8. Fliegen
8. Fliege
Ich habe von Natur aus Respekt vor anderen Menschen, vor allem vor älteren. Doch diese Gruppe sorgt dafür, dass ich fast schon panische Angst habe. Dennoch versuche ich mir das nicht anmerken zu lassen.
"Ich bin es satt, dass ihr dreckigen Gryffindor Schlammblüter und diese elendigen Blutsverräter uns immer von oben herab betrachtet. Ihr haltet euch wohl für etwas besseres, doch durch euch geht die ganze Zauberwelt den Bach runter." Ich spüre die verächtlich Blicke der Slytherin auf mir liegen. Warum bin ich nicht einfach bei den Jungen geblieben?
"Es ist eigentlich schade, dass wir hier nicht ein bisschen mit ihr spielen können. Ich habe mich schon immer gefragt ob diese ach so mutigen Gryffindor bei einem Cruciatus-Fluch auch schreit." Der Sprecher zückt seinen Zauberstab und richtet ihn auf mich.
Ich kenne mich mit Flüchen nicht aus, aber ich bezweifle, dass ich unverletzt aus dieser Sache rauskomme. Dazu muss schon ein Wunder geschehen.
Ich werde immer nervöser und ängstlicher. Sie lachen über mich und überlegen wie sie es den Gryffindor durch mich am besten heimzahlen können.
Plötzlich höre ich durch ihre Stimmen ein Mädchen auf jemanden einreden.
"Du musst dich mehr anstrengen Narzissa. Es kann nicht sein, dass in fast allen Fächern Muggelstämmige besser sind als du. Du kannst nur hoffen, dass Vater nichts mitbekommt. Und sollte unser Onkel Orion etwas mitbekommen, dann musst du mit strengeren Erziehungsmaßnahmen rechnen...." die Stimme verstummt, das Mädchen scheint uns bemerkt zu haben.
Die Front der Slytherin teilt sich und ein Mädchen mit wirren Locken schreitet durch die Lücke.
"Oh eine vor Angst zitternde Gryffindor, wie süß." Sie schaut spöttisch auf mich runter, dann scheint sie mich genauer zu betrachten. "Ich sage es nur ungern, aber lasst sie in Ruhe, ich will noch aus ihr herausbekommen wer sie ist."
"Bekommst du etwa ein weiches Herz Bella?" Fragt ein großer Junge.
"Mach dich nicht lächerlich. Eine Vorahnung sagt mir nur, dass wir sie nicht foltern sollten. Doch wenn ich in den nächsten Wochen nichts herausfinde was dieses Gefühl unterstützt, dann werde ich mich euch nur zu gerne anschließen." Sie schaut mich noch einmal abfällig an, dann dreht sie sich um und verschwindet.
Zu meinem großen Erstaunen werde ich nur noch mit ein paar anfälligen Blicken bedacht, dann folgt die Gruppe dieser Bella.
Ich spüre wie meine Beine unter mir nachgeben und ich ins Gras sinke. Ich fühle mich kraftlos, machtlos und habe Angst. Angst vor einer weiteren Begegnung dieser Art.
Doch ich bin ein Gryffindor, wir sind mutig und tapfer!
Ich schlucke meine verzweifelten Gefühle runter und versuche aufzustehen, doch meine Beine fühlen sich an als wären sie aus Schlamm. Sie wollen mein Gewicht einfach nicht tragen.
Plötzlich greift mir jemand unter die Arme und zieht mich hoch, ich spüre dass dieser jemand mich stützt. "Ich bring dich in den Krankenflügel ok?" Fragt eine mir nur zu bekannte Stimme.
"Nein, mir geht's gut." Antworte ich mit schwacher Stimme und versuche seinen Arm abzuschütteln.
"Das nehme ich dir nicht wirklich ab. Immerhin hattest du grad eine unangenehme Begegnung mit ein paar Slytherin. Ich bin ihnen in der Eingangsahlle begegnet, sie haben über ihren 'kleinen Spaß' gelacht und geredet."
"Sie haben mir nichts gemacht. Du kannst mich loslassen, mir gehts gut." Langsam wird meine Stimme wieder kräftiger.
