Unser Lieblingsplatz
Ich kam also die Treppe hinunter, sah Martin vertieft in ein Buch, im Sessel sitzend, wollte ihn nicht stören. Aber da war ich, leicht wie eine Feder, nur schleichen war wohl nicht meine Stärke. Er blickte nach oben, seine Augen lukten unter einer Brille hervor. Er blickte zur Uhr: "Oh schon so spät!", schmunzelte. Wie das wohl gemeint war? Schob jegliche Gedanken beiseite und begann mit dem Kochen.
Ich brauchte das jetzt einfach, um meinen Kopf frei zu bekommen. Ich begann fast akribisch Gemüse zu putzen, während das Wasser bereits zum kochen auf dem Herd stand. Ich putzte also mit Inbrunst das Gemüse, ein Küchenchef hätte seine wahre Freude daran. Dann alles abwaschen und klein schneiden. Das tat ich meist recht schnell hintereinander, ohne nachzudenken. Salz war bereits im Topf.
Jetzt etwas, was viele nicht mögen: Kartoffeln schälen, in Achtel schneiden, waschen...ab in einen extra Topf. Nun das Fleisch säubern, waschen, in Streifen schneiden. Ab damit in eine etwas erhöhte Pfanne. Anbraten, erst dann würzen, Zwiebeln klein schneiden und mit anbraten. Schließlich wollten wir ja noch eine leckere Soße haben. Alles natürlich möglichst nicht anbrennen lassen. Gemüse und Kartoffeln waren fertig und auch das Fleisch mit Soße. Ich tat das, ohne groß nachzudenken, nach einem mir an erzogenen Schema. Und es funktionierte gut.
Warum also ändern? In meiner Situation war das richtig, noch war ich nicht übern , aber auf dem besten Wege. Den Tisch hatte ich nebenbei auch gedeckt, macht man eben so.
Herrlich, wie es nach dem frischen Gemüse roch und auch nach allem anderen.
Plötzlich stand der Herr des Hauses auf, legte seine Brille neben sein Buch und kam hinaus in die Küche. Er, so breit wie hoch, konnte im Gegensatz zu mir schleichen und stand plötzlich neben mir. Was war ich vielleicht erschrocken, konnte man auch sehen. Ich zuckte zusammen und fluchte wie ein Berserker.
" Was für Worte aus deinem Mund!", neckte er mich. Aber wie würde man landläufig sagen: "Das ist aber gar nicht schicklich!", grinste in mich hinein, während ich bereits die Teller füllte.
Dann saßen wir uns stumm gegenüber und aßen. Ja, wirklich, ich konnte essen, wieder genießen...rechnete nicht mehr ständig alles in Kalorien um. Martin holte sich sogar noch eine zweite Portion, was mich freute. Dann wollten wir noch einen heißen Tee trinken. "Du setzt dich ins Wohnzimmer, keine Widerrede!", sagte er bestimmt, aber trotzdem spaßig.
Und so tippelte ich ins Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch und hüllte mich in eine Decke. Ja, bis ich mein Idealgewicht haben würde, was noch dauern könnte, war ich eben schon noch am frieren, eben mehr als andere. Martin sah mich, beeilte sich mit dem Tee, kam gerade zur Tür herein. Er setzte sich neben mich und kroch lustigerweise mit unter die Decke.
Wie ein altes Ehepaar saßen wir und tranken andächtig unseren Tee. " Und was machen wir nun?", kam hinter einem verschmitztem Lächeln die Frage. " Ich räume noch schnell ab und dann leg ich mich noch ein wenig hin, bin ja müde, wie du dir sicher denken kannst." Er beeilte sich und half mir. Was hatte er vor? Das war mir nicht geheuer, aber es war auch schön zu sehen, dass ich nicht seine Putze war. Dann nahm er meinen Hand und wir gingen nach oben.
