Das Vorspiel

Auf der Polizeistation war es ruhig und außer den gedämpften Stimmen der Männer war nichts zu hören. Finnegan starrte zu Boden. An seiner Kleidung klebte immer noch etwas Blut. Das eine Auge geschlossen konzentrierte er sich auf die Ereignisse die gerade einmal vor ein paar Minuten geschehen waren.Tod, Blut und Schreie. An mehr konnte er nicht denken. Er hörte wie die Tür aufgestoßen wurde. Ein Mann in Anzug betrat den Raum, gefolgt von einem älteren der Finnegan bereits als Detektiv vorgestellt worden war. Als Finnegan den Kopf hob, tropfte etwas Blut sein rechtes Auge hinunter. Der Mann im Anzug räusperte sich.

"Mr. Kemrynn hier ist für die Aufklärung der Ortung des Mörders zuständig. Bis jetzt hatte er leider keinen Erfolg, aber ich bin mir sicher das bald alles aufgeklärt wird."

Er machte eine kurze Pause um zu sehen wie Finnegan reagierte. Doch dieser blieb stumm mit ausdruckslosem Blick sitzen. Also fuhr der Mann fort.

"Du bist laut unseren Angaben gerade einmal neun Jahre alt, hast du irgendwelche Verwandten zu denen du gehen könntest?"

Finnegan schüttelte kaum merklich den Kopf.

"In diesem Fall müssen wir dich wohl oder übel in ein Waisenhaus bringen."

Genauso gut könnten sie ihn einsperren. Ihm war klar, dass sie ihn eigentlich nur loswerden wollten. Offenbar hatte der Anzug- Mann nicht vor weiter zu sprechen. Also stand Finnegan auf, schob den Stuhl zur Seite und ging Richtung Tür. Der Detektiv öffnete diese und Finnegan ging gefolgt von einem Polizisten in Uniform hinaus.

Gerade als er ins Polizeiauto steigen wollte kam eine Frau angerannt. Sie trug ein rotes Kleid und offene, leicht gelockte, braune Haare. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein strahlendes Lächeln ab.

"Gut,dass ich Sie noch erwische!", sagte sie.
"Verzeihung aber wer sind Sie?", fragte der Polizist.
"Oh, dann wissen Sie es also noch nicht ? Aber das kann man ja auch bei so einer schlechten Kommunikationsstelle nachvollziehen."
"Bitte?", fragte er empört.
"Mmh? Entschuldigen Sie mich aber ich bin Frau Miller die Leiterin des Kinderheims. Ich bin hier um einen gewissen Finnegan ab zu holen." Nun wendete sie sich an Finnegan.
"Das musst dann wohl du sein, richtig? Gut dann danke, dass Sie ihn raus gebracht haben. Auf Wiedersehen. "

Damit nahm sie Finnegan an der Hand und zog ihn hinter sich her, den verdutzten Polizisten hinter sich lassend. Kaum waren sie hinter einer Ecke verschwunden, von wo aus der Polizist sie nicht mehr sehen konnte, begann sie zu rennen.



Die Frau stoppte nicht bis sie zu einer schwarzen Limosine kamen. Finnegan hörte lauter werdende Polizeisirenen.

"Schnell rein da!" sagte sie und schubste ihn leicht in das schwarze Gefährt.

Auf der anderen Seite stieg sie ein.
"Wir können."meinte sie zum Fahrer, der aufs Gaspedal trat.

Finnegan wurde von links nach rechts geschleudert. Die Reifen quitschten als sie um eine Ecke fuhren. Nach einigem hin und her Gefahre, hatten sie auch das letzte Polizeiauto abgehängt.

Die Frau lehnte sich zurück und verschrenkte ihre Arme hinterm Kopf.


"Vielleicht hätten wir doch besser den Truck genommen! Das war ganz schön knapp!" sagte sie ,was eher so klang als würde sie zu sich selbst sprechen.
"Es war dieses Mal vielleicht zu knapp und das nur weil du unbedingt mit Luxus leben musst!Du bringst uns noch einmal um!" beschwerte sich der Fahrer.
"Aber gib doch zu, lieber in Luxus sterben als in Bauernkleidung!"
"Wieso sollten wir überhaupt sterben? Mit dem Truck wären wir fein raus gewesen und hätten keinen Umweg machen müssen!"
Die Frau zog eine Augenbraue hoch.
"Bei deinen Fahrkünsten... "
"Und wenn du dir einfach den Namen Schiller merken könntest, hätte es gar keine Verfolgungsjagd gegeben!"
Nun runzelte sie die Stirn.
"Schiller? Bist du dir sicher dass es nicht Miller war?"
"Ganz sicher." brummte der Fahrer.
"Mist, ich und meine große Klappe!", schimpfte sie und seufzte.

Dann drehte sie den Kopf zu Finnegan.
"Sag mal, bist du immer so still oder stehst du nur unter Schock."
Er sagte nichts, drehte nicht einmal den Kopf, starrte nur mit ausdruckslosem Blick nach vorne.


"Weißt du sorry, dass ich dich da so rausholen musste, aber anders wäre es nicht gegangen." Finnegan schwieg.
"Du fragst dich bestimmt was wir von dir wollen." Sie wartete ,doch nichts änderte sich an der Position von Finnegan, kein Zeichen dass er ihr überhaupt zu hörte.


"Man du bist einer dieser gruseligen, stillen! Obwohl, eigentlich haben wir sowelche bei uns in Bull's pride nicht. Nur ein paar Dummköpfe, die manchmal einen Glückstreffer landen."

Finnegan blieb stumm und die Frau seufzte erneut.
"Nun Finnegan, wir sind hier um dir ein Angebot zu machen." ,begann sie und tatsächlich schien Finnegan so etwas wie Interesse zu zeigen, denn er drehte ihr den Kopf zu. Starrte sie mit seinem Röntgenblick an. Nagelte sie geradezu mit seinem ausdruckslosen Blick auf dem Sitz fest.

Mit diesem scheinbar toten Auge.

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