Ein kleines Lächeln

Der Krieg war vorbei-zumindest so irgendwie. Als die Sonne durch die Vorhänge schien, schlug Ezra blinzelnd die Augen auf. Sabine lag schlafend in seinem Arm, in ihrer kleinen Wohnung auf Mandalore. Gerade hier, von allen Planeten, herrschte Frieden. Die Ironie war herrlich. 

Einerseits wollte Ezra Lächeln, einfach nur glücklich sein, Sabine so halten und seine Freundin nennen zu dürfen. Der junge Mann fragte sich immer noch, womit er sie verdient hatte, womit sie es verdient hatten, den Krieg zusammen zu überleben. Aber der Preis, den sie dafür gezahlt hatten, war unglaublich groß. Ezra selbst kümmerten die Narben auf seiner Brust nicht. Es war ihm egal, wie oft er verletzt worden war. Was ihm allerdings alles andere als egal war, waren die Leben, die beide Seiten gezahlt hatten. Das, und, dass der Krieg seine Familie zerrissen hatte. Von Zeb hatte er immer noch nichts gehört. Und das, was er von Kanan über Hera hörte, war kurz, und definitiv gelogen. Ein Mal war er sogar so weit gegangen, ihre Präsens in der Macht zu suchen. Das hatte er bereut. Sie war noch da gewesen-wie ein großes schwarzes Loch, dass alles aus ihm heraus saugte. Wäre Sabine nicht da gewesen, um ihn aus seiner Trance zu holen... Er vermochte sich nicht auszumalen, was passiert wäre. Oh Sabine... Selbst sie lächelte nicht mehr. Sie malte nicht mehr. Ihre Wärme, wenn sie in seinem Arm lag, war alles, was er brauchte, um weiterzumachen. Und die Kälte in ihrem Herzen reichte, um seines in tausend Stücke zu sprengen.

Ohne sie... er vermochte sich nicht auszumalen, wo er wäre, wenn er sie verloren hätte. Atollon hatte ihm einen unschönen Vorgeschmack darauf gegeben, was passiert wäre, wenn er sie verloren hätte. Ohne sie wäre er wohl in einem schlimmeren Zustand geendet als der, in dem sie jetzt war, auch wenn sie immer und immer wieder wiederholte, dass das alles halb so wild war.

„Mach dir keine Sorgen, cyar'ika. Ich werd schon wieder.", hatte sie gesagt, aber ihre Augen, der Ton ihrer Stimme... 

Das alles sagte etwas ganz anderes. Wie oft wachte sie nachts schreiend auf, nur um danach alles zu leugnen. 

„Das war halb so wild, Ez. Ich hab nur schlecht geträumt. Schlaf weiter."

Aber es wunderte ihn nicht. Natürlich spielte sie die Starke, die Unantastbare. Schon ihr ganzes Leben lang. Seit Ketsu sie damals verraten hatte, hatte Sabine immer so getan, als käme nichts und niemand ihr nahe genug, um sie wirklich zu verletzen. Doch das stimmte nicht. 

„Du bist vielleicht nicht aus Glas, aber trotz der Rüstung bist du immer noch ein Mensch, Sabine. So sehr du das auch leugnest."

Er strich seiner schlafenden Freundin über die Wange und wünschte sich nichts mehr, als sie wieder lachen zu hören, oder sie zumindest ein Mal Lächeln zu sehen.

„Ich mache alles was du willst.", flüsterte er ihrer schlafenden Form zu.

„Ich mache mich zum Idioten, wenn es dir dann besser geht."

Und in dem Moment kam ihm eine Idee.


Als Sabine aufwachte, spürte sie, dass irgendetwas anders war. Es roch anders, und die Atmosphäre war irgendwie...seltsam. Außerdem wachte Ezra eigentlich nie vor ihr auf, aber er lag auch nicht mehr neben ihr. Etwas misstrauisch stand sie auf und zog sich an.

„Ezra?", erkundigte sie sich währenddessen lautstark.

„Bin in der Küche."

„Oh."

Schwups, schon hatte sie das Shirt übergestreift, das neben ihrem Bett gelegen hatte. Fast sehnsüchtig seufzte sie. Oh, wie sie das Oberteil liebte, dass ihr Freund ihr Jahre vorher auf der Ghost geschenkt hatte. Auch wenn sie sich nicht erinnern konnte, es sich am Vortag hingelegt zu haben...

