Kapitel 15: Eine Party voller Déjà-Vu's
Schon vor dem großen Gebäude beginnen sich meine Gedanken zu streiten. Die eine Stimme redet auf mich ein, dass es eine scheußliche Idee war mitzugehen, wobei die ander Stimme versucht positive Aspekte aufzuzählen. Versucht! Daher lässt sich mein Verstand in der ersten Sekunde von der Stimme gegen die Party leiten und unschlüssig bleibe ich stehen. Meine Augen wandern an der Villa auf und ab. Sie liegt etwas abgelegen und ist strahlend weiß. Für mich sieht es fast schon so aus, als würde sie in der Dunkelheit schimmern.
"Kommst du Lia?", fragt eine Stimme unsicher. Langsam drehe ich den Kopf in die Richtung der großen Holztür. Dort steht Harry und streckt mir unsicher, aber auch abwartend, eine Hand entgegen. Seine Augen leuchten, als würde er sich riesig auf den heutigen Abend freuen, aber dort ist noch etwas anderes. Ich kann es nicht aus ihm lesen und das macht mich gerade ziemlich kirre. Mit einem leisen Schnauben und einem kurzen Nicken laufe ich auf ihn zu. Er greift meine Hand und wir kreuzen die Finger. So fühle ich mich irgendwie sicherer und beschützter, also atme ich erleichtert aus. Mit einem Grinsen sieht er mich an, was ich mit einem unsicheren Lächeln beantworte. Chloe, Zoe und Saskia haben sich bereits gegenseitig an die Hände genommen und ein selbstsicheres Lächeln prangt in ihren Gesichtern. "Okay Leute! Let's get the Party started!", ruft Louis lachend aus und klopft dann gegen das Holz der Türe.
Mit leicht quietschenden Scharnieren öffnet sie sich und ein junger Mann kommt zum Vorschein. Da er die Jungen begrüßt und umarmt kann ich ihn vorerst nur schemenhaft erkennen. Doch nachdem er von Liam abgelassen hat, kann ich sein Gesicht sehen und traue meinen Augen nicht. "Alex?", keuche ich fragend. Ein breites Grinsen breitet sich in seinem Gesicht aus und er breitet seine Arme aus. "Alex!", wiederhole ich nun rufend, löse meine Hand von Harrys und springe meinem Freund in die Arme. Zwei Treffen in so kurzer Zeit hätte ich nicht erwartet! "Was ist das hier?", frage ich ihn mit einer ausladenden Handgeste um das Haus einzufassen. Lachend tritt er zur Seite. "Kommt erst mal rein!" Immernoch staunend betrete ich das Haus und drehe mich ein paar mal um die eigene Achse. Abwartend sehe ich ihn an. "Also.. Dieses wunderbare Heim haben wir den unfassbaren Überredungskünsten deiner besten Freundinnen zu verdanken. Wie auch immer sie es geschafft haben diese Villa für uns rauszuschlagen!" "Ganz einfach: Verhandlung! Einfach bis drei zählen und schwupp..schon ist das Heim dein!" Schnell drehe ich mich in die Richtung aus der die Mädchenstimme gekommen ist. "Chrissy...war ja klar! Tochter des Kriegsgottes und so!", sage ich ungläubig, als ich die Mädchen hinter mir bemerke. Zustimmend nickt sie mir zu und wir umarmen uns stürmisch und lachend. Durch die Drehung habe ich ebenfalls gesehen, dass die Anderen sich wohl schon auf den Weg gemacht haben, um zu feiern. Na ja egal! Schließlich habe ich meine Mädels.
"Komm Regenbogenauge, an der 'Bar' haben wir den besten Tequila!", meint jetzt Blüte und dreht sich um. "Tequila?" Kurz lecke ich mir über die Lippen, bevor ich ihr folge. Wie sehr ich guten Tequila doch liebe. Es ist tatsächlich das einzige alkoholische Getränk, das ich trinke und durch Jake und Mike habe ich ihn echt lieben gelernt. An der 'Bar' reicht Blüte eine Orange und Zimt. Kurz darauf ruft sie: "Blake! Drei Tequila und ein Messer!" Der Mann hinter der Theke nickt ihr zu und kurz darauf sind wir bewaffnet mit drei vollen Tequilagläsern und einem Messer um die Orange zu schneiden.
