"Wir müssen später unbedingt baden gehen", sagte mein Bruder, als wir alle im Garten saßen.
Ich nickte und nahm einen Schluck Limo. "Hoffentlich kommen die anderen bald, ich hab langsam Hunger."
Legolas hatte vorhin Nudeln mit Tomatensoße gekocht, weil unsere tapferen Wanderer sicher Hunger hatten.
Wie auf Kommando bemerkten wir in diesem Moment lautes Geschrei auf dem Waldweg.
"Das müssen sie sein!", rief der Elb und rannte zur Straße. Wir folgten ihm und sahen die anderen sofort.
"Wir haben Hunger!", brüllte Kili, sein Bruder fügte hinzu: "Ja, wir verhungern gleich!"
Ich lachte: "Kommt her, im Garten gibt es Mittagessen!"
Das ließen sich die ausgehungerten Raubtiere nicht zweimal sagen und rasten auf die Terrasse.
Nur Thranduil rannte nicht, er sah ziemlich fertig aus.
"Was ist passiert, Vater?", fragte Legolas auch sofort besorgt.
Der König seufzte:
"Diese Reise war eine Plage. Ständig hat das Mädchen mit den Zwergen gesungen, laut und falsch. Und jetzt bekomme ich diese Lieder nicht mehr aus dem Kopf."
Ich sah ihn mitleidig an. Der ärmste. Und wir hatten nicht mal Rotwein eingekauft.
"Oh Gott du armer, komm erst mal mit zum Essen, danach geht es dir bestimmt besser. Und es gibt einen Teich, wenn sie so weiter machen, können wir sie ertränken!"
Der Gedanke ein paar Zwerge zu ertränken besserte seine Laune sofort und wir machten uns ebenfalls auf den Weg zur Terrasse, wo Tauriel den Tisch gedeckt hatte.

Beim Essen setzten Kili, Fili und Sel ihr Konzert fort. Nach dem vierten Mak Atemlos warf ich Thrandy einen verschwörerischen Blick zu. Ich wollte ihm liebend gern dabei helfen, alle drei im Teich zu ersaufen.
"Hört auf damit, ihr seid eine Schande für das Geschlecht Durins", knurrte nun Thorin, worauf die beiden Brüder tatsächlich verstummten und sich kleinlaut endlich ihren Nudeln widmeten.
Danke Thorin, dachte ich mir und lächelte den König kurz an, was er sogar erwiderte.

"Ich würde sagen Kili, Fili und Sel  kümmern sich heute um den Abwasch", meinte Tom nach dem Mittagessen, "sie haben heute ja so viel Energie!"
In der Hütte gab es zum Glück kein zerbrechliches Geschirr, weshalb man dem Trio eine solche Aufgabe zumuten konnte.
"Genau, gute Idee", stimmte Thorin meinem Bruder zu und stand auf, um es sich am Ufer des Sees gemütlich zu machen.
Ich grinste meine Freundin an und ging dann mit Legolas ebenfalls ans Wasser, wo ich mich ins Gras legte.
"Ich glaub ich schlaf eine Runde", murmelte ich, worauf er sich ebenfalls fallen ließ und meine Hand nahm.
Ich bekam nur noch mit, wie Tauriel und Tom eine Liege aus dem Schuppen zogen und es sich aneinander gekuschelt auf der Wiese bequem machten, während unsere drei Sklaven schimpfend den Tisch abräumten.
Dann fielen mir auch schon die Augen zu.

"IHR SEID EINE SCHANDE FÜR UNSER VOLK!"
Erschrocken fuhr ich hoch und schnappte nach Luft. Was zur Hölle war hier passiert?
Da sah ich es. Der Zwergenkönig. Im Teich. Mit Schlingpflanzen auf dem Kopf. Fili, Kili und Sel, die vor Lachen auf dem Boden lagen. Thorin spuckte einen Schwall Wasser und stapfte wütend aus dem Gewässer.
"Seine Neffen haben ihn gerade in den See befördert!", kicherte Legolas, "Wenn das mal keinen Ärger gibt!"
Mir war ebenfalls klar, dass sein unfreiwilliges Bad nicht ohne Konsequenzen bleiben würde.
Ich rannte schnell zu ihnen und fragte: "Seid ihr wahnsinnig? Thorin killt euch!"
Sel lachte: "Wenn hier jemand gekillt wird, dann du!"
Ich hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, was sie mir mit diesen Worten sagen wollte, da hatte mich Kili bereits gepackt und sich über die Schulter geworfen.
"He!", schrie ich, "Lass mich sofort los du Fruchtzwerg!"
"Jetzt lernst du fliegen!", spottete meine Freundin.
Der Zwerg lachte und warf mich in hohem Bogen in den Teich, wo ich erst einmal einen Haufen Wasser schluckte und mich schließlich röchelnd zurück an Land kämpfte. Das gab sowas von Rache...