28. Zurück in Hogwarts

28. Zurück in Hogwarts

Die restliche Silvesterfeier, wie auch die restlichen Ferien vergehen im Flug. Nach der Feier haben Rose, Martha und ich regen Kontakt, wir schreiben uns Briefe, immer im Kreis sodass jede jeden Brief lesen und darauf antworten kann.
Als ich sie schließlich am Bahnhof wieder sehe, weiß ich viel mehr über sie als noch ein paar Tage zuvor.
Natürlich muss ich in den letzten Tage zuhause noch weitere Unterrichtsstunden über uns ertragen. Wenn ich ertragen sage meine ich, dass wie schon zuvor den Worten der Erwachsenen mit Schmerzen Nachdruck verliehen wird, auch machen sie mir wieder und wieder klar, nicht darüber zu reden.

Ich bin über den letzten Ferientag erleichtert und traurig zugleich. Endlich würde es wieder nach Hogwarts gehen, ich würde wieder mehr lernen und Schmerzen umgehen. Andererseits ist mit Regulus sehr ans Herz gewachsen, wir hatten so viel Zeit wie möglich miteinander verbracht und waren so vertraut, wie ich mit meiner früheren Familie nie war.

"Hat eine von euch den Aufsatz für Geschichte der Zauberei?" fragt Rose kaum setzt der Zug sich in Bewegung.
"Mach doch mal deine Aufsätze selber." Martha sucht lachend in ihrer Tasche und wirft Rose schließlich einen Pergamentbogen zu. "Sie ist immer so, die Hälfte der Aufsätze kopiert sie von mir. Oder verändert sie hoffentlich etwas."
"Also erstens stimmt das nicht, ich mach nur kein Geschichte und zweitens bin ich nicht dumm." Rose schaut nur kurz hoch, ehe ihre Feder wieder über das Papier fliegt.
Ich suche mir mein Buch - natürlich ist es ganz unten in meiner Tasche, wo denn sonst? - und fange an zu lesen. Ich hatte mindestens drei Bücher von zuhause mitbekommen, Geschichte unsrer Familie und noch mehr über unsere Welt.
"Sowas liest du aber nicht freiwillig oder?" Martha schaut ungläubig auf den Titel. "Nicht dass deine Familie nicht interessant ist, aber solche Bücher sollen so trocken sein."
"Ich muss noch viel lernen, schon vergessen?" Vielleicht bin ich komisch, aber ich mag solche Bücher fast schon lieber als Romane.
"In einem, spätestens zwei Jahren wirst du richtig zu uns gehören. Außer in Hogwarts, deine Schuluniform verrät ja in welchem Haus du bist."
"Ich mag mein Haus eigentlich, ich habe auch nichts gegen eins der anderen. Überall gibt es nette Leute."
"Der Kampf zwischen unseren beiden Häusern wird trotzdem nie enden." Rose schaut lachend zu uns.

Nicht mehr lange reden wir über unsere Häuser, nach einiger Zeit erklären sie mir, welcher Junge gut aussieht, sympathisch ist und von der Familie akzeptiert werden würde. Ein Name den ich mehrfach höre ist Grünwald.
Als schließlich, weit nach Mittag, der Süßigkeitenwagen auftaucht, decken wir uns mit Verpflegung ein.
Die Sonne ist schon fast komplett untergegangen, als wir uns dazu entschließen, unsre Schuluniformen anzuziehen. Das Bild das wir danach abgeben, ist wahrscheinlich recht ungewöhnlich. Drei gleichaltrige Mädchen in einem Abteil, soweit nichts ungewöhnliches, eine Gryffindor und zwei Slytherin. Aber ich sitze nicht zum erstem Mal mit Slytherins in einem Abteil.
Es ist wieder mehr als eindrucksvoll als wir Hogwarts das erste mal sehen. Dieses Schloss ist für mich wie die Heimat meiner Kindheit, die ich damals nir hatte.
"Sitzt du bei uns?" Will Martha wissen, als wir durch das Eingangsportal gehen.
"Ja, warum nicht." Hoffentlich nimmt mir das keiner übel. Weder Remus und Sirius, noch Sophie und die anderen werden darüber glücklich sein.

"Lou, du darfst nicht eine von ihnen werden! Du bist eine Gryffindor und keine Schlange." Kaum betrete ich den Gemeinschaftsraum, da baut sich mein Cousin schon vor mir auf.
"Ich bin und bleibe doch eine Gryffindor. Ich habe nur auch Freunde bei den Slytherin und ich hatte keine Lust mir meinen ersten Abend gleich durch die eiskalte Stimmung zwischen meinen Freundinnen zerstören zu lassen."
"Und was ist mit uns? Du kannst auch bei uns sitzen."
"Bitte Sirius, ich bin doch immernoch ich."
"Jetzt geh endlich aus dem Weg, ich will ihr auch Hallo sagen." Remus schiebt sich an Sirius vorbei und umarmt mich. "Und wie war es?"
"Schön und interessant und ich hab einiges gelernt." Mir fällt der Brief von Regulus wieder ein, schnell gebe ich ihn Sirius. "Wenn Sirius schon so unglücklich über meine Tischwahl ist, sollte ich mich lieber beeilen, die Mädels zu begrüßen."
"Es hat sich in den Ferien nichts verändert, glaube ich." Ich nicke, Remus Worte überraschen mich nicht.

