18. Regulus
18. Regulus
"Was machst du hier draußen so alleine? Ist es nicht etwas kalt?" Die Stimme hinter mir lässt mich herum fahren, hinter mir steht Regulus und schaut das Pergament in meinem Schoss interessiert an.
"Hausaufgaben, ein Aufsatz für Verwandlung." Erkläre ich ihm.
"Drinnen ist doch viel wärmer, du erkältest dich noch." Er lässt sich neben mich auf den Boden sinken.
"Ich kann mich an der frischen Luft besser konzentrieren, im Haus hört man ständig Geräusche." Antworte ich verlegen.
"Du kennst meinen Bruder?" Er spricht auf einmal leiser und sieht sich schnell um. "Sie mögen es nicht wenn ich über ihn spreche. Er wird meistens nicht erwähnt, wenn er nicht da ist. Aber er ist und bleibt mein Bruder."
"Ja, wir sind in einem Haus. Er hat mir schon einmal geholfen nachdem ich von einigen Slytherin blöd angesprochen wurde. Seit dem durfte ich nicht mehr alleine durch die Gänge gehen." Erzählte ich, ebenfalls bemüht nicht zu laut zu sprechen.
"Ich habe meinen Vater gestern mit meinem Onkel reden hören, sie scheinen einen guten Eindruck von dir zu haben. Du hast sie in der Woche ein bisschen für dich eingenommen, natürlich meinten sie, dass noch einiges an deiner Erziehung zu machen sei. Ich glaube heute Abend werden sie mit dir darüber reden."
Plötzlich fiel mir Sirius Brief wieder ein, in den Tagen die ich bisher hier verbracht hatte, hatte sich mir nie die Gelegenheit geboten ihm diesen Brief zu geben. "Ich hab was für dich, von ihm." Schnell ziehe ich den Brief aus meiner Tasche.
"Danke." Er schaut sich vorsichtig um nachdem er den Brief in seiner Tasche gesteckt hatte. "Kann ich dir eine Antwort für ihn mitgeben, wenn ich es bis morgen schaffe ihm zu antworten?"
"Ja natürlich. Er wird mich bestimmt eh ausfragen wie es war."
"Erzähl mir mehr von Hogwarts, ich freue mich so darauf nächstes Jahr auch dort hin zu kommen."
"Das Schloss ist einfach nur wundervoll, ich habe noch nie einen so schönen und eindrucksvollen Ort gesehen. Meine Mitschüler sind auch richtig nett und der Unterricht macht richtig Spaß. Er ist natürlich auch interessant, es gibt so viel was ich noch lernen will und lernen kann. Die Geister sind manchmal echt gruselig, vor allem wenn man sie das erste Mal sieht. Ich hab mich richtig erschreckt. Das Essen in Hogwarts ist auch richtig lecker, vor allem gibt es immer so viel von allem." Ich vermisse meine Freunde und Hogwarts etwas.
"Musst du noch viel machen?" er schaut auf den Pergamenthaufen vor mir.
"Nein, das meiste habe ich schon fertig, und den Rest schaff ich auch noch bis ich zurück fahre." Ich bin stolz auf mich, den Großteil meiner Hausaufgaben habe ich wirklich schon fertig, viel war es allerdings wirklich nicht. Außerdem waren es nicht wirklich viele Sachen die ich schreiben musste.
"Also wenn ich in Hogwarts mal Hilfe brauche, dann wende ich mich an dich, egal ob du meine wirkliche Cousine bist oder nicht." Er lächelt mich breit an und ich erwidere dieses Lächeln.
"Natürlich werde ich dir helfen."
"Es ist beruhigend wenn man schon Hogwartsschüler kennt."
"Du hast doch auch deine andere Cousinen." Sirius erwähne ich bewusst nicht, ich weiß schließlich nicht sicher, ob einer der anderen in der Nähe ist.
"Ja ich weiß, aber sie sind viel älter als ich und sie behandeln mich wie ein kleines Kind, du dagegen bist nicht viel älter als ich."
