20.) Nachtwanderung
Roses Augen waren vom Schlaf verklebt, als sie von einem unangenehmen Vibrieren in der Bauchgegend geweckt wurde. Es war Nacht und nur der schwache Schein des Vollmondes ließ Rose Teile des Zimmers identifizieren. Das Vibrieren wurde stärker. Sie wühlte unter der Decke bis sie ihren Zauberstab, welcher das Vibrieren erzeugte, fand. Sie tippte zweimal darauf und das elendige hörte auf. Sie setzte sich im Bett auf und wischte sich erstmal den Schlaf aus den Augen. Sie überprüfte nun die anderen Betten. Alle waren belegt und deren Insassen schienen fest zu schlafen. Rose schlug ihre Decker zur Seite und rutschte an Rand des Bettes. Mit den Füßen tastete sie nach dem Boden. Sogleich zog sie ihre Füße zurück. Der steigernde Boden raubte ihr jegliche Wärme, die sie unter der Bettdecke angesammelt hatte.
„Accio Hausschuhe", murmelte sie. Ihre Schuhe wurden von der Magie unter dem Bett hervorgezogen. Sie schlüpfte in diese hinein und begann sich umzuziehen. Sie wählte ein Shirt und einen Pullover darüber. Sie hatte nicht vor heute Nacht zu fieren. Am Schluss zog sie über alles ihren langen und dicken Gryffindor-Mantel. Sie versicherte sich nochmal, dass die anderen Mädchen schliefen, bevor sie ihr Schlafzimmer verließ, um in Gemeinschaftsraum zu gehen. Sie blickte durch die einzelnen Fenster und ihr Mut bei Nacht irgendwelche Pflanzen für Albus zu sammeln, ließ ab, falls es, wie sie überlegte, jemals anwesend gewesen ist.
Zu ihrer Zufriedenheit kam Jay kaum eine zählbare Minute zu spät. „Bist du bereit?", fragte er sie.
„Für so etwas: alle mal", gab sie grinsend zurück.
„Dann auf in den verbotenen Wald Kräuter suchen", entgegnete Jay und machte schritt zum Ausgang. Als die beiden durch das Portrait in das große Treppenhaus traten, begann die Dame in Rosa, welche in dem Bilderrahmen lebte, zu meckern: „Schon wieder Schüler. Ihr wollt wohl nicht, dass ich heute meinen Schlaf finde. Früher konnte ich mindestens noch die ganze Nacht durchschlafen, aber wohl gerade ihr aus dem sechsten Jahrgang scheint mir keine Ruhe schenken zu wollen."
„Entschuldigen Sie, Madam", bat Rose so gleich um Verzeihung. „Das wird auch das einzige mal sein, dass wir uns herausschleichen", versprach Rose.
„ ,dass du dich herausschleichen wirst", verbesserte Jay sie.
Mahnungsvolle Blicke strafte Rose ihn. Doch beim zweiten Überdenken begriff sie, dass das nicht ihr Problem war.
,,Ja, ja", schimpfte das Portrait zu Jay, ,,dich habe ich hier schon oft mit den anderen Nichtsnutzen den Raum verlassen sehen."
Jay lächelte kurz Schuldbewusst auf, aber dann rannte er die Stufen auch schon in großen Schritten runter. „Bis nachher", rief er dem Portrait zu. Rose versuchte zu ihm aufzuschließen, aber es ließ sich ganz klar erkennen, dass Jay selbst bei Dunkelheit die Stufen perfekt traf und alle Trickstufen ohne Problem ausweichen. Rose begriff daran mal wieder, wie viel Erfahrung Jay nun mal beim Herausschleichen in der Nach gesammelt hatte, Wirklich neidisch war sie darauf gewesen, aber es ärgerte sie, dass sie schon bei einfachen Stufen ins Straucheln geraten konnte. Erst in der untersten Etage schloss sie vollständig zu ihm auf.
„Gehen wir geradewegs raus?", fragte Jay Rose, während er schon auf den Hauptausgang zusteuerte.
