6. Der Junge mit den grauen Augen

6. Der Junge mit den grauen Augen

Professor McGonagall hat uns in ihrer Stunde vieles über Verwandlung erzählt. Sie hatte uns ein paar Sachen gezeigt und uns erklärt was wir in diesem ersten Jahr lernen würden, und was wir nach diesem Jahr können sollten. Dann hat sie noch Fragen beantwortet, aber es sind längst noch nicht alle beantwortet, doch für mehr hat die Stunde nicht gereicht.
Als der Gong ertönt verlassen wir Erstklässler von Gryffindor gemeinsam mit denen von Hufflepuff das Klassenzimmer.
"Weiß jemand wo wir jetzt Zaubertränke haben?" Fragt einer der Gryffindorjungen.
"Meine Schwester hat mir heute morgen gesagt dass Zaubertränke in einem der Kerkerräume unterrichtet wird. Wenn wir vor der Tür zur großen Halle stehen müssen wir nach rechts gehen und da führt eine Treppe in den Kerker." Antwortet ein anderer Junge.

"Also Verwandlung klingt echt interessant, ich hoffe es ist nicht so schwer." Sophies Augen leuchten.
"Ja ich glaube, dass Verwandlung echt toll wird. Obwohl ich ein bisschen Angst vor Professor McGonagall habe." Gesteht Anne-Marie.
"Man lernt viel mehr wenn der Lehrer eine strenge Respektsperson ist." Gibt Nastja lachend zu bedenken.
"Was erwartet uns eigentlich in Zaubertränke?" Frage ich etwas verlegen.
"Das wirst du schon sehen. Aber nachdem was mir erzählt wurde muss man ein Talend haen um gut zu sein. Und man muss gut aufpassen und alle Anweisungen genau befolgen." Océane schaut mich lächelnd an. "Aber das schaffen wir schon."
Während wir uns weiter unterhalten folgen wir den Jungen aus unserem Haus. Als die Tür der großen Halle vor uns zu sehen ist, wenden wir uns nach rechts und gehen auf einen kleineren Türbogen zu. Dahinter führt eine Treppe nach unten.
Auf der Treppe begegnen uns einige wenige Schüler, ich schenke ihnen aber kaum Beachtung.
"Warum haben die Slytherin dich so komisch angeschaut?" Fragt Océane mich sobald wir wieder nebeneinander herlaufen.
"Ich habe keine Ahnung." Antworte ich wahrheitsgemäß.

Als wir vor dem Zaubertränkeklassenzimmer stehen, gesellt sich eine Gruppe Ravenclaw zu uns. Freudig begrüße ich Fabian und er erzählt mir von seiner ersten Stunde Geschichte der Zauberei. Im Anschluss schwärme ich ihm von Verwandlung vor.
"Sitzen wir in Zaubertränke nebeneinander? Also nur wenn wir keinen Platz zugeteilt bekommen." Fragt Fabian als gerade die Tür aufgeht.
Ich schaue schnell zu meinen Freundinnen, doch die nicken mir alle lächelnd zu. "Ja." Antworte ich, dann betreten wir den Raum.
Ich setze mich mit Fabian an einen Tisch der neben dem von Océane und Sophie steht.
"Willkommen, ich bin Professor Slughorn und ich werde euch in die wundersame Welt der Zaubertränke einführen. Ich werde ihnen lehren Gifte zu mischen und Gegengifte herzustellen. Sie werden Heiltränke brauen lernen und noch vieles mehr. Doch ich warne sie, eine kleiner Fehler kann ihren ganzen Trank verderben." Er schaut mit einem zufriedenen Blick in die Runde. "Ich erwarte heute noch nicht von euch, dass ihr mir die Wirkung verschiedener Kräuter oder die Zusammensetzung bestimmter Tränke nennen könnt, aber ich legen euch nahe die Zaubertränke lieben zu lernen." Er dreht sich zu einer Tafel um und tippt mit seinem Zauberstab dagegen. Auf der Tafel erscheint in ordentliche Schrift eine Arbeitsanweisung. "Wir werden sehen wer von euch schon ein gewisses Talent in diesem Fach hat. Dies ist das Rezept eines einfachen Trankes der gegen Kälte hilft." Er schwingt nocheinmal seinen Zauberstab und auf jedem Tisch erscheinen Zutaten und unter jedem Kessel brennt ein Feuer. Die Kessel stehen jeweils zwischen zwei Tischen. "Sollte jamdn eine Frage haben, kann er diese gerne stellen. Und die Gruppe dessen Trank, ohne meine Hilfe, perfekt wird erhält fünf Hauspunkte pro Person. Und jetzt, viel Erfolg."
"Hauspunkte?" Frage ich Fabian leise.
"Die Lehrer können Hauspunkte vergeben und abziehen. Das haus mit den meisten Hauspunkten erhält am ende des Schuljahres den Hauspokal." Erklärt er mir. Dann wendet er sich konzentriert der Tafel zu.