Nach einigen Gläsern Tequila gesellen sich Alex, Louis, Liam und Harry zu uns. "Auch ein Tequila, Jungs?", frage ich auffordernd. "Soll das ein Tequila-trink-Wettbewerb werden?, stellt Liam grinsend als Rückfrage. Ich lege meine Ellenbogen auf dem Tresen ab und lehne mich in seine Richtung. "Keine Sorge! Diese Bloßstellung will ich euch nicht antun! Wenn es um Tequila geht, trink ich alle untern Tisch!" Akzeptierend zuckt er mit den Schultern und auch den anderen Jungen scheint es nichts auszumachen. Ich erhasche einen kurzen Blick auf die Tanzfläche hinter uns und kann kurz Niall und Zayn sehen, die beide am Tanzen sind. Doch dann werden sie von der Menge verschluckt und ich wende den Blick wieder zur Theke. Vor uns allen steht bereits ein Glas Tequila und gleichzeitig trinken wir. Das Gefühl, wie der Alkohol meine Kehle runterfließt ist irgendwie entspannend und doch habe ich das Gefühl eine ganz andere Aura, als die Anderen zu haben. Irgendwie kalt. Ich lasse den Blick noch einmal durch die Menge streifen und scanne alles genau ab. Chrissy und Blütte sind nun auch inmitten der Menschen und tanzen lachend.
Nervös trommele ich mit den Fingerspitzen auf dem Glas vor mir herum. "Das erinnert mich irgendwie an unsere Tänze auf den.." "Pegasiwiesen!", beende ich Alex Satz, "Finde ich auch. Nur ist hier nicht alles so vertraut, sondern eher neu!" "Da hast du Recht. Und das hier war nicht an deinem Handgelenk, sondern ebenfalls an einem Hals. Dem Hals einer ganz besonderen Person!" Während den letzten Sätzen nimmt er meine rechte Hand in seine und fährt mit seinen Fingerspitzen über die Tonperlen an dem Lederband. Traurig nicke ich, wobei ich mit den Tränen kämpfe. Ich will nicht weinen müssen, nicht hier! Tröstend nimmt Alex mich in den Arm. "Ich vermisse ihn so sehr!", murmele ich und drücke mein Gesicht gegen Alex Brust. "Das tun wir alle! Er hat es nicht verdient! Aber würde er dich hier so trauern sehen, wäre er der Erste, der versuchen würde dich davon abzuhalten. Er würde nicht wollen, dass du wegen ihm Tränen vergießt! Und vergiss nie: Er ist immer bei dir! Er hat auf ewig ein Platz in deinem Herzen und den wird er auch nie verlieren!", redet er beruhigend auf mich ein. "Danke!", murmele ich in sein T-Shirt. "Darf man wissen, was hier gerade abgeht?", fragt Louis verwirrt. Langsam löse ich mich von Alex und sehe die Jungen an. "Vielleicht erzähle ich euch bald davon! Aber im Moment kann ich das noch nicht! Es schmerzt einfach zu sehr!", antworte ich leise, immer mit dem Blick auf den Boden gerichtet. Von den Dreien kommt zum Glück ein verständnisvolles 'Ok' und so war das Thema erstmal für mich beendet. Zumindest als Gesprächsthema.
