Intelligent

Ihm sind die Augen aufgesperrt,
nichts darf dem Blick entgehen.
Des Sehens Zentrum schmerzverzerrt,
so manches will's nicht sehen.

Die weiche Watt vermisst sein Ohr,
ihn darf der Fehlklang quälen;
die Lautstärk, die ihn nie verlor,
dem Schlafe stets entschälen.

Ein Schnupfen tut bloß leichtens weh,
doch er muss alles riechen.
Er riecht den Frühling schon im Schnee,
doch auch wie Sitten siechen.

Das tote Horn, die harte Haut,
bewahrt uns vor dem Fühlen.
Ihn rührt alls an, was leidgebaut,
begehrnd, ihn aufzuwühlen.

Dass jeder Wind ihm bitter schmeckt,
ist klar; sein Mund steht offen.
Die Zunge ist noch aufgeschreckt,
vom heißen Strahl getroffen.

Vom Flehmen bleibt er nicht verschont,
wozu ihn treibt das Wissen,
dass nur in Qual Erkenntnis wohnt,
und wir erkennen müssen.

Je dümmer, desto froher wird
man in dem Schreckenswissen
von dieser Welt, die leidverschmiert,
weil Denker denken müssen.

19. 9. 2020

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