Nach der ersten Stunde kocht in unserem Kessel ein hellblauer Trank vor sich hin, während bei den beiden Ravenclawmädchen am Kessel hinter uns lila Blasen in die Luft aufsteigen.
"Eine zermahlene Feuerblume unter rühren hinzugeben." Lese ich von der Tafel ab.
Fabian reicht mir eine schöne rote Blume und ich zermahlme sie während er unseren Trank ab und zu umrührt.
Als wir dann die Feuerblume hinzugeben wird der Trank immer durchsichtiger und der davor etwas säuerlich riechende Dampf duftet auf einmal.
"Ok jetzt fehlen nur noch zehn Wildwurzelkerne." Sagt diesmal Fabian und ich reiche sie ihm.

Als Slughorn das nächste mal an unserem Kessel vorbei kommt nickt er anerkennend.
Die letzten paar Minuten der Zaubertränkestunde verbringen wir leise redend, wobei wir natürlich unseren Trank nicht vernachlässigen.

"Es gibt einige Tränke die sehr vielversprechend wirken, doch ich muss zugeben dass es nur einen Trank gibt der sehr gut aussieht. Und die beiden haben mich kein einziges mal gefragt. Sehr gut Miss Pret und Mister Prewett. Fünf Punkte für Gryffindor und weiter fünf Punkte für Ravenclaw." Wir ernten einige bewundernde, aber auch neidische Blicke. "Und als Hausaufgabe sollt ihr alle bis nächsten Montag einen ein Fuß langen Aufsatz über die Wichtigkeit von Wildwurzelkernen schreiben." Mit diesen Worten entlässt er uns.

Fabian hat mir den Weg zum Klassenzimmer wo wir Geschichte der Zauberei haben würden erklärt, aus diesem Grund kamen wir dort auch problemlos an.

"Ach schaut mal, wir haben mit den Gryffindor zusammen Unterricht." Begrüßt uns ein Slytherin. Für diesen Satz erntet er einige bewundernde Blicke von anderen aus seinem Haus. Im ersten Moment haltecich diese Begrüßung nicht für fies, doch dann öffnet et seinen Mund ein zweites Mal. "Passt auf, die meisten von ihnen sind Halbblüter oder sogar Schlammblüter." Er schaut uns alle herablassend an. "Das man solche überhaupt hier her lässt."
Ich weiß zwar nicht was genau es mit diesem 'Schlammblüter' auf sich hat, doch ich würde ihm am liebsten eine reinschlagen.
"Ach und du bist der Meinung dass die Reinheit des Blutes das wichtigste ist?" Océane sieht aus als würde sie gleich auf ihn losgehen. "Würden meine Brüder so einen Dreck hören würden sie dich verfluchen!"
Bevor irgendjemand auf einen Mitschüler los gehen kann, öffnet sich das Klassenzimmer und wir treten ein.

Professor Binns stellt sich uns nur kurz vor, dann beginnt er einen Vortrag über sein Unterrichtsfach und schweift langsam aber sich ab. Nach einigen Minuten redet er dann über sein eigenes Leben.
Professor Binns hat eine recht monotone Stimme, was bei vielen einschläfernd wirkt.

