Wie ich unfreiwillig zum Spanner wurde...
Am nächsten Morgen erwachte ich bereits um sechs Uhr früh. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, die Vögel zwitscherten und man konnte bereits jetzt erahnen, wie sommerlich der Tag werden würde.
Gähnend rappelte ich mich auf und sah mich um. Legolas und Thrandy waren verschwunden, vermutlich mal wieder Joggen. Kili und Selina lagen zusammen gekuschelt nebeneinander ein wenig abseits und Fili pennte alleine unter einem Baum. Als mein Blick auf Thorin fiel, musste ich einen Aufschrei zurückhalten. Der Zwergenkönig lag ein paar Meter von mir entfernt neben Bilbo. Er hatte den Hobbit umschlungen wie einen Teddy und schnarchte leise. Bagginshield wird real... so wie es aussieht. Halleluja, danke Gott der Fangirls!
Weil ich Hunger hatte, schlich ich leise zu unseren Vorräten und schnappte mir eine Packung Cookies.
Mit den Keksen machte ich es mir am Bach bequem, wo ich mir meine Socken auszog, um meine Füße ins Wasser zu hängen.
Als ich die halbe Packung verdrückt hatte, tauchten auf einmal Legolas und Thranduil auf.
Ich duckte mich schnell hinter einem Fels, nicht dass die beiden auf die Idee kamen, etwas von meinen Keksen zu wollten...
Ja, wenn es um Kekse oder allgemein um Essen ging konnte ich schon Mal asozial werden.
"Das tat gut", seufzte Thranduil in diesem Moment und - oh Gott - zog sein T-Shirt über den Kopf. Fassungslos sah ich, wie er auch aus seiner Jogginghose schlüpfte und nur in Boxershorts am Ufer stand.
Eigentlich wollte ich wegschauen, ich fühlte mich wie ein Spanner, aber irgendwie klappte es nicht. Ich wollte eigentlich nicht hinsehen, aber irgendwie konnte ich auch nicht wegschauen.
In dem Moment schlüpfte auch Legolas aus seinen Klamotten und sprang - ebenfalls nur in Unterwäsche - ins eiskalte Wässer des kleinen Bachs.
Ich hatte mich immer gefragt, wer wohl mehr Bauchmuskeln hatte - Legolas oder sein Vater. Die Antwort war eindeutig zu erkennen - Legolas mochte durchtrainiert sein, aber im Gegensatz zu seinem Vater... Halleluja. Wie unfair war das bitte? Der Kerl war mehrere Tausend Jahre alt und sah besser aus als alle 20-Jährigen Typen dieser Welt zusammen.
Ich konnte mich noch immer nicht losreißen, die beiden standen nun im hüfthohen Wasser und unterhielten sich auf elbisch.
Scheiße. Ich hockte hier hinter einem Fels, stalkte zwei absolut heiße Elben beim Baden und sah wohl aus wie der letzte Spanner. Toll. Und das alles sechs Uhr morgens.
Weglaufen konnte ich nicht, das würden ihre zarten Öhrchen sicher mitbekommen. Deshalb versuchte ich mich so klein wie möglich zu machen und atmete so leise ich konnte.
Nun kramte Thranduil meine Spülung aus seinem Rucksack und klatschte sich eine eindeutig nicht walnussgroße Menge davon in die Haare, um sie sorgfältig einzuarbeiten. Legolas machte es ihm nach und meinte:
"Die wirkt viel besser als die Pflegeprodukte bei uns in Mittelerde!"
Ha, das war der ultimative Beweis. Ich wusste schon immer, dass diese Models Spülung für ihre ultra weiche und glänzende Mähne benutzen...
Nachdem die beiden Beautys das Pflegeprodukt ausgewaschen hatten, kuschelte sich Thranduil in seinen geliebten Bademantel und stolzierte mit seinem Sohn, der nur ein kleines Handtuch benutzte, zurück zum Lager.
Ich atmete erleichtert auf und wartete zur Sicherheit noch ein paar Minuten, ehe ich den beiden folgte.
"Ach, schon wach?", begrüßte mich Leggy überrascht und ich nickte.
Thrandy kam gerade mit einer riesigen Packung Nougatkissen und einer Flasche Milch auf uns zu.
"Ich kann leider nichts kochen hier, deshalb gibt es nur Müsli heute", erklärte er und goss sich Milch in einen Becher, um ein paar Nougatkissen darin zu versenken.
Legolas und ich folgten seinem Beispiel und so hockten wir wenig später zu dritt auf dem Waldboden und aßen Müsli.
"Sieh dir den Halbling und Thorin an", meinte Thranduil leise,"die beiden verstehen sich gut, nicht wahr?"
Ich nickte und Legolas erwiderte:
"Ja, sie geben schon ein schönes Paar ab."
Als hätten sie unser Gespräch bemerkt, erwachte Thorin plötzlich. Er spürte offensichtlich unsere Blicke, denn er ließ Bilbo schnell los, als hätte er sich verbrannt.
"Dem Hobbit war kalt", murmelte er mit hochrotem Kopf und eilte an uns vorbei in den Wald.
"Die Liebe... Ja ja, manchmal kann sie sehr verwirrend sein", stellte Thranduil mit einem kleinen Lächeln fest.
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