Ein Zwerg wie aus dem Bilderbuch
Wie Inthol es angekündigt hatte, stand er mit den ersten Sonnenstrahlen vor meinem Bett. Ich hatte nicht sehr viel Schlaf bekommen, zumindest wenn es nach meinem Körper ging. Mir tat alles weh und ich fühlte mich mehr als nur schlecht. „Steh auf, wir müssen los." Sagte Inthol und trat gegen mein Bett. „Ja auch schön dich zu sehen." Grummelte ich und zog die Decke über meinen Kopf. Doch lange hatte ich keine Ruhe, denn er zog mich einfach aus dem Bett und ich landete unsanft auf dem kalten Steinboden. Meine Wut pulsierte durch meine Adern und ich sprang auf. „WAS IST DEIN PROBLEM!" schrie ich ihn an. Das nächste an das ich mich erinnern konnte, war mein Kopf der auf dem Steinfußboden aufschlug und das brennen in meinem Gesicht. Dann wurde es wieder schwarz.
Als ich aufwachte, waren wir nicht mehr in Thal. Wir standen vor den Toren des einsamen Berges. Das Königreich Erebor. Inthol ließ mich herunter und ich bestaunte das große Tor. Die Wachen der Zwerge hatten sich versammelt und sprachen mit meinem Begleiter. Ich verstand kein Wort und starrte nur die Zwerge an. Plötzlich öffnete sich das riesige Tor und ein junger Zwerg trat heraus. Seine langen schwarzen Haare fielen in Wellen seinen Rücken herunter und seine Augen strahlten so hell wie Sterne. Er stellte sich als Thorin, Sohn des Thrain, Sohn des Thror vor. Also der Prinzlings Prinz? Wie nennt man wohl sowas. Ach war ja auch egal. Bedacht auf meine Manieren verbeugte ich mich, sprach aber nicht. „Wer ist eure wunderschöne Weggefährtin?" er wandte sich mir zu. Ich schaute nur voller Verachtung auf den Zwerg vor mir. „Niemand der euch zu interessieren braucht, Zwerg." Zischte ich. Seine Augen verengten sich und eine Zornesfalte bildete sich auf seiner Stirn. Dummerweise war ich kaum größer als Thorin, daher brachte mein Blick nicht wirklich den gewünschten Effekt. „Ein ziemlich loses Mundwerk für ein Menschenkind. Ist dies deine Tochter, Inthol?" er starrte mich weiter böse an, aber ich grinste nur. „Leider ja, doch sie wird sich auf der Stelle benehmen, sonst wird es ihr ziemlich leidtun mich wütend gemacht zu haben." Meinte Inthol nun und ich starrte nun ihn wütend an. Das letzte was ich wöllte, wäre seine Tochter zu sein. Doch es wäre gefährlich ihn weiter zu verärgern, deshalb verbeugte ich mich nochmals. „Bitte verzeiht mir meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Linia. Ich hatte keineswegs die Absicht euch zu beleidigen oder dergleichen." Thorin nickte uns zu und führte Inthol schnellstmöglich zum Thronsaal. Ich hing etwas hinterher und wurde von einem Zwerg immer wieder nach vorne gestoßen. „JETZT LASS ES SCHON. ICH SCHUBS DICH AUCH NICHT RUM." Schon lagen wieder alle Augen auf mir, auch die von Thror, denn wir hatten den Thronsaal betreten. „Linia!" klang Inthols laute Stimme durch den Saal. „Verzeihung." Murmelte ich, doch da hatte ich mir schon eine Ohrfeige eingefangen. Den Rest des Gespräches verbrachte ich so still wie es mir möglich war.
„König Thror es ist mir eine Ehre. Bitte verzeiht mir mein unangekündigtes Auftauchen, allerdings bin ich nur auf der Durchreise. Uns wurden bedauerlicher Weise unsere gesamte Ausrüstung gestohlen und nun würde ich nur allzu gern auf eure Schuld zurückgreifen." Thror schaute ihn vollkommen irre an. Ja richtig gehört irre. Der war doch nicht mehr bei Sinnen. Seine Augen wurden riesig und seine Hände verkrampften merklich. „Ein guter Freund von mir, der gekommen ist um mich zu bestehlen?" „Aber alter Freund, ihr steht immer noch in meiner Schuld. Das ihr die weißen Steine aus Lasgalen besitzt, verdankt ihr allein mir. Ihr hattet mir euer Wort gegeben. Sollte sie für nichts ihr Leben gegeben haben. Euer Ziel war es dieses Königreich über ganz Mittelerde auszubreiten." Ich verstand gerade gar nichts mehr. Inthol war ein Elb der sein Volk für ein paar Zwerge in einem Berg verraten hatte? Thror stand nun auf und befahl den Wachen uns gefangen zu nehmen. Sie zogen an mir und ich versuchte mich zu wehren, ebenso wie Inthol. Doch alles was sie schafften war mir meinen Umhang wegzureißen. Nun stand ich etwas überfordert im Raum und sah in die geschockten Gesichter der Zwerge. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie wussten wer ich bin. Und ich schätze meine spitzen Ohren würden mich hier nur weiter in den Dreck drücken. „Das kann nicht sein. Bist das wirklich du?" fragte Thrain und trat an mich heran. Doch ich wich zurück. Ich hatte keine Ahnung was er glaubte, wer ich war, aber ich bin mir sicher ich war nicht die Person die sie suchten. „Ich weiß nicht was ihr wollt oder woher ich euch kennen sollte." Sagte ich angewidert. Thror lief unruhig auf und ab. „Das kann nicht sein wir haben sie sterben sehen, in den Armen dieses elenden Waldlandkobolts." Dabei sah er Inthol mit einem verachtenden Blick an. „Sie kann nicht mehr am Leben sein, ich habe sie sterben sehen." Ich sah Inthol an, ich brauchte Rat, doch dieser war nicht bereit mich einzuweihen. „Viel zu jung..." murmelte Thrain. „Sie wäre viel älter..." murmelte auch Thror. Nur Thorin stand verwirrt daneben.
„HÖRT AUF!" schrie ich sie an. Mir waren die Tränen in die Augen gestiegen. „Genug....ich weiß nicht für wen ihr mich haltet, aber ich bin nicht die Person die ihr sucht....Ich bin..." begann ich, doch Itnhol warf mir einen strengen Blick zu. „Ich bin verloren...." Antwortete ich daher. Dann sah ich Thror in die Augen und strich mir eine Strähne meiner Haare hinter die Ohren. Die Luft hing so dick im Raum, dass man sie mit einem Dolch hätte schneiden können. Die Zwerge zogen stark die Luft ein, als Thror auf mich zu trat und sein Schwert auf mich richtete. „Ein Elbenweib, das wundert mich nicht. Sie schwärmte schon immer für euresgleichen. Wieso siehst du ihr so ähnlich. Wer bist du?" Die kalte Klinge presste sich gegen meine Kehle und ich sah hilfesuchend zu Inthol. Dieser machte nicht die geringsten Anstalten mich zu befreien oder mir gar zu helfen. Er stand einfach da und starrte mich an. Mein Herz schlug so stark, das ich meinte sein Klang würde den gesamten Raum erfüllen. Thror drückte seine Klinge noch fester gegen meine Kehle und langsam rann Blut an ihr herab. Ich schluckte nochmal, bevor ich Thror in die Augen sah und antwortete.
„Elenin Thranduiliel. Zu euren Diensten."
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