Kapitel 17

„Mari!“ Mason stand hinter mir. Mir lief es kalt den Rücken runter. „Mason!“ Rief Raven, „Findest du nicht, dass deine kleine Freundin zu wenig über dich weiß? Ich meine, sie kennt ja nicht mal meinen Namen!" -“Es reicht!“ Knurrte Mason. „Ach komm schon, das ist doch nur Fair!“ Mason zog Raven am Kragen seines Hemdes über den Tresen. „Versuch es einmal, mich SO, über sie zu verletzen und du merkst, wie es ist, wenn ich jemanden absichtlich umbringe!”
„Mason!“ Rief Emily und zog ihn zurück. Ich sprang auf, ich konnte mir diesen Scheiß nicht mehr reinziehen.
Ich ging raus und weiter. Natürlich, folgte mir Mason und rief mich, ich drehte mich um. „Was?!“
Er stoppte auf sicheren Abstand. „Ich habe keine Lust mehr, okay? Ich war es gewohnt, das du mich an dich holst und wieder abstößt, aber diese Geheimnisse mache ich nicht mit, okay?“
„Mari, ich kann nicht, wirklich nicht.“
„HÖR DOCH ENDLICH AUF!“
Mason zuckte zusammen, als ich schrie. „Du bist dich ständig nur am Bemitleiden und redest davon, dass irgendwas zwischen uns ist!“ Ich zeigte zwischen uns beide.
„Weißt du was? Du wirst es aber nicht herausfinden, weil ich nichts eingehen werde, mit einem Riesengroßen Geheimnis zwischen uns!“
„Irgendwa-“
„Nicht irgendwann Mason, gleich oder gar nicht!“
Diese Worte taten weh und es ihm regelrecht ins Gesicht zu spucken machte es nicht besser.
Er stand da wie ein verwundetes Reh, seine Lippen bebten, er wollte irgendetwas sagen, schaffte es aber nicht. „Und dann hast du tatsächlich auf irgendwas Hoffnung, wenn du derjenige bist, der einen riesiges großen Graben zwischen uns gräbt?!“
Er kam ein Stück näher. „Nein, lass es gut sein.“ Ich ging die Straße entlang, in der Hoffnung, er folgte mir nicht, „Hat er uns direkt soweit ja?“ rief er. „Er schneidet etwas an, gibt dir ein Paar Happen und du zweifelst direkt an mir?!“
Ich atmete tief ein und aus. „Das stimmt nicht und das weißt du! Du schiebst es die ganze Zeit irgendwas vor dich her und du hast kein Bedürfnis mir irgendwas zu erklären.“
Er sah zum Himmel. „Weißt du, ich war so blöd und hatte mir vorgenommen das ich dir so einiges sage, während wir hier sind.“ sagte ich, schüttelte den Kopf über diese naiven Vorstellungen. „Was?“ fragte er verwirrt. Ich stieß einen lauten und verwirrten Seufzer aus. „TU DOCH NICHT SO!“ schrie ich ihn an. „Als wüsstest du nicht längst, das ich mich in dich verliebt habe!“
Er riss seine Augen auf. „VOM ALLER ERSTEN AUGENBLICK, ALS ICH DICH AUF DIESER VERKACKTEN BÜHNE GESEHEN HABE!“ Brüllte ich. Er gab mir keine Antwort. Ich schnaubte. „Ja, war logisch, dass darauf keine Antwort kommt.“  Ich drehte mich heulend um und sah über das Meer, das sich direkt an der Straße befand.
Ich hörte seine Schritte, die immer stiller wurden.
So hatte ich mir das wirklich vorgestellt, tolle Liebeserklärung, toller Urlaub.
Richtig erholend.

„DU HAST WAS!?“ Schrie Tanja, Emily schüttelte seufzend ihren Kopf.
