👁 Memento Mori - Memento Vivire (Kakashi FF)
Weihnachtskalender 2024, Triggerwarnung
Erinnere dich, das Leben als auch die Vergänglichkeit zu schätzen.
Unverständlich für Kakashi, der eingekehrt in den Schatten seiner Vergangenheit verweilt, in denen die Geister ihn verfolgen.
Sein Leben ist vollkommen aus den Fugen geraten. Die lähmende Routine als Hokage fängt ihn im grauen Nebel, wo die Gedanken lagern, bereit ihn in Einsamkeit zu umwerben.
Doch im Moment der erdrückenden Schwere zwingt ihn Guy zum ersten Schritt gen Hilfe.
Bedenke, dass du sterben musst - denn jeder tut es irgendwann.
Bedenke, dass du leben musst - denn das Leben ist kostbar.
Leseprobe:
Warum stand er dort? Was hielt ihn noch an seinem Platz? Sollte er sich einfach in die Schussbahn stellen und seinem verkrüppeltem Leben sein verdientes Ende bereiten? Das, was er verdiente?
Elendig im Krieg auf dem Schlachtfeld verenden. Ein Traum, wie er empfand, inmitten des Chaos' und der Zerstörung. Zumindest würde ihn dies erwarten, wenn er die Dimension verließe. Wenn er sie so sah, seine Schüler, sie brauchten ihn nicht mehr: Sie überwältigten die Hasengöttin doch bereits mit Leichtigkeit und er? Er stand nur am Rand und beobachtete.
Die Augenblicke direkt vor ihm, genauso auch die Momente, die erst wenige Minuten alt waren. Obito. Wie hatte er das verdient? Warum starb sein Kamerad und Freund, jedoch er nicht?
Seine Ohren klingelten bei dem Lärm um ihn herum, sodass er die Hände fest auf seine Lauscher presste, die Augen quälend zusammenkniff. Warum er? Der Gedankenschmerz stach in seinem Kopf, trieb ihm die Tränen in die Augen. Heiß brannte es in seinem maskierten Gesicht, als er an seinen Kamerad zurückdachte, der sich für ihn geopfert hatte.
Er hatte den perfekten Moment zum Sterben gefunden. Als vermeintlicher Held, der den wahren Helden beschützte und für diesen sein Leben gab. Wieso nahm Obito ihm diese langersehnte Chance? Womit verdiente er dies? Warum knechtete man ihn noch weiter auf dieser gottverlassenen, grauen Welt?
Ein gequältes Stöhnen drang über seine Lippen, als das Wirrwarr der Gedanken zunahm, ein wildes Durcheinander schuf. Sein Kopf bot keinen Platz mehr für diese Zweifel, raubte ihm die Kraft. Seine Beine zitterten von der Anstrengung, bis sie unter seinem Gewicht zusammenklappten. Er konnte es nicht vermeiden, als er den harten Boden unter sich spürte und am liebsten alles aus sich herausgeschrien hätte.
Er konnte nicht mehr: der Druck und die Lasten. Sie begruben ihn bereits seit Jahren, doch nun verschütteten sie das letzte Atemloch. Hektisch zog er die Luft in seine Lungen, spürte das schändliche Rasseln in seinem Brustkorb.
Warum Obito?
Kein Wort drang aus seiner Kehle, als er die Miene seines Freundes vor sich erblickte und die Augen fester zusammenkniff. Er verschwand nicht, drehte sich um ihn und starrte unerbittlich auf ihn ein. Dieser Blick, er brannte auf seiner Haut.
Es gab kein Entkommen. Er fand keinen Weg. Der letzte Schritt über die Schwelle war getätigt. Der Abgrund lauerte gierig, lechzte mit den Zähnen, um ihn zu empfangen. Der letzte Schritt in die Dunkelheit, in die vollkommene Einsamkeit. Seine Seele schmerzte, pochte mit seinem Kopf um die Wette. Das Beben im Boden nahm ebenfalls kein Ende. Nur dumpf hörte er die Geräusche seiner kampferfüllten Umgebung, doch es machte ihm keine Angst.
Der Tod wartete bereits, hing an seinen Schultern, um ihn in die Tiefen zu stürzen. Der Gedanke fühlte sich überraschend befreiend an. Der Tod schien angenehmer, als die Vorstellung weiter in diesem Albtraum zu leben. Diese Hölle auf Erden, die Satan ihm höchstpersönlich bescherte.
Es gab keinen Sinn mehr, dass er kämpfte. Er wollte nur in einer zerstörten Welt, die für ihn keinen Platz mehr bot, sterben. Er fühlte sich bereits wie ein Schatten seiner selbst, auf der Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit. Sehnsucht nach dem Leben fand er jedoch keine, so tief wie er auch in sich grub. Dieser endlose Kampf verlor sich und er konnte endlich Frieden finden.
