12. Sirius

12. Sirius

Einen Moment noch denke ich über meine Möglichkeiten nach, was habe ich schon zu verlieren. Entweder bleib ich wer ich bin oder ich habe eine Familie.
"Ich möchte, dass sie die Geschichte erfahren. Aber zuerst möchte ich mit meinen Freunden darüber reden. Könnten Sie die Blacks frühestens morgen Abend informieren Sir?" Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich habe Angst und ich bin nervös.
"Natürlich, dann will ich dich nicht länger aufhalten. Ich werde morgen Abend eine Eule zur Familie Black schicken und sie nach Hogwarts einladen."
Ich verabschiede mich höflich von dem Zauberer. Als ich schon in der Tür stehe erhebt er noch einmal das Wort. "Ich habe gehofft und geahnt, dass du dich so entscheiden würdest."

Ich habe keine Angst als ich durch die Gänge zu meinem Gemeinschaftsraum gehe. Wenn bekannt wird, dass ich eine Black bin wird es keiner mehr wagen mich auch nur blöd anzuschauen.

"Und?" Remus kommt auf mich zu gelaufen sobald ich den Gemeinschaftsraum betrete. Er wirkt nervös, als hätte er sich Sorgen gemacht.
"Ich bin durcheinander. Professor Dumbledore wird ihnen morgen Abend schreiben, ich muss einfach mit Sirius reden. Ich muss ihm alles erzählen. Wusstest du, dass es Muggel gibt, die Magie nicht vertragen?" Remus nimmt mich beruhigend in den Arm.
"Ganz ruhig!" Erst jetzt bemerke ich wirklich wie aufgewühlt ich bin. "Wenn du willst kann ich mitkommen wenn du mit Sirius redest. Wenn du willst, können wir davor auch alleine reden." Remus lächeln ist liebenswürdig.
"Nein, ich sollte mit Sirius reden. Es geht um seine Familie." Ich schaue mich im Gemeinschaftsraum um und entdecke Sirius zusammen mit seinen Freunden in einer Ecke. Als ich zu ihm schaue erwidert er meinen Blick.
Remus nickt verstehend und lässt mich los, ich frage mich ob die anderen uns argwöhnisch beobachten. Aber mir sind die anderen recht egal.
Ich steuer zielsicher auf Sirius zu, er hebt erstaunt seine eine Augenbraue, als er bemerkt, dass er mein Ziel ist. "Sirius, ich muss mit dir reden. Mit dir alleine! Es ist sehr wichtig."
Aus James Blick spricht die gleiche Verwunderung wie aus denen von Sirius. Einen Moment muss er nachdenken, nicht dass er nicht mit mir reden wollen würde, er ist einfach nur verwirrt.
"Ähm ja ok. Raus sollten wir nicht mehr, nicht dass mich die Nachtruhe stört, ich will nur nicht dass du Ärger bekommst. Komm." Sirius steht auf, wir steuern auf eins der breiten Fensterbretter zu.
"Also, was gibt#s?" Er hat sich wieder gefasst und ist jetzt neugierig.
"Das wird für dich jetzt wahrscheinlich komisch klingen und ich weiß nicht ob du mir glauben wirst. Wusstest du, dass deine Tante gut ein Jahr nach deiner Geburt auch noch ein Kind bekommen hat?"
"Über sie wird nicht gesprochen, aber ich habe ihr Grab gesehen. Sie hat ihren Platz nicht im Familiengrab gefunden sondern direkt davor."
"Du hast es bestimmt auch schon mal gehört, viele sagen, dass ich Bellatrix ähnlich sehe." Ich versuche ruhig zu bleiben, trotz meines schnell klopfenden Herzens.
"Ja, ist mir bewusst." Er mustert mich sehr aufmerksam.
"Ich hab Angst vor deiner Reaktion." Gestehe ich ehrlich. "Professor Dumbledore hat versucht einiges über mich rauszufinden. Ich wurde in London geboren, wenige Straßen vom St. Mungos entfernt..." Sirius unterbricht mich nicht ein einziges mal.
Ich sage nicht, dass es sein könnte, dass ich seine Cousine bin.