„Wenn du meinst, dass wir nicht erwischt werden", stimmte Rose gleichgültig zu. Kaum waren sie draußen, spürte sie schon den kalten Wind. Im Oktober konnte es zwar tagsüber noch recht warm werden, aber sobald die Sonne verschwunden war, war es aus mit der natürlichen Wärme. Rose bemängelte, dass sie nicht noch eine Mütze mitgenommen hatte.
Als die beiden über die Wiese zum Wald tappten, trat Rose in eine Pfütze. Sie erschrak von der plötzlichen kühlen Flüssigkeit, die nun von ihrem Schienbein in die Schuhe hineinfloss. ,,Können wir nicht Licht anmachen", jammerte Rose, während sie mit mehr Fokus auf den Boden weiterging.
Jay drehte sie um, unterdessen lief er rückwärts weiter. Er legte sein Kopf leicht in den Nacken. „Nein", antwortete er, „im Schloss ist noch Licht an. Das Licht würde nur auf uns Aufmerksam machen."
Rose blickte nach hinten und tatsächlich hatte Jay recht. Aus einzelnen, wenn auch wenigen Fenstern drang Licht. „Wann hast du das gelernt?", fragte sie.
,,Ein ältere Ravenclaw hat mir das mal in der zweiten erzählt. Seitdem mache ich das Licht erst im Wald an, wo es vom Schloss aus nicht mehr zu sehen ist.
,,Also wurdest du nie erwischt, weil du mal Licht anhattest?"
,,Ich nicht, aber andere", erklärte Jay.
Sie beide waren am Anfang des Waldes angekommen. Jay deutete für Rose in die pure Dunkelheit. „Dort ist ein Trampelpfad", gab er an.
,,Geh du vor", schlug Rose vor, da sie keine Ahnung hatte, wo dieser Trampelpfad sein sollte. Jay tat wie ihm geheißen und ging vor. Rose war bemüht möglichst dicht hinter ihm zu bleiben. Nach paar Metern und einigen unangenehmen Gestrüpp, dass an den Beinen streifte hatte Rose genug und sagte: „Lumos!" Ihre Zauberstabspitze hüllte sofort die Gegend in schwaches Licht.
,,So begierig etwas zu sehen", neckte Jay.
,,Ja", gestand sie genervt, ,,ich will mit nicht meine Beine von den Sträuchern zerkratzen lassen. Außerdem sind meine Beine oder deine durch eine Pfütze nass geworden?"
Jay blieb kurz stehen. „Lumos", sagte er und beleuchtete damit seine Beine, welche wesentlich nasser waren als die von Rose. Sie schämte sich, doch da sie es schnell überspielen wollte, sagte sie: „Das Portrait meinte, dass sie schon wieder in der heutigen Nacht Schüler herausließ."
„Erde an Rose", spottete Jay und wedelte mit seinem erleuchteten Stab vor ihrem Gesicht hin und her, ,,es ist Vollmond!" Wütend drückte sie seine Hand runter. Das grelle Licht blendete stärker, da sie zuvor noch durch die Dunkelheit geschlichen waren. Dann Begriff sie, worauf Jay hinauswollte und hätte sie sich die vollständige Blöße geben wollen, hätte sie sich nun mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen. „Genau", lachte Jay. Leiser, aber belustigt fuhr er fort: „Einer der Rumtreiber hat gewisse Eigenschaften zu der Zeit und der Rest unterstützt ihn dabei. Mein halbes Zimmer war schon weg, als ich zu unserer Mitternachtswanderung aufgewacht bin."
,,Ich hab' 's kapiert, Jay, du bist ein Genie", sagte sie ironisch.
„Ach, jetzt sei doch nicht so beleidigt", sagte Jay, weniger spottend.
,,Lass und lieber nach den Blumen suchen", schlug Rose vor und lief voran.
„Hast du überhaupt eine Ahnung, wo diese Blumen wachsen?", fragte Jay.
,,Nein", gestand sie, „aber ich weiß, wo viele Blumen wachsen." Sie drehte sich zu ihm. „Weißt du es etwa?"
„Nein", sagte er schnell, „ich kann dir nur den schnellsten Weg zum Schloss oder nach Hogwarts zeigen."
