Dieses verdammte Wort

"Wir müssen wieder zu den Mittelerdlern! Aufstehen, Elli, bitte!"

Verwundert öffnete ich die Augen und sah meinen kleinen Bruder, der aufgeregt neben meinem Bett Stand.
Stöhnend warf ich einen Blick auf meinen Wecker. Es war gerade Mal zehn nach Sechs. Na super.
"Alter", knurrte ich, "es ist mitten in der Nacht. Lass noch zwei Stunden warten, okay?"

"Aber ich vermisse sie so", jammerte Matteo, "Bitte, bitte, Papa ist auch schon auf der Arbeit, er wird also gar nicht merken, dass wir weg sind. Bitte."

Irgendwas sagte mir, dass ich meine kleine Nervensäge nicht mehr von der Idee, unsere Freunde um diese Nachtzeit zu besuchen, abbringen konnte. Und naja, eigentlich freute ich mich auch darauf, unsere Freunde zu sehen.
"Na gut", fauchte ich, "aber gib mir Zehn Minuten."

"Du bist cool", freute er sich und schlang kurz seine Arme um mich.
Wow, das war wohl das größte Kompliment, was ich von einem kleinen Bruder bekommen konnte...

Während Matteo in seinem Zimmer ein Bild für Thranduil malen wollte, schlüpfte ich in eine Leggins und einen Oversized Hoodie, um die Uhrzeit war es noch empfindlich kalt.
Legolas hatte mir gestern Abend zwei Zöpfe geflochten, die immer noch ganz gut aussahen, sodass ich mich dazu entschied, sie gar nicht mehr zu kämmen. Perfekt.

"Wir können los", rief ich meinem Bruder zu, der Gerade seine Stifte wegpackte.

Er sprang sofort auf und rannte an mir vorbei die Treppe hinunter und schon wieder fragte ich mich, woher er um diese Uhrzeit schon so viel Energie hatte. Kinder sind einfach komisch.

Matteo war mittlerweile im Garten angekommen und ich beeilte mich, ihn einzuholen.
Um diese Uhrzeit fuhren noch kaum Autos auf den Straßen, ich hörte nur ein paar Vögel singen und den dämlichen Kläffer meiner Nachbarin bellen.

Der Zwergpudel, der gerade Mal so groß wie das Fette Meerschweinchen von Selina war, sprang am Gartenzaun hoch und kläffte sich die Seele aus dem Leib und ich fragte mich, wann er einem Herzinfarkt erliegen würde. Nicht dass ich das wollte oder so.

Ich zeigte dem Viech nur den Mittelfinger und überquerte dann die Straße, wo Selinas Haus lag.

Mein Bruder hockte schon vor der Tür und meinte:
"Ich wollte nicht klingeln, vielleicht schlafen sie noch."

Aha. Seit wann war der Zwerg so rücksichtsvoll?

"Schlauer Junge", bemerkte ich und klopfte, doch da wurde die Tür bereits geöffnet und Legolas steckte den Kopf hinaus.
"Guten Morgen", meinte er grinsend und bat uns herein.

"Hast du uns erwartet oder warum warst du so schnell an der Tür?", fragte ich verwundert, worauf er leise lachte.

"Ich habe dieses... Tier da draußen schreien hören und sah euch dann auf der Straße. Ich dachte schon, dass ihr uns besuchen wolltet."

"Guck Mal", rief Matteo und hielt ihm sein Bild unter die Nase, "das hab ich für deinen Papa gemalt, das ist sein cooler Elch. Ist Thrandy auch schon wach?"

Der Elb erwiderte: "Ja, aber er liegt Gerade in diesem Wörlpul. Das macht er jeden Tag, stundenlang."

Während wir uns auf den Weg in die Küche machten (ich hatte mittlerweile echt Hunger) bemühte ich mich verzweifelt, das Kopfkino loszuwerden. Thrandy im Whirlpool. Gab es ein verstörenderes Szenario? Okay, Tauriel und Beorn gemeinsam im Whirlpool. Oder Gandalf und Frodo. Oder Gollum und Galadriel...
Stopp, was dachte sich mein Hirn da gerade? Ich brauchte eindeutig Koffein und was zu futtern...

"Mit so gutem Essen wie mein Vater es kocht kann ich leider nicht dienen", entschuldigte sich Legolas, "aber wir haben noch Muffins von gestern übrig, die hat Bilbo gebacken. Die müssten auch gut schmecken."

Während ich an der Kaffeemaschine rumfummelte, stellte der Elb die Muffins auf den Küchentisch. Sie waren mit tonnenweise Zuckerguss verziert und sahen einfach zum anbeißen aus.

"Die schmecken gut", stellte mein Bruder fest, als er den ersten probierte.
"Finde ich auch", stimmte ich ihm zu und nippte an meinem Kaffe. Koffein. Endlich...

"Habt ihr schon einen Plan für heute?", erkundigte sich Matteo und blickte uns gespannt an.
"Also ich noch nicht", gab ich zu, auch Legolas schüttelte den Kopf.

"Was habt ihr denn sonst so gemacht?", fragte der Junge Unternehmungslustig.

"Naja", erwiderte der Elb, "wir waren öfters schwimmen, dann ein paar Tage im Wald kämpen und oft haben wir auch einfach nur gefikt."

Ich zuckte zusammen und verschluckte mich prompt an meinem Kaffee. Oh Gott. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt.

Mein Bruder blickte uns zu tiefst verstört mit weit aufgerissenem Mund an.
"Ihr habt... Was getan? Du... Du... Elli! Ich meine, du bist 18, aber trotzdem!", stammelte er fassungslos.

Scheiße. Wie kam ich aus der Nummer wieder raus?

"Was ist denn los?", erkundigte sich Legolas verwirrt, "Hast du was gegen Fiken oder so? Machst du das nicht auch manchmal?"

Die Sache wurde immer schlimmer. Wir hatten Matteo gerade bis an sein Lebensende verstört... Mir war klar, dass es längst an der Zeit war, dieses Missverständnis ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.

"Du Leggy", begann ich zögerlich, "äh... Also dieses F-Wort solltest du besser nicht mehr so einfach benutzen, okay? Weil, naja, wir haben euch damals ein bisschen angelogen, das Wort hat nämlich absolut gar nichts mit entspannen oder so zu tun. Es ist mehr ein unschönes Wort für..."

Ich merkte, wie ich knallrot anlief. Oh Gott. Mir war noch nie etwas so peinlich gewesen. Das war schlimmer als das eine Mal, als ich aus Versehen meinem Mathelehrer gegen das Schienbein getreten hatte...

Matteo seufzte und stand dann auf, um Legolas etwas ins Ohr zu flüstern und einmal in meinem Leben war ich froh, dass er so vorlaut war. Denn offenbar hatte er dem Elben die wahre Bedeutung hinter dem Wort erklärt, denn Leggy war nun knallrot angelaufen. 

Er starrte uns fassungslos an. "Das heißt", stammelte er, "ich... Ich habe die ganze Zeit gesagt, dass wir beide... Obwohl ich doch nur ausdrücken wollte, dass wir die Ruhe genießen. Deshalb auch euer Lachfläsch, oder?"

Ich nickte peinlich berührt und murmelte: "Du darfst nicht angepisst sein, dass wir dich verarscht haben, okay?"

Er grinste schwach und nickte ebenfalls. "Alles gut. Auch wenn das echt eine sehr, sehr peinliche Situation war..."

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