Ein Königreich braucht sein Licht

Thranduils Sichtweise

Leer. Nur so ließen sich die vergangenen Wochen beschreiben. Kein Lachen. Kein Singen. Keine Freude hatte meine Hallen erreicht. Es war als wären jegliche Fröhlichkeit und jegliches Licht der Dunkelheit und Trauer gewichen. Ich hatte aufgehört die Tage zu zählen. Legolas hatte sich auf gemacht, um nach Elenin zu suchen. Elrond war vor einigen Tagen abgereist. Er hatte schließlich selbst ein Reich, dass auf ihn wartete. Ich wollte mit ihm reiten, nicht ruhen bis ich meine kleine Prinzessin wieder in den Arm schließen konnte, aber es ging nicht. Dieses Königreich braucht mich. Es braucht seinen König. Wär sollte sich um es kümmern, wenn ich nicht hier wäre. Befehle erteilen. Dokumente bearbeiten. Probleme des Volkes lösen. Eine Arbeit die jedem anderen lästig wäre, doch sie ist ein Teil von mir, wie also kann ich sie aufgeben. Wie sollte ich mein Volk dem Tod und der Vernichtung aussetzen? So wie es mein Vater gewagt hat. Nein. Ich konnte es nicht noch einmal leiden sehen. Nicht noch einmal diese unzähligen und sinnlos heraufbeschworenen Tode.

Doch was würde aus meiner kleinen Prinzessin werden. Wie sollte sie allein in dieser Welt überleben. Ich muss sie finden. Es wird keiner Ruhen bis sie wieder sicher bei mir ist und wenn es Jahrhunderte dauern sollte. „Galion!"

Die Tür ging auf und Galion trat herein und stellte einen neuen Krug mit Wein auf meinen Tisch. „Ihr habt nach mir verlangt, mein König?" seine Stimme war distanziert. Ungewöhnlich für meinen alten Freund. Er war einer der wenigen Elben der es stets wagte, mir zu sagen was er dachte. Doch in den vergangenen Tagen traute sich keiner auch nur in meine Nähe. „In der Tat. Ist eine Nachricht von meinem Sohn eingetroffen?" „Nein mein König. Der Aufenthaltsort des Prinzen ist weiterhin unbekannt, doch ein Bote aus Thal wünscht euch zu sprechen. Er wartet im Thronsaal." Ein Bote aus Thal? Vielleicht wissen sie etwas über meine Tochter. Ohne auf Galion zu warten, lief ich in Richtung des Thronsaals. Als ich ihn erreichte, warteten bereits der Bote und ein Frau auf mich. Sie verbeugten sich vor mir, doch dafür hatte ich gerade keine Zeit. „Sprecht." Forderte meine Stimme. „Großer Elbenkönig, bitte verzeiht uns euch zu solch einer Zeit zu belästigen. Wir wissen um euren Verlust, doch weit schlimmeres ist auf dem Weg nach Thal. Die Streicher berichten von einem Drachen, der sie grauen Bergen verließ und sich auf meine Heimat zubewegt. Wir erbitten eure Hilfe. Die Zwerge und der Erebor, sowie Thal schweben in großer Gefahr, wenn sich diese Berichte bewahrheiten." „Der Drache von dem ihr sprecht, was glaubt ihr was ihn anzieht?" „Ich weiß es nicht mein Herr, doch...." „Es ist der Ruf des Goldes. Nichts lockt einen Drachen mehr an. Ich hab König Thror einst gewarnt, wieso sollte ich den Zwergen beistehen, jetzt wo ihn ihre Gier zum Verhängnis wird?" Der Bote schaute geschockt. Was glaubt dieser Mensch, könnte ich schon gegen einen Drachen ausrichten. Einen Drachen kann keiner besiegen. Sein Feuer bringt Tod und Verzweiflung und es stoppt weder vor den Lebenden, noch vor den Toten. Mit einer Handbewegung signalisierte ich meinen Wachen, dass sie die beiden Menschen hinausführen sollten. Sie ergriffen die Menschen und wollten sie soeben hinausschmeißen, als die Frau mir zurief.