Nach kurzer Zeit waren die beiden bei einem Tümpel gekommen, in dessen Umgebung verschiedenste Pflanzen waren. Jay holte ein Bild von einer hellblauen Blume aus die sich zum Vollmond ausrichtete. ,,Das soll die seltenste sein", sagte er und gab Rose eine Kopie. Rose bückte sich und überprüfte paar blaue Blumen. Die meisten richteten sich aber nicht zum Mond aus.
„Hab' sie", schrie Jay und hielt etwas Oranges in die Luft.
„Nicht so laut", schimpfte Rose, ,,das ist aber nicht die Mondbume."
„Nein, aber Albus wollte auch Ringelblumen und noch so eine goldene Blume. Nur bei dieser Mondblume hat er mir mehr als nur zweimal eingetrichtert wie selten sie sei und dass sie am bestem wirkt, wenn man sie um Mitternacht bei Vollmond pflückt", sagte er genervt und Rose konnte sich denken, dass er die Augen über seinen kleinen Bruder verdrehte.
,,Hat er noch etwas zum Thema Fundort gesagt?", fragte Rose.
,,Nein, er erwähnte nur, dass man sie bei uns ein normaler Bestandteil der Zaubertrankzutaten sei", erklärte Jay.
Rose seufzte und betrachtete die nächste Pflanze genauer. Diese hatte aber zu viele Blütenblätter. Sie watschelte im Entengang am Wasser entlang weiter. Ein Heulen aus der Ferne ließ sie auffahren. ,,Remus", flüsterte Jay.
„Könnte auch Sirius sein", entgegnete Rose.
,,Lass uns weiter gehen", schlug Jay vor, „ich finde hier nichts mehr von Bedeutung."
,,Ja", sagte Rose enttäuscht. Sie stand auf. Dann blendete sie etwas. Sie schaute in den Tümpel, wo sie den leichten Schein wahrgenommen hatte.
Sie suchten der Ursprung des Schein auf der anderen Seite des Tümpels. Gut unter einer Hecke versteckt entdeckte sie nun die Blume. Sie schob die Zweige zur Seite.
,,Schau mal", meinte sie und berührte die sanften Blüten. Jay lief quer durch den Tümpel und versuchte noch nicht mal das Spritzen des Wassers zu verhindern.
Rose funkelte ihn an, doch er blendete sie als Reaktion darauf hin mit dem Stab. Er beugte sch zu ihr runter und hielt das Bild da neben. ,,Müsste sie sein", murmelte er.
Rose pflückte sie daraufhin und gab sie Jay.
Bevor sich Rose zu ihm hoch erhoben hatte, stampfte Jay auch wieder durch den Tümpel. Wütend machte Rose ihre Sachen trocken. ,,Kommst du Rose? Wir sollten in diese Richtung weiter gehen", sagte er und deutete Richtung Schloss.
,,Das sagst du nur, weil das Gejaule aus der anderen Richtung kam", gab Rose neckisch zurück.
Bevor er etwas sagen konnte, ertönte ein Rascheln hinter ihr. Rose und Jay deuteten mit den Stäben dorthin. Es verstummte. Jay schritt zu Rose. Beide senkten die Stäbe nicht und ihr Fokus blieb auf dem Busch. Die Äste bewegte sich wieder leicht. Dunkle Pfoten schoben sich hervor.
,,Stupor", schoss Jay schon ab. Das Tier erstarrte. Jay griff schon nach ihrem Arm und zog sie leicht nach hinten.
,,Das Tier", sagte sie aufdringlich. Jay, der kurz davor noch weg wollte, war schon beim Tier. Er beugte sich zum schwarz weisen Fellknäuel hinab. Es war immer noch erstart. ,,Ich wusste nicht, dass es ein Wolf war", sagte Jay mitleidig.
,,Er wird sich gleich wieder bewegen. Wir sollten weiter", sagte Rose während er zum Schloss deutete. Ihr Blick hingegen galt der anderen Richtung.
,,Ja, aber ich wollte ihn nicht verletzen", murrte Jay uns streichelte die großen Ohren des Tieres, welche sich als erstes wieder bewegten. Ein Geheule ertönte, wesentlich näher als zuvor.
,,Hast du nicht! Der ist gleich topfit und kennt den Wald besser als wir. Lass uns gehen", sagte Rose, die ihren Herzschlag sogar in der Kehle spürte.
,,Wir können den Hund mitnehmen", schlug Jay vor.
