Synchron

Die Fäden werden zu Naturen,(1)
das Leben lebt nach Partituren,
und jenes wechselt niemals ab.
Dem Vater gleich sei stets der Sohn,
die Mädchenkleider alle knapp,
und alles tret' im Takt, synchron.

Wie Rinder ähnlich ausgerichtet,
wie Uhren ernst und analog,
doch digital, konstant gewichtet,
ein Einheit wie ein Futtertrog.
Wie Teilchen, immer gleich geladen,
wie Wort', gekritzelt ganz konstant,
nie stürmisch, Chaos wär der Schaden,
umd homophon erklingt das Land.

Man soll im Gleichklang lieber loben,
vermieden sind die schlimm Synkopen,
ein Kind, das gerne spielen will,
erwehrt sich seines Zwangs.
So bleibt es manchmal lieber still,
geht quirlig quer statt langs.

Wie Klone Kinder, wachsend stetig,
geboren, um dann groß zu sein.
Wer taktlos, dessen sind wir ledig,
wer schwach, den hält man leis und klein.
Die Schule schwört uns ein aufs Leben,
und welche Geige ist denn dir?
Der Dirigent darf Arme heben,
du unterwirfst dich immer schier.

1) Marionetten, Würgeschlingen

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