Sightseeing mal anders

Ich öffnete die Augen und blinzelte verwirrt. Wo zur Hölle war ich bitte?
Irgendwie roch es nach Rauch und es war relativ kühl. Da fiel es mir wieder ein - unser Lagerfeuer. Ich war wohl irgendwann eingeschlafen...
Ich setze mich auf und zuckte unwillkürlich zurück. Ich lag halb auf Legolas Schoß, der Elb war ebenfalls auf der Bank zusammengesunken.
Ich errötete und wollte gerade aufstehen, doch da nahm er plötzlich meine Hand (Elben hatten echt einen leichten Schlaf!) und flüsterte: "Schlaf ruhig weiter. Du warst so schön warm..."
Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder. Meine Güte, was war denn los mit mir?!
Legolas hielt mich immer noch am Arm, deshalb setzte ich mich wieder zu ihm. Er legte einen Arm um mich und zog mich näher an sich heran.
Ich schloss die Augen und versuchte wieder ruhiger zu atmen. Die ganze Situation war so unwirklich. Aber irgendwie hatte die Nähe zu ihm etwas beruhigendes. Ehe ich mich versah wurde mein Kopf immer schwerer, bis ich ihn ganz automatisch an seinen Oberkörper sinken ließ und leider schon wieder einschlief.

Als ich das nächste Mal aufwachte, schien bereits die Sonne am fast wolkenlosen Himmel und die Vögel zwitscherten. Zu meiner Enttäuschung lag ich nun allein auf der Bank, doch da kam Legolas bereits wieder zur Feuerstelle.
Er lächelte: "Na, hast du mich Vermisst?"
"Ein bisschen", gab ich zu und musste ebenfalls lächeln.
"Die anderen sitzen schon vorm Haus beim Frühstück. Kommst du auch?"
"Ja, ich hab echt Hunger", meinte ich und sprang auf. Der Elb grinste und nahm meine Hand.

Als wir zur Terrasse kamen, warf mir Fili schon wieder so einen bedeutungsvollen Blick zu und hob seine Augenbrauen.
Ich zeigte ihm schnell den Mittelfinger, auch wenn ich bezweifelte, dass er die Bedeutung dieser Geste kannte.
"Ihr saht so süß aus gestern Abend, wir wollten euch nicht stören", flüsterte Selina, als ich mir mein Müsli in eine Schüssel kippte.
Ich errötete leicht und wisperte ebenso leise zurück: "Danke, hatten du und Kili auch Spaß gestern Nacht?"
Wir prusteten beide los, als wir Thranduils entsetztes Gesicht bemerkten, der Elbenkönig verfügte offenbar über ein sehr feines Gehör und hatte dank uns wohl gerade das Kopfkino seines Lebens.
"Mehr als du dir vorstellen kannst", lachte Sel, was Thrandys Gesichtsfarbe einen noch weißeren Ton annehmen ließ als sonst.
Ich lag nun vor Lachen auf dem Tisch und japste: "Oh Gott, Thrandy, keine Sorge, wir machen doch nur Spaß!"
(Zumindest hoffte ich das!)
Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des Elben breit und er widmete sich wieder seinem Kaffee.

"Schon wieder Zugfahren", freute sich Thorin, als wir eine halbe Stunde später am Bahnhof standen. Wir wollten, dass unsere Gäste auch größere Städte kennenlernten, weshalb wir uns spontan zu einem Ausflug nach Nürnberg entschlossen hatten.
Zu Thorins Freude kam heute sogar ein Doppeldecker-Zug und der Zwerg boxte sich sofort zwischen den anderen Fahrgästen hindurch, um einen Platz ganz oben zu ergattern.
Wir anderen folgten ihm lachend, obwohl wir dafür vom Rest der Fahrgäste ziemlich böse angeschaut wurden.
Auch diese Fahrt drückten sich Kili und Fili die Nasen an den Fenstern platt. Je näher wir dem Hauptbahnhof und damit der Stadt kamen, desto größer wurden ihre Augen.
"Diese Häuser", hauchte Fili, "sind so... hoch!" Auch die anderen staunten nicht schlecht, als wir immer mehr Hochhäuser sahen.

"Der Wahnsinn", stellte Tauriel mit einem Blick auf die Altstadt fest, "so viele Autos und - ähm - Busse!"
Ich lachte: "Stimmt, Nürnberg ist echt ziemlich groß. Aber wenn du mal eine richtige Großstadt sehen willst, musst du nach Berlin, da leben mehr als drei Millionen Menschen!"

Als erstes wollten wir unseren neuen Freunden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen. In der nächsten Stunde besichtigen wir ein Denkmal nach dem anderen, was vor allem den beiden Königen gefiel.
Danach schleppten wir die Mittelerdler zum nächsten McDonalds, weil wir langsam echt Hunger hatten. Wir suchten uns einen großen Tisch ganz am Rand, um nicht zu viel Aufmerksamkeiten zu erregen.
Mit einem Blick auf die Speisekarte begannen Kilis Augen zu leuchten.
"So viel Fleisch", strahlte er und ich dachte schon er würde jeden Moment anfangen zu sabbern.
Tauriel sah nicht ganz so happy aus, aber als sie hörte, dass es hier auch Salat gab, war sie ebenfalls zufrieden.

Wenig später war unser Tisch voll beladen mit zahlreichen Burgern, Pommes und Chicken McNuggets.
Sowohl die Elben als auch ich hatten einen Salat genommen und in den nächsten Minuten sagte keiner ein Wort, jeder genoss sein Essen.
"Willst du auch ein Eis?", fragte ich Legolas, und er nickte. Tauriel hatte auch noch Hunger, weshalb wir drei noch einmal an den Tresen gingen und - auf meine Empfehlung - drei Karamell-Eis bestellten.

Wir wollten die Becher gerade in Empfang nehmen, als ein Mädchen neben uns plötzlich anfing zu kreischen.
"Oh mein Gott, guck mal Isa, die zwei sehen aus wie Legolas und Tauriel!"
Ihre Freundin schrie. "Ach du Scheiße! Oh mein Gott, Orlando Bloom ist ja so hot. Ich versteh bis heute nicht, warum sich Tauriel für Kili entschieden hat. Und als er dann am Ende von dem Ork..."
Ich keuchte erschrocken auf und schubste Tauriel ziemlich unsanft zur Treppe, Legolas schob ich direkt hinterher.
"Was sollte das denn?", fragte mich die Elbin ein bisschen verstört, als ich ihr ihr Eis in die Hand drückte.
Die Wahrheit wollte ich ihr nun wirklich nicht unter die Nase reiben.
Deshalb meinte ich nur: "Ach, die zwei neben uns haben euch erkannt, ich wollte verhindern, dass alle anderen euch auch bemerken, dann wäre es hier ziemlich ungemütlich geworden..."
Tauriel nickte. "Stimmt, ein Glück, dass du so Schnell reagiert hast. Und übrigens, dieses Eis schmeckt sehr gut !"

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