Vogelmärchen

Ein Vogelkind im Neste
erblickt das Firmament.
Begehrt die schönen Gäste
des Himmels, und bekennt:

"Ach, wachsen möcht ich gerne,
dann flieg ich so wie ihr,
in Richtung jener Sterne,
so schön, ich seh sie hier."

Der Vater tschiept verächtlich,
"so hoch - das schaffst du nie.
Dazu, rein luftraumrechtlich,
wär's komisch irgendwie."

Die Mutter steckt den Schnabel
in ihre Federn nun -
dies ist nicht akzeptabel,
der Scham soll mit ihr ruhn.

Und rasch erlernt der Junge
die Flugkunst, ist entrückt -
der Blick herunt', die Lunge
ihm flattert, so beglückt.

Weil Träume ihm sich zeigen
als unwahr, doch dafür
darf er dank ihnen steigen
genug, dass Glück er spür'.

26. 9. 2020

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