Kleine Kinder

Ehrlich gesagt, habe ich den Sinn der letzten Strophe komplett vergessen. Die ersten drei Strophen behandeln Kinder von Nonnen, die direkt nach der Geburt begraben wurden. Und die vierte Strophe... nun, es könnte sein, dass es um ausgesetzte Kinder geht, die plötzlich wieder auftauchen und möglichst noch wichtig für die Eltern werden - und plötzlich geliebt werden. Aber das ist ein bisschen geraten.

Kleine Kinder waren sie,
Mütter sollen sie nicht haben.
Und so, ohne Melodie,
wurden sie verstummt begraben.
Heilig mache Heiligkeit,
sprechen selbsternannt Propheten.
Seelen aus der falschen Maid
immer schon im Wind verwehten.

Mutter sein, das war ein Schreck,
niemand mochte kleine Wesen.
Sündbeweise mussten weg,
Geist in Herrlichkeit genesen.
Heilge sehen nicht die Schar
namenloser Knochenhaufen.
Sind vielleicht auch unsichtbar
Kinder, die umher nicht laufen?

Kleine Kinder blieben sie,(1)
wuchsen nie, so kalt wie Steine;
später einzig, wenn nicht nie,
gruben durch die Erd die Schweine.
Teufel sind im Haus daheim,
auch wenn Priester heute reden.
Flammen gehen auf den Leim
deiner Liebe, so bei jeden.

Manche Kinder wachsen doch,
wenn die Mütter sie vergraben.
Riss die Schaufel doch ein Loch
in das Herz, das sie vergraben.
Erde wacht dann auf, verletzt,
geht vom Kinde weg, zu nähren,
der die Kinder eingesetzt,
Mütter rührt's zu Zähren.

Juni oder Juli 2020

1) Stimmt doch. Nie wurden sie groß - alles was von ihnen blieb, war das Wesen eines Kindes.

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