~ Unschuldige Blütenblätter ~
(A Malec-Story)

by Sternchen2225

Gänseblümchen - Bellis perennis

Das Gänseblümchen steht für Treue, Vertrauen, Kraft, Beständigkeit, kindliche Unschuld, Liebe aber auch Bescheidenheit.

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"Sie liebt mich." Hoch konzentriert rupft Max eins der schneeweißen Blütenblätter ab, bevor er nach dem Nächsten greift. "Sie liebt mich nicht." Schon landet das nächste Blatt auf dem Boden. "Er liebt mich." Nachdenklich beobachtet Alec seinen Jüngsten dabei, wie er ein Gänseblümchen nach dem anderen pflückt und die unschuldigen Blüten abreißt. "Er liebt mich nicht."

Seufzend lässt er das, was von der kleinen Blume übrig geblieben ist auf den Boden fallen, bevor er nach dem Nächsten greift. "Was machst du denn da, Max?", fragt Alec nachdenklich und greift ebenfalls nach einer der kleinen Blumen.

"Gänseblümchen sind perfekt für Orarel", erklärt er stolz und hält Alec ein Neues vor die Nase. "Orakel?", verbessert Alec ihn leicht und schaut ihn dabei fragend an. "Woher weißt du denn, was ein Orakel ist?" Schmunzelnd wirft er einen Blick zu Magnus, der gerade mit Rafael Blumenzwiebeln in die Erde pflanzt, bevor er sich wieder Max zuwendet.

Überfordert zuckt Max mit den Schultern. "Frau Roberts hat das in der Schule gesagt. Sie hat gesagt, so findet man raus, ob man geliebt wird", erklärt er mit kindlichem Trotz und reißt eine neue Blüte ab. "Guck!", ruft er dann und lässt das Blatt auf den Boden fallen.

"Sie liebt mich. Dann musst du die nächste abreißen." Sofort greift er wieder an die Blume und hält kurz darauf das nächste kleine Blatt zwischen seinen Fingerchen. "Sie liebt mich nicht." Fast schon theatralisch wirft Max das Blatt zu Boden und sieht Alec dann bedeutungsvoll an.

"Er liebt mich. Er liebt mich nicht. So lange bis alle Blätter weg sind", erklärt Max weiter und Alec muss daran denken, wie er diese Art des Orakels vor vielen Jahren seiner Schwester beigebracht hat, welche am Ende bitterlich geweint hatte, da sie dank dieser kleinen Blume davon überzeugt war nicht geliebt zu werden.

Vorsichtig beobachtet er Max weiter und hört sein Gebrabbel. "Was macht ihr denn da?", fragt Magnus plötzlich neugierig und legt seinen Kopf von hinten auf Alecs Schulter, welcher sofort eine Gänsehaut bekommt.

Lächelnd dreht er seinen Kopf in die Richtung und haucht einen Kuss auf Magnus' Wange. "Max zeigt mir wie ich herausfinde, ob du mich liebst", erklärt er die Situation amüsiert und deutet auf die vielen Gänseblümchen auf der Wiese.

"Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht. Er liebt mich. Er liebt mich nicht", murmelt Max nun immer angespannter und hält verzweifelt inne. Blitzschnell reißt er statt einem gleich zwei Blüten ab. "Sie liebt mich!", quietscht er nun begeistert und reißt nun das letzte Blatt ab. "Und er liebt mich auch!"

Freudig springt er auf und hüpft barfuß über die große Wiese während Magnus und Alec ihm belustigt dabei zusehen. "Ich glaube, du weißt auch so, dass ich dich liebe", murmelt Magnus leise, der immer noch dicht hinter Alec steht und legt seine Hand warm auf Alecs Hüfte, bevor er ihn noch enger an sich zieht und eine Hand voll Küsse auf Alecs Nacken verteilt.

"Das geht doch gar nicht!", hören sie plötzlich Rafael ganz laut rufen und schauen beide alarmiert in die Richtung ihrer Kinder. "Wohooool!", jammert Max bereits und streckt Rafe seine Zunge heraus, welche von dem Wassereis von heute Mittag noch ganz blau ist.

"Nein! Man kann nur eine Person lieben!", ruft Rafael in dem Moment und Alec und Magnus werden hellhörig. "Ich liebe aber beide", wimmert Max leise und überfordert, während Rafael ihn trotzig ansieht. "Du musst dich entscheiden! Man kann immer nur eine lieben", erklärt er nun noch einmal.

"Hey", murmelt Alec beschwichtigend und geht vor seinen Kindern in die Hocke. "Was ist denn los?" Traurig tapst Max zu ihm und lehnt sich gegen sein angewinkeltes Bein. "Rafe sagt, ich muss mich entscheiden, wen ich liebe", schnieft er dann leise und drückt sein Gesicht gegen die Brust seines Vaters.