„Ihm meine Gefühle auf einem schreienden Tablett serviert?“
„Wieso tust du so was!?“
Ich sah Tanja an. „Es kam so heraus, es war alles zu viel.“
Die beiden sahen mich entsetzt an. „Ja,jetzt schaut mich auch noch so anklagend an wie er!“
Ich vergrub meinen Kopf in meine Arme. „Scheiße, Mason ist bestimmt völlig überfordert.“ Sagte Emily. „Ach wie nett, schön, dass du dir tatsächlich darüber Gedanken machst,während ich hier heule!“
„So war das nicht gemeint...“ Sie seufzte. „Weißt du, Raven hat ihn völlig aus der Bahn geworfen und das, was du getan hast, hast du dir nicht nur anders vorgestellt, sondern er auch.“
„Ach und das weißt du woher?“
„Ich habe einige Gespräche zwischen Shin und ihm mitgehört, glaub mir, er hat es sich definitiv anders vorgestellt.“
Ich hob die Hände. „Ich gehe schlafen. Ich gebe auf.“
In dem Zimmer befanden sich ein Etagenbett und ein einzelnes. Ich kletterte die Leiter hoch und zog die Decke über mich.
„Du hast deine Kleidung noch an.“ Rief Tanja und ich merkte, wie ratlos sich die beiden ansahen, ich antwortete nicht.

Am  nächsten Tag hatten die anderen beschlossen, über dieses Stadtfest zu gehen, aber mir war gar nicht danach und Mason sah auch nicht so aus, er wich meinen Blicken aus und sah sehr unausgeschlafen aus.
Ich würde ihn am liebsten in den Arm nehmen. Jetzt wo meine Wut etwas verebbt war, sah die Sache natürlich ganz anders aus, mein Ausbruch hätte nicht so schrecklich werden müssen und ich hätte ihm meine Gefühle nicht so ins Gesicht spucken dürfen. Natürlich war er überfordert, er kannte so etwas nicht. Aber jemand musste auch mal versuchen, mich zu verstehen.
Wir gingen Richtung Strand  und Tanja konnte es nicht unterlassen, durchgehend Fotos zu machen. „Hör doch mal auf!“ Sagte Emily. „Wieso? Später dankt ihr mir, wenn ihr diesen Aufnahmen euren Kinder zeigen könnt!“
Mason und ich sahen uns an, sahen aber auch schnell wieder weg.
Yoshi war auch genervt vom Fotografieren, Tanja hielt ihm das Handy direkt ins Gesicht, was er behutsam herunter drückte. „Lass doch mal gut sein.“ Murmelte er, hatte aber ein leichtes lächeln drauf, das erste mal seit langem wieder. Mir flatterte vor Erleichterung das Herz, der Kurztrip hatte also doch was positives. Wir gingen durch die Stände am Strand,  Es waren Bunte Stände mit allerhand schnick schnack, Bunte Tücher, Schals, Taschen. Alle Riefen und redeten durcheinander. Ich fühlte mich wirklich wie ein Tourist, was auch daran lag dass Tanja wie bescheuert jeden Stand und jedes Detail fotografierte. „Hier ist es echt wunderschön!“ Sagte ich zu Strike der Neben mir stand, er lächelte. „Du hast Mason ziemlich auf den Kopf gestellt, weißt du das?“
„Oh, er hat dir davon erzählt?“ Ich hatte eines dieser bunten Tücher in der Hand und überlegte ernsthaft, es zu kaufen, meine Mutter hatte Zig Halstücher. „Ja. Sagen wir es so, wir nähern uns wieder an, es ist nicht nur Shin, wo er jetzt hinläuft und rum heult.“ Auch er griff nach eines dieser Tücher. „Ich überlege, Holy eines zu kaufen, aber wahrscheinlich kommt dann ihr Freund und kauft ihr ein Auto oder so.“
„Hast du immer noch nicht damit abgeschlossen?“
Er lachte bitter.
