Bleib bei mir!
Auch wenn es vermutlich nur Sekunden waren , bis ich bei ihm war ,kamen sie mir wie Stunden vor, Stunden der Angst, Stunden der Ungewissheit, Stunden der Hilflosigkeit. In den paar Sekunden schossen mir aber 1000 Gedanken durch den Kopf. Wer waren die Männer? Was wollten Sie von seinem Dad? Viel wichtiger noch, wie schwer verletzt? Das durfte nicht das letzte mal sein dass wir uns begegnen! Er durfte hier nicht,... nicht, nein!
Als ich bei ihm ankam, ließ ich mich neben ihn auf die Knie sinken. Ich drehte ihn vorsichtig von der Seite auf den Rücken. Seinen Kopf nahm ich so, dass ich direkt in sein Schweiß nasses Gesicht blickte, seine Augenlider flackerten und er schnappte in immer kürzeren Abständen nach Luft. Auch wenn das jetzt vielleicht komisch klingen, aber in diesem Moment macht sich tatsächlich so etwas wie Erleichterung in mir breit, immerhin lebt er noch. Allerdings schwindet diese in Anbetracht des großen Lochs in seinem Bauch, aus dem unaufhörlich das schrecklich rote Blut floss.
Scheiße Mann, was soll ich machen? Ich bezweifle dass Franzi jetzt eine Hilfe wäre. Sie steht zitternd und blass am Eingang der Gasse. Ich denke nicht dass sie auch nur ansatzweise in der Lage dazu wäre einen Rettungswagen zu rufen. Aus der 112 würde wahrscheinlich eine 11376 werden, sowie sie zittert. Fuck man, jetzt macht sich bei mir auch noch eine Panikattacke bemerkbar.
Halt. Stop! Jetzt muss ich funktionieren. Nur kurz, nur für ihn, nur einmal, also reiß dich gefälligst am Riemen Elissa Campbellton, ermahne ich mich selbst während ich mit eiskalt, kribbelnden Fingern, ein Taschentuch aus meiner Handtasche fische.
Ich drückte es so fest ich konnte auf die blutende Stelle an seinem Bauch. Das muss man doch oder? Irgendwas drauf drücken? Die Blutung stillen, indem man etwas drauf drückt ,oder?
"Ahhhh"ein erstickter Schrei, ein Keuchen oder doch eher ein Stöhnen entwich seiner Kehle. Es zieht mir alles zusammen. Verdammt ich wollte ihm nicht wehtun, nein, nein, nein. Ich will nicht dass er Schmerzen hat, nein! Ich will ihn nicht weh tun. Aber ich muss sonst verblutet er. Ich will ihn was sagen hören, irgendwas, er soll mich anschreien, mir sagen ich soll damit aufhören. Irgendwas! Aber er sagt nichts.
Ich drückte das Tuch weiterhin so fest ich konnte auf die Wunde. Mittlerweile hat es seine weiße Farbe in das Rot des Blutes getauscht. Inzwischen habe ich mich so weit gefasst dass ich es ohne weitere Probleme schaffe die 112 zu wählen. Nachdem ich den Mann am Ende der Leitung die Situation geschildert habe, widme ich mich wieder Felix.
Ich drückte ihn so fest ich konnte an mich, den Blick die ganze Zeit auf sein blasses Gesicht gerichtet. Seine Augen hatten jeglichen Glanz verloren, Tränen rannen über sein Gesicht, die Augen gerötet und sein Atem wurde immer flacher.
"Felix, bleib bei mir!" rief ich als seine Augen sich schließen wollten. "Felix! Bleib wach, lass die Augen offen, Felix! Bitte" kreischte ich. Wieder keuchte er nur kraftlos. "Felix, alles wird gut. Vertrau mir, alles wird wieder gut" schluchzte ich und drücke ihn noch ein bisschen fester an mich. "Alles wird gut, hörst du" flüsterte ich und strich ihm eine Haarsträne aus dem Gesicht. Er nickte zur Bestätigung sogar kaum merklich.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top