3. Dezember: Erste Herausforderungen
Die Luft um Harry und Draco summte vor Magie, als die Tür des Adventskalenders sich vollständig öffnete. Ein sanftes, goldenes Leuchten drang hervor, gefolgt von einem eisigen Windhauch, der Harrys Nacken kribbeln ließ. Bevor er oder Draco einen weiteren sarkastischen Kommentar abgeben konnten, wurden sie beide von der magischen Kraft in die Öffnung gezogen.
Mit einem Ruck landeten sie auf schneebedecktem Boden. Harry rappelte sich auf und blinzelte. Sie standen inmitten eines kleinen, verschneiten Waldes, der von einem blassblauen Dämmerlicht durchflutet wurde. Schneeflocken tanzten leise durch die Luft, und in der Ferne leuchtete etwas auf.
„Oh, großartig." murmelte Draco und klopfte sich den Schnee von seiner Robe. „Das wird ja immer besser. Erst werde ich mit dir zusammengewürfelt, und jetzt sind wir in diesem frostigen Nirgendwo. Ist das ein schlechter Traum?"
„Wenn ja, dann stecken wir beide drin." erwiderte Harry, während er sich umsah. „Hör zu, Malfoy. Wir haben keine Wahl. Wir müssen herausfinden, was diese Aufgabe ist, sonst kommen wir hier nicht mehr raus."
„Klar, der große Potter, immer der Anführer." Draco verschränkte die Arme und warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Also gut, was schlägst du vor, oh strahlender Held?"
Harry ignorierte die Spitze und deutete auf das flackernde Licht in der Ferne. „Ich denke, wir sollten da hingehen. Vielleicht finden wir dort Hinweise."
Draco seufzte theatralisch, folgte ihm aber widerwillig. Der Schnee knirschte unter ihren Schritten, und die Stille des Waldes wurde nur durch das gelegentliche Heulen des Windes unterbrochen.
Nach ein paar Minuten traten sie in eine Lichtung, und Harrys Augen weiteten sich. Vor ihnen stand ein prächtiger Weihnachtsbaum, der größer war als alles, was er je gesehen hatte. Seine Äste waren üppig und von glitzerndem Schnee bedeckt, und an seiner Spitze funkelte ein riesiger Stern aus purem Licht.
„Wow." entfuhr es Harry unwillkürlich. Draco schnaubte. „Natürlich. Ein Baum. Wie... aufregend."
Plötzlich ertönte eine sanfte, fast melodische Stimme aus dem Nichts:
Willkommen, erstes Team! Eure Herausforderung ist einfach: Schmückt den Baum mit den magischen Ornamenten, die ihr in diesem Wald finden werdet. Doch seid gewarnt – sie werden euch nicht kampflos folgen.
„Ornamente?" Draco hob eine Augenbraue. „Wir sollen also einen Weihnachtsbaum schmücken? Das ist keine Aufgabe, das ist eine Beleidigung."
„Ja, aber eine Aufgabe, die wir bewältigen müssen, wenn wir hier rauswollen." sagte Harry, während er den Baum musterte. „Also hör auf zu nörgeln und such mit."
„Ich nörgle nicht, Potter." erwiderte Draco kalt. „Ich stelle nur fest, wie absurd das alles ist." Trotzdem begannen sie, den Wald zu durchsuchen. Es dauerte nicht lange, bis Harry ein leises Summen hörte. Als er sich umdrehte, entdeckte er eine schwebende Kugel aus goldenem Licht, die zwischen den Bäumen hin und her huschte.
„Ich glaube, ich hab eins gefunden." sagte er und näherte sich vorsichtig der Kugel. Doch kaum war er ihr zu nahe gekommen, schoss sie mit unglaublicher Geschwindigkeit davon. Harry stolperte hinterher, während Draco lachend zusah.
„Du bist ja wirklich elegant, Potter." spottete Draco, als Harry keuchend wieder zurückkam. „Willst du es besser machen?" schnappte Harry.