Er spürte das Beben, die Klauen des Todes auf seinen Schultern, die an ihm rüttelten, ihn hin und her warfen. Die Schmerzen in seinem Kopf und die Stille um ihn herum. Doch der Schmerz blieb nicht nur in ihm, sondern breitete sich von seiner Wange über sein Gesicht aus.
Überrascht, dass ihn jemand geschlagen hatte, riss er die Augen auf, nahm die Hände von den Ohren und packte die Hände seines Gegenübers. Dieser japste erschrocken auf, als er herumgewirbelt wurde und Kakashi plötzlich über ihm erschien, ihm die Arme schmerzlich auf den Rücken verdrehte.
Der Schrei einer eben verstorbenen Stimme hallte in seinen Ohren, als er den kindlichen Schopf seines Freundes erblickte und ihn sofort freiließ. Hektisch fiel er auf den Allerwertesten zurück und bestaunte seine Glieder: Wann waren seine Füße zuletzt so nah an seinem Körper gewesen? Seine Arme waren ebenfalls geschrumpft. Er war ein Kind, stellte er ihm nächsten Augenblick fest - genauso wie Obito, der sich wand und sich ihm gegenüber setzte.
,,Hackt es bei dir? Ich bin zwar tot, aber nicht gefühlstaub", maulte der Uchiha sofort los, während er sich die Schulter rieb. Doch Kakashi musterte ihn nur aus müden Augen. War er tot? Hoffnung keimte in ihm auf, endlich aus dieser Hölle entkommen zu sein. ,,Da möchte ich dir noch etwas gestehen und du behandelst mich so", murrte Obito weiter, ehe er sich streckte und dem Hataken einen Blickkampf abverlangte.
Zu früh gefreut.
,,Ich verstehe, dass du viel durchmachen musstest, Kakabaka, aber deine Zeit ist noch nicht gekommen." Kakashi brach den Augenkontakt, als er dies hörte und sank den Blick schuldbewusst gen Boden. Das Blau um ihn herum wabbelte sanft. ,,Doch ich muss mich noch bei dir entschuldigen." Er spürte, wie sein Kamerad erneut den Kontakt suchte, versuchte ihn zum Aufsehen zu erregen, doch allein die Konfrontation mit seinen Todeswünschen reichte, um ihn zu knicken. Er war keineswegs stolz darauf, aber ändert konnte er es nicht. Er hatte keinen Einfluss mehr auf seine Gedanken und Taten.
Kakashi hörte den Jungen vor sich nur leise, als hätte man seine Ohren in Watte gepackt. Das dumpfe Gefühl drückte auf sein Trommelfell, vernebelte ihm die weiteren Sinne und bescherte ihm wunderbar grässliche Kopfschmerzen. Die Frage, warum nichts endete, drehte sich weiter in seinen Gedanken, doch Obito fuhr bedenkenlos mit seinen Worten fort.
,,Du hast mir Rin genommen und dich tausendfach an unseren Gräbern entschuldigst. Ich bin nicht besser: Ich habe dir Kamiwa geraubt." Die Watte verschwand abrupt, als er diesen Namen hörte. Seit Jahren hatte er niemanden mehr ihn sagen hören, doch er dachte noch immer tagtäglich an sie. ,,Aber habe mich nie dafür entschuldigt." Auch sein Kopf neigte sich, als er erneut die Worte der Entschuldigung sprach, doch in Kakashis Gedanken schwirrte es um Kamiwa.
,,Du denkst, Kamiwa ist tot." Kakashi horchte auf, auch wenn die Kopfschmerzen ihn plagten. Seine Ohren waren die feingespitztesten, die ein Schlachtfeld je gesehen hatte.
,,Ich habe damals ein Waisenkind verkrüppelt und an ihrer Stelle in das Haus gelegt. Kamiwa selbst lebt seitdem in der Nähe Ishigakures"
Das Klingeln kehrte zurück, lauter und stechender. Sie lebte? Sie solle wirklich leben? Er hatte ihren kalten und geschundenen Körper gesehen und im Arm gehalten. Er hatte Tränen vergossen und bitterlich geweint. Er hatte Tage und Wochen damit verbracht zu trauen sowie keine Motivation gefunden, um einen Schritt vor die Tür zu setzen.
,,Ich habe eine Bitte an dich, Kakashi. Such sie und bring sie zurück nach Hause. Lass sie wieder die Kamiwa werden, die du liebst."
1123 Wörter
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