Ich spüre wie die Hände die mich stützen langsam verschwinden. "Ich wollte dir eigentlich nach um mich zu entschuldigen. Ich gebs ja zu, Remus hat auf mich eingeredet bis ich ihm versprochen habe mich zu entschuldigen. Also es tut mir leid, ich hätte dich nicht so wegschicken sollen, immerhin hat James dich gefragt ob du dich zu us setzen willst. Hätte ich dich nicht weggeschickt, dann wärst du ihnen nicht begegnet." Sirius sieht etwas leidend aus.
"Es ist schon ok, mir ist nichts passiert. Kann ich jetzt zu meinen Freunden?" Ich bin nicht wirklich böse auf ihn, ich will einfach nur zu meinen Freundinnen.
"Eine Sache noch, was wollte Bellatrix von dir?"
"Warum fragst du?"
"Sie ist meine Cousine." Sirius lacht leise.
"Sie hat ihnen gesagt sie sollen mir noch nichts tun. Ein Gefühl sagt ihr, dass sie mir nichts tun sollen." Ich verstehe es immernoch nicht.
"Mh, interessant. Danke." Er lächelt mich an, dann dreht er sich um und geht ins Schloss zurück.
Ich beeile mich zu meinen Freundinnen zu kommen. "Was ist passiert?" Fragt Sophie mich sofort als sie mich sieht.
"Wir haben eine Gruppe Slytherin gesehen, aber was genau sie gemacht haben konnten wir nicht sehen. Und dann hbenn wir dich mit jemanden reden sehen." Océane mustert mich besorgt von oben bis unten.
"Ich hatte eine unangenehme Begegnung mit den Slytherin, aber mir geht es gut. Und Sirius wollte sich dann entschuldigen, ich war erst bei ihm und seinen Freunden im Gemeinschaftsraum, doch er hat mich dann weg geschickt." Erkläre ich kurz.
"Er ist so süß." Sagt Nastja leise, fast schüchtern.
"Wer? Sirius?" Océane schaut sie grinsend an. "Er ist nicht nur süß, er sieht verdammt gut aus."
Ich verdrehe die Augen und Sophie und ich fangen zu lachen an.
Meine Freundinnen lassen mich die Slytherin fast schon vergessen. Wir albern rum und lachen alle viel.
Als es dann endlich Zeit fürs Abendessen ist, sind wir alle müde.
Die Jungsgruppe um Sirius dreht sich nach uns um als wir die Halle betreten. Ich habe das Gefühl, dass sie mich alle besorgt mustern, alle außer Peter. Er wirkt immer verpeilt.
"Ich weiß jetzt schon, dass ich das Essen vermissen werde wenn ich in den Ferien zuhause bin. Es ist einfach so gut." Es ist nicht das erste mal, dass Anne-Marie vom Essen in Hogwarts schwärmt. Aber sie hat recht, das Essen ist richtig gut und es gibt immer eine große Auswahl an Gerichten.
Die Zeit in der ich nur schlechtes Essen bekommen habe ist eindeutig vorbei. Ich bin in meinem neuen Leben angekommen und fühle mich dort mehr als wohl.
"Lousy." Jemand tippt mir leicht auf die Schulter. Ich drehe mich erschrocken um. Vor mir stehen James und Remus, im Hintergrund sehe ich Sirius und Peter.
"Sirius hat zwar schon gesagt, dass es dir gut geht, aber ich wollte nochmal nachfragen." Remus lächelt mich warm an, ich bin mir sicher, dass unser Geheimnis uns verbindet.
"Ja, mir geht es gut. Es ist wirklich lieb von euch, dass ihr fragt." Ich lächel schüchtern in die Runde.
"Sollten sie dich nochmal belästigen dann sag es uns einfach ok? Mir ist zwar vollkommen bewusst, dass wir auch nur ein Jahr über dir sind, aber du kannst mit uns reden bevor du dich an uns wenden wenn etwas ist." Das kommt jetzt von James, ich bin wirklich erstaunt über ihre Sorge. Ich frage mich ob sie mich aus einem bestimmtwn Grund so behandeln.