"Ich weiß nicht was ich von der ganzen Sache halten soll. Ich glaube ich brauche erstmal Zeit um darüber nachzudenken." Sirius fährt sich mit einer Hand durch die Haare, was dazu führt, dass sie noch verwuschelter sind als sonst. Kurz will ich die Hand ausstrecken um ihm eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Doch ich halte mich zurück. "Ich denke jetzt nicht, dass du dich wichtig tust oder so. Ich muss einfach eine Nacht darüber schlafen. Diese Geschichte ist echt etwas verwirrend und kann fast nicht wahr sein. Aber gleichzeitig klingt es erklärt es so viel." Er schenkt mir ein warmes Lächeln.
"Ich weiß. Für mich ist es auch komisch. Alles was ich für wahr gehalten habe, ist eigentlich eine Lüge." Sirius klopft mir aufmunternd auf die Schulter, dann steht er auf und geht zu seinen Freunden.
Ich bleibe noch einen Moment sitzen, dann stehe ich auf. Es ist an der Zeit meinen Freundinnen von allem zu erzählen.
Ich will gerade die Tür zu den Mädchenschlafsälen öffnen, als Sirius mich aufhält.
"Ich weiß, eigentlich kann ich das nicht von dir verlangen, aber kannst du bitte deinen Freundinnen noch nichts davon erzählen? Ich weiß eigentlich ist es nicht richtig, dass ich dich darum bitte, aber es geht ja auch um meine Familie."
Ich schaue in die grauen Augen und weiß, dass ich ihm diesen Wunsch nicht ausschlagen kann."Ok, aber bitte nur bis morgen. Ich will es ihnen erzählen bevor Dumbledore es den Blacks erzählt."
"Lass dich nicht von meiner Familie einschüchtern. Du bist ein Löwe! Sei mutig und stark." Ich erwidere sein Lächeln schwach, er hat gut reden, er kennt diese Familie.

"Warum lässt du dir etwas von Sirius sagen. Wir sind neugierig." Océane lässt sich entgeistert auf ihr Bett fallen als ich ihr den Grund nenne, weshalb ich sie nicht einweihen kann.
"Es hat auch etwas mit ihm zu tun. Aber fragt bitte nicht weiter, ich erkläre euch morgen alles. Versprochen."
Ich spüre die etwas gekränkten Blicke, mir tut es auch ehrlich leid, doch ich halte meine Versprechen. Und wenn Sirius das aus familiären Gründen noch eine Nacht geheim halten will, dann akzeptiere ich es.
"Meine Mutter hat mir heute morgen in ihrem Brief geschrieben, dass das nächste Süßigkeitenpaket in den nächsten Tagen kommt. Sie will extra mehr schicken, ich habe ihr geschrieben was ihr am meisten mögt." Ich bin Nastja dankbar, nicht zum ersten Mal rettet sie mich vor de anderen. Und es funktioniert immer.
"Wir werden hier in Hogwarts zunehmen!" Océane schaut sich prüfend im Spiegel an.
"Ach was. Wir bewegen uns so viel, wir brauchen viel essen." Wirft Sophie ein.
Mir ist vor wenigen Tagen aufgefallen, dass ich mich verändert habe. Ich bin nicht mehr so knochig und abgemagert wie vor meiner Zeit in Hogwarts. Ich bin immer noch dünn und schlank, aber es sieht besser aus. Ich fühle mich auch viel besser. Mein Wissensdurst ist an den meisten Tagen kaum zu stillen. Ich will gut sein. Warum?
Wahrscheinlich möchte ich, dass Professor Dumbledore es nicht bereut mich aufgenommen zu haben. Und ich will später alle Möglichkeiten offen haben. Bei meinem letzten Bibliotheksbesuch habe ich, zusammen mit Anne-Marie, in Büchern über Berufe der Zauberwelt gestöbert. Ich weiß jetzt schon, dass ich später einmal Aurorin werden will. Vielleicht Internationale-Aurorin.
Auf diese Weise würde ich alle paar Jahre in ein neues Land geschickt werden.

