Ankunft in einem neuen Leben
Dieses Wochenende bei meinem Chef, zusammen mit unseren Freunden, hat allen gut getan. Und der Tag war wirklich sehr schön, tolles Wetter, coole Leute und eine Aussicht. Mehr musste ich dazu wirklich nicht sagen. Doch das sollte noch nicht alles für diesen Tag sein: Er hatte sich noch etwas tolles für seine liebsten Gäste einfallen lassen: Wir befanden uns bereits auf der Heimfahrt, da sagte er uns, dass wir uns alle schick machen sollen, so als wollten wir ausgehen.
"Was hatte er denn jetzt schon wieder in petto?", dachte wohl nicht nur ich. Denn ich konnte in nicht nur ein gespanntes Gesicht blicken. Mein Boss war einfach noch in Feierlaune und in der Zeit, wo wir mit ihm unterwegs waren, wurde in seinem Haus und Grundstück alles für einen tollen Abend vorbereitet. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, waren wir natürlich gespannt, was er sich wohl ausgedacht hatte. Raus aus den Autos und erst einmal umziehen.
Die nassen Sachen hängten wir auf den Balkon. Durch einen Sichtschutz waren sie ja nicht zu sehen. Als hätte ich es geahnt, hatte ich auch mein "kleines schwarzes" mit eingepackt und natürlich passende Schuhe und Schmuck. Schnell zusammen unter die Dusche und dann in die frischen Klamotten geschlüpft. Was war ich neugierig, konnte es kaum abwarten, was nachher passieren würde. Martin half mir mit dem Reißverschluss und küsste mich zärtlich auf meinen Hals und dann auf den Mund. "Siehst du, so schlimm ist es hier doch gar nicht!", sagte er und ich musste zugeben: "...wo er Recht hatte...".
Wir waren nun also feierlich gekleidet, als wollten wir ausgehen. Mein Mann sah zum Anbeißen aus und ich hatte Mühe mich zu beherrschen. Am liebsten würde ich ihn sofort vernaschen. Aber das wollte ich mir für später aufheben. Meine Haare hatte ich hochgesteckt und Haarspray fixiert. Dann habe ich mir etwas mehr Schminke aufgelegt als es bei mir sonst üblich war, halt ein Abend-Make up. Da musste es schon ein bisschen glitzern und funkeln.
Ich trug eine Kette, die mir Martin erst vor kurzem geschenkt hatte. Sein Gesicht bekam ein Lächeln, wusste er doch, dass ich sonst nicht so viel Bling bling an mir haben wollte. Ich war doch "das Naturkind", wie meine Oma stets zu sagen pflegte. Doch heute durfte es schon mal etwas mehr sein. Nun also wieder nach unten und warten...Noch war keiner der anderen Gäste zu sehen. "Wir sind wohl die ersten..", meinte Martin und ich nickte. "Scheint so!", sagte ich.
Doch endlich erschienen weitere Gäste, die sich auch so richtig in Schale geworfen hatten. Jeder war neugierig, wie der Abend weiter gehen würde. Aber noch immer ließ sich der Hausherr nicht blicken. Er liebte den großen Auftritt...also stellten wir uns auf ein großes Feuerwerk ein. Es war bereits am dunkel werden, als plötzlich Musik erklang und ein flammendes Buffet aufgebaut wurde. Bei diesem Wetter konnte man gut und gern noch ein paar Stunden draußen bleiben.
Kurzer Hand wurde also das Event nach draußen verlegt. Es spielte eine Cover-Band im Hintergrund, gerade laut genug, dass man sie verstand und trotzdem miteinander reden konnte. Es gab reichlich zu essen...für jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein...Er eröffnete noch schnell das Buffet: "Das Buffet ist eröffnet!", dann verschwand er wieder im Getümmel seiner Gäste, seine Frau war immer an seiner Seite. Was für eine Stimmung...warmes Wetter, kein Wölkchen zu sehen, Hammer geile Musik, Essen bis zum Abwinken...Und keine spießigen Leute...einfach ein gelungenes Wochenende!".
