Ein Winterweihnachtswunder

Ella saß auf ihrem Sofa und fühlte sich einsam. Sie kuschelte sich in ihre Decke, nahm einen Schluck von ihrem heißen Kakao mit Schlagobers und Marshmallows und öffnete Instagram auf ihrem Handy. Alle ihre Freundinnen posteten Fotos, auf denen sie mit ihren Partnern händchenhaltend einen verschneiten Weg entlangspazierten oder Weihnachtsfilme schauten. Ella seufzte und biss in einen Zimtstern. Sie glaubte an die große Liebe, die Person, bei der es einfach 'klick' macht. Bisher hatte sie noch niemanden getroffen, der dieses Gefühl bei ihr hervorgerufen hatte. Doch genug trübselige Gedanken. Ella würde morgen auf den Weihnachtsmarkt gehen. Sie liebte die vielen Stände, die Bratäpfel, gebrannte Mandeln und andere Köstlichkeiten anboten. Wann immer Ella dort war, wurde sie von einem Gefühl des Friedens erfüllt. All ihre traurigen Gedanken waren wie weggeblasen. Am Abend kuschelte sie sich in ihre Decke und schlief voller Vorfreude auf den nächsten Tag ein.

Am nächsten Morgen wurde Ella von zaghaften Sonnenstrahlen, die durch ihr Fenster schienen, geweckt. Sie grunzte und drehte sich auf die andere Seite. Nicht mal in den Ferien konnte sie ausschlafen. Ella nahm ihr Handy und schaute auf die Uhrzeit. Es war 10:29. Ups, sie hatte wohl etwas länger geschlafen. Sie seufzte, schwang ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Ella streckte sich und gähnte. Plötzlich klopfte es an der Tür und ihre Mutter schaute lächelnd herein. ,,Oh, du bist eh schon wach. Ich wollte dich gerade zum Frühstück holen." Ella lächelte zurück und sagte: ,,Ich komme gleich!" Ihre Mutter ging wieder nach unten und Ella schlurfte ins Badezimmer. Dort putzte sie sich die Zähne, bürstete ihre kinnlangen blonden Haare und zog sich an. Danach zischte sie die Stiege hinunter in die Küche. Ihre Eltern und ihre große Schwester Kim saßen schon am Tisch. Ella setzte sich auch und nahm sich Müsli. Nachdem sie fertig gegessen und ihren Teller in den Geschirrspüler geräumt hatte, ging sie eine Runde spazieren. Zum Weihnachtsmarkt würde sie erst am Abend gehen. 

Als Ella zur Tür hinaus ging, bemerkte sie, dass eine Postkarte im Briefkasten lag. Neugierig nahm sie sie heraus. Auf der Postkarte war ein Weihnachtsbaum abgebildet. Ella drehte die Karte um. Ach, sie war von ihrem Cousin, der in Irland wohnte. Sie trug die Postkarte schnell ins Haus und marschierte wieder nach Draußen. Es war klirrend kalt und Ella zog  ihren Schal bis zur Nase hinauf. Nachdem sie eine Runde durch den Park gedreht hatte, war sie völlig durchgefroren und ging nach Hause. Den restlichen Tag verbrachte Ella mit Kekse backen, Fernsehen und mit ihrer Freundin Ivy zu telefonieren. 

Am Abend spazierte Ella dann entspannt zum Weihnachtsmarkt. Es dämmerte schon und zahlreiche Lichterketten brannten. An den vielen Ständen herrschte reges Treiben. Ella ging einfach mitten hinein, ließ sich von der Menschenmenge mitziehen und genoss es, hier zu sein. Als sie einen Stand sah, der Bratäpfel anbot, beschloss sie, sich dort etwas zu kaufen. Ella trat näher an den Stand heran und plötzlich schlug ihr Herz wie wild. Am Bratapfelstand angelehnt stand ein Junge, ungefähr in ihrem Alter. Er hatte braune Haare, die ihm leicht ins Gesicht fielen und grüne Augen, so wie Ella. Plötzlich sah er ihr direkt in die Augen. Ellas Herz fühlte sich an, als würde es gleich explodieren. Sie ging ein wenig auf ihn zu. Er lächelte sie an und Ella schmolz dahin wie eine Packung Ben&Jerry's in der Sonne. Der Junge machte einen Schritt auf sie zu und nun standen sie sich kaum einen Meter voneinander entfernt gegenüber. Er sagte: ,,Hey, ich bin Luca und du?" Ella antwortete: ,,Ich, äh, ich bin Ella." Verdammt, das hatte sich ja idiotisch angehört. Sie hätte sich am Liebsten gegen den Kopf geschlagen. Doch Ella lächelte ihn einfach an. Luca fragte sie: ,,Bist du öfter hier?" ,,Naja, ich finde es hier sehr schön, also ja ich bin öfter hier." Er nickte. ,,Ja, es ist echt schön, du hast recht." Ella fragte sich, ob das jetzt der Moment war, in dem sie Luca einfach küssen sollte, doch er nahm ihr die Entscheidung ab. Als Luca sie küsste, war Ella unglaublich glücklich und fühlte sich überhaupt nicht mehr einsam. 

Es gibt sie eben doch, die Winterweihnachtswunder...

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