,,Wenn du das weißt, dann lass uns los", befahl sie. Die beiden wechselten einen vielsagenden Blick, ehe Jay aufstand.
Als wäre das sein Stichwort sprang der Hund auf. Er schmiegte sich an Jays Beine kurz und machte sich dann auf in Richtung des Schlosses. ,,Er kennt sich hier wirklich besser aus als du", lachte Jay und folgte dem Hund. Rose war nicht nach Lachem zu mute, aber sie folgte. Das Tempo war zügig, aber langsam genug, dass man nicht laufen musste. An einer Weggabelung sprang der Hund über eine Baumstamm zu einem Pfad, den man kaum als solchen erkennen konnten. Rose und Jay folgten, obwohl Rose' Beine von Dornen zerfetzt wurden.
Das Heulen ertönte wieder. Doch diesmal war es weiter entfernt. Was aber Rose verwirrte, war, dass es von ihrer rechten Seite ertönte. ,,Gut, es ist weiter weg", sagte sie erleichtert und stoppte.
,,Der Hund auch", bemerkte Jay und deutete auf dem Weg, wo der Hund vor kurzen noch vor ihnen gelaufen war.
,,Wir sollten uns nicht mehr hier aufhalten und die Zeit nutzen", schlug Rose vor und schritt weiter. Nun mehr bedacht darauf, dass sie von dornigen Pflanzen nicht gestreift wird.
,,Wir sollten nach schauen! Ein Werwolf entfernt sich nicht so einfach von Menschen", widersprach Jay und bog nach rechts ab.
Seufzend folgte Rose mit gedrosselten Tempo. ,,Hast du keine Angst oder warum beeilst du dich nicht?"
,,Ich glaube meine Angst würde steigen, wenn ich blindlings auf ein Werwolf zulaufe", antwortete sie zynisch.
Ein spitzer Schrei ertönte aus der Richtung, in die sie gerade gingen. ,,Das war eine Mädchenstimme", begriff Rose und holte schnell zu Jay auf.
Dieser deutete beim Laufen auf seinem Stab, der noch hell leuchtete. ,,Wir sollte am besten nicht erkennen, um was für ein Wesen es sich handelt", erklärte er.
,,Ich stolper so schon über alle Pflanzen des Waldes. Wenn es jetzt noch dunkel wird, zerfetze ich alle Klamotten und komme nie an", gab Rose zurück.
,,Dafür gibt es einen Zauber, der die Wege leuchten lässt. Viae, fulge mihi!", sprach Jay die letzten Worte konzentriert. Das Leuchten sein Stabes verschwand direkt und nun hatte Rose nur noch das Licht, das von ihrer Stabspitze ausging. Jay, der vorweg lief schien die dunklere Umgebung überhaupt nicht zu stören.
,,Der Weg leuchtet nicht", sprach Rose das Offensichtliche aus.
,,Für dich nicht, für mich schon", sagte Jay nur.
Vorsichtig schwang Rose ihren Stab. ,,Viae, fulge mihi", sagte sie deutlich. Das Leuchten verschwand im ersten Moment und Rose konnte unter guten Umständen zwei Meter weit sehen. Nachdem sie bremste, leuchte der Boden als ob man tausende Kristalle über ihn verstreut hätte, die allen möglichen Farben aufleuchteten, bevorzugt aber in blau und rosa. Das Licht vom Weg war zwar ganz klar zuerkennen, aber war keine Lichtquelle, die den Raum ausleuchtete.
Rose beschleunigte. Den nächsten Schrei, den sie hörte, klang schon wesentlich näher. Die Lichtung erkannte man an den riesigen funkelnden Fläche.
Ein Hirsch versuchte einem monströsen Werwolf den Weg zu versperren. Hinter dem Hirsch waren zwei Mädchen. Das eine saß geschockt am Boden und starrte den Werwolf mit großen Augen an. Ihr Zauberstab lag neben ihr auf dem Boden und leuchtete schwach. Das andere Mädchen stand knapp hinter ihr und zielte mit steifen Armen auf die Tiere. Sirius in Hundform sprang zwischen den Pfoten von James und Remus vorbei zu den Mädchen und versuchte sie auf die Füße zu ziehen.