Ich wollte schon in mein Zimmer verschwinden, da zog er mich in seins hinein. Verdammt, was hatte er vor? Er schlug die Decke zurück und ich schlüpfte ins Bett, er neben mich und schnell zugedeckt. Ich spürte seinen Atem neben mir und plötzlich: "Wir müssen nachher mal reden!".
"Toll, das war so jetzt mit schlafen!", dachte ich. " Keine Angst, nichts schlimmes."
"Oh man, hat der Kerl ein Timing."...rannte ins Bad. Schnell wieder ins Bett, zog er mich zu sich heran: "Komm her, mein Schatz!" und schon küsste er mich. Ich rollte mich in seine starken Arme und wir schliefen ein. Nach zwei Stunden Schlaf waren wir dann wieder klar und bereit für den Rest des Tages. Was hatte er vor? Er wollte mir noch schnell seine Praxis zeigen und dann mit mir ab in die Natur.
Dabei konnte ich schauen, ob das Bild in seine Praxis passt. Ich wollte ihn überraschen, hatte schon einen Zollstock in meiner Tasche. Ich wollt nur mal schnell ins Bad und mich frisch machen. Danach war ich bereit und neugierig zugleich. Schnell ins Auto, fuhren nur etwa zehn Minuten. Dann hielten wir vor einer großen hell gestrichenen Villa. Sie thronte majestätisch vor uns. " Wir sind da.", sagte Martin.
Ein Respekt einflösendes Gemäuer, sehr schön anzusehen. Seine Praxis befand sich im Untergeschoss. Und schon waren wir drin, hell freundlich eingerichtet, aber nicht steril. Das sogenannte Wartezimmer hat schon noch ein paar kahle Wände, die ich verschönern konnte. Also nahm ich meinen Zollstock aus der Tasche und nahm Maß an einer Wand, die mich magisch anzog. "Darf ich diese Wand mit einem Bild verschönern?", fragte ich ihn. Und er schaute mich so komisch an: "Sag nicht, du hast schon eins fertig?".
"Ja, habe ich, kann es dir ja nachher zeigen." Er war erstaunt, wie schnell ich malen konnte. "Ja, aber jetzt müssen wir los. Ich will dir was zeigen!" und damit machte er mich neugierig. Seine Praxis war einfach freundlich eingerichtet, so dass man sich wohlfühlen konnte. Was aber noch fehlte war ein klein wenig Deko, nicht zuviel, darüber wollte ich später mit ihm reden. Nun raus und wieder ins Auto. Keine Ahnung, wo er mit mir hinwollte.
Wir wollten in die Natur, mussten schon 'ne Weile fahren. Nach einer knappen Stunde erreichten wir unser Ziel. Es war ein verstecktes Plätzchen. Man musste zehn Minuten zu Fuß gehen, um dann einen kleinen See zu sehen, auf dem ein Trauerschwan mit seiner Familie schwamm. Am Ufer stand eine Bank. Und ein großer Baum stand unmittelbar daneben.
"Ein lauschigen Plätzchen!", entfuhr es mir. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er einen Picknickkorb eingepackt hatte und schaute sicherlich verwundert. Wir setzten uns auf die Bank und er packte aus: Sandwiches, Salate und auch Getränke. Dann breitete er eine kleine Decke aus und räumte alles hin. Er hatte mich echt überrascht, setzte sich endlich neben mich. Und nun aßen wir in der Natur und beobachteten die Schwäne.
"Ich muss mit dir reden!", sagte er, während er nach meiner Hand griff. "Sag es doch endlich! ", bettelte ich. "Was hältst du davon, wenn wir dein Zimmer in ein Atelier verwandeln?", jetzt endlich war es raus. "Und wo soll ich dann schlafen und meine Sachen verstauen?", fragte ich. "Na, wo schon, in meinen Zimmer? Oder willst das nicht?".
"Was für eine Frage? Klar will ich." und ich küsste ihn dafür. Wir saßen noch etwa eine Stunde hier. "Schon wieder ein Motiv zum malen!"
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