14. Ein Gespräch mit den Blacks

14. Ein Gespräch mit den Blacks

Mehrere Augenpaare schauen mir entgegen. Ich brauche einen kurzen Moment bis ich zögernd das Büro betrete und mich umschaue. Im Raum sind mehr Leute als ich erwartet hatte. Die drei Black Schwestern Bellatrix, Narzissa und Andromeda sitzen etwas abseits. Professor McGonagall und Professor Slughorn sind anwesend, den Grund dafür weiß ich nicht. Ihr Stühle stehen unweit dem des Schulleiters. Vor dem Schreibtisch, Professor Dumbledore gegenüber sitzen drei Erwachsene Zauberer, eine Frau und zwei Männer.
"Willkommen Lousy. Das ist sie." Diese Worte sind an die Gäste gerichtet. "Professor McGonagall und Professor Slughorn kennst du ja, deine drei Mitschülerinnen ebenfalls?" ich nicke. "Gut, dann freut es mich dir Druella und Cygnus Black vorzustellen, sie sind die Eltern deiner Mitschülerinnen." Er zeigt auf zwei der Anwesenden. "Und dies ist Orion Black, er ist ihr Onkel." mit diesen Worten zeigt er auf die drei Schwestern. Meine Schwestern. "Du kannst dich hier zu mir setzen." Wie aus dem nichts erscheint ein Stuhl neben Professor McGonagall.
Ich bin froh neben meiner Hauslehrerin sitzen zu können, ich kenne sie und mag sie. Als ich kurz zu ihr rüber schaue, lächelt sie mich aufmunternd an.
"Nun meine Herrschaften, Sie dürfen Lousy fragen was Sie wollen. Obwohl es bei ihr liegt ob sie auf die Fragen antworten möchte." Auch Professor Dumbledore lächelt mich aufmunternd an, ich bin aufgeregt, ich habe Angst. 
"Du kennst die Geschichte die Professor Dumbledore uns erzählt hat?" Der Blick des Mannes ist prüfend. Ich habe das Gefühl, er könne meine Gedanken lesen und so herausfinden was ich weiß und ob das was ich sage stimmt.
"Ja, Sir." Ich vermute, dass dies Cygnus Black ist, ganz sicher bin ich mir nicht.
"Hat dieser Mann, Marius, euch öfters besucht?" Das müsste dann Orion Black sein.
"Ab und zu, Sir. Sie sagten immer er sei mein Patenonkel, aber er war weder an meinem Geburtstag, an meinem Namenstag noch am Jahrestag meiner Taufe da. Er kam alle zwei oder drei Jahre zu uns, glaube ich. Die anderen haben immer Geschenke von ihm bekommen, ich wurde auf mein Zimmer geschickt." Es fühlt sich komisch an so etwas vollkommen fremden Menschen zu erzählen.
"Du bist bei Muggeln aufgewachsen, ohne von den Zauberern zu wissen?" Diese Frage stellt mir jetzt die Frau, Druella Black.
"Ja, Madam. Ich wusste nichts von der Welt der Zauberer, natürlich waren mir meine eigenen Fähigkeiten bewusst, aber ich hielt sie für eine Ausgeburt meiner Fantasie und eine Reihe von Zufällen."
"Warum meinst du bist du ein Gryffindor geworden?" Diese Frage kommt wieder von Orion Black, vielleicht denkt er gerade an seinen Sohn, Sirius. 
"Der sprechende Hut hat das entschieden, ich kenne seine Gründe nicht. Aber ich glaube ich bin nicht in Slytherin gelandet, weil ich dachte, dass ich Mugglestämmig bin und nur Reinblüter in dieses Haus kommen." Das ich mir gewünscht hatte ein Löwe zu sein erwähne ich nicht.
Ich sehe in ihre Gesichter, erkenne die Züge ihrer Kinder in ihnen und frage mich ob dies meine Familie ist. Ob sie mich als Teil dieser Familie akzeptieren. 
"Professor, ich weiß nicht ob es so viel nützt wenn wir das Mädchen jetzt noch weiter ausfragen. Wenn ich mich richtig erinnere gibt es jetzt Abendessen, wir können essen und danach können wir uns noch einmal beraten. Natürlich erfahren Sie dann unseren Entschluss." Cygnus Black sieht Professor Dumbledore direkt an.
"Ich könnte Ihnen allen auch einen Raum zu Verfügung stellen wo sie ungestört essen und reden können." Professor Dumbledore erwidert den Blick gelassen. 
"Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Ich hätte es eh vorgezogen nicht mit allen Schülern in einem Raum zu essen. Sie würden uns nur übermäßig anstarren." Der Unterton in Orion Blacks Stimme lässt mir einen kalten Schauer den Rücken runter fahren. Wenn sie mich annehmen, muss ich werden wie sie, denken wie sie. Zumindest solange ich bei ihnen bin und nicht in Hogwarts. Und solange meine Schwestern etwas mitbekommen.
"Das ist alles kein Problem. Dann würde ich sagen treffen wir uns alle hier in einer Stunde wieder." Als die Erwachsenen nicken, schaut der Schulleiter mich direkt an und lächelt.
Ich lasse die Blacks vor, sie reden kaum als sie den Raum verlassen. Auf der Treppe dreht sich Andromeda nochmal kurz zu mir um und lächelt.
"Ich glaube Andromeda Black würde sich freuen dich als Schwester zu haben." Ohne dass ich es gemerkt habe ist Professor Dumbledore neben mich getreten. "Ich kann dir nicht versprechen, dass es leicht wird ein richtges Mitglied dieser Familie zu werden, doch du kannst dich jederzeit an Professor McGonagall oder mich wenden."
Ich bedanke mich und frage mich was genau er meint. Vielleicht sollte ich Sirius deswegen fragen. Ich folge den Lehrern schweigend zur großen Halle,  dort angekommen entdecke ich meine Freunde unweit der vier Jungen. Ich glaube ich muss mal ein ernstes Wort mit Océane reden, sie sucht während der Mahlzeiten Sirius Nähe, doch er beachtet sie einfach nicht.
Als ich zu ihnen an den Tisch trete schauen meine Freunde auf, Sirius klopft auffordernd auf den Platz neben sich. Dankbar setze ich mich zu ihnen.
"Und?" Fragt er sofort neugierig.
Um uns herum verstummen die Gespräche.
"Ich weiß es noch nicht, sie haben mir nur ein paar Fragen gestellt und wollen jetzt nochmal darüber reden."
"Ich muss schauen, dass ich ihnen aus dem Weg gehe. Nur meine Tante und mein Onkel wären kein Problem gewesen, aber leider musste mein Vater ja mitkommen." Diese Worte sagt er wesentlich leiser, sie sind nicht für die Allgemeinheit bestimmt.
"Du musst mir später noch was erklären, Professor Dumbledore hat etwas angedeutet das ich nicht verstehe. Das es nicht leicht werden wird, ein richtiges Familienmitglied zu werden." Er scheint zu wissen was gemeint ist, er nickt bedächtig.
"Ich erkläre es dir, wenn wir ihre Antwort kennen." Er lächelt nochmal, dann nimmt er sich was zu essen.
Ich folge seinem Beispiel, ich bin zwar immer noch mehr als nur aufgeregt, aber mein Magen zieht sich schmerzhaft vor Hunger zusammen. Ich bin mir sicher, dass sie mir Fragen stellen wollen, doch keinem von ihnen ist entgangen, wie es mir in den letzten Tagen ging. In Ruhe kann ich meinen Hunger stillen.
"Wann musst du wieder zu ihnen?" Remus Blick ist weich.
"In vierzig Minuten." antworte ich.
"Dann kannst du mit uns nochmal hoch in den Gemeinschaftsraum." Océane mischt sich sofort ein.
"Ja, das ist bestimmt besser. Sirius täusche ich mich oder schauen die Schlangen heute noch öfter zu uns als sonst. Ich glaube sie sind wütend." 
"Warum sind sie wütend James?" in meiner Stimme ist die Angst bestimmt nicht zu überhören.
"Vielleicht bist du bald nicht mehr ein Opfer. Keiner wagt es etwas gegen eine Black zu unternehmen. Sie lassen mich auch meistens in Ruhe, obwohl ich mich von meiner Familie abwenden will und werde."
"Sie lassen dich in Ruhe Sirius? Das bezweifle ich so oft wie wir uns mit ihnen anlegen."
"Ich meinte grundsätzlich. Wäre ich so ein langweiliger Streber, dann würden sie mich in Ruhe lassen. Und jetzt lass uns gehen." Er nickt mir auffordernd zu. Die Entscheidung mit wem ich mitgehe wird mir abgenommen, als auch meine Freundinnen aufstehen und wir gemeinsam nach oben laufen.