„Und was ist mit eurer Tochter?!" Ich hielt in meiner Bewegung inne. Was hatte sie da gerade gesagt? Mein Gesicht zeigte keine Regung. „Was habt ihr gerade gefragt?" „Ich habe euch gefragt, was mit eurer Tochter wird." „Du hast meine Tochter gesehen und sagst es erst jetzt, Menschenweib?" grummelte ich. Meine Wut stieg an und meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ja das habe ich. Sie war mit einem Mann in Richtung Erebor unterwegs und ich habe sie eingeladen sich eine Nacht bei mir auszuruhen." Blitzschnell lief ich auf sie zu, bis ich so nah stand, dass ich ihren Atem hören konnte. „Wer bist du, dass du es wagst dich vor mich zu stellen und mir zu sagen, dass meine Tochter bei euch war, ihr aber nichts unternommen habt?" „Es ist aber nicht sehr freundlich, dass du mich nach all den Jahren nicht wieder erkennst, Thranduil. Ich muss zugeben, ich bin alt geworden und doch bin ich noch dieselbe Person." Ich schaute sie vollkommen überfordert an. Meine Maske hatte soeben erheblich gelitten. Ich kannte dieses Weib und sie war keineswegs ein Mensch. Wieso ist mir diese Ähnlichkeit nicht aufgefallen. Mein Atem stockte. „Maragorth!"

Doch sie hielt beschwichtigend ihre Hände in die Höhe. „Ganz ruhig. Ich bin nicht hier um die Vergangenheit heraufzubeschwören. Ich möchte dir helfen. Deine Tochter ist in Gefahr. So lange mein Sohn sie in ihrer Gewalt hat, fürchte ich um ihr Leben. Thranduil, ich kann ihr nicht helfen. Ich habe den Tod gewählt, meine Zeit wird Enden und ich werde in Mandos Hallen einkehren. Ich möchte sie in Sicherheit wissen." Ich musste mich von ihr wegdrehen. Ihre ganze Ausstrahlung weckte in mir das Verlangen, ihr einfach den Kopf abzuschlagen. Sie lebendig zu begraben. Jahrelang hatte sie diesen Verräter versteckt und ihm geholfen. Und jetzt wollte sie mir erzählen, sie wöllte mir helfen. Ich drehte mich zu ihr und in einer fließenden Bewegung hatte ich mein Schwert gezogen und hielt es ihr an die Kehle. „Sie war in Sicherheit! Bis dieser Abschaum es gewagt hat, sie als das Seine anzusehen!" Maragoth entwich ein kurzer Aufschrei und ich konnte hören wie ihr Herz schlug. „Thranduil bitte. Ich habe Fehler gemacht und ich bereue es, dass ich zu schwach war um mich gegen ihn zu wehren. Er hat jede Strafe verdient, die dir einfällt, wenn du ihn findest. Ich werde dir nicht im Weg stehen, nicht dieses Mal."

Ich konnte es nicht glauben. Meine Hand umfasste den Griff meines Schwertes noch fester und ich presste meine Klinge weiter an ihren Hals. „Du bereust es?.....Was davon bereust du? Deine Unfähigkeit dich gegen dein eigenes Kind zu wehren? Das du es zugelassen hast, dass Karelia durch seine blinde Wut den Tod findet? Das dein Versagen zu einen Krieg geführt hat? ODER DAS MEINE TOCHTER IHRER MUTTER FOLGEN WIRD, WEIL DU ES NICHT FÜR NÖTIG HIELTEST IHN AUFZUHALTEN?" Diese Halb-Elbin war einfach zu viel. Alle Gefühle die ich zurück gehalten hatte, entluden sich. Doch ich konnte sie nicht töten. Der Tod wäre zu gut für sie. „Auch sein Tod?" fragte ich noch einmal nach. Sie sollte leiden, so wie ich nach Karelias Tod. „Jede Strafe." Wiederholte sie. Ich wollte gerade erneut ansetzen, als ein klägliches Wimmern uns unterbrach. Mein Blick richtete sich zu einer meiner Wachen. Sie hatte den Helm abgesetzt und Tränen rannen seine Wangen entlang. Maragoth stand wie versteinert und nur ein Wort verließ ihre Lippen. Es war kaum mehr als ein Flüstern, dass wie ein dicker Schleier in der Luft hing. „Nostur."


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