"Ich bin gleich wieder da!" Mit diesen Worten hüpfe ich vom Barhocker und laufe in Richtung Tanzfläche. Nicht um zu tanzen, sondern um so unauffällig wie nur möglich nach hinten in den Garten zu kommen, denn ich schon leicht von vor dem Haus erkennen konnte. Gerade als ich mich durch die tanzende Menge drücken will, greift plötzlich eine Hand nach meinem Arm und eine zweite wird über meinen Mund gelegt. Mein erster Gedanke: Verdammt! Zack ist wieder da! Von der Angst gelenkt, achte ich noch nicht einmal darauf, wem die Hände gehören könnten. Hätte mein Verstand aber normal reagiert, hätte ich echt keine Panik schieben müssen. Durch die vielen Menschen um mich herum, hatte ich leider keine Möglichkeit mich ansatzweise gegen den von den Händen ausgeübten Zug zu wehren. Erst aus der Menschenmasse heraus, reagiere ich wieder wie ein normaler Mensch: Ich beiße zu um die Hand vor meinem Mund loszuwerden und drehe mich blitzschnell um, wobei meine rechte Hand an meine Taille wandert, um zur Not schnell ein Messer ziehen zu können. Doch als ich mich umdrehe, muss ich auflachen. Vor mir stehen doch tatsächlich Chloe und ihre Freundinnen. Chloe reibt sich mit schmerzerfülltem Gesichtsausdruck ihre rechte Handfläche, während die anderen beiden um sie herum stehen und, ich weiß nicht genau was die da machen. Vielleicht soll das ja helfen sein. "Oh mein Gott, ihr habt gerade nicht ernsthaft versucht mich zu entführen, oder?", frage ich lachend. Das Adrenalin weicht aus meinem Blut und ich kann nicht anders, als einfach nur zu lachen. Verwundert sehen die Mädchen mich an. "Warum? Denkst du etwa wir hätten das nicht geschafft?", kommt allerdings sofort trotzig und selbstsicher von meiner Stiefschwester. "Man hat ja gesehen, dass das super funktioniert!", entgegne ich und strecke spaßeshalber die Daumen in die Höhe, als würde ich sie loben wollen. "Wir haben dich extra losgelassen! Also nenn uns einen guten Grund, warum wir das nicht geschafft hätten! Schließlich sind wir auch zu dritt und du alleine!" Sie checkt es nicht, oder? fragt meine innere Stimme und ich kann nur bejahen. "Nun ja.. Vielleicht weil ich mein ganzes Leben dem Kampf, der Selbstverteidigung und den Waffen widme!", versuche ich mich verständlich auszudrücken. Daraufhin zieht Chloe nur eine schmollende Schnute und Zoe und Saskia müssen sich hinter ihr wahrscheinlich gerade das Lachen verkneifen. "Eine Frage noch: Warum wolltet ihr mich denn 'entführen'?", stelle ich einfach als nächste Frage. Verlegen blicken alle Drei auf den Boden, bevor Zoe kleinlaut antwortet: "Weil wir gehofft haben, dann vielleicht von den Jungs angenommen zu werden und bei ihnen landen zu können! Du ziehst schließlich die ganze Aufmerksamkeit auf dich und alle fünf vergöttern dich und deine 'Fähigkeiten'. Und schlecht aussehen tust du jetzt auch nicht gerade." "Zoe!", keift Chloe. "Ist doch so Chloe! Sie ist kreativ, kann mit allen und jedem umgehen und ist hübsch!", nimmt Saskia Zoe in Schutz. Nach diesen Worten scheint auch Chloe sich gefangen zu haben. Endlich! Nach einem kleinen Schock, über den Grund ihres Vorhabens, muss ich jetzt allerdings wieder anfangen zu lachen. "Oh Gott.. Diese Denkweise ist einfach zu genial! Aber nun muss ich mich bei den großen 'Entführerinnen' entschuldigen, denn nun wird es einen unfassbar eleganten Abgang der Geisel geben!" Ich mache einen leichten Knicks, drehe mich auf dem Absatz um und gehe wieder in die Richtung, in der ich den Garten vermute.