Jay reagierte zuerst. ,,Impedimenta", rief er und deutete zum Werwolf, der sich sogleich in Zeitlupe bewegte. Rose rannte zu dem am Boden sitzenden Mädchen. ,,Vera Äquita?", fragte Rose, die bei der Dunkelheit Lunas und Hugos neue Klassenkameraden nicht so gut erkannte. Verängstigt schaute das Mädchen zu Rose hoch. ,,Wir müssen hier weg", forderte Rose eindringlich auf. Ein Gejaule ertönte hinter ihr. Der Werwolf hatte den Hirsch zur Seite geschubst. Der Hund stürzte sich von der Seite auf den Werwolf und warf ihn so zu Boden. ,,Stupor", schrie Rose und war froh, dass der rote Strahl den Wolf und nicht den Hund traf.
Jay redete gerade wild auf Veras Cousine und Klassenkameradin ein. Zu Rose rief er nun: ,,Ich zeige Injusta den Weg und du Vera."
,,Vera reagiert nicht", warf sie zurück und rüttelte an Vera, die ihr nur einen verängstigten Blick zu warf. Jay kam zu ihr angerannt und schüttelte noch mal an Vera. ,,Wir müssen los", sagte er eindringlich, doch ihre Reaktion blieb minimal.
Ein tiefes Knurren lies Rose und Jay zu den Tieren umdrehen. Der Werwolf schmiss sich gerade auf sie drei. ,,Stupor", sagte Rose und Jay gleichzeitig. Der Werwolf erzitterte und wurde leicht nach hintern geschleudert. Jay nahm die vier Jahre jüngere Vera im Brautstil hoch und begann Richtung Schloss zu laufen. Rose folgte ihn und zog beim Verbeilaufen gleich Injusta mit.
,,Die wilden Tiere waren plötzlich da und haben uns einfach angegriffen", erklärte sie, während sie hinter Rose an ihrer Hand herstolpert. Erst dann begriff Rose, dass Injusta sich in völliger Dunkelheit befindete, während Rose den Weg klar vor ihr sah. ,,Nutze den Zauber: Viae, fulge mihi", befahl Rose. Injusta kramte beim Laufen erstmal, bevor sie den Zauber sagte. ,,Wow", flüsterte sie danach beeindruckt."
,,Gut, nun da du siehst, folge einfach Jay. Ihr solltet nur in diese eine Richtung laufen", erklärte Rose und ließ die jüngere los und an sich vorbei laufen. Rose drehte sich um. Das Getrampel kam näher, aber wurde immer wieder unterbrochen. sie konnte sich gut vorstellen, wie James und Sirius sich immer wieder auf Remus warfen, doch sie musste Jay mehr Vorsprung verschaffen. Mit Vera im Arm sollte er nicht gerade schnell voran kommen. Rose erkannte nun die Silhouetten. Sie atmete konzentriert ein und richtete ihren Zauberstab darauf. Die Silhouetten näherten sich mit Kampfgeräuschen, doch noch wusste Rose nicht, welche Gestalt wer war. Eine kleine Gestallt warf sich auf die andere und in dem Moment sprach Rose den Flederwicht-Fluch. Eine Menge an Flederwichten griff die größte der Silhouetten an, die schmerzerfüllt aufschreite.
Rose blickte nach vorn und dann zurück. Sie folgte nun doch lieber den Weg zum Schloss, doch nach gerade mal hundert Metern hatte sie aufgeschlossen. Vera stand auf dem Boden vor Injusta und Jay.
,,Vera, du musst alleine laufen. Ich kann dich nicht die ganze Zeit tragen. Ich nehme dich an die Hand und du folgst mir. In Ordnung?", fragte Jay, doch die Reaktion blieb aus.
Ein fremde Stimme rief: ,,Ihr müsst euch beeilen!" Verwirrt drehten sie sich um. Peter Pettigrew stand vor ihnen auf dem Weg. ,,Ihr müsst durch die Barriere", sagte er ohne Erklärung, dafür deutete er zum Schloss. Jay nahm Vera an die Hand und ging weiter. Schleppend folgte Vera. Injusta ging direkt hinter Vera her und Rose bildete das Schlusslicht.
