Angst #Palinside
Shipping: #Palinside (Paluten x Rewinside)
Dieser Oneshot stammt ebenfalls vom Fanbase-Projekt von -Notizbuch-. Schaut dort gerne mal vorbei, da gibts ganz viele richtig schöne Oneshots :3 Mein Thema war diesmal 'Verrückte Party'.
Ihr könnt auch gerne wieder den Song oben während dem Lesen einschalten ^^ Er passt vom Text her vielleicht nicht ganz zur Story, aber ich hab ihn beim Schreiben auf Schleife gehört und ich hab mir gedacht, ich pack ihn einfach mal oben rein :3
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PoV: Rewi / Sebastian / Rewinside
Bunte Lichtstrahlen tanzen durch die stickige Luft und malen wilde Muster an die Wand, die wahrscheinlich früher einmal weiß gewesen ist. Der Geruch von Staub und Schweiß und Alkohol verstopft meine Nase; die Haare kleben mir schon durcheinander am Kopf, so lange bin ich inzwischen in diesem schmuddeligen Raum voller angetrunkener Menschen, der sich 'Club' schimpft. Ich kann mich kaum bewegen vor lauter tanzender Gestalten. Die viel zu laute Musik dröhnt in meinem Kopf und lässt keinen klaren Gedanken zu. Füße trampeln über den billigen Holzboden und ich muss husten von der staubigen Luft. Schatten huschen an meinen Augenwinkeln vorbei und abermals erinnere ich mich an den Nachmittag, als wir noch zusammen im Gemeinschaftsraum des UFOs saßen.
Eine Erinnerung. Nichts weiter. Ich will doch nur, dass sie verschwindet, raus aus meinem Kopf. Was bin ich auch so wahnsinnig schreckhaft? Warum erinnere ich mich mich immer dann, wenn ich doch eigentlich gar nicht will? Es ist einfach nur lächerlich; Angst wegen einem simplen Spruch auf Instagram. Meine Freunde würden mich auslachen, wenn sie wüssten, wie dämlich ich mich anstelle.
Doch die Erinnerung geht nicht weg; ich höre wieder die gleichen verdammten Worte, als würde Felix sie noch ein zweites Mal vorlesen. Höre wieder die anderen, wie sie nur lachen konnten über den Satz. Ich habe mitgelacht, nichts davon ernst genommen. Nicht gewusst, wie das Ganze später in meinem Kopf herumspuken würde.
'Wenn du dich ohne ersichtlichen Grund beobachtet fühlst und auch niemand in deiner Nähe ist, ist es laut Parapsychologen ein Geist oder eine andere Präsenz, die mit dir Kontakt aufnehmen möchte. Wir können diese Dinge mit unserem sechsten Sinn wahrnehmen.' [*]
Beim bloßen Gedanken daran läuft mir ein kalter Schauer durch den Körper und unwillkürlich taumele ich ein paar Schritte rückwärts, bis ich den kalten, bröckeligen Verputz hinter mir spüre. Die anderen Leute tanzen weiter; nicht ein einziges Mal schenken sie mir Beachtung. Für sie bin ich nichts wert, nur ein komischer Typ, der an der Wand herumhampelt. Meine Freunde sehe ich schon längst nicht mehr, obwohl sie mich doch eigentlich überredet haben, hier herzukommen. Warum sind sie auch gleich verschwunden, nachdem wir angekommen sind? Tim hat einen Bekannten getroffen und sich mit ihm in eine Ecke verzogen, um ein bisschen zu quatschen, Felix wollte ein bisschen vloggen und hat dazu Alex mitgenommen. Patrick und Freddie haben über irgendein Spiel, das ich nicht kenne, diskutiert. Und Simon habe ich sowieso schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen; keine Ahnung, wo der sich schon wieder rumtreibt. Tolle Freunde. Echt super. Normalerweise würde ich jetzt wohl zu schimpfen beginnen, doch irgendwie ... kann ich nicht. Zu sehr erinnere ich mich noch an den dämlichen 'Fakt'.
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Etwas hilflos stehe ich am Rand des Raums und merke, wie mein Herz mit jeder Sekunde schneller schlägt. Ich sehe sie. Man könnte mich für verrückt erklären, so lächerlich ausgedacht klingt es, doch ich sehe sie. Immer wieder. Mein Atem hat sich beschleunigt, ohne dass ich es bemerkt habe. Wird immer hektischer, scheint sich ein Wettrennen mit meinem viel zu schnellen Puls zu liefern. Und ich kann nichts dagegen tun.