"Erzählt Professor Dumbledore ihnen was du bist?" Remus Stimme ist nur ein flüstern.
"Ich denke nicht, das werden sie bestimmt noch früh genug erfahren, immerhin wird hin und wieder Vollmond sein wenn ich bei ihnen bin. Obwohl das ja auch noch davon abhängt ob sie mich überhaupt wollen."
"Jetzt mach dir deswegen keine Sorgen, warum sollten sie dich nicht akzeptieren? Nach allem was du mir erzählt hast, spricht wenig dagegen, dass du Lousy Viktoria Black bist, außerdem würde es ihnen nicht schaden. DU bist gut in der Schule, und das erwarten sie von ihren Kindern. Du kannst hoffen, dass sie dich annehmen, beeinflussen kannst du es nicht." 
"Jetzt beeilt euch, Lou hat nicht mehr so viel Zeit bis sie da sein muss." Océane dreht sich zu uns um und schaut mich vielsagend an. Warum glaubt sie mir nicht einfach, dass Remus nur ein Freund ist und ein Teil meines Rudels.
"Jetzt lass ihr doch Zeit Cea." Anne-Marie schaut ihre Freundin vorwurfsvoll an.

Als wir im Gemeinschaftsraum ankommen, setzen wir uns auf Sessel und Sofas nahe des Kamins, die anderen unterhalten sich, aber ich kann ihrer Unterhaltung nicht folgen, zu sehr beschäftigt mich der zweite Teil des Treffens, der in einigen Minuten wieder beginnen wird.
"Sirius, sollen wir Lou zu Dumbledores Büro bringen? Vielleicht begegnen wir ja deinem Vater und können ihm so den Abend vermiesen." Diese Worte reißen mich wieder aus meinen Gedanken, ich schau auf die Uhr und stelle fest, dass es wirklich langsam Zeit wird los zu gehen.
"Du bist manchmal so gemein James." Sirius schaut seinen besten Freund gespielt entrüstet an. "Aber können wir gerne machen." 
"Ich will sein Gesicht sehen, wenn er Sirius sieht." Peter setzt sich begeistert auf.
"Aber wehe jetzt kommen alle mit, da gehe ich lieber alleine." 
"Ach komm schon Lousy, du kannst uns doch nicht diesen Spaß verderben." Das ist einer der ersten Sätze die Peter zu mir sagt.
"Das ist ihre Entscheidung Peter, wenn sie das nicht möchte, dann ist es ihre Sache." Sirius drückt seinen Freund wieder in die Polster zurück, dann steht er auf um mir beim Aufstehen zu helfen.
"Was war das grad Sirius?" James kann sich kaum halten vor lachen.
"Ab und zu, darf ich dich doch wohl zum lachen bringen, werter James Potter." 
"Also, möchtest du alleine gehen oder sollen wir dich begleiten?" Ich erwidere Remus Blick und schüttel dann meinen Kopf.
"Nein, ich schaffe das schon alleine." ich schaue noch einmal in die Runde, dann drehe ich mich um und gehe. Am Porträtloch angekommen, drehe ich mich noch einmal zu meinen Freunden um. "Bis später." sage ich noch, dann gehe ich.

"Du bist noch vor den anderen da." Professor Dumbledore lächelt mich freundlich an und deutet auf meinen Stuhl. Ich setze mich und warte schweigend auf die anderen. 
"Ich hoffe, die Zeit hat Ihnen gereicht um über die ganze Sache nachzudenken." Mit diesen Worten begrüßt Dumbledore die Blacks.
"Durchaus Professor. Vorläufig möchten wir Lousy besser kennen lernen, sie soll in den Herbstferien zu uns. Danach werden wir entscheiden ob sie wirklich eine Black ist." Cygnus Black mustert mich aufmerksam.
"Möchtest du das Lousy?" Mich erstaunt die Frage und doch bin ich dankbar, dass er fragt.
"Ja Sir, das möchte ich." Ich hoffe, dass meine Stimme nicht zittert. 
"Wenn es nichts weiter zu besprechen gibt, dann würde ich diese Besprechung gerne aufheben, oder zumindest Lousy entlassen."
"Natürlich Professor." wieder erhebt Cygnus das Wort.
Ich erhebe mich und verabschiede mich schüchtern.
"Wir werden dir schreiben."Druella Black lächelt mich freundlich an.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ihre plötzliche Freundlichkeit nicht erklären, ich nehme sie einfach hin.

"Und wie war es?"-"Was haben sie gesagt?"-"Wie haben sie sich entschieden?" Meine Freunde sprechen alle durcheinander. Ich weiß nicht auf welche Frage ich zuerst antworten soll.
"Sie haben sich noch nicht wirklich entschieden, sie wollen mich näher kennen lernen. Ich soll in den Herbstferien zu ihnen." erzähle ich und hoffe so alle Fragen beantworten zu können.
"Haben sie gesagt wo sie in den Ferien sind? In London?" Sirius ist der erste der wieder das Wort ergreift.
"Nein, sie haben nichts gesagt, aber deine Tante meinte, dass sie mir schreiben werden. Sirius, was erwartet mich bei ihnen?"
"Das kann ich dir nicht genau sagen, aber ich kann dir wann anders mehr über meine Familie erzählen." Er will nicht vor allen über seine Familie reden, ich kann ihn durchaus verstehen.
"Das heißt du bist in den Ferien nicht hier? Wer von euch anderen fährt noch zu seiner Familie?" mal wieder bin ich Sophie mehr als dankbar, dass sie das Thema wechselt.
"Ich fahre zu meiner Familie nach Frankreich." sagt Océane sofort.
"James bleiben wir hier?" fragt Sirius, was mich ehrlich gesagt verwirrt.
"Ich habe das noch nicht vollständig mit meinen Eltern geklärt. Sie müssen wahrscheinlich arbeiten, aber das stört uns auch nicht." James streckt sich.
"Ich bleibe wahrscheinlich hier." Remus hat sich hinter einem Buch versteckt.
Bis ich schließlich schlafen gehe, unterhalten wir uns über unsere Ferienpläne. Oder die anderen unterhalten sich über ihre Pläne, ich weiß nicht was mich erwartet.

Beim einschlafen frage ich mich, was mich erwartet wenn ich die Ferien bei den Blacks verbringe.

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