Peter lief neben Rose her. Sie fragte: ,,Du hast eine Barriere erwähnt. Was meinst du damit?" Er machte noch mehrere Meter, als hätte er ihre Frage überhört, dann sagte er: ,,Mit 'Appare wallum' wirst du erkennen wie viele magische Barrieren es auf Hogwarts gibt. Durch fast alle wirst du durchgehen können ohne auch nur zu begreifen, dass dich in einer Barriere befindest."
Rose zögerte nicht und sprach gleich den Zauber, aber merklich änderte sich nichts.
Peter rief: ,,Achtung wir kommen gleich durch einen unangenehmen Nebel, der nicht gerade gut riecht." Bei dieser Dunkelheit war es überhaupt nicht möglich auch nur Nebel zu erkennen, aber schon bald machte sich ein beißender Geruch bemerkbar. Sie hielten sich die Nasen und Münder zu. Unter dem Geruch roch Rose auch Blut, doch ein ihr nicht bekannter Geruch überlagerte den verhältnismäßig schwachen Blutgeruch.
Rose schwang ihren Zauberstab. Die Blumen im Umkreis begannen für alle zu leuchten und sich aufzurichten. ,,Florete", sagte sie und aus den Blumen verteilten sich die Pollen und die Pflanzen zeigte ihre Pracht. Der Blütenduft vermischte sich mit dem beißenden Geruch.
Peter zuckte mit den Schultern. ,,Soll mir Recht sein. Solange wir seine Geruchssinne überreizen. Mit dem Verwesungsgeruch ist es nur simpler unsere Spur zu verbergen." Bei diesen Worte drehte sich Rose' Magen um.
,,Wir sind gleich aus dem Wald", rief Jay von vorne. Rose blickte auf. Der Weg ging gerade Wegs auf die Wiese vor dem Schloss zu. Doch vor ihr sah Rose eine orange durchsichtige Wand. Jay lief mit Vera ohne Probleme dadurch, während Rose schon abbremste. Peter lächelte sie an und sprang hindurch. Sie führte ihre Hand durch die durchsichtige Mauer. Sie spürte gar nichts. Erst dann ging sie auf die Wiese.
,,Wir sind in Sicherheit", versprach Peter. Vera ließ sich auf dem Boden fallen. Alle schauten zum Wald. Sie horchten, doch bis auf dem leichten Rauschen der Blätter vernahmen sie nichts. ,,Dort", flüsterte Vera und zeigte auf eine Stelle, in der sich die Büsche stark bewegten.
,,Ich bin es nur", spottete eine Person. Sirius trat aus dem Wald heraus. In seinen Haaren hatten sich Blätter verfangen. ,,Es ist alles gut. Er hat sich entfernt", erklärte Sirius und wechselte einen langen Augenkontakt mir Peter. Erschöpft setzte sich Rose auf den Boden. Auf Sirius' Worte musste Verlass sein.
,,Danke!" Sie drehten sich zu Injusta, die neben Vera stand. ,,Danke, dass ihr uns geholfen habt. Wir haben wirklich Mist gebaut, aber Vera geht es immer noch schlecht. Wir sollten sie in Krankenzimmer bringen", bat sie. Vera schaute als einzige noch fest auf den Wald.
,,Nein", sagte Sirius als erster, ,,das sollten wir nicht unbedingt. Sie wird sich schnell wieder beruhigen." Er war unsicher, aber wollte tunlichst vermeiden, dass es herauskam, dass sie mit Remus im Wald bei Vollmond rumstreiften.
Jay und Rose wechselten besorgte Blicke. Injusta sagte schockiert: ,,Du hast sie im Wald nicht erlebt." Die älteren blickten zum Boden.
Rose krabbelte auf Vera zu und verdeckte ihr den Blick auf den Wald. Die Jungs diskutierten weiter mit Injusta, was zu tun war. Jay hielt sich zurück.
,,Vera", sprach Rose deutlich. Vera schaute ihr in die Augen. ,,Es wird besser", versprach Rose, während die jüngere nur zurückstarte. ,,Hier bist du in Sicherheit. Hast du Angst?", fragte sie. Vera nickte und flüsterte mit gebrochener Stimme: ,,Ja, große." Trotz der Antwort war Rose erleichtert das die junge Gryffindor redete.