Nachdem ich ihnen versprochen habe sie sofort zu informieren wenn etwas passiert, verabschieden sie sich und verschwinden.
An den Blicken die mir andere Gryffindor zuwerfen, als ich mich wieder zum Tisch umdrehe, bemerke ich, dass einige unser Gespräch verfolgt haben.
Doch zum Glück spricht mich keiner direkt darauf an. Ich habe nur das Gefühl, dass einige noch über das Thema reden.
"Kaum sind wir eine Woche da, schon stehst du im Mittelpunkt vieler Gespräche." Meint Sophie als wir wenig später in unserem Zimmer sitzen.
"Da kann ich doch nichts für. Ich bin ihnen nicht gewollt in die Arme glaufen." Ich setze mich auf mein Bett und merke, dass ich unendlich müde bin.
Als ich dies dann auch den anderen mitteile, sagen sie mir sofort ich solle schlafen.
"Du hattest einen anstrengenden Tag, wir können dich hier auch in Ruhe schlafen lassen." Nastja setzt sich auf meine Bettkante und legt mir vorsichtig eine Hand auf die Stirn.
"Ich bin nur erschöpft und nicht krank." Protestiere ich. Doch schon ist Nastja zu ihrer Komode verschwunden und öffnet eine Schublade. Zum Vorschein kommt eine große Schachtel voller Süßigkeiten. Geschickt wirft sie mir Schokolade zu.
In den darauf folgenden zwei Stunden ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Wir sitzen auf dem Boden in der Mitte unseres Zimmers, essen Süßigkeiten und reden. Zuerst über die vergangene Woche, später erzählt Océane von Frankreich. Sie erzählt uns von Reinblüterfamilien und ein bisschen von der dortigen Schule für Hexerei und Zauberei.
Die Sonne schein mir ins Gesicht und holt mich so sanft aus dem Reich der Träume. Ich bereue es, dass ich gestern Abend zu müde war den ganzen Vorhang zu zuziehen. Ich schlüpfe aus meinem Bett ud stelle fest, dass ich als einzigste wach bin. Leise schlüpfe ich ins Bad.
Bevor ich wenige Minuten später das Zimmer verlasse, hinterlasse ich den anderen einen Zettel.
'Wenn ihr mich sucht, ich bin in der Bibliothek, Gruß Lousy.'
In der großen Halle ist kaum jemand, es sind vielleicht zehn Schüler die Frühstücken. Am Slytherintisch sitzt ein blasser Junge mit etwas längeren schwarzen Haaren und ein einsames Mädchen, dass über ein Buch gebeugt ist. Weiter oben an meinem Haustisch sehe ich zwei ältere Schüler und bei den Ravenclaw sitzen schon sechs Schüler, die sich leise unterhalten.
Ziellos laufe ich durch die Bibliothek, bis ich schließlich Familienchroniken finde. Ich setzt mich vor dem Regal auf den Boden und ziehe ein Buch heraus, auf dem in schwarzen Buchstaben 'BLACK' steht.
Die Familie Black ist eine sehr alte Familie, die schon immer auf die Reinheit des Blutes achtet. Ihr Familienmotto heißt 'toujours pur', das heißt so viel wie 'immer rein'.
Ich vertiefe mich in dieser Lektüre, deshalb merke ich nicht, dass jemand neben mir auftaucht.
"Du interessierst dich für die Blacks?" Fragt diese Person leise.
Ich erschrecke mich so sehr, dass ich fast das Buch weg schleudere.
"Naja. Nein. Ja. Ich wollte nur was nachschauen." Ich erkenne in dem Mädchen das mich angesprochen hat das Mädchen das am Slytherintisch saß.
"Ich kann dir gerne was über sie erzählen. Immerhin bin ich eine Black. Ich heiße Andromeda Black." Sie verzieht ihr Gesicht säuerlich als sie ihren Namen ausspricht.
"Lousy Pret." Stelle ich mich vor. Dann räume ich das Buch auf und folge ihr zu ein paar Sesseln.