Ich habe das Gefühl, dass die Hälfte der Schüler eingeschlafen ist, als sich Anne-Marie plötzlich meldet. Sie muss ihren Arm einige Minuten in der Luft lassen bis Professor Binns sie endlich bemerkt.
"Ja?" Fragt er nur.
"Womit beschäftigen wir uns im ersten Jahr?" Fragt sie interessiert.
Seine Antwort lässt mich sofort wieder aufmerksamer werden. "Wir beschäftigen uns dieses Jahr mit außergewöhnlichen und wichtigen Zauberern, sowie der Entstehung von Hogwarts und einige andere Themen werden wir auch behadeln."
Seine Worte sorgen dafür, dass wir fünf Mädchen aufgeregt zu tuscheln anfangen. "Es ist unhöflich den Unterricht zu stören." Rügt er uns nach ein paar Minuten.
Schnell murmeln wir alle eine Entschuldigung, dann hören wir ihm wieder schweigend zu und versuchen nicht zu schlafen.

"Also ich weiß ja nicht wie man sich bei ihm im Unterricht Notizen machen soll." Beschwert sich Sophie als wir nach Geschichte der Zauberei die Treppe zur großen Halle runter laufen.
"Hattet ihr grad bei Binns?" Fragt ins plötzlich jemand hinter uns.
Erschrocken drehen wir uns alle um. Wieder dieser Junge mit den grauen Augen, doch diesmal ist nicht nur sein einer Freund dabei, sondern er ist in Begleitung dreier Jungen.
"Ich bin übrigens Sirius Black, ich bin ein Jahr über euch. Das ist James Potter." Er zeigt auf den Jungen den ich im Zug schon gesehen habe. "Remus Lupin." Er zeigt auf einen schmalen, blassen Jungen. "Und Peter Pettigrew." Der letzte in der Runde ist ein kleiner, dicklicher Junge.
Gerade als Océane uns alle vorstellen kann läuft ein rothaariges Mädchen an uns vorbei. Das Mädchen, dass uns heute morgen den Weg gezeigt hatte, Lily Evans.
"Hey, Evans, gehst du mit mir aus?" Ruft ihr plötzlich einer der Jungen, James Potter, hinterher.
"Vergiss es Potter." Ruft sie ihm wütend zurück, ohne sich überhaupt umzudrehen.
Nach dieser Aktion redet Sirius erstmal auf James ein, und wir können ohne groß beachtet zu werden zum Gryffindortisch laufen. Der Tisch ist schon bedeckt mit essen und gerade als ich mir etwas zu essen nehmen will setzt sich jemand neben mich und rempelt mich an.
Als ich zu dieser Person schaue, blicken zwei graue Augen zurück. Sirius lächelt mich entschuldigend an, dann wendet er sich wieder seinen Freunden zu. Ich kann ihre Worte kaum verstehen weil sie leise miteinander diskutieren.
"Kennt ihr euch?" Fragt mich Océane als ich mich wieder dem Essen zuwende.
"Nein, eigentlich nicht. Er hat mir im Zug mit meinem Koffer geholfen." Erzähle ich ihr.
"Findest du ihn süß?" Fragt sie grinsend und schau an mir vorbei. "Er ist schon süß."
"Er sieht nicht schlecht aus, aber ich finde ihn sympathisch mehr nicht."
"Das werden wir ja noch sehen." Océane zwinkert mir verschwörerisch zu, dann wendet sie sich den anderen Mädchen zu und beteiligt sich an deren Unterhaltung.
Ich atme einmal genervt auf, dann höre ich den anderen auch zu, sie unterhalten sich über unsere Zaubertränkehausaufgabe und fragen sich wo die Bücherei ist.
"Hey, Sirius." Ich stupse meinen Nachbarn vorsichtig an.
"Ja?" Fragt er etwas verwirrt.
"Kannst du mir später zeigen wo die Bibliothek ist?"
"Natürlich, aber ich habe nicht so viel Zeit, in einer Stunde hab ich wieder Unterricht und ich muss noch was mit den anderen besprechen." Er lächelt mich freundlich an und sagt mir dass wir uns später im Gemeinschaftsraum treffen würden.

"Wie hast du es vorhin eigentlich geschafft diesen Trank so perfekt zu machen?" Fragt Sophie mich als wir hoch zu unsrem Gemeinschaftsraum laufen.
"Ich hab keine Ahnung, wir haben das gemacht was an der Tafel stand."
"Ich glaube du brauchst einen Gryffindor als Partner, dann würdet ihr immer ganz viele Punkte für Gryffindor holen." Mein Anne-Marie lachend.
"Vielleicht hat Fabian auch ein Händchen für Zaubertränke und es lag eigentlich an ihm." Gebe ich zu bedenken.
Den restlichen Weg nach oben unterhalten wir uns über dieses Thema.