"Wir wollten doch noch einmal reden." Ein verschlafen wirkender Sirius reißt mich beim Frühstück aus meinen verträumten Gedanken.
"Willst du nicht davor was essen?"
Er fängt zu lachen an. "Wenn du weniger träumen würdest, hättest du gesehen, dass ich schon gegessen habe."
Er nimmt sich ein Stück Waffel von einem Teller und knabbert genüsslich daran rum. Dabei behält er mich wachsam im Auge.
Ich nehme mir noch schnell die eine oder andere Sache vom Tisch, wickel es in eine Serviette und stehe auf.
Ich sage meinen Freundinnen, dass ich sie später wieder sehen würde. Dann folge ich Sirius aus der großen Halle und schließlich auch aus dem Schloss. Ein ganzes Stück weit laufen wir schweigend über das Gelände. Erst nach einigen Minuten merke ich, dass wir in die Richtung der peitschenden Weide laufen. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, aber als wir der Weide immer näher kommen frage ich ihn schließlich doch wohin er mich bringen würde.
"Es gibt hier einige kleinere Gärten. Sie werden für Kräuterkunde benutzt, aber im Moment dürfte hier keiner sein." Ich bin immer noch etwas misstrauisch, folge ihm aber weiter. Wir haben die Weide links liegen gelassen und Sirius steuert auf einen Durchgang in der Mauer zu. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Er möchte zwar mit mir wegen seiner Familie reden, aber wer weiß, vielleicht hat er auch einen Verdacht wegen der Werwolfsache.
"Die meisten Mädchen wären jetzt mehr als glücklich wenn ich ihnen sagen würde, dass ich wegen ihr kaum geschlafen habe." Er zwinkert mir lachend zu. Ist er wirklich so ein Mädchenschwarm? "Aber sie wären nicht so glücklich über den Grund. Ich habe über die ganze Geschichte nachgedacht. Was für sie spricht und was die Geschichte als falsch kennzeichnet. Letzteres habe ich kaum gefunden. Als ich sieben oder acht Jahre alt war, wurde mir von meiner verstorbenen Cousine erzählt. Und auch von Marius Wunsch nach Rache. Als ich nach und nach die Entwicklung von Bella bewusst wahrgenommen habe, war ich froh nicht noch eine Cousine zu haben. Noch eine Black die so ist. Nur wenige meiner Familienmitglieder sind nicht der schwarzen Magie verfallen. Ich weiß nicht, ob du schon mal vom dunklen Lord gehört hast. Er-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf ist für sie ein Hoffnungsschimmer. Noch ist er nicht sehr mächtig, doch er sammelt sich seine Anhänger zusammen. Er macht sich einen Namen. Aber ich komme vom Thema ab. Mir ist deine Ähnlichkeit zu Bella sofort aufgefallen, nur siehst du viel besser aus als sie." Er mustert mich. "Ich hab im Zug zu James gesagt, dass es mich nicht wundern würde, wenn du eines Tages den Namen Black trägst. Und ich hatte recht."
Ich weiß nicht was ich von seinem letzten Satz halten soll, doch ich erwidere sein Lächeln.
"Ich glaube dir die Geschichte und egal was die Blacks sagen werden, für mich bist du eine Black. Willkommen in der Familie." Er umarmt mich. Einfach so.
"Danke. Und ich wende mich sofort an dich wenn was passiert. Keine Sorge du und deine Freunde seid ohnehin meine Ansprechpartner."
"Das will ich auch hoffen." Sein Blick wird sofort härter. Zu gut erinnern wir uns beide an meine unangenehme Begegnung mit den Slytherin. "Aber ich glaube, sie werden dich in Ruhe lassen, wenn sie wissen wer du bist. Auch mir verschafft mein Name Respekt, obwohl ich ein Blutsverräter bin. Du dagegen bist unschuldig, du bist aufgewachsen ohne zu wissen wer du bist. Keiner kann dir je vorhalten, dass du die Familie Black verraten hast. Sie werden sagen, dass der Hut dich zu uns Gryffindor geschickt hat, weil du sehr viel Mut brauchst um überhaupt soweit zu kommen. Und sie sagen, dass sogar Gryffindor anständige Reinblüter hervorbringt." Unbewusst fängt er an Grashalme aufzureißen. Er zerkleinert sie und wirft sie dann abfällig weg.
Hasst er seine Familie? Hat er Angst um eine andere Person? Hofft er, dass diese Person wird wie er?
"Wenn sie dich akzeptieren und du Regulus kennen lernst, hilf ihm. Er ist gut, er gehört nicht zu den Schlangen." An Sirius Blick erkenne ich, dass er das gesagte sofort wieder bereut. Er hat mir offenbart wo seine Schwäche liegt.
"Ich werde es versuchen. Ich hoffe sie akzeptieren mich, ich wünsche mir so sehr endlich eine Familie zu haben."
"Die hast du schon! Der Tag an dem du das erste Mal Hogwarts betreten hast, seit diesem Tag hast du eine Familie. Und selbst Blut ist nicht so dick wie die Bande die hier entstehen." Sein Blick wandert in Richtung Schloss.
"Danke." 
"Du musst mir nicht für die Wahrheit danken. Ich habe zwar eine richtige Familie, aber ohne die Freunde die ich hier in Hogwarts gefunden habe bin ich nicht ich. Ich schwöre dir jetzt etwas Lousy Viktoria Black, ich schwöre dir hiermit, dass ich dich vor unserer Familie beschützen werde. Ich werde nicht zulassen, dass du wirst wie sie. Du magst zwar eine Black sein, aber du bist ein Gryffindor und das ist viel wichtiger. Nicht die Familie bestimmt wer du bist, sondern alleine dein Charakter. Du bist stark und mutig und intelligent." 
Eine Welle von Stolz durchläuft mich. Es mag komisch klingen, aber seine Worte bedeuten mir viel. Nur selten habe ich in meinem bisherigen Leben nette Worte zu hören bekommen.
"Ich weiß auch nicht wie sie sich entscheiden werden, aber ich werde dich zu dem Treffen mit Dumbledore und den Blacks begleiten!"
Ganz spontan beuge ich mich zu ihm vor und umarme ihn. Sirius Lachen ist direkt neben meinem Ohr als er die Umarmung erwidert. 
"Und jetzt lass uns zurück zum Schloss gehen, du hast deinen Freundinnen viel zu erzählen." Er löst sich von mir und zieht mich auf die Beine, nachdem er selbst geschwind aufgestanden ist. 

