"Familienfeiern, Lebensmittelvergiftung und andere Katastrophen."
Gewünscht: Ami1208
Paar: Max Verstappen x Charles Leclerc
Nummer 8: Zu Hause / Balkon aussperren
Anregung: Keine
A/N: Es ist ein wenig anders geworden, als ursprünglich geplant ;)
+#+#+#+#+#+#+#+#+#+
„Hast du Spaß?"
„So viel Spaß, wie man bei einer Familienfeier haben kann."
„Du liebst es bei deiner Oma."
„Das tue ich. Aber ich hätte es noch mehr geliebt, wenn du dabei gewesen wärst."
„Tut mir leid."
„Du kannst am wenigsten dafür, Charly."
„Hätte ich den blöden Fisch nicht gegessen, hätte ich keine Lebensmittelvergiftung. Das einzig Gute ist, dass diese nicht so schlimm wurde."
„Hättest du damit ins Krankenhaus gemusst, hätte ich Oma abgesagt. Sie hätte das verstanden. Alle hätten das verstanden. Lio und Luka fragen, ob Onkel Charly bald kein schlimmes Bauchweh mehr haben wird. Sie wollten mir schon ihre Kuscheltiere mitgeben, damit es dir schnell besser geht. Wenn es dir schnell besser geht, kannst du auch bald wieder Fußball mit ihnen spielen."
Ein wenig gerührt war er schon über die Fürsorge von Max' Neffen. Er liebte Lio und Luka von ganzem Herzen - als wären es seine eigenen Neffen. Und irgendwie waren diese es ja auch. Immerhin kannte er beide schon seit ihrer Geburt. Nur wenige Stunden, nachdem Lio und Luka das Licht der Welt erblickt hatten, waren Max und er bei Vicky im Krankenhaus gewesen, um ihr und Tom zu gratulieren.
Sein Herz wog schwer, als er die Einladung von Familie Verstappen absagen musste. Zu gerne hätte er die Oma wiedergesehen, aber auch Sophie. Das letzte Mal war einfach schon zu lange her. Zwar versuchten Max und er, sich in der knappen freien Zeit zwischen all ihren Terminen auch Zeit für die Familien zu nehmen, aber es funktionierte einfach nicht immer, weil sie selbst ja auch Zweisamkeit haben wollten, ohne dass ihnen ständig ihre Manager oder Assistenten im Nacken saßen.
„Sassy und Jimmy nerven dich auch nicht? Du ruhst dich schön aus und trinkst Tee?"
„Jaaaa ..."
„Charly ... Ich mache mir doch nur Sorgen."
„Ich weiß doch, Max. Aber brauchst du nicht. Ich habe strikte Bettruhe eingehalten und auch nur ganz leichte Schonkost zu mir genommen. Aber irgendwann bin ich ins Wohnzimmer umgesiedelt und lasse nebenbei den Fernseher laufen. Sassy und Jimmy sind ganz brave Bengalen und haben es sich auf meinen Beinen bequem gemacht."
Dass sein Löwe auch ein zahmes, besorgtes Kätzchen sein konnte, bekamen nur die Familien und engsten Freunde zu Gesicht. Max war niemand, der seine Gefühle und Emotionen vor aller Welt zeigte. Selbst beim Gewinn des ersten Weltmeistertitels hatte sich sein Freund strikt beherrscht, nur minimale Emotionen am Funk und danach zugelassen.
Aber kaum waren sie allein und alle Kameras weg, war Max weinend in seinen Armen zusammengesackt. All der Druck und Stress schienen wie Tonnen von den Schultern des Niederländers gefallen zu sein. Noch nie hatte er Max so verzweifelt und verletzlich gesehen und erlebt wie 2021 beim ersten WM-Titel.
„Du wirst dich aber nicht spät nachts auf den Rückweg machen, oder? Ich weiß, dass dein Jet jederzeit fliegen kann, aber es muss nicht sein. Wenn du morgen im Laufe des Tages zurück bist, ist das vollkommen ausreichend. Wir haben danach immer noch mehr als eine Woche für uns beide, bevor wir wieder ins Getümmel müssen."
„Meine Mom war da auch sehr direkt. Habt ihr euch abgesprochen?"