,,Was hast du gesehen?", fragte Rose weiter. Vera schüttelte nur den Kopf und schaute weg. ,,Siehe mich an, bitte." Langsam wanderte Veras Blick zu Rose' Augen. ,,Du musst für dich selbst sagen, was du gesehen hast", wiederholte sich Rose. Vera flüsterte etwas unverständliches. ,,Wie bitte?"
,,Ein Monster."
Erleichtertes Aufatmen hinter Rose von Peter. Sirius fragte: ,,Habt ihr es eigentlich genauer erkannt?" ,,Was tut das denn zur Sache?", warf Injusta gereizt zurück.
Jay sagte: ,,Beruhig dich bitte. Wir müssen an uns alle denken." Er deutete mit dem Kopf zu Vera rüber. Dann sprach er weiter zu Sirius: ,,Ich habe nur ein nicht-menschen-ähnliches Monster gesehen." Rose nickte beipflichtend.
,,Ich fand es sah aus wie eine Mischung aus Tier und Monster", fügte Injusta hinzu.
Sirius nickte. ,,Wie sollten am beste alle zurück in den Gemeinschaftsraum, schlafen gehen und Ärger vermeiden." Injusta widersprach, um Veras Gesundheit wegen.
Rose ignorierte wie Sirius, dessen Stimmlage klar macht, dass ihm sein Plan selber missfiel, mit Injusta diskutierte.
,,Vera?", sprach sie sie an.
,,Ja", kam es direkt zurück.
,,Du wünscht die bestimmt es nicht gesehen zu haben oder?", fragte Rose.
,,Ja", bestätigte Vera.
Rose hielt ihren Zauberstab an Veras Schläfe. ,,Oblivate", hauchte sie in den Nachthimmel. Ein blau grünes Lichtspiel spielte zwischen dem Stab und ihrem Kopf ab. Immer wieder murmelte Rose: ,,Amnesia aliquid." Dann wurde das Lichtspiel kurz rot, bevor es wieder bläulich wurde.
Sirius ging auf Rose zu. Jay hielt ihn auf. ,,Was tut sie dort?", fragte Sirius. Skepsis durchzog die Luft.
,,Sie brauch die Ruhe, sonst geht es nach hinten los", erklärte Jay. Widerwillig schwieg der Rest. Sirius und Injusta observierten die kleinsten Bewegungen von Rose.
,,Oblivate", wiederholte Rose abermals und senkte dann ihren Stab. Erschöpft stützte sich Rose mit den Händen im Rasen.
,,Ich habe es vergessen?", fragte Vera flüsternd.
Rose hörte in ihrer Frage die Antwort.
,,Gab es ein Monster?", fragte Rose. Vera nickte. ,,Kannst du dich an es erinnern?", fragte sie weiter. Vera schaute in den Wald, dann schüttelte sie den Kopf. Rose lächelte zufrieden.
Mit einmal sprang Vera auf und ging auf Injusta zu. ,,Ich hatte doch Recht, dass in den Wald zu gehen eine dumme Idee ist", spottete sie.
,,Ja, hattest du", gab Injusta zu. Ihre gesamte Erleichterung schwang darin mit.
,,Dann sollten wir in die Schlafzimmer bevor wir erwischt werden", antwortete Vera. alle nickten nur von dem plötzlichen Wechsel überrumpelt.
Rose holte aus der Jackentasche ein Notizbuch und schrieb hinein. Sie bedeutete Injusta zu ihr zu kommen und stand auf. Sie riss einen Zettel heraus und drückte ihn ihr in die Hand. ,,Das tust du regelmäßig, nicht täglich, aber in einem Monat solltest du damit durch sein. Lass dich nicht hetzen. Nimm die Zeit, die du für richtig hältst."
Injusta lass sich die Notizen durch. Mit einem Seitenblick zu Vera fragte sie: ,,Dann geht es ihr besser!"
,,Versprochen", sagte Rose, während sie 'hoffentlich' dachte. ,,Sie wird ein normales Leben führen mit all ihren Erfahrungen, die nach und nach wiederkommen." Sie tippte auf den Zettel.
,,Kommt ihr?", rief Sirius, der mit Peter, Jay und Vera schon einige Meter gegangen war.