„Also … Ich glaube, es war richtig, ihm deine Gefühle gegen den Kopf zu schmeißen. Ich habe das Gefühl, er  schaut jetzt klarer, oder hat tatsächlich mehr Hoffnung für die Zukunft, für mich seid ihr Seelenverwandte.“
„Übertreib  jetzt mal nicht,“
Wir gingen weiter. „Nein.“ Er hatte seine Hände in seinen Hosentaschen gesteckt und sah sich die Stände an. „Ich übertreibe überhaupt nicht, ich kenne einfach kein anderes Paar, das schon so zusammen gehört bevor sie es überhaupt kapierten.“
Ich sah rüber zu Mason, der mit Emily und Shin lief.
„Er wirkte immer irgendwie verloren, auch als Kind, ich bin mittlerweile ziemlich sicher, dass du sein Platz bist.
„Ach Lion...“ Ich sprach ausnahmsweise seinen Namen und nicht seinen Spitznamen, die Lage war zu emotional. „Ach, komm schon. Hör auf zu heulen!“ Er tätschelte mir den Kopf. Ich wisch mir tatsächlich eine Träne weg, „Ist die Katze Tatsächlich aus dem Sack, ich hätte nicht damit gerechnet, dass einer von euch es schafft, eure Gefühle zu äußern.“ -“Ich habe das unüberlegt im Affekt getan, wahrscheinlich wäre ich immer noch nicht weiter.“
Strike ging zu einem anderen Stand und ich blieb bei einem Stehen, das viele Holzfiguren verkaufte, von großen Statuen bis hin zu kleinen Anhängern. Mein Auge fiel auf einen kleinen Hasen, der traurig schaute und einen Regenschirm in der Hand hatte. Er erinnerte mich an Mason. Ich nahm ihn von der Stange und ging zur Kasse, wo Mason stand, Oh Gott. Er legte ebenfalls einen Anhänger auf den Tresen und wollte bezahlen, als er mich bemerkte. „Lilly hat bald Geburtstag und sie liebt alles was kitschig und Pink ist.“ Sagte er als Erklärung und hielt den Anhänger in die Höhe. Es war eine Blume im knalligen Pink.
„Das ist lieb von dir.“ antwortete ich. „Und du?“ fragte er und ich sah in meine Hand. „Ich mochte den Hasen.“ Sagte ich knapp.
Oh, wir redeten wie zwei Bekannte, von unseren Küssen oder der Vertrautheit, die wir hatten, merkte man nichts. „Ich mag Hasen.“ Fügte ich noch hinzu, ich trat vor, als ich zahlen konnte. „Und er erinnert mich an dich.“ Sagte ich es schließlich doch, ich wollte es nicht, es hörte sich mehr als lächerlich an. „An mich?“ Er nahm mir den Anhänger aus der Hand, wobei er wieder dieses Kribbeln auf meiner Haut hinterließ, er sah sich den Hasen an. „Er schaut aber so aus als sei seine Möhre überfahren worden, so schaue ich gar nicht aus.“
Ich nahm ihn den Anhänger ab. „Doch, das tust du des Öfteren."
Ich ging aus dem Zelt raus und Mason hinterher. „Nein, ich sehe nicht aus wie ein Hase aus Holz, der fast heult.“ Ich lachte, worauf er auch lächelte, er nahm meine Hand und sah auf sie. „Wir müssen wirklich darüber reden, ohne Fummeln oder Küssen."
Ich seufzte und ließ meine Hand aus seiner gleiten. „Mason, mal ehrlich, du hattest gestern die Gelegenheit gehabt.“ Ich sah ihm feste in die Augen. „Und weißt du, es ist okay. Wirklich. Ich wollte es dir in dieser Woche sowieso sagen und ich hatte nicht feste damit gerechnet dass du meine Gefühle erwiderst.”
„Du solltest mich wirklich mal ausreden lassen.“
„Ich habe dir gestern gesagt, dass es zwischen uns nicht funktioniert, solange du so ein Geheimnis draus machst, was war.“
Er seufzte. „Und jetzt hören wir auf, bevor wir wieder streiten.“
Ich ging nach vorne.
„Ich finde aber wirklich, dass der Hase nicht aussieht wie ich!“ rief er und ich musste lachen.
Ich  ging zu den anderen, die sich an den kleinen Strand hingesetzt hatten.