"Aber meinst du nicht, dass wir in verschiedenen Häusern sein werden? Immerhin bin ich in Gryffindor, deine Familie wäre enttäuscht wenn du kein Slytherin werden würdest."
"Ich weiß, aber auch wenn wir in unterschiedlichen Häusern sein werden, kann mich keiner davon abhalten dass meine Cousine mir hilft." Er sieht entschlossen aus und erinnert mich stärker denn je an seinen Bruder. "Wir sollten vielleicht nach drinnen gehen, das Essen sollte jeden Moment fertig sein."
Schnell räume ich meine Pergamentbögen und die Bücher zusammen, Regulus hilft mir freundlicherweise, auch hält er mir eine Hand hin als wir aufstehen. Lachend lasse ich mich von ihm auf die Beine ziehen. "Klingt es komisch wenn ich sage, dass ihr für mich schon eher wie eine Familie seid als die bei denen ich den Großteil meines Lebens verbracht habe."
"Ach weißt du, es ist egal ob etwas komisch klingt, solange du es so meinst."
"Wir würden heute Abend gerne noch einmal mit dir reden, aber nicht sofort nach dem Essen. Ich habe vorhin gesehen, dass du Aufsätze für Hogwarts zu schreiben hast, du kannst noch etwas daran arbeiten, wir werden dich rufen sobald wir mit dir sprechen wollen." Druella hält mich nach dem Abendessen noch kurz auf, sie sieht mich eindringlich an, klingt aber sehr freundlich.
"Ja natürlich, danke." antworte ich und sehe verlegen auf den Boden.
Nachdem sie sich umgedreht hat, eile ich die Treppe nach oben. Haben sie sich endlich entschieden? Würde ich in nicht allzu langer Zeit erfahren, ob ich nun endlich eine richtige Familie haben würde?
"Und bist du aufgeregt?" Regulus tritt ein nachdem ich ihn herein gebeten hatte. Ich hatte gerade meinen letzten Aufsatz fertig gestellt, bei meinem Zaubertrankaufsatz hatte noch ein Zoll gefehlt.
"Um ehrlich zu sein, bin ich es wirklich ein kleines bisschen. Immerhin erfahre ich heute ob ich eine richtige Familie habe oder ob ich mein Leben lang keine richtige Familie haben werde."
"Ich stelle es mir wirklich komisch vor keine richtigen Eltern zu haben."
Ich bin Regulus mehr als dankbar, ich weiß zwar nicht genau wieso, aber auf seltsame Weise gibt er mir Mut, immerhin kennt er mich kaum. "Ich drücke dir die Daumen Lou, wir sehen uns morgen." Regulus begleitet mich nur bis zum Fuß der Treppe. Dann geht er wieder nach oben, ich atme noch einmal tief durch, dann nähere ich mich der geschlossenen Wohnzimmertür.
"Da bist du ja Lousy, ich habe mich schon gefragt ob Regulus vergessen hat dich zu holen." Druella zeigt auf einen der Sessel, dort soll ich mich also hinsetzen.
"Wie hat es dir hier gefallen?" Orion mustert mich mit einem strengen Blick.
"Ja, ich finde es hier richtig schön. Ich wollte schon immer das Meer sehen, außerdem waren das wirklich interessante Ferien für mich." Ich bin nervös, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung was ich sagen kann und soll, zu groß ist meine Angst etwas falsches zu sagen.
"Du musst keine Angst haben, du wirst schon nichts falsches sagen." Druella lächelt mich freundlich an.
"Das ist es nicht wirklich, ich weiß nur einfach nicht was ich antworten soll. Solche Fragen sind immer etwas komplizierter." Ich sehe verlegen auf den Teppich. "Aber ich fand es wirklich toll hier, ihr seid alle so nett zu mir."
"Wenn dir derartige Fragen unangenehm sind, dann wollen wir dich nicht weiter damit stören." Walburga schaut mich etwas abschätzend an.