„Nein, aber wir kennen dich beide. Wenn Menschen, die dir wichtig sind, krank oder verletzt sind, reagierst du manchmal etwas über. Es ist schon süß und es zeigt mir ja auch, dass ich dir viel bedeutete, dass ich dir wichtig bin. Aber du hast selbst vom Arzt gehört, dass alles in Ordnung ist. Ich chille jetzt noch weiter auf der Couch, trinke brav meinen Tee und wandere nachher wieder ins Bett, ziehe dein Shirt an, kuschele mich auf deine Bettseite und werde dich ganz doll vermissen. Und ruckzuck ist morgen und ich habe dich wieder in meinen Armen."
„Du bedeutest mir alles, Charly. Ich liebe dich mehr als jeden Titel, mehr als jeden Punkt in der Weltmeisterschaft. Wenn die Welt teilweise nicht so scheiße wäre, würde jeder wissen, dass du schon seit Jahren der wichtigste Mensch in meinem Leben bist. Jedem würde ich zeigen, dass ich dich auf Händen trage und dir die Sterne vom Himmel holen würde. Und jeder würde den Schock seines Lebens bekommen, weil wir uns absolut gegenteilig im Paddock und auf der Strecke verhalten."
Es schaffte auch nur Max, dass er den Tränen nahe war, nur um im nächsten Moment laut auflachen zu müssen. Da kramte sein majestätischer Löwe mal den Romantiker raus, nur um am Ende alles gegen die Wand zu setzen.
Kopfschüttelnd und lachend fuhr sich Charles durch die Haare, bekam ein verärgertes Mauzen, da er Sassy versehentlich von seinen Beinen geschubst hatte.
„Max Verstappen, das war das Süßeste und Blödeste, was du jemals gesagt hast. Zum Glück kenne ich dich aber schon ein paar Jahre und verstehe die versteckten Botschaften. Ich würde dich sofort heiraten. Direkt morgen. Am liebsten schon vor Jahren. Mir geht es am Arsch vorbei, was man über mich denkt und schreibt. Auch wenn ich nicht so wirke, hatte ich einen sehr guten Lehrer, der mir beigebracht hat, über all dem Hate und Scheiß zu stehen, der geschrieben wird. Du bist vielmehr als mein Konkurrent und guter Freund. Du bist mein Seelenverwandter, mein Herz und mein Leben. Und jetzt geh weiter feiern, bevor wir beide hier noch Rotz und Wasser heulen."
+
Verzweifelt?
Nein, das war es nicht ganz. Aber kam dem schon nahe, was er empfand.
Dummheit?
Verlegenheit?
Ja, die kamen dem schon sehr viel näher.
Fröstelnd rieb sich Charles über die nackten Arme. Wenn er noch länger warten würde, hätte er nicht nur die Lebensmittelvergiftung auszukurieren, sondern auch eine dicke Erkältung.
Ihn beschlich das Gefühl, dass Max eventuell nicht ganz so erfreut darüber sein würde. Wobei sein Freund sicher schon nicht erfreut sein wird, wenn dieser erfuhr, was für ein dummes Missgeschick ihm geschehen war.
Da ging er nun schon jahrelang in dieser Wohnung ein und aus, kannte diese wie seine eigenen vier Wände, hatte es aber in all der Zeit nicht fertig gebracht, sich auf dem Balkon auszusperren.
Freiwillig hatte er sich nicht ausgesperrt, vielmehr hatte Sassy die Tür geschlossen, nachdem er Jimmy wieder hatte reinholen wollen. Manchmal waren die Bengalen anstrengend und zehrten an den Nerven. Gerade hatte er es sich schön gemütlich unter der Bettdecke gemacht. Eingepackt in Klamotten von Max hatte er sich auf die Seite seines Freundes gekuschelt, als Jimmy das Lied seines Volkes zum Besten gab und unmissverständlich zu verstehen gab, dass er gerne noch mal raus wollte.
Wohlbemerkt mitten in der Nacht.
„Oh Mann, Jimmy. Wird dein Herrchen lachen oder fluchen?"
Schon seit ein paar Minuten überlegte Charles, ob er Max anrufen oder schreiben sollte. Aber was sollte sein Freund schon machen? Dieser war in den Niederlanden und konnte von dort die Balkontür auch nicht öffnen. Das Einzige, was Max machen würde, wären zusätzliche Sorgen und das wollte er nicht.