Doch jetzt Trommelwirbel und er hält mein Bild in die Höhe und sagt: "Wir haben eine junge Künstlerin unter uns. Ihr werdet niemals drauf kommen, wer es ist!, nun begann das große Rätselraten...Hilfe ich will am liebsten in ein Erdloch kriechen...Wer rechnet denn schon mit sowas. Doch es gab nicht mal Mauseloch, wohin ich mich verziehen konnte. Meine Freunde hielten den Mund und ließen die anderen raten.
Da hatte mir mein Chef ganz schön was eingebrockt. Aber es war sein Recht, nur hätte ich von dieser Aktion hier schon gern vorher gewusst. Martin, der meine aufkeimende Unruhe spüren konnte, versuchte mich nun zu beruhigen. Er nahm mich an die Hand und ging mit mir raus, vom Grundstück weg..."Wird es dir zuviel? Wir können auch eher von hier weg!", war zwar lieb von ihm, doch nein, ich wollte nicht mehr wegrennen, flüchten niemals mehr.
Er gab mir einen langen fordernden Kuss, der in mir ein Prickeln hervorbrachte. Am liebsten wäre ich mit ihm aufs Zimmer, wollte ihn mit Haut und Haaren spüren...Aber nein, wir waren hier auf einer Party. Hand in Hand kamen wir zurück und noch immer hatte keiner herausbekommen wer die Künstlerin war. Da kam mein Chef auf mich zu und zog mich direkt in die Mitte.
"Darf ich euch die Künstlerin vorstellen!" und nun waren alle Augen auf mich gerichtet. Und nun ging das Geschwirre um mich herum los. Plötzlich stand so ein bebrillter Sechziger vor mir und meinte, dass er ein Kunstliebhaber sei und eine eigene Galerie hätte. Später erfuhr ich, wer er war, Mister Peterson höchstselbst. Ich wurde ganz verlegen als er mir seine etwas derb wirkende Hand entgegenstreckte.
"Kindchen, wir sollten uns demnächst mal unterhalten. Ich würde sehr gern noch weitere Bilder von Ihnen sehen!", dann reichte er mir seine Visitenkarte. Dieser Mensch schien irgendwie immer auf der Suche zu sein. Vielleicht könnte ich ja Martin zu diesem Gespräch mitnehmen. Dann erschien eine knapp sechzig Jahre alte Dame, total Ton in Ton angezogen, stellte sich uns als Mrs. Peterson vor.
Sie war als nur begeistert von dem Bild, fragte ob ich auch anderes malen würde. Sie hätte zwei wundervolle Katzen. Ich schlug ihr vor, dass wir in den nächsten Tagen darüber genauer sprechen könnten. Damit hatte ich jetzt nicht wirklich gerechnet. Ein Auftrag für ein Bild und Gespräch mit einem sehr bekannten Kenner der Kunstszene. Martin war mächtig stolz auf mich, und dass konnte auch jeder hören und auch sehen.
Die Cover-Band spielte noch immer und nun eröffnete der Gastgeber mit seiner Frau den Tanzabend. Es wurde lockerer: die Herren trug keine Binder mehr, hatten die Ärmel der Hemden nach oben gekrempelt, teilweise hing es jetzt über der Hose. Aber darauf achtete jetzt eh keiner mehr.
Jetzt wurde das Tanzbein geschwungen. Herrlich, wir tanzten bis in den frühen Morgen, waren so ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Und es wurde auch reichlich gebechert. Aber sechsundsechzig wird man ja nur ein Mal im Leben. Immer wieder wurde dem Jubilar zugeprostet. Mit einer, sagen wir noch erträglichen "Schlagseite" kamen wir dann auch erst gegen sechs Uhr morgens ins Bett. Es dauerte schon etwas länger die Treppe nach oben zu erklimmen. Aber wir waren ja beide in diesem Zustand...
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