Im Gemeinschaftsraum angekommen bleibe ich zurück während die anderen in unseren schlafsaal gehen.
"Und soll ich dir die Bibliothek zeigen?" Fragt mich jemand gerade als ich mich hingesetzt habe.
Ich stehe auf und drehe mich sofort wieder um, vor mir steht Sirius. "Ja natürlich." Antworte ich lächelnd und folge ihm aus dem Gemeinschaftsraum.
"Und wie hat dir dein erster Tag gefallen?"
"Bis jetzt gut, nur ich verstehe nicht warum die Slytherin so gemein sind."
"Haben sie jemanden als Schlammblut bezeichnet."
"Ja, obwohl ich nicht weiß was das bedeutet."
Er seufzt, dann schaut er mich kurz von der Seite an, bevor er zu erklären beginnt. "Die meisten Reinblutfamilien sind für die Reinheit des Blutes. Sie wollen nur reinblütige Hexen und Zauberer in Hogwarts. Die meisten Reinblüter sind in Slytherin und nur die wenigen die nichts gegen Muggelstämmige haben sind in anderen Häusern. Doch diese Leute werden als Blutsverräter angesehen. Die Prewetts sind welche, genau wie die Weasleys, Potters, ich und noch einige andere. Aus was für einer Familie deine Lacroix-Freundin kommt weiß ich nicht, die Französischen Familien sind mir nicht so vertraut." Sirius verstummt und schaut wieder zu mir rüber, dann bleiben wir stehen weil die Treppe vor uns gerade erst an ihren Platz fliegt. "Sollte dich je eine dieser Schlangen beleidigen, dann ignorier sie einfach. Und wenn sie dir zu nahe kommen dann kannst du dich ruhig an mich oder James wenden."
Wir haben uns wieder in Bewegung gesetzt, als mein Fuß nach der Hälfte der Treppe plötzlich im Nichts verschwindet und ich den Halt verliere.
Genauso plötzlich wie ich den Halt verliere werde ich von einer Hand gepackt und nach hinten gezogen. Bevor ich richtig realisieren kann sitze ich, halb auf Sirius, auf der Treppe.
"Du darfst bei diesen Treppen niemals unaufmerksam sein. Es mussten schon mehrere Schüler wegen sowas in den Krankenflügel gebracht werden." Er schaut mich lächelnd an, dann zwinkert er mir zu. "Ich hätte übrigens nicht gedacht, dass wie uns so schnell so nahe kommen."
Schnell springe ich auf und merke wie mein Gesicht rot anläuft.
Sirius lacht laut auf, dann laufen wir weiter, wobei ich jetzt viel aufmerksamer auf die Treppen achte.
Den restlichen Weg zur Bibliothek unterhalten wir uns über belanglose Dinge, wie meine Kindheit.

Wir sind nur wenige Minuten in der Bibliothek, Sirius hilft mir zwei Bücher über Wildwurzelkerne.
"Und was hattest du für eine Kindheit?" Frage ich auf dem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum.
"Ich bin ein Black, da solltest du nicht nach meiner Vergangenheit fragen. Ich wurde zu vielen Familienfesten geschleift und mir wurde die idiotische Reinblüterideologie wieder und wieder eingeredet. Ich wurde auf die Art der Reinblüter erzogen und schon relativ früh unterrichtet. Und ich habe mich schon früh entschieden mit meiner Familie abzuschließen." Seine Stimme ist kalt und emotionslos, deshalb wage ich es nicht weiter nachzufragen.

Wir laufen eine Weile schweigend nebeneinander her, kurz vor dem Porträt hinter dem unser Gemeinschaftsraum liegt ergeift er nocheinmal das Wort.
"Selbst wenn deine Freundinnen dich ausfragen, kein Wort zu meiner Vergangenheit ok? Ich weiß auch nicht warum ich dir das erzählt habe." Er denkt kurz nach. "Ich glaube du hast einfach eine vertauenserweckende Art."
Ich schaue zu ihm rüber und wir beide müssen lächeln, diese grauen Augen faszinieren mich einfach.

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