Nie

Er war auf dem Weg zum Internat, als er hörte wie sich jemand von hinten näherte. Doch er blieb ruhig und sah weiterhin nach unten, doch er änderte seine Richtung, bis er in einer kleinen dunklen Gasse stand. Hinter ihm war eine Sackgasse. Nun drehte er sich um. Wie erwartet standen dort ein paar Idioten dieser "Gang".

Einer von ihnen trat vor. Es war der, der ihn auch schon vorhin auf dem Schulhof angesprochen hatte. Der Junge lächelte ihn breit an.
"Da hast du dir wohl selbst eine Falle gestellt. Du reicher Schnösel."


Er reagierte nicht.
"Und jetzt wirst du dich schön bei mir entschuldigen!" Keine Reaktion. Das Lächeln des Jungen wurde noch breiter.
"Dann müssen wir dir wohl etwas auf die Sprünge helfen!"


Auf ein Handzeichen, traten zwei anders gekleidete Typen vor. Der Junge wendete sich an die beiden.
" Ihr wollt uns doch beitreten. Dann macht ihn fertig!"


Nach kurzem Zögern, taten beide wie ihnen geheißen und traten näher an ihn heran, doch kurz bevor sie da waren öffnete er den Mund.
"Na kannst ja doch sprechen, hast du jetzt schon Schiss?" fragte der Junge grinsend.


"Hey, Chase, stimmt was nicht?"

Langsam erstarrte das Lächeln des Jungen. Hinter ihm stand ein Mann, etwa drei Köpfe größer als der Größte von ihnen. Der Mann legte ihm eine Hand auf die Schulter und betrachtete die restlichen Clowns, die dort vor ihm standen.

"Ich bin hier um dich ab zu holen!" rief der Mann fröhlich an ihn gewand, ging kurzerhand auf Chase zu, hakte ihn unter, wie es oft der ältere Bruder tat, um den jüngeren zu ärgern und ging mit ihm aus der Gasse heraus, kurz bevor sie gemeinsam um die Ecke verschwanden, drehte der Mann sich jedoch noch einmal um.

"Es ist schön, dass ihr Chase helft sich zurecht zu finden, wisst ihr seine Mutter ist eine Arbeitskollegin von mir und sie meinte ich solle mich heute einmal um ihn kümmern, da sie keine Zeit hat. Ich war schon ganz geschockt als ich ihn nicht im Internat oder auf dem Pausenhof angetroffen hatte. Aber wie es aussieht wird er mit euch als Freunden sehr schnell Anschluss finden. Danke!" damit gingen beide davon, die anderen hinter sich lassend.




"Das ich dir mal helfen würde!"

Gleich nachdem sie sich außer Sicht- und Hörweite befunden hatten, hatte Jacob begonnen zu lachen. Er prustete und hatte bereits Tränen in den Augen.

"Der Sohn einer Arbeitskollegin, die Limousine fährt also, unglaubwürdiger ging wohl nicht?" fragte er.

Langsam beruhigte sich Jacob.

"Och komm, war doch lustig. Außerdem, wäre ich nicht gekommen, wärst du trostlos verloren gewesen, du schuldest mir was." sagte er, immer noch mit Tränen in den Augen.

"Ich wäre auch allein klar gekommen" murrte er.

"Pffff, haha!" prustete Jacob wieder los und musste sich die Tränen aus den Augen wischen, damit er wieder eine klare Sicht bekam.

"Wie denn, hättest du sie umgebracht?" lachte er.

"Ich hätte doch nur verschwinden zu brauchen, ich hatte mir extra so eine schöne Gasse ausgesucht..."

"Klar, ohne aufzufallen und ohne am nächsten Tag als fliegendes Kind bekannt zu werden. Du bist mir vielleicht einer, denkt, er könne einfach verschwinden und am nächsten Tag ganz normal weiter machen, das ist einfach zu komisch. Denkst du ernsthaft, dass dir das keine unangenehmen Fragen eingebracht hätte?"

Er öffnete den Mund jedoch unterbrach ihn Jacob sofort.

"Und wegrennen, kannst du schließlich auch nicht ewig."

Den Rest des Weges zum Internat gingen sie beide schweigend. Nun ja das hieß mehr oder weniger, denn Jacob musste sich das Lachen immer noch verkneifen und Gluckste manchmal vor sich hin.

Sie waren schon ein komisches Gespann. Der eine groß und breit wie ein Bär, der andere klein geduckt und unauffällig. Wenn man es nicht besser wusste konnte man denken sie seien das komplette Gegenteil voneinander.

Sie verabschiedeten sich voneinander, wenn er auch etwas mürrisch, doch Jacob gluckste und kicherte noch vor sich hin, als er ihm bereits den Rücken zugekehrt hatte.

Nun ging er also in eine Wohnanstalt für Kinder, ein Internat, dass sehr den von ihm verhassten Waisenhäusern ähnelte und dann auch noch mehr oder weniger freiwillig. Er schüttelte den Kopf, schulterte seine Tasche wieder, die Jacob freundlicher Weise(ohne Erlaubnis) getragen hatte. Er hatte sich als Kind geschworen nie mehr in solch eine Anstalt zu gehen, doch wie hieß es so schön, sage niemals nie.



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