Kapitel 18
Nervös stecke ich eine lose Strähne hinter mein Ohr. Augenblicklich wird sie wieder vom Wind herumgewirbelt. Abgefallene Blätter tanzten über den Boden und die Bäume leisten dem Wind Widerstand.
Es waren nun schon 2 ganze Tage vergangen, seit Jiyong und ich ausgemacht haben, das zwischen uns zu versuchen. Natürlich erst auf Freundschaftsbasis. Jetzt wollten wir uns treffen und Zeit miteinander verbringen. Davor ging es nicht, da Big Bang ein neues Video drehen musste. Wir hatten uns an einem Brunnen verabredet und wollten ein Instrument für mich kaufen.
Natürlich eine Geige.
Eine neue Böe verursachte, dass ich zitterte. Eilig griff ich nach meinem Parka und wickelte ihn um mich. Ich hatte, idiotischerweise, ganze 2 Stunden überlegt, was ich anziehen sollte. Letztendlich hatte ich wieder eine schwarze Jeans, einen großen blauen Wollpulli und Stiefel angezogen. Meine Haare hatte ich Dummkopf offen gelassen und nun machten sie was sie wollten. Seufzend steckte ich sie wieder hinter meine Ohren. Ich wartete nun schon seit einer geschätzten Ewigkeit und wurde immer nervöser.
Wo blieb er? Er hatte doch gesagt, dass ich pünktlich sein solle...
Ich schaute mich um und hielt nach ihm Ausschau. Mehrere Menschen liefen eilig oder schwätzend an mir vorbei. Darunter konnte man auch Pärchen entdecken. Einige waren scheinbar schon länger zusammen und andere verhielten sich noch sehr schüchtern.
Wie kamen wir wohl rüber?
Wahrscheinlich wie Freunde.
Eine Hand fasste mich sanft an der Seite an und zog mich an eine Brust. Überrascht schau ich zu der Person auf.
Es ist Jiyong.
Naja...Man musste schon genauer hinschauen. Er trug einen schwarzen Parka, der ihm bis zu den Knien ging. Darunter ein großes T-shirt, auf dem ein schwarzer Kreis drauf war. Dazu eine Jeans mit Löcher und ebenfalls Stiefel. Eine Sonnenbrille und eine Wollmütze bedeckten seine Gesicht.
"Hallo Noah.", begrüßte er mich grinsend.
"Hey.", antwortete ich ebenfalls lächeln. Die Nervosität verschwand und einen Vorfreude breitete sich in meiner Brust aus.
"Tut mir leid wegen der Verspätung! Ich hatte noch einige Sachen zu klären...Bist du wütend?"
"Nein, es war nur recht kalt.", erklärte ich und löste mich aus seinem Griff.
"Komm lass uns keine Zeit mehr verschwenden und los laufen!", bat ich ihn. Gerade als ich den ersten Schritt machte, hörte ich ein Räuspern. Fragend drehte ich mich um und verdrehte sofort die Augen.
"Ernsthaft?", fragte ich sarkastisch.
"Ist für dein eigenes Wohlergehen.", sagte er achselzuckend. Seufzend riss ich ihm den Mundschutz und die Cappy aus der Hand. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, setzte ich sie auf.
"Zufrieden?"
"Du bist trotzdem noch die Schönste hier.", haut er raus und läuft los. Mir wird sofort warm.
Zum Glück kann er das nicht sehen!
Ich hole Jiyong ein und wir laufen eine Weile. Irgendwann kommen wir ins Gespräch und reden über all Mögliches. Er stellt mir fragen und ich ihm manchmal auch. Ab und zu spüren wir die Blicke von ein paar Mädchen auf uns, schenken ihnen aber keine Aufmerksamkeit. Nach einem lustigen und interessanten Fußweg, halten wir vor einem kleinen und schmuddeligen Laden. Auf einem Schild steht "Tobis Musikbox" drauf.
"Hier kaufe ich immer Instrumente ein oder komme vorbei um meine Ruhe zu haben. Also wenn ich einfach nur alleine sein möchte.", erklärt er. Ich nicke und wir betreten den Laden. Jiyong und ich ziehen die nervigen Dinge aus, die unser Gesicht verdecken sollen. Ein Klingeln macht klar, dass wir da sind. Ein großer Mann, mit Rastern und einer Brille kommt uns entgegen. Er fängt augenblicklich an zu grinsen.
"Na du! Auch mal wieder da!"
Schon sind er und Jiyong in einer Umarmung. Ich muss leicht grinsen. Wie zärtlich Jiyong neben dem Riesen aussieht. Dieser Tobi ist mindestens 2 Meter groß!
Sie lösen sich wieder von einander und ich werde vorgestellt.
"Tobi, das ist Noah. Sie ist eine Freundin aus Deutschland und will eine Geige kaufen."
Ich möchte meine Hand zur Begrüßung hinhalten, werde aber von zwei Armen umfangen.
"Eine Deutsche!", lacht Tobi laut.
Warte!!! Er spricht Deutsch!?!?
"Du bist auch von da?", frage ich überrascht.
Er schiebt mich von sich und hält mich an der Schulter fest.
"Ja, aber ich lebe hier nun seit 15 Jahren. Meine Frau ist hier Zuhause. Nebenbei ist hier das Feeling für Musik irgendwie besser. Vor allem die Undergroundscene!", erklärt er.
"Umm...Entschuldigung? Aber der Koreaner versteht kein Deutsch.", meldet sich Jiyong.
"Ah Entschuldigung..."
"Ach stell dich nicht so an!", winkt Tobi ab, "Kommt ich zeig euch meine Geigen!"
