Reh im Scheinwerferlicht

Da steht es zittrig, waise,
ein Wunder der Natur.
Fast frech in fremder Schneise,
doch wirkt es arglos nur.
Auf harter Flur alleine,
erwartet es - ja was?
Verlassen von dem Scheine,
der Sonne, blick ich blass.

Die Schönheit wird beschienen,
die Nacht wird lichterfüllt.
Entspannt und frei, im Grünen,
erblicke ich sein Bild.
Ein Kind ist unerfahren,
Natur ist so naiv.
Erkennt nicht die Gefahren,
sein Leib wird krumm und ganz schön schief.

Ein Pech - es ist gelaufen
vor meinen Segen, seinen Fluch.
Ein warmer Knochenhaufen
erfährt vom Brecher ein' Besuch.
Es wartete geduldig,
doch wartest du auf die Gefahr?
Der Feind ist auch nicht schuldig,
es war im Dunkel für mich unsichtbar.

Frakturen ziern die Glieder,
ein Kindlein liegt im Blut.
Verschlossen bleiben Lider,
es leuchtet, sichtbar gut.
Da stand es, stolz, bescheiden,
doch lieb war nie die Nacht.
So melancholisch Leiden
verbleiben nach der Wacht.

22. 9. 2020

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top