Oneshot


Ich wache auf, weil ein dünner Sonnenstrahl mein Gesicht trifft. Als ich die Augen öffne, sehe ich, dass der blaue Vorhang meines Himmelbetts bereits im Morgenlicht schimmert. Müde blicke ich auf meine Uhr.

„Was, es ist erst 6 Uhr?"

Ich stöhne resigniert auf. Schließlich ist heute Samstag, also hätte ich gemütlich ausschlafen können. Trotzdem drehe ich mich nicht noch einmal um, denn ich weiß, dass ich, wenn ich einmal wach bin, eh nicht mehr einschlafen kann. Also setze ich mich langsam und möglichst leise auf meiner Bettkante auf und lasse meinen Blick kurz über den großartigen Ausblick des Turmfensters schweifen. Trotz der aufgehenden Sonne ist der Vollmond noch schwach am Himmel zu sehen. Ich lächle, denn an Vollmondtagen habe ich -laut meines Vaters- besonders viel Glück.

Plötzlich fällt mir auf einen Schlag wieder ein, wofür ich mein Glück heute brauchen werde: Heute ist ja DER Samstag! Die Aufregung der letzten Tage kommt langsam wieder hoch, sofort bin ich wach, und beginne meine Freizeitkleidung, bestehend aus einem dunkelblauen Oberteil und einem pinkfarbenen Rock, zusammenzusuchen um danach mit meiner Tasche in der Hand den Schlafsaal zu verlassen. Nach einem kurzen Abstecher ins Bad (denn Schminken ist definitiv nichts für mich!) beginne ich auch schon damit, die vielen Stufen zur Großen Halle hinunter zu laufen.

Am Ravenclawtisch angekommen, sehe ich, dass außer mir bisher sehr wenige Schüler aufgestanden sind. An meinem Tisch sitzen nur ein paar Siebtklässler, die schon während des Frühstücks tief in ihren mitgebrachten Schulbüchern und Lernunterlagen vertieft sind. Naja, als Ravenclaws wollen sie natürlich ihre UTZ's mit Bestnoten ablegen! Zum Glück bin ich erst im vierten Jahr! Ich schaue mich um, doch auch meine Freunde aus Gryffindor und Hufflepuff sind noch nicht zu sehen.

„Alles egal, solange er nachher kommt. Und er wird auch kommen", sage ich mir immer wieder, „denn er hat es mir versprochen!"

Nach dem Frühstück stehe ich auf und gehe zum schwarzen See hinunter, der wie immer geheimnisvoll dunkel glänzt. Da bis zu meiner Verabredung noch ein bisschen Zeit ist, setze ich mich ins noch feuchte Gras am Ufer des Sees und beginne meine Gedanken schweifen zu lassen. Ich erinnere mich die Momente der letzten Woche zurück, in denen er mich angelächelt hat. Ich denke an jedes Mal, als ich ihm zwischen dem Unterricht auf den Korridoren begegnet bin. Und ich denke an meine Gefühle, wenn er von anderen Mädchen umgeben ist. Da ist Eifersucht und auch Angst. Heute jedenfalls brauche ich mein Glück.

Ich träume so eine Weile vor mich hin und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Während ich den See und dessen leichte Kräuselungen an der Oberfläche betrachte, spiele ich an meiner Butterbierkorkenkette herum.

„Wir sind ziemlich gut befreundet."

Die Sonne kommt hinter einer kleinen Wolke hervor und spiegelt sich im Wasser wieder.

„Aber kann daraus wirklich mehr werden? Oder hält auch er mich für verrückt, so wie es so Viele tun?"

Die Minuten wollen nicht vergehen, also hole ich die neueste Ausgabe des Quibblers aus meiner Tasche und beginne zu lesen. Doch ich kann mich nicht darauf konzentrieren.

„Was ist, wenn er immer noch an Cho hängt und
nur mit mir darüber reden will?"

Der kurze Gedanke an meine ehemalige Freundin aus dem 6. Jahr lässt mich kurz zusammenzucken.

„Sie hat ihn nicht verdient gehabt. Sie hat ihn nach Cedric doch nur zur Ablenkung benutzt."

Hier endet mein Gedankenmonolog, denn ich war bei einem kritischen Thema angelangt.
Cedric.

Betreten starre ich hinaus auf das dunkle Wasser. Er war ein guter Freund gewesen. Hilfsbereit, gutherzig, loyal und immer gut drauf, ein echter Hufflepuff eben. Ich merke selbst, dass ich in der Vergangenheit denke, denn letztes Jahr ist er gestorben.

Und er hat sich damals dafür mitverantwortlich gemacht. Dabei hätte ich Cedric noch abraten können, am Turnier teilzunehmen. Ich als seine damals beste Freundin aus Ravenclaw, dem Haus der „ach so Schlauen."
Jedenfalls bin ich mir sicher, er konnte nichts dafür.

Denn ich glaube daran, dass Lord Voldemort zurück ist und wieder zuschlägt, um gute Freunde und unschuldige Familien auseinander zu reißen. Er wird noch mehr Unheil über die Zaubererwelt und auch über die Muggel zu bringen.
Was mich antreibt weiterzumachen, ist der Gedanke, dass Harry damals alles getan hat, was er für ihn tun konnte.
Und es ist mein größter Wunsch, in Zukunft an seiner Seite gegen das Böse in der Welt zu kämpfen.

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