Ich hatte schrecklichen Liebeskummer.
Was heißt schrecklich? Ich war mir sicher, dass noch nie jemand so ein weinendes Herz hatte wie ich. Aber ich fühlte mich befreiter, ich hatte die ganzen Wochen Kopfschmerzen, weil ich wusste, das ich es ihm sagen musste, es fühlte sich schrecklich an, weil es eine Aufgabe war, die ich noch nie gemeistert hatte und keine Ahnung hatte, wie man diese bewältigen sollte aber jetzt war ich befreit auch wenn es echt weh tat. Ich sah  aufs Meer. „Das ist echt wahnsinnig schön hier oder? Da wünsche ich mir gar nichts zum Geburtstag.“ Sagte ich. Tanja, die zwischen den Beinen von Yoshi saß, sah mich an, ihr war der AHA Effekt anzusehen, „Stimmt, du hast bald Geburtstag.“ Sagte sie. Strike lehnte sich nach vorne. „Echt? Wann?“ -“An Halloween.“ Alle lachten. „Ja, danke. Habe ich auch kapiert.“ Sie lachten wieder. „Dann bin ich neunzehn!“ Mason stand auf und ging zum Wasser. Er sah sich das Meer an.
„Er wird jetzt auch bald einundzwanzig." Sagte Strike.  Erst jetzt fiel mir auf, dass ich das gar nicht wusste. Ha! Ich wusste nicht mal das Geburtsdatum meiner großen Liebe. „Ach, wirklich?“ Sagte ich heiser, das war echt peinlich, aber es wurde auch nie groß zum Thema gemacht. „Am sechzehnten Februar ist er, der Opa, wieder älter als wir alle.“ Strike lachte und trank sein Bier.  „Möchtest du nicht zu ihm hin?“ fragte Tanja. „Nein.“ Ich sah den Hasen in meiner Hand.
„Manchmal ist es besser, wenn man seinen Gedanken alleine nachhängt“

Ich kam am nächsten Morgen gähnend in den Saal, die anderen saßen schon da und schmierten sich die Brote oder Wie Shin und Strike, sie aßen Speck mit Rührei. Mir wurde übel. „Na, ausgeschlafen?“ fragte Tanja. Schön wäre es, ich habe fast die ganze Nacht geheult und Selbstgespräche geführt, was sie natürlich mitbekommen hat, sie waren alle auch schon geduscht und angezogen, ich war mit meinen Pantoffeln und meinem Trainingsanzug vom Bett direkt zum Frühstück gegangen, allerdings hatte ich mir meine Haare vorher noch ordentlich gemacht.
Ich hatte gerade meinen Stuhl nach hinten geschoben und wollte mich setzen, als ich ein lautes Rumpeln hörte. Wir drehten uns alle zur Türe. Wir sahen, wie Mason Raven am Kragen gepackt hatte und ihn gegen die Türe presste, sie redeten irgendwas. „Oh nein!“ Ich fluchte und lief hin. „Hey! Hör auf dich in Schwierigkeiten zu bringen!“ Ich packte Mason am Arm. „Ja, höre auf deine hübsche Freundin, Mason!“ Raven grinste und er drückte ihn noch fester an die Türe. „Mason!“ Ich zog an seinen Arm. Er reagierte diesmal nicht auf mich.  „Schau dir das an, Mason, sie weiß gar nichts über dich, aber eilt trotzdem herbei!“ Er verhöhnte ihn.
In dem Moment, wo Mason zuschlagen wollte, kam Strike und schubste ihn von Raven weg.
„Mason, er ist es nicht wert.“ Strike hatte so eine Wucht drauf, dass Mason gegen die Wand prallte, was aber auch sein musste, er hätte ihn nie im Leben losgelassen. Raven ging mit einem dreckigen Grinsen. „Du solltest lernen, ein Mann zu werden.“ Sagte er noch.
„Was für ein Spinner.“ Sagte ich. Mason riss sich von Strike los, der ihn vorsichtshalber wieder festhielt und ging die Treppe zu den Schlafzimmern hoch.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top