"Du bist wieder da." Sophie zieht mich in eine Umarmung kaum bin ich in unserem Schlafsaal. "Ich hab dich vorhin gar nicht gesehen."
"Ich hab euch auch nicht entdeckt." Ich habe auch nicht so ganz nach ihnen geschaut. "Wie waren deine Ferien?"
"Viel zu kurz, ich kenne mich hier immer besser aus und ich hab erstaunlich viel gelesen. Und wie waren deine?"
"Interessant und sehr schön." Auch wenn sie es sich nicht anmerken lassen, bin ich mir sicher, dass die anderen uns zuhören. "Ich bin auch echt müde, ich hab die letzte Nacht nicht sonderlich viel geschlafen." Was nicht einmal gelogen ist.
Es stimmt mich traurig, dass das Schweigen in unserem Zimmer schlimmer denn je wirkt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die anderen auch noch mit mir reden.

Ich schlafe schlecht in dieser Nacht, werde von Alpträumen und imaginären Schmerzen gequält. Ich muss wohl geschrien haben, als Sophie mich am nächsten Morgen fragt was los sei, antworte ich ihr nur, dass ich einen schrecklichen Traum gehabt habe. Zeitgleich fasse ich den Entschluss in der Bücherei nach einem Zauber zu suchen, der mein Bett geräuschetechnisch vom restlichen Zimmer abschirmt.

Rose und Martha lächeln mir zu als ich die große Halle betrete, ich erwidere ihr Begrüßung, kann mich aber nicht zu ihnen setzen. Nastja und Sophie wären alles andere als glücklich wenn ich sie jetzt alleine lassen würde.
Jetzt wo ich mit ihnen alleine bin, erzählen die beiden viel mehr über ihre Ferien. Sophie erwähnt den einen oder anderen Streit und Nastja eröffnet mir endlich mit wem sie zusammen ist. Ich bin mehr als nur erstaunt, aber glücklich, als sie Gideons Namen sagt.

An unserem ersten Schultag im neuen Jahr beantworte ich Fabians Fragen über meine Ferien, gehe John aus dem Weg und treffe Rose und Martha kurz vor dem Abendessen in der Bibliothek. Leider bleibt meine Suche nach einem geeigneten Zauber erstmal erfolglos, doch Andromeda, sie ist ebenfalls in der Bibliothek, verspricht mir mir zu helfen.

"Du kannst einem wirklich leid tun, du hast Freunde in den beiden Häusern die sich am wenigsten mögen. Du musst dich immer entscheiden wo du sitzt und hoffen, dass keiner beleidigt ist." Martha schaut von ihrem Teller auf und lässt ihren Blick durch die Halle schweifen.
"Im Moment geht das sogar. Die Mädels aus meinem Zimmer streiten sich nur und Fabian und Gideon werden es mir nicht übel nehmen, wenn ich bei euch sitze." Ich sitze mit dem Rücken zum Gryffindortisch und bin froh darüber. Ich will Sirius Blick nicht sehen, er will nicht, dass ich wie die Slytherin werde.
"Dann ist es ja gut dass du uns hast." Rose lacht kurz auf.
"Will Sirius nicht lieber, dass du wirst wie er? Früher war er wie Regulus, der perfekte Reinblüter. Und jetzt..." Martha verstummt abrupt als sie jemand neben sie setzt.
"Lasst euch von mir nicht stören." John zieht eine Schüssel zu sich und häuft Essen auf seinen Teller.
"Hatten wir nicht vor." Rose wirft Martha einen vielsagenden Blick zu.
Einen Moment lang senkt sich ein befangenes Schweigen über uns, wir essen ohne zu wissen worüber wir reden können.
"Ich hab gehört, dass es morgen eine Schneeballschlacht zwischen Slytherin und Gryffindor geben soll." John scheint nicht zu merken, dass er der Grund für unser schweigen ist.
"Sollte es so etwas geben, dann dürftest du das nicht so rumposaunen, Scott. Die Lehrer würden eine geplante Schneeballschlacht verhindern." Eine Gruppe Jungen, vermutlich Drittklässler setzt sich neben uns. "Ich hoffe hier ist noch frei." Das Gesicht des Sprechers kommt mir wage bekannt vor und auch den schwachen Akzent höre ich nicht zum ersten mal.
"Ja, natürlich ist da frei." Antworte ich schnell und spüre wie mein Gesicht heiß wird, und mit Sicherheit auch rot.
Ich kenne ihn aus mehreren Gründen: er war als Ehrengast auf unsrer Silvesterparty und er ist öfters das Gesprächsthema von Rose, Martha und mir.
"Und woher willst du das wissen?" John beugt sich vor um an uns vorbei zu sehen.
Ich sehe Marthas erstaunten Blick, nach dem was sie mir über die Familie Grünwald erzählt haben, ist sie sehr hoch angesehen und wird respektiert.
"Leg dich nicht mit den falschen an Scott." Einer von den anderen Jungen antwortet auf Johns Frage.
"Lass es gut sein." Dies gilt dem anderen Drittklässler. "Ich weiß nicht wer dir das erzählt hat, aber es stimmt nicht." John will noch etwas erwidern, doch Rose zischt ihm zu, er solle es bleiben lassen. "Eine Gryffindor an unserem Tisch zu sehen ist relativ ungewöhnlich." Wieder werde ich angesprochen. "Ich weiß wer du bist. Ich bin Jonathan Grünwald." Ich weiß nicht mit was ich gerechnet habe, doch sein Name klingt britisch, anders als sein Nachname.
Dann stellt er mir seine Freunde vor und wendet sich von uns ab.