Eigentlich kann man es nicht wirklich als 'sehen' bezeichnen; sie weichen meinen Blicken aus. Huschen an meinen Augenwinkeln vorbei, doch ich weiß, dass sie da sind. Die Schatten. Ich spüre es einfach. Spüre, wie sie mich anstarren, nicht aus den Augen lassen. Wie sie darauf warten, dass ich unaufmerksam werde. Auf den perfekten Moment, um zuzuschlagen.
Und mir wird immer mulmiger zumute, schaue mich immer öfter nach allen Seiten um, ohne etwas zu entdecken, doch ich weiß, dass da etwas ist. Die deutliche Präsenz, die mich immer paranoider werden lässt. Sie können von überall kommen, aus jeder schmalen Ecke, aus jedem kleinen Loch im Fußboden, aus jedem Schatten, der irgendwo geworfen wird. Ich fühle mich so wahnsinnig beobachtet, so bloßgestellt. Ein schreckliches Gefühl.
Vielleicht wäre es gar nicht so schlimm, wäre da nicht noch dieser zweite 'Fakt' gewesen. Diesmal hat Patrick ihn vorgelesen; ich kann mich noch ganz genau an dieses diabolische Kichern erinnern, mit dem er mich angesehen hat. Er kennt mich einfach zu gut; weiß, wie leicht man mich manchmal erschrecken kann. Hat er ja oft genug für seine Pranks ausgenutzt, als wir beide noch zusammen in einer WG gewohnt haben.
'Es gibt ein kurioses Phänomen, von dem viele Menschen weltweit berichten. In ihren Erlebnissen schildern sie von schwarzen Gestalten, die oft im Augenwinkel auftauchen, aber nicht klar erkennbar sind. Sie gleiten über Wände oder huschen einfach an ihnen vorbei. Einige Personen können sie sogar klar vor ihrem Auge eine Zeit lang erkennen. Diese Gestalten nennt man Schattenmenschen oder auch Schattengeister.' [**]
Es ist so gruselig, so verdammt gruselig. Wie es perfekt auf meine Situation passt. Als ich genau in dem Moment ein Geräusch höre, wahnsinnig nahe bei mir, fangen meine Hände augenblicklich wieder zu schwitzen an; ich dränge mich näher an die schlampig verputzte Wand. Schleiche langsam Richtung Ausgang oder Toilette, genau weiß ich es nicht mehr. Ich weiß nur eines: Ich will weg! Weg aus diesem verdammten Raum, weg von den Schatten, die mich hartnäckig verfolgen. Weg von all diesen Menschen auf dieser verrückten Party, die mit Lachen und Schreien die 'Musik' fast übertönen.
Ich gehe weiter, doch mit jedem Schritt wird es schlimmer. Vielleicht ist es naiv gewesen, zu denken, ich könne einfach weglaufen. Eine unfassbare Hilflosigkeit macht sich in mir breit und ich habe wieder einmal keine Ahnung, was ich dagegen tun kann. Bestimmt bin ich schon komplett kreidebleich, noch blasser, als ich als ziemlicher Stubenhocker doch sowieso schon bin.
Und plötzlich hat das Versteckspiel ein Ende, plötzlich ist es da. Plötzlich sehe ich es. Die seltsame Anwesenheit ist bedrohlicher denn je und die feiernden Menschen höre ich nur noch ganz leise, wie durch Watte. Ich sehe es. In meinem Kopf, vor meinem inneren Auge, oder wie auch immer man es nennen mag. Der nachtschwarze, spindeldürre Körper mit den noch dünneren, langen Gliedmaßen, die nach mir zu greifen scheinen. Diese Spinnenfinger, die mich packen wollen. Das Herz pocht mir in der Brust, als wolle es gleich herausspringen; ich merke, wie ich zu wanken beginne.
Kein anderer scheint etwas zu merken, die Leute tanzen noch immer, kümmern sich anscheinend nicht um mich. Wie ein Film läuft alles vor meinen Augen ab, es fühlt sich so unwirklich an, doch es ist real.
Am schlimmsten sind diese 'Augen', falls man sie als solche bezeichnen. Zwei riesige Höhlen, in denen ein flackerndes lila Licht dunkle Schatten umherhüpfen lässt. Am untersten Rand scheinen sie zu einer klebrigen Masse zu zerfließen, ebenfalls lila. Fast, als würde die Nachtgestalt weinen. Auch der Mund des Geschöpfs wirkt flüssig, scheint nie stillzustehen.
