Schock

Eigne Muskeln nähren Kinder,
bis sie ganz verhungert sind,
Wälder fallen nur für Rinder -
wir sind ein verwohntes Kind.
Felder opfern wir den Würsten,
brennen Niederschlag zur Trauf.(1)
Nestlé lässt die Schwarzen dürsten,(2)
erst bei sich begehrt man auf.

Kartoffeln schält genervt man sehr,
erfasst den armen Finger.
Entsetzt man schaut ins blutig Meer,
die Seel erfasst ein Schwinger.
Du bist vom Leiden ausgeknockt,
vom Mitleid, Ekel wir - wir sind geschockt.

Arbeit flutet arme Schweine,
andre suchen desperat.
Manchmal opfern sich auch Kleine
auf fürs Handy, bald schon fad.
Viele schießen, Bomben sausen,
und natürlich wird kein Tod.
Viele können nicht mehr hausen,
konnten nie, aus Geldesnot.

Am Kontoauszug schnauft man schwer,
man weint noch Blut und Wasser.
Die Schnitzelkass ist wieder leer,
die Welt ist deiner Hasser.
Konsumes Herzeleid, verletzt
ist deine Puddingzung, du bist entsetzt!

Viele Menschen sind geflüchtet,
eingepfercht und eingezäunt,
Lesbos, Ungarn, hingerichtet
wird die Seele, die noch streunt.
Angst und Armut, ohne Gnade,
drücken sie vom Vaterland.
Werte Fachkraft, nun nicht schade,
dass sie Messerbrut genannt.

Ich höre schrecklich, was normal,
dann lauf ich gegen meinen Rahmen -
die Scheißtür!, autsch! o Qual um Qual,
der Schädel brummt, ich hör mein Namen:
"O weh, wir sind arm dran zur Zeit -
Klavier verstimmt, ihr tut mir so, so Leid!"

Hülfen wir, wie's möglich wäre,
wären wir bescheiden fast,
litte nicht in solcher Schwere
beinah jeder Erdengast.
Denn normal ist nicht das Gute,
und wer gut ist, geh' zum Arzt.
Egoismus steckt im Blute,
jedes Herzens Türe knarzt.

Getragen in der Sänfte wir
das Blut der Kinder fressen.
Geschockt hat uns der Reichsten Gier -
die eigne wird vergessen.
Man macht sich schalldicht, und jeder Schrei,
und Hilfruf, Nachricht, wird mir einerlei.

Schock
Schock
Schock
Lass dich nicht schocken
Das ist normal

1) insbesondere Klimawandel
2) bewusst provokant

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