Wir folgen dem Verkäufer und er geht in die hinterste Ecke des Ladens. Dort ist es noch dunkler als vorne. Trotzdem kann man das schimmernde Holz der Geigen erkennen. Sofort schlägt mein Herz schneller und meinen Fingerspitzen fangen an zu kribbeln.
"Der Blick ist noch besser, als der bei der Pizza. Wie bei einem Kind an Weihnachten.", flüstert Jiyong.
Er steht hinter mir und ich spüre seine Wärme. Eine Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit und mein Herz rasst los. Instinktiv gehe ich einen Schritt vor. Jiyong kichert auf meine Reaktion hin.
Interessiert schaue ich die Geigen an. Währenddessen unterhalten die Beiden sich. Welche am besten wäre und welche den besten Klang hat. Ich ignoriere sie und konzentriere mich nur auf die Instrumente vor mir. Jede von ihnen war einfach schön und Gott weiß, ich würde alle kaufen.
Aber eine reicht.
"Du kannst ruhig mit ihnen spielen! Ich habe sie immer gestimmt, falls ein Kunde kommt!", erklärt mir Tobi. Ich nicke bloß und schaue mir kurz noch alle an. Dann vertraue ich meinem Instinkt und greife nach einer.
"Ahh! Gute Wahl! Das ist eine Gastone Bargelli di Giuseppe!", sagt Tobi sofort und gibt mir einen Geigenbogen.
Ich lege die Geige perfekt hin und lege den Bogen an. Kurz Luft holen und schon lass ich das Instrument erklingen. Ein sanfter Ton füllt den Raum und ich fühle mich sofort wohl. Nicht wie bei dem Klavier. Nein, sofort ist eine Sicherheit da, die mich schon immer zur Geige hinzog. Da war einfach eine Verbindung, die sie zu meinem Instrument machte.
Ich versuche mich zu beherrschen und spiele nur kurz. Dann lege ich sie ab.
"Die möchte ich!", sage ich sofort.
"Warte? Willst du nicht noch eine andere probieren?", fragt Jiyong verdutzt.
"Lass sie, Junge. Die weiß was sie macht.", meldet sich nun auch Tobi.
Ich grinse glücklich, bis Jiyong die Geige achselzuckend aus meiner Hand nimmt und zur Kasse geht. Ich schaue ihm mit offenem Mund hinther. Dann fasse ich mich wieder und renne ihm nach.
"H-Hey?! Was soll das?", rufe ich.
Er legt Geige, wie seine Kreditkarte, auf die Theke.
"Ja was wohl? Ich schenke sie dir.", erklärt er mir sarkastisch.
Ich begreife seinen Ton sofort.
"Red nicht mit mir, als ob ich ein Kind wäre!", motze ich.
"Noah. Du bist eins.", sagt er mit einem ruhigen Ton.
Tobi hat währendessen schon die Geige eingepackt und das Geld abgebucht. Die ganze Zeit schmunzelte er leicht.
"Mein Onkel hat genug Geld und wenn ich ein Kind bin, bist du ein Pedophiler!", konter ich, "Ich möchte nicht das du die Geige bezahlst! Sie ist zu teuer für ein Gesc-"
Mein Wortschwall wird von Jiyongs Lippen unterbrochen.
Er tat es schon wieder!!
Nach ein paar Sekunden löst sich der Depp grinsend von mir und steckt die Karte ein. Dann nimmt er die Tüte und geht zu der Tür.
"Danke Tobi! Ich schau das ich mal wieder kommen kann!", winkt er dem Riesen zu. Der hat nur ein großes Grinsen auf den Lippen und schaut mich an. Ich stehe schockiert da und mein ganzes Gesicht kriegt die Farbe einer Tomate.
"Kommst du Noah?", ruft mir Jiyong zu. Ich schüttel mich aus der Starre und verabschiede mich verlegen. Tobi winkt mir nur wissend zu.
Draußen angekommen, ziehe ich Jiyong am Arm.
"Was sollte das schon wieder?", zischen ich ihn an.
"Was den?", fragt er ahnungslos.
"Der Kuss?"
"Kann mich an keinen Erinnern.", sagt er unschuldig.
"Natürlich! Wieso machst du so auf unschuldig?", hilflos hebe ich meine Hände.
"Meintest du etwa das?"
Und zum zweiten Mal küsst mich Jiyong. Ich drücke meine Hände gegen die Brust. Leider haben diese keine Kraft, da sie anscheinend nur noch aus Pudding bestehen. Grinsend beendet Jiyong auch diesen Kuss und nimmt meine Hand in seine.
"Komm! Lass uns was essen gehen."
Schon läuft er los. Hilflos folge ich ihm und so sehr es mich auch nervt, so überrumpelt geworden zu sein, habe ich das größte Grinsen der Welt auf meinem Gesicht.
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Und schon wieder ein Update!☆
Momentan kommen einfach die Ideen dafür!:)
Ich hab noch ein paar Sachen zu sagen:
1.) Ich kann bei manchen Kommentaren nicht antworten. Manchmal klappt es und manchmal auch nicht...
Sooft ich es auch dann versuche, immer wieder kommt, dass es Probleme beim Absenden gab.
Mir tut das sooo leid! Eure Wörter sind so aufmunternd und lieb! Ich hab jedes mal ein Grinsen im Gesicht! Also hier nochmal ein DICKES DANKE ♡♡
2.) Ab ca. Morgen Mittag werde ich kein Internet haben, da wir heim fahren. Deswegen die vielen Updates. Somit habt ihr was zu lesen:)
&' 3.) Entschuldigung an alle Musiker, falls ich Unsinn rede! Ich versuche immer mein Bestes!:D
Das wars auch!
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel!♡
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