"Wir wollten noch einmal mit dir sprechen, weil wir uns entschieden haben, obwohl es in diesem Fall eigentlich nicht meine Aufgabe ist zu sprechen." Orion nickt seinem Cousin zweiten Grades auffordernd zu.
"Es bestehen eigentlich nur noch sehr wenige Zweifel, dass du wirklich die Person bist die du zu sein scheinst. Natürlich ist es für uns nicht gerade leicht dies zu glauben, es ist dennoch eine Erleichterung. Elf Jahre lang hielten wir dich für tot, es erschien einfach unmöglich als Dumbledore und diesen Brief schrieb." Walburga räuspert sich streng. "Was ich eigentlich sagen wollte, wir akzeptieren dich hiermit als unsere Tochter, du wirst als ein Mitglied der Familie Black noch einiges zu lernen haben und du darfst deinen Familiennamen unter keinen Umständen beschmutzen. Bis Weihnachten werden wir alles im Ministerium klären, spätestens im neuen Jahr wirst du als Lousy Black durch die Welt gehen. Wir erwarten außerdem von dir, dass du in den Weihnachtsferien ebenfalls zu uns kommst, wir haben viel in deiner Erziehung nach zu holen."
"Solltest du in Hogwarts Probleme aller Art haben, so kannst du an deine Schwestern wenden, sie werden dich auch mit den richtigen Mitschülern bekannt machen. Du bist zwar nicht mit den anderen Reinblütern aufgewachsen, aber sie werden dich bestimmt schnell in ihrer Mitte aufnehmen, immerhin scheinst du eine sehr vernünftige Person zu sein. Denke immer daran, dass wir Reinblüter einen Namen zu wahren haben, ich will von keinen schlechten Noten hören, so etwas geht einfach nicht. Es ist ein Privileg in Hogwarts unterrichtet zu werden, erweiße dich als würdig." Es ist nun doch wieder Orion der spricht.
"Sie wird das alles noch früh genug lernen, als erstes möchten wir alle, dass du endlich eine Familie hast. Dieses schlimme Kapitel deine Geschichte ist nun vorbei, deine Zeit in einer Muggelfamilie ist nun Vergangenheit. Du hast noch so viel über unsere Welt zu lernen, es wird schwer sein dir alles zu zeigen was normale Kinder mit deinem Blutstatus seit ihrer Geburt sehen." Druella versucht die Worte ihres Schwagers in den Hintergrund zu schieben.
"Sie hat recht, und wir werden in erster Linie auch deine Fragen beantworten. Ich bin mir sicher, dass dir hunderte Fragen auf der Seele brennen, immerhin wusstest du von alldem nichts." auch Cygnus versucht mir keine Angst zu machen. Ich sollte Sirius wirklich fragen was mich erwartet, er kann mir nicht alles verschweigen, er muss es mir einfach erzählen. Auch machen sie mir Angst, ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass das Leben bei ihnen nicht immer einfach für mich wird.
Noch eine ganze Weile sitze ich bei ihnen, sie sprechen nun über andere Familienmitglieder, erzählen von unseren Vorfahren, von unsrer reinen Blutlinie. Sirius wird mit keinem Wort erwähnt. Es ist bestimmt schon nach Mitternacht, als Druella mich schließlich ins Bett schickt. Sie ist der Meinung, dass ich den Schlaf mehr als dringen brauchen würde. Immerhin geht es morgen nach Hogwarts zurück und ich muss noch packen.
"Guten Morgen." Regulus lehnt an der Wand gegenüber meiner Zimmertür.
"Morgen." Ich lächel ihn breit an.
"Komm her." Er überbrückt die Distanz zwischen uns und umarmt mich. "Willkommen in der Familie Cousinchen." wir müssen beide lachen, immerhin klingt dies auch zu komisch.
Als wir uns voneinander lösen drückt er mir einen Brief in die Hand, ohne etwas zu sagen verstaue ich diesen in meiner Tasche.