"Orion Black, mein Onkel, ist sehr streng. Er macht Sirius das Leben zur Hölle wenn er da ist. Und Sirius Mutter ist auch nicht viel besser, sie beschimpfen ihn als Blutsverräter. Nur weil er nicht in Slytherin ist. Ich habe den Hut damals angefleht, dass ich nicht nach Slytherin will. Aber leider bin ich ein Black. Wäre ich so mutig wie Sirius, dann wäre ich vielleicht in Gryffindor." Sie verstummt und starrt auf den Boden vor uns.
Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile, sie ist wirklich nett und ich fange an sie zu mögen.
"Los wir müssen uns beeilen, wir kommen noch zu spät zum Unterricht. Und ich will nichts von unsrer ersten Flugstunde verpassen." Anne-Marie ist schon den ganzen Mittwoch aufgedreht.
Natürlich freue ich mich auf darauf zu fliegen, schon immer will ich wissen wie es sich anfühlt durch die Lüfte zu schweben, aber ich bin nicht wie Anne-Marie.
"Manchmal ist sie wie mein kleiner Cousin, er ist zwar süß, aber sehr nervig." Sagt Océane leise zu mir. Ich kann mir darauf ein Lachen nicht verkneifen.
Ich sehe unsere Klasse schon durch einen Torbogen, in wenigen Metern wären wir am Ziel. Durch Zufall schaue ich nach rechts und sehe ein Mädchen mit verstrubbelten dunklen Locken.
Bevor ich darüber nachdenken kann, wieso mir dieses Mädchen so bekannt vorkommt, sind wir schon durch den Bogen.
"Da wir nun ja vollständig sind, können wir beginnen. Mein Name ist Rolanda Hooch, ich unterrichte euch dieses Jahr im Besenflug. Ich organisiere außerdem die jährlichen Quidditschturnier. Ihr seid allerdings alle zu jung um in eine Hausmanschaft zu kommen. Jetzt stellt euch alle da auf, der Besen muss rechts von euch sein." Sie zeigt auf zwei Besenreihen.
Ich steuere mit meinen Freundinnen fünf Besen ganz vorne an und komme schließlich zwischen Nastja und Sophie zum stehen.
"Ich vertraue darauf, dass ihr alle meine Anweisungen bevolgt, wenn nicht kann das schlimme Folgen haben." Ihr Blick wandert streng über beide Schülerreihen. "So, jetzt hebt eure rechte Hand über den Besen und befehlt ihm mit 'hoch' in eure Hand zu fliegen."
Die nächsten paar Minuten hört man ein 'hoch' von verschiedenen Schülern. Nur wenigen gelingt es beim ersten Versuch, ich für meinen Teil brauche mit am längsten.
"So, jetzt schwingt ein Bein über den Stiel, haltet den besen vorne mit beiden Händen fest." Madame Hooch läuft durch die Reihe und korrigiert bei ein paar Schülern etwas. "Wer es sich zutraut, darf sich jetzt vom Boden abstoßen, aber ihr fliegt nicht weg und bleibt auf einer Höhe von maximal einem Meter."
Vorsichtig stoße ich mich vom Boden ab und wirklich mein Besen steigt in die Höhe. Zum Glück nur ein paar Meter.
Die meisten Schüler schweben jetzt in der Luft, auf dem Boden stehen nur noch eine hand voll. Stolz stelle ich fest, dass dort nur Hufflepuffs stehen, die Mitglieder meines Hauses sind alle oben.
Die restliche Unterrichtszeit hat Madame Hooch alle Schüler dazu gebracht, sich in die Luft zu erheben. Sie hat uns auch gezeigt wie wir wieder landen können, das waren auch unsere Aufgaben für die Stunde, in die Luft steigen und wieder landen.
"Ich habs euch doch gesagt, es ist einfach nur genial zu fliegen." Anne-Marie ist die Glückseligkeit in Person, sie strahlt über das ganze Gesicht und hüpft freudig neben uns her. Wir sind gerade auf dem Weg zu unserem Gemeinschaftsraum, bis zum Abendessen sind es noch eineinhalb Stunden und wir wollen das gute Wetter draußen genießen.
Als wir die große Halle durchqueren kommt uns eine Gruppe Slytherin entgegen, angeführt von Bellatrix Black und einem Jungen. Ich wende schnell den Blick ab und bin froh nicht alleine zu sein.
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