Und plötzlich ist alles wieder weg, nur der gierige Gesichtsausdruck hat sich in mein Gehirn gebrannt. Es hört sich so ausgedacht an, so verdammt ausgedacht. Ich fühle mich auf einmal so wahnsinnig schwach; sinke nach Luft ringend an der Wand zu Boden, ziehe die Beine an. Mein ganzer Körper zittert unwillkürlich und eine schreckliche Kälte macht sich in mir breit. Ich versuche mich zu beruhigen, meine Atmung zu normalisieren, doch es geht nicht. Ich kann es nicht mehr kontrollieren. Kann nichts mehr kontrollieren.
Ja, ich habe Angst. Angst vor den Schatten, die nirgendwo und zugleich überall sind. Angst vor der schier unendlichen Finsternis. Der Nachtgestalt, den lila Augen. Angst vor der Angst. Der Angst, die mich komplett zu verschlingen scheint. Ich kann es auch gar nicht mehr verstecken, mein Körper ist vollgepumpt mit Adrenalin; mein Herz schlägt wie wild, sodass ich kurz sogar Angst habe, einen Herzinfarkt zu bekommen. Inzwischen wechseln Hitze und Kälte sich ab. Die Hände sind längst nassgeschwitzt, die Frisur noch viel zerstörter, als sie es nicht ohnehin schon gewesen ist. Mit einem fahrigen Handgriff versuche ich hastig, meine Haare wieder zu richten, doch mitten in der Bewegung halte ich inne.
Zuerst erkenne ich nicht, wer da langsam auf mich zukommt; zucke sogar kurz zusammen, als ich den Schatten sehe, den er wirft. Doch spätestens als der flackernde Schein der kleinen Wandleuchte sein Gesicht erhellt und die warmen, braunen Augen leuchten lässt, merke ich, wer es eigentlich ist. Es muss so erbärmlich aussehen, wie ich da zusammengekauert auf dem dreckigen Fußboden hocke... Ein Wunder, dass er mich überhaupt ansieht und nicht einfach so tut, als würde er mich nicht kennen.
Doch er geht auch die letzten paar Schritte, zieht sogar besorgt die Augenbrauen hoch und wischt sich verlegen eine nervige Haarsträhne hinters Ohr. Er stellt keine dummen Fragen; er zieht mich einfach in eine vorsichtige Umarmung, als hätte er Angst, ich könne unter seinen Armen zerbrechen.
Palle, wie seine Community ihn nennt. Patrick, wie ich ihn nenne. Aber eigentlich ist es mehr als egal, wie er heißt, ich bin gerade einfach nur wahnsinnig froh, dass er da ist.
Und plötzlich fühle ich mich so schwach, suche nach dem Gefühl von Geborgenheit, das er ausstrahlt. Seufze zufrieden auf, als ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergrabe und mich seine dunklen Haare am Ohr kitzeln. Die ekelhafte Kälte hat einer angenehmen Wärme Platz gemacht und das ununterbrochene Zittern hat aufgehört. Ich kann seinen kühlen Atem spüren, wie er durch meine Haare pfeift. Auf einmal sind die Schatten weg, ich fühle mich nicht mehr beobachtet, sondern beschützt. Das ist so viel schöner... Wie hat er es nur geschafft, mich so schnell zu beruhigen?
Dann dreht er sich kurz, schaut mich an mit den braunen Augen, die im schummrigen Licht wie glitzernde Bernsteine aussehen. Die Strähne ist ihm wieder ins Gesicht gefallen. Kurz bin ich versucht, sie ihm wegzustreichen, doch dann lasse ich es; er hat es schon selbst getan.
"Mach dir doch nicht immer so viele Sorgen", murmelt er, kichert kurz. Legt den Kopf schließlich auf meine Schulter. Und plötzlich ist es mir auch egal, dass die Leute uns inzwischen anschauen; sie sind schlichtweg nicht wichtig. Sanft lege ich einen Arm um den Dunkelhaarigen, genieße die positive Energie, die von ihm ausgeht. Warte, bis auch der letzte Rest der Angst endgültig verschwindet.
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[*] [**] Die Sätze hab ich mir nicht selber ausgedacht, die sind von einer echten Seite auf Instagram (horror_fakten_of) Soll keine Werbung sein; ich wollte es nur erwähnen, weil ich da ja die 'Idee' für den Oneshot her habe :3
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