Prolog

Eben passierte es. Genau hier. Auf diesem Hochhaus. Nya hatte sich von den Ninja verabschiedet, sich von der Schönheit des Ozeans hinreißen lassen. Sie hatte sich von ihren Freunden abgewandt. Kai war verzweifelt. Jay war am Boden zerstört. Cole konnte es nicht fassen und Zanes Gefühle hatte dieser gerade eben abgeschalten.

Lloyd blickte sich um:
Vieles war zerstört. Nya hatte zwar das ganze Wasser mit sich genommen, aber dennoch waren die Häuser Teils aufgeweicht und nun schimmelanfällig. Andere Gebäude waren in sich zusammengefallen und nur noch Trümmer, da dort Kalmaar mit Wojira gewütet hatte. Nun fiel sein Blick auf seine Freunde und es versetzte ihm einen Stich, Kai und Jay so hoffnungslos zusehen.

Schließlich bemerkte er, dass Wu ihn beobachtete. Wieso ihn? Machte er sich etwa um ihn Sorgen? Wieso das? Er verstand es einfach nicht. Nach kurzer Überlegung nickte er seinem Sensei zu und kletterte vom Dach, denn wenn er durch die Tür gegangen wäre, hätten die anderen sein Vorhaben bemerkt. Und das Letzte, was er brauchte war, dass seine Freunde sich noch um ihn Sorgen machten. Die sollten sich mal schön um sich selbst kümmern. Vielleicht fühlte er sich auch schwächer und so, als ob er Nya hätte beschützen müssen, denn

ER WAR DOCH IMMER NOCH DER GRÜNE NINJA!

Wütend kickte er einen Kisel aus seinem Weg. Wo sollte er eigentlich noch hin? Er hatte zum Kloster gehen wollen, aber wenn er dort wäre und wartete, was würden die anderen dann denken? Dass er den Vorfall noch schlechter verkraftet hatte? Wenn Zane und Pixal schon ihre Gefühle abgeschaltet hatten, um klarer denken zu können, Kai und Jay sich extreme Sorgen machten und Cole versuchte seinen besten und seinen festen Freund zu trösten, aber gleichzeitig trauerte.
Nein, Lloyd wollte niemandem zur Last fallen.

Also machte er sich auf den Weg zu Dareths Bar. Er hatte nicht vor sich zu betrinken, wie Menschen, die extrem trauerten, aber hoffentlich waren die Menschen noch nicht wieder in der Stadt, Dareth ebenfalls nicht, und vielleicht hatte dieser auch irgendwo Vorräte gelagert, die nicht aufgeweicht waren. Dann hätte er auch was für die Ninja, Pixal, Skylor und Benthomaar mitbringen könnte.
Oder war Bentho bereits ins Meer zurückgekehrt?
Lloyd hatte den Überblick verloren.

»Endlich!«, seufzte er, als er die Bar sah und rannte los wie ein Verrückter. Er war gerade angekommen und wollte die Tür öffnen, als er jedoch ein leisen Wimmern hörte. »Hallo?«, fragte er vorsichtig und drehte sich langsam um, um seine Umgebung genauer zu beobachten. Doch da kam auch schon eine Antwort zurück: »Ja? HALLO? Hier drüben! HILF MIR BITTE!« »Wenn ich nicht weiß, wo du bist«, bemerkte Lloyd spitz, »kann ich dir auch nicht helfen!« Keine Antwort. »Hallo?« Keine Antwort. Er war unsicher was geschehen war. Eine Mädchen Stimme? Aber alle wurden doch aus der Stadt gebracht. Und Nya konnte es auch nicht sein...

»Okay, warte«, sagte das Mädchen schließlich, »Folge einfach meiner Stimme, ja? Aber beeil dich! Das wird langsam echt schwer, sich nicht zerquetschen zu lassen!« Zerquetschen? Lag sie etwa auch unter den Bruchteilen eines Hauses?

So wie Harumi?-

Nein! Er konnte nich zulassen, dass noch ein Mensch starb wie schon seine Schwester. Während er nach ihr suchte versuchte er ein Gespräch anzufangen. »Ehm, also... Wie heißt du eigentlich?«, fing er an. »Joanne Arace. Aber nenn mich bitte Jean, okay? Wie heißt du eigentlich? Ich kenne deine Stimme irgendwo her... Du solltest auch nicht in dieser Stadt sein.«
»DOCH! Sorry, aber viel mehr als du. Ich bin- Lloyd, Lloyd Montgomery Garmadon. Yayy? Ich bin der grüne Ninja. Ich habe die Stadt gerettet. Shit-
Nein, das war Nya. Wie kann ich nur sowas sagen?! Nein, nein, nein, nein, nein! Sie hat ihre menschliche Gestalt für uns aufgegeben und ich wage es zusagen, ich hätte die Stadt gerettet? Wie kann ich nur?« Die hintere Hälfte hatte er zwar undeutlich genuschelt, aber vielleicht war er nun nah genug an Jean herangekommen, dass sie es trotzdem verstand, denn sie versuchte ihn zu trösten: »Hey, alles gut. Es ist bestimmt auch schwer für dich. Mach dir keine Vorwürfe, Lloyd.«

Er schluckte, der Name, aus ihrem Mund... OH GOTT. Fiel er Akita jetzt in den Rücken, obwohl sie nicht mehr in einer Beziehung waren? »HEY LLOYD, ICH SEHE DICH!«, rief Jean aufgeregt. »Nein, nicht dahin gucken, auf deiner, eh, Rechten. Ja! Genau hier! Super, bücken genau, siehst du mich?«

Endlich konnte der grüne Ninja sie sehen: »Ja, JA! Ich sehe dich.«

Nun war es still. Keiner von beiden redete ein Wort (Es war schließlich keine Situation, wie man sie oft erlebte), während Lloyd sie mit bloßen Händen ausgrub, so wie damals Harumi. Doch sie hatte er verloren, nie gefunden. Und kaum ein paar Jahre später, ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre? Nein, ein Jahr später lernte er ein zweites Mädchen kennen, dass fast wie seine Schwester gestorben wäre.
Nur ein Jahr.