Ob er Danny anrufen sollte?
Aber konnte er das mitten in der Nacht?
Seufzend überlegte Charles hin und her. Danny hatte für Max' Wohnung einen Ersatzschlüssel und er wusste, dass dieser auch zu Hause war. Aber wie peinlich war es, den Australier mitten in der Nacht aus dem Bett zu klingeln, damit dieser hochkam und ihn aus seiner peinlichen Lage befreite? Aber die Alternative wäre, bei kühlen Temperaturen die Nacht draußen zu verbringen und solange ausharren zu müssen, bis Max im Laufe des Tages zurückkam.
Keine großartigen Aussichten.
Sein Herz klopfte schnell, als er die ersten Freizeichen hörte.
„Hmm ..."
„Danny, es tut mir so leid, dich wecken zu müssen."
„Charles?"
„Ja."
„Was ist los?"
„Ich habe mich ausgesperrt. Kannst du vielleicht zu Max in die Wohnung kommen und mich reinlassen?"
Es dauerte vielleicht zehn Minuten, wenn überhaupt. Charles kam es aber viel länger vor. Es wurde merklich kälter und er hatte außer Shorts und Shirt nichts an. Sie hatten nicht mal Decken auf dem Balkon, da diese nachts aktuell noch der Feuchtigkeit ausgesetzt sein würden.
Um sich abzulenken, hatte er sich Jimmy geschnappt und kauerte sich mit dem Bengalen auf dem Schoß auf die Lounge.
„Fuck! Du bist hier draußen."
Erleichtert sprang er vielleicht etwas zu eilig auf, unterschätzte seinen geschwächten Körper und die Kälte und landete prompt in den Armen von Danny.
„Entschuldige. Es tut mir ..."
„Charles, alles gut. Komm erst mal rein."
Kaum, dass er im Wohnzimmer auf der Couch saß, hatte Danny die weiche Fleecedecke über ihn ausgebreitet und verschwand kurz darauf in die Küche, nur um kurze Zeit später mit einer Tasse heißem Tee zurückzukommen.
„Wie ist das passiert?"
„Jimmy hat etwas genervt. Ich habe ihn nur kurz rauslassen wollen. Als er nicht von selbst wieder reingekommen ist, bin ich raus. Und dann hat Sassy die Tür irgendwie zubekommen."
„Zum Glück hattest du dein Smartphone dabei."
„Aber nur, weil ich kein Licht machen wollte. Ich habe einfach die Taschenlampenfunktion genommen."
„Weiß Max schon Bescheid? Wie lange hast du überlegt, bist du mich angerufen hast? Du bist blass und kalt, mein Lieber."
Ertappte nestelte Charles an dem Teebeutel und vermied den direkten Blickkontakt mit Danny.
„Max hätte doch nichts machen können."
„Er weiß also nichts?"
„Nein, Danny. Wieso soll er sich unnötig Sorgen machen? Er war schon wegen meiner Lebensmittelvergiftung kurz vorm Durchdrehen. In ein paar Stunden kommt er nach Hause, dann kann ich ihm immer noch von dieser Blödheit berichten."
Danny ahnte Schlimmes.
Wenn es um Charles ging, war sein bester Freund ein vollkommen anderer Mensch. Der Monegasse war sein Anker, sein Ruhepol, seine große Liebe. Für Charles würde Max alles stehen und liegen lassen. Sie hatten ihm alle irgendwann schon mal gesagt, dass er es mit seiner Fürsorge nicht übertreiben sollte, aber Max konnte sich in Bezug auf Charles schwer zurückhalten und stoppen. Und wenn dieser mitbekam, dass Charles die Nacht ausgesperrt auf dem Balkon verbringen musste, wusste Danny jetzt schon, dass Max alles andere als ruhig bleiben würde.
„Soll ich bleiben?"
„Das ist lieb, Danny. Aber ich habe dich schon aus dem Schlaf gerissen, da will ich nicht auch noch für die restlichen Stunden schuld sein, wenn du keinen mehr bekommst. Ich gehe wieder ins Bett, kuschele mich noch fester unter die Decke und hoffe einfach, dass ich mir nicht auch noch eine Erkältung eingefangen habe."