Draco verdrehte die Augen, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf eine andere Kugel, die in der Nähe schwebte. „Accio!"
Die Kugel bewegte sich – und wich im letzten Moment aus, bevor sie Draco mit einem leichten Schlag gegen die Stirn erwischte. Er fluchte laut, während Harry ein hämisches Grinsen nicht unterdrücken konnte.
„Sehr elegant, Malfoy."
„Halt den Mund!" Draco rieb sich die Stirn und funkelte die Kugel böse an, die jetzt verspielt um seinen Kopf schwebte, als würde sie ihn verspotten.
„Wir müssen uns etwas einfallen lassen." sagte Harry, nachdem sie beide weitere erfolglose Versuche hinter sich hatten. „Diese Kugeln sind zu schnell und zu schlau, um sie einfach zu greifen."
Draco runzelte die Stirn. „Vielleicht... Wenn wir sie ablenken? Sie scheinen auf Bewegungen zu reagieren."
Harry nickte langsam. „Das könnte funktionieren. Wenn einer von uns sie ablenkt, könnte der andere versuchen, sie zu fangen."
Draco musterte ihn skeptisch. „Na gut, Potter. Aber wehe, du versaust es."
„Das Gleiche gilt für dich," erwiderte Harry und bereitete sich vor.
Gemeinsam arbeiteten sie an ihrer Strategie. Harry schwenkte seinen Umhang, um die Kugel abzulenken, während Draco sich leise von hinten anschlich. Als die Kugel sich auf Harry konzentrierte, warf Draco ein magisches Netz, das sie erfolgreich einfing.
„Ha! Ich hab's!" Draco hielt die zappelnde Kugel triumphierend hoch.
„Schön für dich," sagte Harry, während er nach Luft schnappte. „Jetzt müssen wir sie nur noch an den Baum bringen."
Draco brachte die Kugel zum Weihnachtsbaum, und als er sie in die Nähe der Zweige hielt, verwandelte sie sich in eine wunderschöne, goldene Verzierung, die sich wie von selbst an einem Ast befestigte.
„Nur noch zwanzig weitere..." murmelte Harry trocken, als die beiden sich wieder auf die Suche machten.
Die nächsten Kugeln stellten sie vor immer größere Herausforderungen. Manche spielten Verstecken, andere erzeugten Illusionen, um sie in die Irre zu führen. Doch mit jedem erfolgreichen Fang lernten Harry und Draco, besser zusammenzuarbeiten.
Harry musste zugeben, dass Draco, trotz seines ewigen Gemeckers, ein scharfer Beobachter war und gute Ideen hatte. Und Draco konnte nicht leugnen, dass Harrys Entschlossenheit und schnelle Reflexe ihnen oft halfen, schwierige Situationen zu meistern.
Stunden später, als die Sonne begann, hinter dem Horizont zu verschwinden, schwebte die letzte Kugel über dem Baum. Sie funkelte in einem tiefen Blau und strahlte eine warme, beruhigende Energie aus. Gemeinsam hielten Harry und Draco sie in die Höhe, und als sie sich in den höchsten Zweigen niederließ, glühte der Baum in allen Farben des Regenbogens. Die melodische Stimme ertönte erneut:
Gut gemacht, Auserwählte. Ihr habt bewiesen, dass Zusammenarbeit selbst die schwierigsten Herausforderungen überwinden kann. Möge diese Erkenntnis euch auf eurem weiteren Weg begleiten.
Ein goldenes Portal erschien am Fuße des Baumes, das zurück zur großen Halle führte. „Endlich." murmelte Draco und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
„War gar nicht so schlimm, oder?" sagte Harry mit einem kleinen Lächeln.
Draco warf ihm einen undefinierbaren Blick zu, bevor er durch das Portal trat. Harry folgte ihm, gespannt darauf, was der Adventskalender als Nächstes für sie bereithielt.
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