Endlich hatte er den Platz um Jean herum frei geräumt und zog sie aus den Trümmern. Lloyd erschrak. Er wusste zwar auch nicht, was er erwartet hatte, aber sie hatte Prellungen, ihr linkes Handgelenk sah verstaucht aus, ihr linkes Bein stand irgendwie komisch verdreht ab und sie war mir unzähligen blauen Flecken übersät. »Wie hast du das nur überlebt?« staunte er. »Ich sag's dir, ich hab keine Ahnung. Aber ohne die ganzen Gewichte auf mir tut mein ganzer Körper noch mehr weh!« »Das wundert mich nicht«, lachte Lloyd auf. »Ich werde dich ins Kloster bringen.«

Er bückte sich nach ihr, hievte sie auf seine Arme und rief seinen Elementardrachen herbei. Nun war es egal, ob die Ninja ihn sehen konnten. Denn entweder waren sie schon zu Hause, oder hatten eh schon bemerkt, dass er fehlte. Auf dem Weg zum Kloster redeten sie kaum. Es war ihnen auch irgendwie unangenehm.

Als sie ankamen wartete Misako schon auf sie. »Mom?« Lloyd war unsicher. Was würde seine Mutter sagen, wenn er mit einem fremden Mädchen auf dem Arm angeflogen käme, »Wo kommst du denn her?« Mit den letzten Worten sprang er ab. »Wu hat mich gerufen. Er meint, das alles nimmt dich sehr mit.« »Aha, dann merkt er eben nicht was mit den anderen los ist. Natürlich, sie ist auch sowas wie meine Schwester, so wie Jay, Cole, Zane und Kai meine Brüder sind. Aber ich brauche deine Hilfe nicht.« »Und deshalb bringst du junge, fremde, verletzte, Mädchen mit ins Kloster?«, konterte ihn seine Mutter, »Was soll ich denn von dir denken, mein Sohn, hm?« »Ach, ihr könnt mich mal.« Er verließ die verwirrte Misako und machte sich auf den Weg Pixal zu suchen, sicher war sie in der Werkstatt.

Er sollte Recht behalten, denn die ersten, die er sah waren tatsächlich Skylor und Pixal. Sie versuchten, um sich abzulenken, Samurai X' Mach zu updaten und zu verbessern. »Oh, hallo Lloyd. Ich dachte mir wir könnten meinen Mach verbessern, denn ich glaube nicht, dass ihr Ninja im Moment viel Lust hab,t den Menschen in Ninjago zu helfen. Aber irgendjemand muss das tun und dann kommt eben Samurai X zurück«, sagte Pixal ernüchternd und so sachlich, wie ihre Stimme klang, hatte sie wie Zane ihre Gefühle abgeschaltet.»Sag mal Lloyd«, bemerkte Skylor, die sich über ihre Augen wischte (Hatte sie geweint? Skylor und Weinen?), »dürfte man erfahren, wer die junge Dame in deinen Armen ist?« Mist. Die ganze Zeit hatte er Jean mit sich herumgetragen, und auch noch vergessen, dass sie alles hören konnte. »Räum' doch mal bitte den Tisch frei, Pixal, ja? Und Skylor, könntest du mir eine Decke bringen? Ich glaube der Tisch ist zu hart.« Skylor nickte und und bemühte sich, rechtzeitig zurückzukommen. »Wer ist sie?«, fragte Pixal interessiert und erhaschte einen Blick in Lloyds Arme. »Du kannst auch mit mir reden, Roboter«, sagte Jean schnippisch. »Whoa, whoa, alles gut. Sieh mal: Du siehst aus, als würdest du schlafen, wirklich. Und außerdem, wenn man dich so anschaut, wäre nicht der erste Gedanke ›Oh, mit der kann ich mich unterhalten!‹«, nahm Lloyd Pixal in Schutz. Jean antwortete nicht, aber was hatte sie erwartet? Lloyd und Pixal waren gute Freunde. Sie war mit einem seiner besten Freunden in einer festen Beziehung und außerdem kannten sie sich schon viel, viel länger als er und Jean.

Als der Tisch freigeräumt war legte Lloyd sie ab und sagte: »Also Pixal, sie heißt Joanne. Aber wenn sie es erlaubt nenn' sie Jean«, er schaute fragend zu Jean, sie nickte. »Ich habe sie in der Nähe von Dareths Bar gefunden. Sie lag unter einem Berg Geröll mit einer bedächtigen Größe. Ein Wunder, dass sie das überlebt hat.« »Und wie«, sagte Skylor die wieder dazugestoßen war.

»Das Bein ist gebrochen, Nichts, was ich nicht wieder hinkriege. Das Handgelenk da ist vermutlich verstaucht, aber solange es nicht gebrochen ist, kann ich es ähnlich behandeln wie die Prellungen. Skylor, kommst du bitte mit?« Und so eilten die beiden Mädchen davon. »Wow«, staunte Jean, »dieses Roboter-Mädchen weiß, was sie tut.« »Nindroidin. Ihr Name ist Pixal, aber ja. Warte nur ab. Bald bist du versorgt, alles kann heilen und du bist wieder frei.« Lloyd lächelte.
»Frei?«, fragte Jean flüsternd.
Wollte sie etwa nicht weg von hier? Doch Lloyd kam zu dem Schluss, er müsse sich verhört haben.

-
1522 W.

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