, kann nie sssssschaden", erklärt sich das Wesen. Mein absoluter Hass begünstigt meine Entscheidung.
„Wenn es weiter nichts ist. Deal. Bring mich zu Paleo. Sofort", sage ich kalt.
„Wenn ich vorsssschlagen dürfte, ihn und dich zzzzzzzzu einem einsssssamen Ort zzzzzzzzu bringen? Fernab von neugierigen Augen?", kommt von dem Nebelwesen.
„Nur wenn eine Person meiner Wahl dabei ist. Black-Cat. Und mindestens zwei Informanten. Für den Fall einer schnellen Flucht", stelle ich die Bedingung. Der Nebelkopf nickt. Ich nicke.
„Dann sind wir uns einig. Los geht", sage ich kühl. Sleepless kann ich leider nicht auf diese Reise mitnehmen. Paleo weiß zu viel über meine Pläne mit ihm. Er könnte etwas ausplaudern und das würde alles gefährden. Die Nebelgestalt legt eine Hand an mich und die Andere an die Robe des Informanten. Die Rache beginnt... Paleo... Warum...?
Fortsetzung folgt...
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