"Ich hab ja mit allem gerechnet, außer damit." Wir haben uns schnell vom Essen verzogen und kaum liegt die große Halle hinter uns, da sieht Rose mich groß an.
"Er war doch nur nett." Ich sehe die ungläubigen Blicke der beiden. "Oder nicht?" Frage ich verunsichert.
"Normalerweise kümmert es ihn nicht, was andere Schüler reden. Bestimmt hat er sich nur deinetwegen eingemischt." Antwortet Martha.
"Warum sollte er?" Sie verwirren mich immer mehr.
"Vielleicht mag er dich ja."
Ich sehe Rose entgeistert an. "Er kennt mich doch überhaupt nicht."
"Kommst du noch mit zu uns? Oder musst du hoch?" Martha scheint wohl einzusehen, dass dieses Gespräch zu nichts führt.
"Ich kann noch ein bisschen mit zu euch, aber ich sollte rechtzeitig zurück gehen." Somit folge ich ihnen zum Slytherin Gemeinschaftsraum.

"Musst du mir was erzählen Lou?" Wie schon am Abend zuvor kommt mir Sirius entgegen als ich den Gemeinschaftsraum betrete.
"Nichts das ich wüsste." Obwohl mir viel einfallen würde, Dinge die ich nur ihm anvertrauen kann. Immerhin gehört er zur Familie.
"Ich habe gehört das ein gewisser Jonathan Grünwald dich angesprochen und von Scott befreit hat. Wie kommt es das er mit dir redet? Du bist zwar eine Black, aber nicht wirklich bekannt und akzeptiert. Immerhin kennen dich viele nicht." Sirius wackelt bei Jonathan Namen mit seinen Augenbrauen.
"Ich hab keine Ahnung, aber er wollte bestimmt nur nett sein. Das wird keine große Bedeutung haben." Seine Reaktion ist der von Rose und Martha nicht unähnlich.
"Das glaubst aber auch nur du."
"Durch Rose und Martha habe ich nur Bruchstücke über ihn erfahren. Wenn er so wichtig ist, dann erzähl mir doch bitte von ihm. Immerhin will ich mich nicht allzu unwissend fühlen." Sirius seufzt gespielt gelangweilt.
"Komm wir setzen uns." Ich folge ihm zu einem freien Sesselpaar etwas abseits. "Jonathan Grünwald ist der älteste Sohn des zukünftigen Oberhauptes der Grünwald-Familie. Seine Familie ist in der deutschen Zauberergesellschaft sehr bekannt und gehört dort zu drn wichtigsten und mächtigsten. Sein Vater lebt seit gut acht Jahren in London, sie wollen ihren Einfluss in Großbritannien verfestigen. Und neben Deutschland und hier, sind sie noch in Spanien, Rumänien, Russland und Argentinien vertreten, immer in wichtigen Positionen im jeweiligen Ministerium. Auf Jonathans Schultern liegt eine schwere Last und er ist trotz seiner Familie und seinen Verantwortungen bodenständig. Ich hab ihn früher bewundert und würde ihm niemals einen Streich spielen." Sirius lacht. "Nicht so wie Scott." Er wird wieder ernst. "Halt ihn auf Distanz Lou, er ist arrogant und überheblich und respektlos und egoistisch."
"Also soll ich nicht mit ihm befreundet sein?"
"Ich will dir nichts verbieten, ich gebe dir nur einen gut gemeinten Tipp."
"Ich hab das in den letzten Tagen so oft gehört, ich halte ihn jetzt etwas auf Distanz und ich werde ihm schon Widersprechen wenn mir was nicht passt."
"Damit bin ich vollkommen zufrieden."

Nicht mehr lange sitze ich mit Sirius im Gemeinschaftsraum, kaum schlägt die Turmuhr elf, mache ich mich zu unserem Schlafsaal auf.
In dieser Nacht versuche ich mich in meinem Kissen zu verstecken, versuche die Folgen der Flüche zu dämpfen.
Als Sophie am nächsten morgen nicht danach fragt, bin ich mir sicher Erfolg gehabt zu haben.

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