Danny blieb noch gut eine Stunde, versorgte ihn mit noch mehr Tee und brachte ihn am Ende sogar noch ins Bett, was schräg, aber auch lieb von dem Älteren war.
Wie genau er Max dieses Missgeschick erklären sollte, wusste er noch nicht. Er hoffte nur inständig, dass Max nicht zu besorgt sein würde.
+
Wieso war es nur so warm?
Ächzend strampelte Charles die Decke von sich, erzitterte aber sofort und zog die Decke wieder bis zum Kinn.
„Was machst du nur, Charly?"
Sein Hirn musste entweder sehr gut im Streiche spielen sein, oder aber Max saß neben ihm auf der Bettkante und strich durch seine Haare.
Seine etwas klebrigen, feuchten Haare.
„Schlaf weiter, Schat. Ich bin da."
Leise brummend nickte Charles, seufzte im nächsten Moment wohlig, als Max mit einem kühlen, nassen Lappen über sein Gesicht und seinen Nacken rieb.
Die Erkenntnis, dass seine unfreiwillige Auszeit auf dem Balkon nicht ohne Nachwirkungen geblieben war, sickerte langsam in seinen Verstand, genauso wie das Realisieren, dass Max wirklich da war.
„Du bist da?" Mit kleinen müden Augen blinzelte er dem Niederländer entgegen.
„Seit fast zwei Stunden. Ich war etwas überrascht, als ich Danny in der Küche habe herumtänzeln sehen."
„Danny? Er war noch hier?" Schemenhaft konnte sich Charles daran erinnern, dass Danny noch da war, als er langsam eingeschlafen war. Dass dieser aber wirklich auch in Max' Wohnung geblieben war, hatte er nicht wahrgenommen, fühlte sich aber irgendwie erleichtert, dass ihn der Australier nicht allein gelassen hatte.
„Er hat ein bisschen aufgepasst."
„Hat er dir erzählt, was passiert ist?"
„Ja."
„Bist du böse?"
„Charly!? Ich bin doch nicht böse. Natürlich war mein erster Impuls, dich zu wecken und zu fragen, wieso du mir nicht geschrieben oder mich angerufen hast. Danny hat mich eingebremst. Ich hätte aus den Niederlanden im Grunde auch nur Danny Bescheid geben können und das hast du ja selbst gemacht. Aber ich mache mir deswegen nicht weniger Sorgen."
„Habe ich auch nicht erwartet." Müde hob Charles die Decke an, lächelte selig, als sich Max sofort unter diese schob. Fast schien es so, als hätte der andere nur auf diese stumme Bitte gewartet.
An Max' Brust fühlte er sich sofort besser. Max war herrlich warm, beinahe wie ein Kokon umschloss ihn der Niederländer mit seinen Armen.
„Jetzt bin ich da und pflege dich gesund."
„Hmmm. Schön."
Gähnend schob Charles seine Hände unter das Shirt von Max, genoss die warme Haut und spürte eine richtige Welle der Erschöpfung, gleichzeitig aber auch Zufriedenheit.
Erst als Charles eingeschlafen war, atmete Max erleichtert auf. Die Lebensmittelvergiftung hatte Charles schon geschwächt, nun schien es aber auch noch so, dass sich sein Freund eine Erkältung eingefangen hatte. Die Temperatur war zum Glück nicht alarmierend hoch, aber es war eine erhöhte Temperatur.
Sobald es seinem Monegassen besser ging, würde er gucken, dass er eine Art Sicherheit an der Balkontür einbauen würde, damit so ein Unglück nicht noch mal passieren konnte. Der Gedanke, dass Charles vielleicht nicht geistesgegenwärtig sein Smartphone genommen hätte, um sich den Weg zu leuchten, hatte ihm einen Schauer über den Rücken gejagt. Sein Freund hätte Stunden in der Nacht auf dem Balkon verbringen müssen.
Zum Glück war dieses Szenario nicht eingetreten. Er konnte Charles sanft in seinen Armen halten und würde diesen auch erst wieder aus dem Bett lassen, wenn dieser wirklich fit war.
ENDE
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