Sie beschloss, einfach nicht weiter darüber nachzudenken und in die Küche zu gehen.

„Nur auf den Tisch schauen!", rief Ezra hektisch zu ihr rüber, von...hinter der Theke aus?

„Was ist denn los? Ehrlich gesagt machst du mir gerade ein wenig Angst."

„Ich hab Frühstück gemacht, ich dachte du freust dich vielleicht."

Seine Stimme klang ungewohnt unsicher, aber sie konnte förmlich das schelmische Grinsen auf seinen Lippen sehen. Dann wanderte ihr Blick zum Tisch. Ihre Augen weiteten sich überrascht.

„Du hast Uj-Kuchen gemacht?"

„Wo wir schon mal hier sind... Ich dachte ich probiere es mal. Hoffe ich hab das einigermaßen hinbekommen."

„Da ich bei meinem letzten Versuch die Küche in Brand gesteckt habe... Kann nur besser werden, oder? Im Gegensatz zu mir kannst du immerhin kochen."

Ihre Stimme war weniger erfreut als enttäuscht von sich selbst.

„Sei nicht so hart zu dir selbst, Biene. Komm, setz dich hin und probier mal."

Sie nickte bloß stumm und sank auf den Stuhl. Dann stocherte sie einen Moment lang auf ihrem Teller herum, bevor sie wirklich probierte.

„Ist ziemlich gut. Das könntest du öfter machen.", murmelte sie, aber ihre Stimme war immer noch so furchtbar tonlos und matt.

„Das hatte ich befürchtet.", seufzte er.

„Was meinst du?"

„Dass das nicht reicht, um dich aufzumuntern."

Er legte von hinten seine Arme um ihren Hals.

„So, jetzt darfst du mich anschauen."

Und dann schaute sie hoch.

„Was zur Galaxis-Ezra-du-du-", stammelte sie vor sich hin.

Sie konnte ihre Augen gar nicht mehr abwenden. Seine Haare waren knallpink.

„Du siehst total bescheuert aus.", murmelte sie kopfschüttelnd, aber zum ersten Mal seit langem zeichnete sich ein richtiges, breites Grinsen auf ihren Lippen ab.

„Ich weiß.", erwiderte er gelassen.

„Aber das war es mir wert."

„Du-du hast das nur gemacht, um mich aufzumuntern?"

Sie war vollkommen hin und weg von der Geste.

„Wenn es dich ein wenig zum lächeln bringt, mache ich mich jederzeit für dich zum Idioten."

Ohne jegliche Vorwarnung packte sie ihn am Kragen und zog seine Lippen auf ihre.

Als sie sich langsam voneinander lösten, ergriff er ihre Hände.

„Du weißt, dass wir über alles reden können, oder? Ich bin für dich da. Wir stehen das zusammen durch."

„Ja, ich weiß."

Einen kurzen Moment schloss sie die Augen, atmete tief ein, dann begann sie wieder zu sprechen.

„Ezra, du kennst mich besser als jeder andere Mensch im Universum. Du weißt alles über mich, und ich liebe dich. Mehr als alles andere. Und ich hätte immer noch gerne Kinder, weißt du?"

Er schaute sie überrascht an. Sie hatten schon länger nicht mehr über dieses Thema geredet. 

„Wow, wow, wow. Lass uns erst frühstücken, okay?"

„Du bist so ein Idiot."

Aber sie war nicht ärgerlich. Sie lachte, zum ersten Mal seit Monaten.

„Du hast keine Ahnung wie sehr ich dich gerade liebe."

Und zum ersten Mal seit viel zu langer Zeit sah er wieder dieses wilde Funkeln in ihren Augen, dass er so schmerzlich vermisst hatte.




A/N: Okay, ich bin ehrlich, ich hatte eigentlich nicht vor, dieses Jahr überhaupt noch etwas hochzuladen, weil ich momentan inspirationstechnisch relativ am Ende bin... Dieser kleine Oneshot ist ein wenig durch das Lied "Tage des Glücks" von Dame inspiriert, und spielt, wie schon gesagt, ein paar Monate nach Episode VI. Ich hoffe, er hat euch ein wenig gefallen. 

LG, Snips

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