An einer weiteren Holztür angekommen warte ich nicht lange und drücke die Türklinke hinunter. Das Holz knarzt leicht, als die Türe aufschwingt und mir den Blick in den kleinen Garten gewährt. Als erstes fällt mein Blick auf den relativ großen und im Boden eingebauten (sagt man das so?) Pool. Um ihn herum stehen einige Bäume und auch ein paar hübsche rote und lilafarbene Blumen blühen. Sie erinnern mich ebenfalls sehr an die von den Pegasiwiesen und ich kann mir gut denken, dass Blüte für diese Blüten verantwortlich ist. Langsam betrete ich die kleine Terrasse hinter der Tür. Ein Weg aus großen Steinen führt zum Pool, also ziehe ich langsam die Stifeletten aus und laufe über die Steine. Von der warmen Sonne am Tag, sind diese noch leicht aufgewärmt und erzeugen dadurch ein angenehmes Gefühl an den Füßen. Am Pool lasse ich meine Beine in das kalte Wasser baumeln und stütze mich mit den Händen auf dem Gras ab. Es ist schon weich und behutsam fahre ich mit meiner Hand über das Grün. Der Mond lässt das Wasser vor mir glitzern. Eine leichte Brise weht und ich atme tief ein. Man schmeckt das Salz des Meeres in der Luft und riecht den Geruch der Natur und Wildnis. In meinen Augen die beiden besten Sachen auf dieser Welt. Langsam lasse ich mich nach hinten sinken und schließe die Augen. Meine Atmung geht ruhig und ich konzentriere mich weiter auf meine unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen.
Nach einiger Zeit bekomme ich mit, wie sich jemand neben mich setzt. "Warum nur wusste ich, dass ich dich hier finde?", fragt eine tiefe Stimme von der Seite. "Ich weiß es nicht, Harry. Sag du es mir!" Mit diesen Worten setze ich mich auf und blicke dem Jungen in die Augen. Ein Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit. Allerdings verschwindet das von mir kurz darauf und wird von einem sorgenvollen Blick ersetzt. "Ist alles in Ordnung mit dir Harry? Du bist blass und ganz verschwitzt!" Er winkt ab: "Ach alles gut! Das kommt wahrscheinlich vom Tanzen gerade!" Ich bemerke wie sein Lächeln immer unsicherer wird und er die ganze Zeit nervös über den Unterarm reibt. Ohne etwas zu sagen wende ich meinen immer noch besorgten Blick wieder auf die andere Seite des Gartens. "Ein schöner Abend, oder?", kommt wieder von der Person neben mir. Seine Stimme beginnt leicht zu zittern.
Als ich daraufhin wieder zur Seite blicke, sehe ich wie seine Atmung sich extrem verschnellert hat. "Ernsthaft Harry! Was ist los mit dir?" "Nichts, alles gut.", antwortet er immer noch zitternd und versucht wohl zu lächeln. Woran er allerdings kläglich scheitert. Seine Hände krallt er an die Kante des Pools. "Ich sehe doch, dass etwas nicht mit dir stimmt!", sage ich diesmal mit leichtem Druck in der Stimme. Jetzt bekomme ich nicht einmal mehr Antwort. "Harry?", frage ich erneut. Aber er antwortet nicht, also weiß ich auch nicht, was ich machen soll. Meine Angst etwas falsch zu machen und seinen Zustand zu verschlimmern ist einfach zu groß.
Also blicke ich ihn einfach an und murmele immer wieder seinen Namen. Es macht mir Angst wie er da sitzt. So schwer atmend und von Schweiß überzogen, die Hände an die Steine gekrallt und stark zitternd. Meine Angst lähmt mich geradezu und ich fühle mich komplett hilflos. Noch nie in meinem Leben ist mir passiert, dass ich nicht wusste wie mir geschieht und keine Ahnung hatte, was ich machen sollte.
Und erst zu spät werde ich aus meiner Schockstarre gelöst. Nämlich erst, als Harry bewusstlos wird und einfach nach vorne ins Wasser überkippt. Alles was ich noch schaffe ist aufspringen und aufschreien.
"Harry!"
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Juhuuu! Ich habe mein Versprechen gehalten und haue jetzt schon das neue Kapitel raus. Wenn ich gut bin gibt es trotzdem am Sonntag auch noch eins! Und ich weiß gerade selber nicht so genau wie ich auf den Kapiteltitel gekommen bin. Vielleicht hat mich meine Doppelstunde Französisch beeinflusst. Aber wer weiß!
Auf jeden Fall wurde ich von der lieben Lia in ihrem Kapitel erwähnt und da ich grad kein Plan hab, was ich machen soll schreibe ich jetzt hier ein Wort:
TACO-BOOMERANG
Um diesen Insider zumindest so gut wie möglich zu verstehen solltet ihr bei lia_lovesreading vorbeischauen und ihr ein paar schöne Reads schenken.
Eure Vici❤
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