Schnell ist auch Magnus bei den dreien. "Rafael?", sagt er leise und hebt fragend eine Augenbraue während dieser seine Arme vor der Brust verschränkt. "Max sagt, er liebt einen Jungen und ein Mädchen in seiner Klasse und sie lieben ihn auch beide. Aber so funktioniert doch keine Beziehung", seufzt er frustriert und sieht hilfesuchend zu seinem anderen Vater, mit der Hoffnung von ihm Unterstützung zu bekommen.

"Er muss sich entscheiden", pocht er noch einmal und Alec streicht sanft über Max' Haarschopf während der sein Gesicht noch fester gegen seine Brust drückt und den Kopf schüttelt. "Ich liebe aber beide!" Verwundert schaut Alec zu Magnus, der ebenfalls überrascht von Max' Worten scheint. "Natürlich kann man mehr Menschen lieben", sagt Magnus dann sanft und streckt seine Hand nach Rafael aus, um ihm durch die Haare zu wuscheln.

"Ich liebe dich", sagt er dann und tippt leicht auf Rafaels Brust, bevor er sich zu Max dreht. "Und ich liebe dich", dabei tippt er leicht auf Max' Rücken und schaut wieder zu Rafe. "Aber ich liebe auch euren Daddy", kurz zwinkert er Alec zu, der trotz all der Zeit noch immer leicht errötet bei dieser Art der Zuneigung.

"Aber", setzt Rafael an und sieht dann hilfesuchend zu Alec, der jedoch ebenfalls nickt. "Ich liebe euch auch alle drei", erklärt er lächelnd und Max hebt unsicher seinen Kopf, um seine Eltern aus geröteten Augen anzusehen. "Aber in einer Beziehung gibt es immer nur zwei Menschen", jammert Rafael verzweifelt.

"Wer sagt das?", fragt Magnus nun grinsend und sieht seinen Sohn mit gespielter Herausforderung an. Empört schnappt dieser nach Luft und hebt hilflos die Arme. "Alle!", jammert er letztendlich aufgebracht und sieht unsicher zu Max, der nach wie vor in Alecs Armen liegt.

"Oder?", fragt er nun doch ziemlich verunsichert und rupft nun ebenfalls eins der Gänseblümchen aus der Erde, um es zwischen seinen kleinen Fingern zu zwirbeln.

"Rafe, Liebe ist nie falsch, solange niemand verletzt wird", erklärt Magnus sanft und hält nun auch seine Arme auf, als Einladung für seinen Sohn, der langsam auf ihn zu kommt und sich an ihn drückt.

"Wenn Max einen Jungen und ein Mädchen liebt, dann können die beiden sich glücklich schätzen und wenn sie beide die Liebe erwidern und kein Problem damit haben, dann ist das vollkommen in Ordnung", erklärt Magnus ihm dann liebevoll und streicht ebenfalls über seine Haare.

"Solange Max ehrlich ist und die beiden voneinander wissen, sind alle glücklich. Was spricht also dagegen? ", fügt er dann hinzu. Unsicher sieht Rafael ihn an.

"Nur weil nicht viele so eine Beziehung haben, heißt es nicht, dass es falsch ist", mischt sich nun auch Alec ein und schiebt Max vorsichtig ein Stückchen weg. "Aber ich denke, du solltest lieber mit den beiden reden und dich nicht nur auf die Blüten einer kleinen unschuldigen Blume verlassen." Lächelnd zwinkert er ihm bei diesen Worten zu.

Schüchtern und mit leicht geröteten Wangen sieht Max zu ihm und nickt dann verstehend. "Tut mir leid", murmelt Rafael leise und geht einen Schritt auf seinen Bruder zu, was diesen tatsächlich wieder zum Lächeln bringt. Innig umarmen die beiden sich, während Alec sich aufrichtet und zu Magnus läuft.

"Das Aufklärungsgespräch führst eindeutig du", raunt Alec ihm dann leise zu und Magnus stößt lachend Luft aus. "Alexander, Max ist sechs. Ich denke, damit haben wir noch lange Zeit."

Kichernd betrachtet er die beiden. "Ich weiß, aber die Vorstellung ihn über Dinge aufzuklären, von denen ich absolut keine Ahnung habe, macht mir jetzt schon Angst", erklärt er dann und verzieht angewidert das Gesicht bei dem Gedanken. Belustigt sieht Magnus zu ihm und stupst ihn leicht mit dem Ellenbogen an, wofür er von Alec ein bestürztes Luftschnappen erntet.

"Ich finde, wir machen das richtig gut", sagt der dann grinsend und streicht liebevoll über Magnus' Wange, der verträumt zu ihren beiden Söhnen sieht. "Ich denke auch", seufzt er zufrieden und fokussiert sich nun auf Alec, der sich leicht vorbeugt und seine Lippen sanft auf Magnus' Mund drückt.

"Ich liebe dich", haucht er leise und hält ihm dann grinsend eins der Gänseblümchen entgegen, welches Magnus schmunzelnd annimmt. "Und ich liebe dich."

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