Den größten Teil des Weges zurück zum Schloss laufen wir schweigend nebeneinander. Gerade als wir durch das Eingangsportal treten ergreife ich wieder das Wort. "Nochmal danke für alles. Und mach dir keine Sorgen, ich werde jetzt nicht zu einer kleinen nervigen Cousine die alles mit ihrem Cousin und seinen Freunden machen muss. Ich mach zwar gerne was mit euch, aber ich habe auch meine eigenen Freundinnen und ich glaube nicht, dass ich bei den Sachen die ihr ausheckt mitmachen möchte." 
Einen kurzen Moment lang schaut er mich verwirrt an, doch dann fängt er wieder an zu lachen. "Da fällt mir ja ein Stein vom Herzen. Ich hatte schon Angst, dass wir jetzt noch fünf Erstklässlerinnen in unsere Gruppe aufnehmen müssen. Aber wenn du mal was mit uns machen möchtest bist du jederzeit willkommen. Vor allem wenn James und ich versuchen Remus zum Quidditsch spielen zu bringen." Er schaut zu mir rüber und wir fangen beide an zu lachen.
Gut gelaunt laufen wir die vielen Treppen zu unserem Gemeinschaftraum hoch.

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Hallo allerseits,

ich melde mich nach dem Urlaub zurück. Ich muss leider zugeben, dass ich zwischendurch auch Internet hatte, aber einfach nicht zum schreiben gekommen bin. Sowas kommt einfach vor wenn man mit besonderen Leuten unterwegs ist und einfach fast nie seine Ruhe hat. Und ich glaube nicht, dass nicht Wattpader es verstehen wenn man weiter schreiben will und muss :D

Wie dem auch sei, hier ist ein neues Kapitel, ich hoffe es gefällt euch :D 
Vielleicht werde ich bei Gelegenheit meine Ferien nutzen und vorherige Kapitel nochmal überarbeiten und Korrekturlesen, Verbesserungsvorschläge und Kritik aller Art würden mich deshalb auch echt freuen :D obwohl ich dazu sagen muss, dass ich mich nur über ernst gemeinte Kritik freue, und nicht über Dinge die geschrieben werden damit man was schreibt.

Ich hab noch kurz eine kleine Frage, findet ihr die Kapitellänge, immer mindestens 2000 Worte, gut oder soll ich längere Kapitel schreiben? 

Liebe Grüße,
Sommerblumenwiese

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