"Komm, lass uns zum Essen gehen. Hast du schon fertig gepackt?"
"Sollte etwas sein, so kannst du uns jederzeit schreiben Lousy und deine Schwestern werden bestimmt auch immer für dich da sein und dir helfen wo sie können." zu schnell sind die wenigen Stunden im Haus der Blacks vergangen, wieder stehen wir auf einem Bahnsteig, in unserem Rücken der Hogwartsexpress.
"Natürlich werde ich nicht zögern euch zu schreiben wenn etwas ist." So fühlt es sich also an eine Familie zu haben. Bellatrix und Narzissa sind schon zu Freunden verschwunden, einzig Andromeda wartet auf mich.
"Hier, damit kannst du dir später etwas kaufen." Cygnus drückt mir ein Geldstück in die Hand. Schnell bedanke ich mich. Dann ertönt auch schon ein Pfeifen hinter uns, wir verabschieden uns noch, dann eilen wir zum Hogwartsexpress.
Kaum haben wir ein Abteil gefunden, wieder sitze ich mit lauter Slytherin, da hole ich schon mein Buch aus der Tasche und beginne zu lesen. Wir fahren noch nicht lange, als sich die Tür öffnet. Océane steht breit lächelnd vor uns. "Hey Lou, ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn wir uns ein anderes Abteil suchen, du musst mir unbedingt bei dem Zaubertränkeaufsatz helfen." Ich schaue Andromeda fragend an, diese nickt nur zustimmend. Schnell ziehe ich meine Tasche aus dem Gepäckfach und verschwinde aus dem Abteil.
"Du musst mir alles erzählen Lou." fordert sie kaum haben wir ein neues Abteil gefunden.
"Das muss ich heute Abend doch bestimmt eh. Die Mädels werden auch wissen wollen was passiert ist, von Sirius und den anderen nicht zu schweigen."
"Warum hast du so einen tollen Cousin? Meine sind alle komisch."
"Wer sagt denn, dass er nicht komisch ist?" ich lache als ich an ihn und die Jungen denke.
"Er sieht wenigstens nicht aus wie ein Frosch." jetzt muss ich nur noch mehr lachen.
"Was hast du eigentlich in den Ferien gemacht Cea?" Ich habe sie vermisst, sie und die anderen drei.
"Wir waren in Paris, meine Großcousine hat geheiratet, sie sah so umwerfend aus, ich will auch so heiraten wie sie. Es gab ein wundervolles Feuerwerk und alle möglichen kleinen Zaubereien. Dann waren wir noch auf dem ein oder anderen Geburtstag, immer war die halbe Familie anwesend. Ich bin zu nichts gekommen, die meisten Aufsätze habe ich Nachts oder während der Vorbereitungen geschrieben, aber in Zaubertränke habe ich einfach nichts verstanden. Und ich habe einen Jungen kennen gelernt, er geht leider nicht nach Hogwarts, aber er ist so süß und sieht so gut aus. Wir werden uns immer schreiben." Hoffentlich ist dadurch ihre Schwärmerei für Sirius vorbei, ich weiß jetzt schon mit Sicherheit, dass ich nicht will, dass eine meiner Freundinnen etwas mit ihm anfängt. Immerhin ist er mein Cousin.
Der Zaubertrankaufsatz nimmt mehr Zeit in Anspruch als erwartet, was wahrscheinlich daran liegt, dass wir ständig vom Thema abschweifen. Als Océane endlich ihre Feder einpackt kann ich Hogwarts sehen, es fühlt sich an, als würde ich zuhause ankommen.
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Hallo,
ja ich weiß, ich bin etwas spät dran, aber ich bin einfach nicht weiter gekommen. Und ich arbeite nebenher mit fliegenden Fingern an einem Buch für den Piper-Award.
Ich versuche trotz allem am Freitag wieder regulär das nächste Kapitel hoch zu laden. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, obwohl es mir ehrlich gesagt schwer fiel.
liebe Grüße,
Sommerblumenwiese
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