,,Ja", rief Rose zurück, die stehend hätte einschlafen können. Nun beeilte sie sich doch tatsächlich mit Injusta aufzuholen.
,,Wie heißt du eigentlich?", fragte Injusta.
Diese Frage überraschte Rose, dann lächelte sie und sagte: ,,Rose, Rose Weasley"
,,Danke Weasley", sagte Injusta und rannte dann mit roten Wangen zu Vera.
Jay ließ sich zu Rose zurück fallen. ,,Du willst es einer Drittklässlerin, dass Gedächtnis einer Klassenkameradin nach und nach wieder her zu stellen?", fragte er flüsternd.
,,Es kann nicht viel schief gehen. Im schlimmsten Fall passiert nichts und sie wird sich nie ganz an die heutige Nacht erinnern. Kein zu großer Verlust", erklärte Rose gelassen, während ihre Nerven zerreißen zu drohten. Jay reichte die Antwort.
Im Treppenhaus kam ihnen plötzlich James Potter entgegen, der gerade zusammengefaltetes Papier in seine Tasche packte. Er klatsche mit Sirius und Peter ab. Dann wandte er sich Jay und Rose zu. ,,Danke schön", sagte er verlegen.
,,Wofür?", fragte Jay. Seine Augen funkelten spöttisch.
,,Ach, Sirius hat es gerade kurz zusammen gefasst", flunkerte James. Jay nickte, wohl wissend, dass die beiden sich nur gegrüßt hatten.
,,Werdet ihr Porf. McGonagall warnen?", fragte Jay weiter. Rose begriff nichts mehr. Es sollte ihr Ziel sein, dass Remus Geheimnis weiter verborgen blieb.
,,Was?", fragte James nervös.
,,Nun, ihr seid wesentlich länger hier und kennt die Lehrer besser. Ihr solltet die Geschichte weiter geben, wenn das nicht normal ist, was heute im Wald passiert ist. Das war ja schon außergewöhnlich. Wir wusste, dass der Wald verboten ist, aber das er so gefährlich ist, war uns nicht ganz bekannt", erklärte Jay weiter.
,,Ach", sagte James, dem die ganze Situation missfiel, ,,das ist eigentlich bekannt. Es ist kaum etwas passiert. Wir sollte Ärger vermeiden, schließlich haben wir alle die Regeln missachtet."
Rose war erstaunt wie gelassen James das nahm. Vera war ziemlich mitgenommen gewesen, aber das schien James nicht ganz mitbekommen zu haben.
,,Vera geht es nun auch besser", sagte Rose. ,,Sie hat mindestens einen Ansprechpartner, wenn ihr ihr Hilfe von Erwachsenen verbieten wollt."
,,Das würden wir nicht. Wir sollten es nur meiden. Geht es ihr denn so schlecht?", fragte er besorgt.
,,Nicht mehr", sagte sie und stolzierte an ihn vorbei, durch das Portrait. Sie drehte sich um. ,,Was auch immer ihr im Wald getrieben hat, dass ihr solche Angst habt aufzufliegen."
,,Sorry", murmelte James, ,,was habt ihr denn gemacht?", fragte er vorsichtig.
Gereizt drehte sich Rose um. ,,Nachtwanderung, Kräuter sammeln." Sir zog eine Blume hervor, die immer noch leuchtete. ,,Wir sollten schlafen", sagte sie und ging die Treppe hoch.
Sie hörte wie Jay folgendes sagte: ,,Keine Sorge, wir werden nichts sagen. Keiner ist verletzt und ihr habt ja auch nicht Schuld an den Geschehen. Wir werden den Wald alle mehr meiden."
Für Rose hatten sie sehr wohl Schuld. Sie konnte dies zwar nicht so sagen und objektiv haben sie den jüngeren geholfen, aber die gesamte Gefahr ging von den Rumtreibern.
Sonst nahm sie solches nicht so schlimm war, aber es war ein Werwolf einbezogen und junge dumme Kinder, die nachts in den Wald gingen. Sie war erschöpft und müde und konnte den von Schrecken gezeichneten Blick von Vera nicht vergessen. Es brannte sich in ihre Netzhaut. Diese Angst.
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